Seit vielen Jahrzehnten gehört die niederländische Provinz Zeeland zu den Lieblingsreisezielen der Deutschen – und sei es nur für einen Wochenendausflug. Das liegt sicherlich – neben der schnellen Erreichbarkeit – vor allem an den kilometerlangen, feinsandigen Stränden, die an der Nordseeküste locken. Zudem hat sich Zeeland voll und ganz auf den Tourismus eingestellt: Es gibt Unterkünfte und Restaurants in allen Preisklassen, man spricht fast überall Deutsch und das Wetter ist für niederländische Verhältnisse an der zeeländischen Küste überdurchschnittlich gut.
Auch denjenigen, die nicht den ganzen Tag am Strand liegen möchten, bietet Zeeland viel Abwechslung: Mit dem bestens ausgebauten Radwegenetz ist es ein Paradies für Radfahrer, und dank der Nordsee sowie der zahlreichen Meeresarme eignet sich die Region hervorragend für Segler, Surfer und Taucher. Nicht zuletzt kommen auch viele wegen des Essens nach Zeeland. Der Oosterschelde-Hummer sowie die zeeländischen Muscheln und Austern genießen einen ausgesprochen guten Ruf.
Das alles ist auch für mich immer wieder ein Grund, den Weg von meiner Wahlheimat Den Haag hinüber nach Zeeland anzutreten. Eine Radtour durch die Dünen, ein Abstecher zum Strand und danach ein Riesentopf voller Miesmuscheln – so sieht für mich das perfekte Wochenende aus!
So möchte ich in diesem Buch alle meine gewonnenen Erfahrungen weitergeben und die Leser dazu ermutigen, auch mal die ausgetretenen Pfade und Hauptreisezeiten zu verlassen. Wenn einem im Herbst oder Winter der Sturm um die Ohren pfeift, schmecken Apfelkuchen und heiße Schokolade am Kamin besonders gut!
Apropos Schokolade: Auch für Kinder hält dieser Reiseführer viele Tipps bereit. Kaum eine andere Urlaubsgegend lockt mit einem solch großen Angebot für die Kleinen, das von der Dampfeisenbahntour über die Robbenshow und die Piratenhöhle bis zur Orkanmaschine reicht. Mit Erlebnis- und Kletterparks, Spielbauernhöfen und natürlich den riesigen Sandstränden mit ihren Spiel- und Sportangeboten gibt es für Kinder jeder Altersgruppe Möglichkeiten zum Austoben. In den jeweiligen Ortsbeschreibungen finden sich dafür zahlreiche Tipps und Anregungen.
Trotz der verlockenden Freizeitmöglichkeiten sollte man sich die kulturell interessanten Städtchen und Dörfer wie Middelburg, Goes, Veere, Brouwershaven, Zierikzee oder Domburg nicht entgehen lassen. In den Museen erfahren Besucher vieles über die reiche und spannende Geschichte Zeelands.
So groß wie die kulturelle Vielfalt ist auch das Angebot an Unterkünften: Pensionen, Campingplätze, Hotels, Ferienparks und eine Besonderheit, die es in einer solchen Fülle vermutlich nur in Zeeland gibt, die Strandhäuschen. Näher am Meer kann man seinen Urlaub nicht verbringen.
Ich wünsche allen Lesern herrliche Strandspaziergänge, viele Genussmomente mit süßen und salzigen Delikatessen, beeindruckende Aussichten auf spätgotische Rathäuser und stattliche Kirchen – und natürlich einen erholsamen Urlaub!
Ulrike Grafberger
Vorwort
Kartenverzeichnis
Steckbriefe Niederlande, Zeeland
Hinweise zur Benutzung
Die Regionen im Überblick
Reiserouten und Touren
Zeeland: Zu jeder Zeit
Fünf besondere Übernachtungen
Fünf interessante Städte
Fünf zeeländische Spezialitäten
Fünf bezaubernde Orte
1 Schouwen-Duiveland
Brouwersdam und Grevelingenmeer
Scharendijke
Beachklänge: Concert at SEA
Brouwershaven
Ganz in Schwarz: zeeländische Scheunen
Dreischor
Bruinisse
Zierikzee
Wie konnte es zur großen Flutkatastrophe kommen?
Renesse
Burgh-Haamstede
Oosterschelde und Sturmflutwehr
2 Tholen und Sint-Philipsland
Stadt Tholen
Vom Meer verschluckt: Reimerswaal
Oud-Vossemeer
Die historische Wehrfischerei
Sint-Maartensdijk
Stavenisse
Sint-Annaland
Sint-Philipsland
3 Noord-Beveland
Kamperland
Colijnsplaat
Wer war Nehalennia?
Kortgene
Kats
4 Walcheren
Vrouwenpolder
Oostkapelle
Domburg
Der Metzgerssohn mit den Wunderhänden
Aagtekerke
Grijpskerke
Westkapelle
Zoutelande
Bunker in Zeeland: der Atlantikwall
Dishoek
Vlissingen
Größter Seeheld der Niederländer: Michiel de Ruyter
Middelburg
Wenn die Zeeländer Rot sehen
Veere
5 Zuid-Beveland
Goes
Kapelle
Wolphaartsdijk
Yerseke
6 Zeeuws-Vlaanderen
Breskens
Groede
Nieuwvliet
Cadzand
Sluis
Terneuzen
Ein echter Zeeländer: der Fliegende Holländer
Hulst
Het Verdronken Land van Saeftinghe
7 Praktische Reisetipps A–Z
Anreise
Autofahren
Barrierefreies Reisen
Camping
Einkaufen
Ein- und Ausreisebestimmungen
Elektrizität
Essen und Trinken
Vom Schmuckstück zur Fahrradklingel: der Zeeuwse Knop
Feiertage, Feste und Events
Fotografieren
Geld
Gesundheit und Hygiene
Mit Haustier unterwegs
Information
Mit Kindern unterwegs
Klima und Reisezeit
Kommunikation unterwegs
LGBT+
Notfälle
Öffnungszeiten
Post
Rauchen
Reisegepäck und Ausrüstung
Sicherheit
Sport und Aktivitäten
THEMA Radfahren
THEMA Strände und Baden
Sprache
Unterkunft
Verhaltenstipps
Verkehrsmittel
8 Land und Leute
Geografie
Naturschutz
Flora und Fauna
Geschichte Zeelands
Architektur und Kunst
Der Lebensbaum an der Haustür
Künstler in Zeeland
Die Zeeländer
Traditionen und Bräuche
Himmel und Hölle im Bibelgürtel
9 Anhang
Literaturtipps
Kleine Sprachhilfe Niederländisch
Register
Die Autorin
Schreiben Sie uns!
Karten
Zeeland
Zeeland, Blattschnitt
Die Regionen im Überblick
Reiserouten und Touren
Übersichtskarten
Schouwen-Duiveland
Tholen und Sint-Philipsland
Noord-Beveland
Walcheren
Zuid-Beveland
Zeeuws-Vlaanderen, Westteil
Zeeuws-Vlaanderen, Ostteil
Ortspläne
Domburg
Middelburg
Veere
Vlissingen
Zierikzee
Thematische Karte
Niederlande, Hauptverkehrswege
Steckbrief Niederlande
Name: Koninkrijk der Nederlanden (Königreich der Niederlande)
Staatsform: Parlamentarische Monarchie
Einwohner: 17,1 Mio.
Fläche: 42.508 km2
Bevölkerungsdichte: 407 Einw. pro km2
Hauptstadt: Amsterdam
Regierungssitz: Den Haag
Flagge: rot-weiß-blau
Nationalfeiertag: Koningsdag
Sprache: Niederländisch
Zeit: Mitteleuropäische Zeit (MEZ) mit Sommerzeit
Währung: Euro
Ländervorwahl: 0031
Steckbrief Zeeland
Name: Provincie (Provinz) Zeeland
Einwohner: 383.224
Fläche: 2934 km2, davon ca. 40 % Wasser
Hauptstadt: Middelburg (48.300 Einw.)
Größte Stadt: Terneuzen (54.500 Einw.)
Lage: Zwischen der niederländischen Provinz Zuid-Holland und Belgien
Höchster Punkt: 52 Meter (Dünenreihe bei Zoutelande)
Tiefster Punkt: 60 Meter (im Westerscheldetunnel). Abgesehen von den Dünen befindet sich die komplette Provinz auf oder unter dem Meeresspiegel.
Sprache: Niederländisch, zeeländischer Dialekt
Hinweise zur Benutzung
Preiskategorien der Unterkünfte
Die Preiskategorien in diesem Buch gelten jeweils für zwei Personen im Doppelzimmer mit Frühstück.
bis 80 €
80–120 €
120–160 €
ab 160 €
Nicht verpassen!
Die Highlights der Region erkennt man an der gelben Markierung.
…
… steht für spezielle Empfehlungen der Autorin: abseits der Hauptpfade, nach ihrem persönlichen Geschmack.
Der Schmetterling …
… zeigt an, wo man besonders gut Natur erleben kann oder Angebote im Bereich des nachhaltigen Tourismus findet.
Kinder-Tipps
Das Symbol kennzeichnet Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten, an denen auch kleine Zeeland-Urlauber ihre Freude haben.
Party-Tipps
Das Symbol kennzeichnet besonders empfehlenswerte Party-Lokalitäten, Festivals und Events.
Verweise auf die Stadtpläne
Die farbigen Nummern in den „Praktischen Tipps“ der Ortsbeschreibungen verweisen auf den jeweiligen Karteneintrag.
Updates nach Redaktionsschluss
Auf der Produktseite dieses Reiseführers in unserem Internetshop finden Sie zusätzliche Informationen und wichtige Änderungen.
Mit einer Fahrt über den Brouwersdam (S. 26) gelangt man von Norden nach Zeeland auf die erste Insel Schouwen-Duiveland. Hier liegt einer der beliebtesten Badeorte deutscher Urlauber: Renesse (S. 54). Etwas beschaulicher geht es im Ferienort Burgh-Haamstede (S. 59) zu. Mit einer bezaubernden Altstadt rund um den Hafen locken Zierikzee (S. 44) und Brouwershaven (S. 33). Muschelfans sollten dem kleinen Fischerort Bruinisse (S. 41) einen Besuch abstatten.
Die beiden Halbinseln ziehen Radfahrer und Wassersportler an. Das schöne Tholen (S. 79) mit seinem Marktplatz, den Windmühlen und der großen Kirche ist ein typisch zeeländisches Städtchen. Der Ort Sint-Maartensdijk (S. 85) lädt zu einer Kaffeepause zu Füßen des Raedthuys ein. Von Jachthäfen gekennzeichnet sind Stavenisse (S. 87) und Sint-Annaland (S. 88).
Das Zauberwort heißt Banjaardstrand (S. 98): Vor der Kulisse des beeindruckenden Oosterschelde-Sturmflutwehrs liegt einer der schönsten Strände Zeelands. Die hübschen Hafenorte Kortgene (S. 108) und Colijnsplaat (S. 103) laden zum Fischessen und Staunen ein: In Letzterem steht die Rekonstruktion eines römischen Tempels. Kamperland (S. 98) bietet den Gästen der umliegenden Ferienanlagen Einkaufs- und Ausgehmöglichkeiten.
Die abwechslungsreichste Halbinsel Zeelands lockt mit fantastischen Stränden (einige davon nennen sich gar zeeländische Riviera), malerischen Orten wie Middelburg (S. 170) und Veere (S. 186) sowie einer dynamischen Stadt am Meer, Vlissingen (S. 152), an deren Stränden die Containerschiffe fast hautnah vorbeiziehen. Der Badeort Domburg (S. 127) steht auf der Beliebtheitsskala vor allem deutscher Besucher weit oben. Wer es ruhiger mag, sucht idyllische Dörfer im Landesinneren wie Aagtekerke (S. 136) und Meliskerke (S. 138) auf.
Die von der Landwirtschaft geprägte Halbinsel wirkt wie ein Magnet auf Feinschmecker: Yerseke (S. 215) ist das Zentrum der niederländischen Austernzucht. Die wichtigste und schönste Stadt der Region ist das pittoreske Goes (S. 202): große Kirche, Marktplatz und ein Hafenbecken mitten in der Stadt, umringt von stattlichen Altbauten. Die Lage zwischen Oosterschelde und Veerse Meer machen die Halbinsel auch zu einem beliebten Reiseziel für Wassersportler.
Keine Insel, sondern ein Teil vom Festland: Zeeuws-Vlaanderen grenzt an Belgien und weist in puncto Architektur und Lebensweise belgische Züge auf. Man genießt hier „burgundisch“ und lässt sich im Muscheldorf Philippine (S. 248) mosselen schmecken. Beeindruckend sind die historischen Städte Hulst (S. 251) und Sluis (S. 240) mit ihrem wehrhaften Charakter. Die Hafenstadt Terneuzen (S. 244) ist das industrielle Zentrum der Region. Strandfreunde können sich zwischen Cadzand (S. 235) und Breskens (S. 226) auf endlose, helle Sandstrände freuen.
Tour 1:
Zeeland, Reich des Wassers
Eintägiger Kurztrip, ideal auch für Kinder
Zeeland – der Name verrät es: Das Land des Meeres („zee“ bedeutet – wie bei uns in den deutschen Wörtern Nord- und Ostsee – im Niederländischen „Meer“). Und weil diese Provinz vom Meer gleichzeitig umarmt und bedroht wird, ist es besonders spannend, die Anstrengungen der Niederländer zu erleben, sich gegen eben dieses zu wehren. Das Meer in Zeeland ist für seine Bewohner Freud und Leid zugleich.
Beginnen wir mit der Freude, wenn wir über die N57, von Rotterdam kommend, Zeeland über den Brouwersdam erreichen. Erst einmal einen Kaffee in der Sonne im dortigen Strandrestaurant Natural High! Spielt das Wetter nicht mit, empfiehlt sich das idyllische Hafenstädtchen Brouwershaven auf der angrenzenden Insel Schouwen-Duiveland mit seinen Restaurants am Hafen.
Weiter geht es über die Insel Schouwen-Duiveland (hier eventuell einen kurzen Spaziergang im Dünenwald von Westerschouwen einlegen) zum Oosterschelde-Sturmflutwehr, das Zeeland bei Sturm vor Überflutung schützt. Wie das vor sich geht, erfahren Besucher in Neeltje Jans bei einem Blick in und auf das Sturmflutwehr. Auf Kinder wartet dort mit Robbenfütterung, Orkanmaschine und Wasserspielplatz so viel Abwechslung, dass man dort mehrere Stunden verbringen kann. Im benachbarten Restaurant Proef Zeeland gibt es Muscheln und Fisch aus der Nordsee.
Den Nachmittag können Kulturinteressierte in den bezaubernden Städtchen Veere und Middelburg auf der angrenzenden Halbinsel Walcheren verbringen. Die dortigen Museen verdeutlichen, welch wichtige Rolle Zeeland im 17. Jahrhundert spielte, als von hier Handelsschiffe in See stachen, die bis nach Asien fuhren und der Region zu Wohlstand verhalfen. Ist das Wetter schön, und sind Kinder mit auf der Reise, so lädt der riesige Strand Breezand, inklusive Piratenschiff, zu einem Strandtag ein (nur 9 km von Neeltje Jans entfernt).
Tour 2: Genussvolles Zeeland
Ein Wochenende in Zeeland
Die oben genannte Tagestour ist „ein Muss“, um Zeeland kennenzulernen und sollte daher für den ersten Tag eingeplant werden. Auch von den historischen und schönen Städtchen Veere, Middelburg und Goes sollte man sich mindestens eines, noch besser alle drei angesehen haben. Von Goes ist es nicht mehr weit nach Yerseke, das auf den ersten Blick etwas unattraktiv erscheint, doch auf den zweiten Blick ein Eldorado für alle Austern- und Muschelfans ist. Die Restaurants liegen dort direkt an den Austernbecken – frischer bekommt man die Schalentiere ganz bestimmt nicht serviert!
Gut gestärkt geht es schließlich weiter zur südlichsten Region Zeelands: Zeeuws-Vlaanderen, durch die das Flair des Nachbarlandes Belgien weht. Und weil die Belgier Genießer sind, gibt es hier ein Dorf, das fast nur aus Muschel-Restaurants besteht: Philippine (von Yerseke aus nimmt man den Westerscheldetunnel nach Philippine, Entfernung rund 50 km).
Noch etwas Kultur schnuppern? Das hübsche Städtchen Hulst (30 km) ist von einem Stadtwall aus dem 17. Jahrhundert umgeben, und zu Füßen der Willibrordus-Basilika haben sich viele Restaurants und Cafés niedergelassen.
Tour 3: Zeeland mit dem Fahrrad: Teil der niederländischen Küstenroute
Länge: 107 km, geht über mehrere Tage
Die Route beginnt am Brouwersdam (siehe Tour 1), führt durch den Badeort Renesse und weiter zum Hauptort der Insel Schouwen-Duiveland, Burgh-Haamstede, wo man sich mit Proviant eindecken oder in einem der Restaurants essen kann.
Ein Highlight dieser Tour ist sicher, das berühmte Oosterschelde-Sturmflutwehr mit dem Fahrrad zu überqueren. Zu einer Pause laden der breite Sandstrand und die Strandpavillons am Veerse Gatdam ein. Inzwischen sind wir auf der Halbinsel Walcheren angelangt, und die Tour führt zu den Badeorten Oostkapelle und Domburg und von dort weiter auf dem Deich bis nach Westkapelle.
Anstatt die Route entlang der Küste zu nehmen, kann man auch das Landesinnere durchqueren und dabei die historischen Städtchen Veere und Middelburg besichtigen. Für beide Varianten gilt: Ziel ist Vlissingen, wo viele Hotels und Restaurants auf die Radfahrer warten. Von dort sticht eine Fußgänger- und Radfahrerfähre nach Breskens in Zeeuws-Vlaanderen in See.
Von Breskens aus führt ein wunderschöner Radweg auf Deichen und Dünen immer am Meer entlang bis nach Cadzand-Bad an der belgischen Grenze. Nach der Radtour kann man in einem der dortigen komfortablen Ferienhäuser noch ein paar Tage Strand und Erholung genießen.
Weitere Infos zu Restaurants, Knotenpunkten und Sehenswürdigkeiten in dieser Region findet man unter www.zeeland.com/de-de/visit/was-unternehmen/radfahren.
So klein das Haus auch sein mag – der Genuss ist überaus groß: ein ganz privates Fleckchen am Strand des Grevelingenmeers. Die Tiny Houses sind zum Verlieben: komplett aus Holz, stylish eingerichtet, Green Egg zum Grillen, Hängematte unter einem Sonnensegel und eine Terrasse am Wasser. Nachhaltig und fast autark sind sie auch noch.
Das altehrwürdige Hotel beherbergte schon die internationale High Society. Schöner kann man im idyllischen Veere kaum übernachten und auch nicht romantischer frühstücken: in einem Erker des 500 Jahre alten Wehrturms mit Blick aufs Veerse Meer und mit einem zeeländischen Bolus auf dem Teller.
Urlaub in der ersten Reihe: Nicht neben, sondern auf dem Strand stehen die sogenannten strandhuisjes, die es u.a. am Strand von Vlissingen gibt. Der Tag beginnt mit einem Spaziergang über den noch menschenleeren Strand und endet mit einem Blick auf die im Meer versinkende Sonne – von der eigenen Terrasse aus.
Zeeuws-Vlaanderen ist anders als der Rest von Zeeland. Es gibt gemütliche Dorfplätze, urige Bistros, und es wird viel Wert auf kulinarischen Genuss gelegt. Wer das alles mag, sollte eine Nacht in diesem ehemaligen Pastorenhaus verbringen, gelegen am schattigen Dorfplatz und gegenüber einem erstklassigen Restaurant.
Am alten Hafen von Zierikzee ist in mehreren historischen Gebäuden ein stilvolles Vier-Sterne-Hotel mit hervorragendem Restaurant eingezogen. Trotz Top-Lage keine Parkprobleme, denn zum Hotel gehört eine Tiefgarage.
Diesen Küstenabschnitt nennt man wegen seiner nach Süden ausgerichteten Lage auch zeeländische Riviera. Geschützt wird der schöne Strand von Zoutelande von bis zu 50 m hohen Dünen, über denen bei guten Bedingungen die Gleitschirmflieger schweben.
Der Strand ist hier nicht nur besonders weiß und feindsandig, beim Naturschutzgebiet wird er auch noch besonders breit und um eine Lagune erweitert. Eine weißblaue Augenweide mit einzigartiger Flora und Fauna, die sogar mit fossilen Haifischzähnen lockt.
Dieser Blick vom Badehandtuch aus dürfte wohl einzigartig sein: Das Oosterschelde-Sturmflutwehr bildet eine faszinierende Kulisse für die Sonnenanbeter und Spaziergänger am kilometerlangen Banjaardstrand.
Das Mitbringen eines Tablets oder Buches kann man sich sparen, wenn man am Strand von Vlissingen sein Strandtuch ausbreitet. Viel spannender als die Urlaubslektüre sind die auf der Westerschelde vorbeiziehenden Containerschiffe, die den Hafen von Antwerpen zum Ziel haben.
Der Name verrät es bereits: Dieser Strand bei Vrouwenpolder ist ausgesprochen breit (breed) – und zwar ganze 500 Meter! Viel Platz für ein schönes Strandrestaurant, Strandhäuser zum Übernachten sowie ein Holz-Piratenschiff für die Kinder zum Klettern. Auf die Füße tritt sich hier keiner!
Viele Belgier fahren am Wochenende nach Zeeland, um sich den Magen mit Austern und Muscheln vollzuschlagen. Sie gönnen sich die Meeresfrüchte dann gleich dutzendweise. Sehnsuchtsort aller Austernfans ist Yerseke auf Zuid-Beveland, ein Eldorado für alle Miesmuschelfreunde ist der Ort Philippine in Zeeuws-Vlaanderen.
Im Vergleich zu allen anderen Hummerarten auf der Welt soll der Oosterscheldekreeft durch seinen feinen und sanften Geschmack herausstechen. Wer sich einen mehrgängigen Hummergenuss gönnen möchte, kann das in ausgewählten Restaurants, die dem Kring van de Oosterscheldekreeft angehören.
Süß und klebrig, aber heel erg lekker: Das typisch zeeländische Zucker-Zimt-Gebäck, das seinen Ursprung in Spanien oder Portugal hat, sollte man einmal probiert haben. Am besten mit einer dicken Schicht Butter darauf und einer guten Tasse Kaffee dazu.
Man erkennt sie an der Metalldose, verziert mit einer Zeeländerin oder einem Zeeländer in Tracht: Babbelaars, die zuckersüßen Karamellbonbons, die sich aufgrund ihrer hübschen Verpackung auch außerordentlich gut als Mitbringsel für die Daheimgebliebenen eignen.
Einen Auxerrois vom Weingut Kleine Schorre auf Schouwen-Duiveland oder ein kräftiges Bier der Brauerei Emelisse aus Zuid-Beveland sollte man während des Zeeland-Urlaubs unbedingt probiert haben. Ein Beweis dafür, dass auch die Niederländer feine Gersten- und Rebensäfte hervorbringen können.
Ein Bild von einem Hafenstädtchen: Segler bringen ihre Boote auf Vordermann, Kinder sitzen am Kai und essen Pommes, Möwen lauern auf leichte Beute. Am liebsten selber von Brouwershaven aus in See stechen? Im Jachthafen am Grevelingenmeer gibt es einen Bootsverleih.
Suchen Sie sich einen Platz im von historischen Häusern umringten Stadthafen, bestellen Sie ein Glas Wein, schauen Sie den Schiffen beim Schaukeln zu und freuen Sie sich darüber, dass Sie einen neuen Lieblingsort entdeckt haben.
Dieses Städtchen scheint einem Märchenbuch entsprungen: spätgotisches Rathaus, weiße Zugbrücke, stattlicher Wehrturm und – falls man an einem Dienstag im Sommer dort ist – Marktleute in Trachten während des historischen Marktes. Eine Zeitreise ins Zeeland von anno dazumal!
1200 denkmalgeschützte Gebäude und ein gotisches Rathaus, das zu den schönsten Bauwerken der Niederlande zählt: Middelburg ist eine bezaubernde Stadt, die sowohl in kulinarischer als auch in kultureller Hinsicht viel zu bieten hat.
Ein mächtiges Stadttor und davor eine weiße Zugbrücke – ein klassischer Holland-Anblick! Wenn dann noch eine Windmühle, ein dicker Kirchturm, ein Hafen mit historischen Schiffen und gute Fischlokale hinzukommen, dann weiß man, dass man an diesem Fleckchen Zeeland bestens aufgehoben ist.
»Hier kommt keiner zu kurz: Wassersportler finden beste Bedingungen zum Segeln und Tauchen, Sonnenanbeter belebte und auch einsame Strände am Kop van Schouwen, Kulturinteressierte zauberhafte Städte wie Zierikzee und atemberaubende Geschichten im Watersnoodmuseum.
Brouwersdam
Brouwershaven
Bruinisse
Burgh-Haamstede
Dreischor
Grevelingenmeer
Oosterschelde
Renesse
Scharendijke
Sturmflutwehr
Zierikzee
Schouwen-Duiveland ist die größte und nördlichste Insel von Zeeland. Früher bestand sie aus zwei Inseln, Schouwen und Duiveland, getrennt voneinander durch einen Flusslauf namens Gouwe. Der Fluss versandete und die zwei Inseln wuchsen durch den Bau von Deichen und Dämmen aneinander. Der Inselcharakter von Schouwen-Duiveland blieb jedoch erhalten.
Möchte man heute auf die Insel fahren, dann führt der Weg über Brücken und Dämme: von Süden kommend über die Zeelandbrücke und das Oosterschelde-Sturmflutwehr, von Norden her über den Brouwers- oder den Gevelingendamm. Egal, über welchen Weg die Anreise erfolgt, eines wird sofort deutlich: Hier warten weite Strände und abwechslungsreiche Wasserlandschaften auf die Besucher, und somit gehört Schouwen-Duiveland auch zu den beliebtesten Urlaubsregionen von Zeeland.
Im Westen rund um Nieuw-Haamstede und Renesse liegen feinsandige, endlos lange Nordseestrände; im Osten der Insel laden das Grevelingenmeer und der Nationalpark Oosterschelde zu allen Arten von Wassersport ein. Schöne Dörfer und Städtchen wie Burgh-Haamstede, Brouwershaven und Zierikzee sorgen für kulturelle Abwechslung sowie Shopping- und Ausgehmöglichkeiten. Vor allem Zierikzee mit seiner Hafenpromenade, dem alten Stadttor mit der weißen Zugbrücke, dem sympathischen, weil nicht ganz ausgewachsenen Kirchturm und der Windmühle am Hafen bietet ein idyllisches Stadtbild. Unweit davon lädt das Watersnoodmuseum zu einem Besuch ein. Wer Land und Leute von Schouwen-Duiveland, das während der Flutkatastrophe von 1953 komplett unter Wasser stand, verstehen möchte, sollte einen Blick in das Museum werfen. Der Besuch ist ebenso spannend wie abwechslungsreich.
NICHT VERPASSEN!
Zum Surfen, Baden und Sonnen an den Brouwersdam | 26
Malerisches Hafenstädtchen Brouwershaven | 33
Historische Schiffe in der Altstadt von Zierikzee | 44
Alles über die Flutkatastrophe von 1953: Watersnoodmuseum bei Ouwerkerk | 51
Schutz gegen das Ungeheuer Meer: das Oosterschelde-Sturmflutwehr | 68
Diese Tipps erkennt man an der gelben Markierung.
Typisch für Schouwen-Duiveland, dessen Siedlungsgeschichte bis in die späte Steinzeit zurückgeht, sind die Ringdörfer. Ein rekonstruierter mittelalterlicher Ringwall ist in Burgh-Haamstede zu sehen. In anderen Dörfern wie Dreischor und Renesse wird die Ortsmitte von einer Kirche dominiert, um die ringförmig die Häuser errichtet wurden.
Der Brouwersdam, errichtet 1962 im Rahmen der Deltawerke, liegt zwischen den Inseln Schouwen-Duiveland und Goeree-Overflakkee, welche zur Provinz Südholland gehört. Mit einer Länge von sechs Kilometern ist der Deich nicht nur eine Verbindungsstraße zwischen den beiden Inseln und ein Schutz vor Sturmfluten, sondern auch ein beliebtes Ziel für Wassersportler. Zu beiden Seiten befinden sich hervorragende Windsurfreviere – je nachdem, wie der Wind steht, können sich die Surfer im Grevelingenmeer oder draußen auf der Nordsee in die Wellen stürzen. Davon wird eifrig Gebrauch gemacht: An windigen Tagen tummeln sich bis zu 1500 Wind- und Kitesurfer im Wasser. Praktisch ist, dass Wohnmobile entlang des Deiches ideale Stellplätze mit Meerblick finden.
In der Mitte des Deiches liegt die Kabbelaarsbank, die früher einmal als Bauplattform diente. Nach der Fertigstellung des Brouwersdam 1972 wurde auf der Sandbank der Ferienpark Port Zélande errichtet (s.u.). Im Jahr 2019 kam ein kleiner Ferienpark im Naturgebiet mit nachhaltigen Tiny Houses hinzu (s.u.). Eine Fußgängerbrücke verbindet den Ferienpark am Grevelingenmeer, das benachbarte Wassersportzentrum und das Informatiecentrum Grevelingen (s.u.) mit dem Nordseestrand.
Das Grevelingenmeer, auch Grevelingen genannt, ist mit einer Fläche von 14.000 ha der größte Salzwassersee Westeuropas. Durch ein Siel im Brouwersdam kann Salzwasser von der Nordsee hineinfließen. Dank des hohen Salzgehaltes ist das Grevelingenmeer bei Flamingos sehr beliebt: Jedes Jahr überwintert eine Kolonie, die stets größer wird. Man vermutet, dass die ersten Flamingos aus einem Zoo ausgebüchst sind.
Im Grevelingenmeer liegen einige unbewohnte Inseln wie Hompelvoet und Veermansplaat (mit Bootsanleger für Wassersportler). 2017 wurde die Baugenehmigung für 13 Inseln erteilt, auf denen über 300 Luxusvillen errichtet werden sollten. Nicht jeder Zeeländer war erfreut darüber, man fürchtete ein „Ibiza am Grevelingen“, das nur den Reichen zur Verfügung stehen würde. Seit April 2019 liegt das Projekt jedoch schon auf Eis, denn die Bebauung befindet sich teils in einem Naturschutzgebiet, und es bedarf erst weiterer Untersuchungen.
Das kleine Informationszentrum am Brouwersdam nahe dem Wassersportzentrum ist ein ideales Ausflugsziel für Familien bei schlechtem Wetter. Man erhält Informationen über das Naturgebiet Grevelingenmeer, kann Souvenirs und Landkarten kaufen, den Aussichtsturm besteigen, einen Kaffee trinken und sich mit Spielen die Zeit vertreiben.
Informatiecentrum Grevelingen, Brouwersdam Binnenzijde 25, 3253 MK Ouddorp, Tel. 088-2848210, Mai bis Oktober tägl. 10–17 Uhr, November bis März tägl. 10–16 Uhr, Zugang und Parken gratis.
Vor allem für Kinder ist es ein Erlebnis, wenn der Heizkessel befeuert wird und der Lokführer laut die Pfeife ertönen lässt. Die Kleinbahn am Brouwersdam fährt mit dem Dampf- oder Dieselzug über den Brouwersdam; die Fahrt dauert eine Stunde. Danach können sich die Fahrgäste noch das Museum in Ouddorp (Insel Goeree-Overflakee) mit Dampf- und Diesellokomotiven, einem alten Postwaggon und auch dem einzig noch existierenden Campingwaggon ansehen. Die Bahnfahrt lässt sich mit einer Schifffahrt über das Grevelingenmeer kombinieren.
RTM Museum mit Kleinbahn, G.C. Schellingerweg 2, 3253 Ouddorp, www.rtm-ouddorp.nl, Fahrten Anfang Juli bis Mitte September Mi, Do und Sa um 11.30, 13.30 und 15.30 Uhr, Museum geöffnet Anfang Juli bis Mitte September Mi, Do und Sa 10.30–17 Uhr. Kosten für die Zugfahrt und den Museumsbesuch: 12,50 € Erw., 6 € Kinder 4–12 Jahre; die Kombikarte Museum, Zug- und Schifffahrt kostet 25 € Erw., 14 € Kinder 4–12 Jahre.
Bitte beachten: Auch wenn auf dem Brouwersdam tagsüber ein Wohnmobil neben dem anderen steht, so ist das Übernachten dort nicht erlaubt. Es droht Bußgeld.
Qurios ECO Grevelingenstrand, am Ufer des Grevelingenmeer (www.qurios.de). Hier stehen 30 autarke und sehr stylish eingerichtete Tiny Houses, großzügig verteilt über ein naturbelassenes Dünengebiet und mit dem Strand vor der Haustüre. Erbaut aus heimischen Hölzern, versehen mit Sonnenkollektoren und Regenwasseraufbereitungsanlage, versprechen sie nicht nur einen umweltfreundlichen Urlaub, sondern auch einen sehr komfortablen: Green Egg zum Grillen, Terrasse am See, Hängematte unter dem Sonnensegel, Nespresso-Maschine und TV – alles ist da. Doch was will man mit einem Fernseher, wenn man vom Liegestuhl aus Eisvögel, Löffler, Austernfischer und Robben beobachten kann?
Center Parc Port Zélande, Port Zélande 2, 3253 MG Ouddorp, Tel. 0111-674760, www.centerparcs.de. Die weißen Ferienhäuser mit hellblauen Fensterläden verleihen dem Ferienpark ein südeuropäisches Flair. Ansonsten gibt es hier – wie für Center Parcs typisch – das beliebte Badeparadies namens Aqua Mundo mit Tunnelrutsche, Wildwasserbahn etc. Kindern wird eine Menge geboten: Kindertauchen, Schwimmkurse, Ziegenbauernhof, Ponyreiten, Workshops oder auch Kinderdisco. Als Unterkünfte dienen sogenannte Cottages, die es in den Kategorien Comfort, Premium und VIP gibt, letztere mit eigener Sauna und Whirlpool-Badewanne.
Beachlodges am Brouwersdam, Brouwersdam, Ossenhoek 1, 3253 MH Ouddorp, Tel. 0111-671480, www.brouwersdam.nl. Zimmer und stilvolle Holzhäuschen, auch Gruppenunterkünfte, die hauptsächlich von Wassersportlern gebucht werden. Vermietung ab zwei Nächten, ab 70 €.
Eat & See, Brouwersdam, Ossenhoek 1, 3253 MH Ouddorp, Tel. 0111-671480, www.brouwersdam.nl, tägl. 8–22 Uhr. Hähnchensatéspieße, Rotbarsch, Muscheln und ein „Damburger“ stehen auf der Karte des gemütlichen, mit viel Holz ausgestatteten Restaurants, das zum Wassersportcenter Brouwersdam gehört.
Beachclub Natural High, Brouwersdam 22 (s.u.), Mo–Fr 10–20 Uhr, Sa/So 9.30–21 Uhr. Der Beachclub bietet einen beeindruckenden Blick auf den Strand und das Meer. Die Einrichtung ist hip – mit einer Mischung aus Industriedesign, braunen Bistrostühlen und Lampen wie aus Omas Wohnzimmer. Auf der Karte stehen Salate, Fingerfood, Pasta sowie Fisch- und Fleischgerichte.
Strände
Langer Sandstrand an der Nordseeküste, der bei Wassersportlern sehr beliebt ist.
Windsurfen, Segeln, Stand Up Paddling
Sail & Surf Center Brouwersdam, Ossenhoek 1, 3253 MH Ouddorp, www.brouwersdam.nl, tägl. 9–18 Uhr, Windsurfen, Segeln und Stand Up Paddling (SUP) werden auch als Kurse angeboten, ansonsten kann man sich die Ausrüstung vor Ort leihen. Der zweieinhalbstündige Schnupperkurs Windsurfen beginnt bei 60 €.
Wer Action sucht, kann sich vom Waterjump stürzen: Von einer riesigen Rutsche geht’s mit Volldampf Richtung Wasser – kopfüber, mit Salto oder als Bombe (1 Std. 14 €, 2 Std. 17,50 €). Ruhiger geht’s beim „Yoga am Meer“ zu.
Marina Port Zélande, Kabbelaarsbank 5, 3253 ME Ouddorp, www.mpz.nl. Freizeithafen, in dem auch Segelkurse für Kinder angeboten werden.
Kitesurfen
Beachclub Natural High, Brouwersdam 22, 3253 MM Ouddorp, Tel. 0187-723925, täglich geöffnet, www.natural-high.nl. Kitesurfen: Vom Schnupperkurs über den Mehrtageskurs bis zum Coaching reicht die Palette, angeboten wird auch Blokarten (mit einem Segel und einem Wagen über den Strand düsen).
Personenfähre
Fähre nach Brouwershaven: Im Juli und August fährt am Mittwoch und Samstag eine Fußgängerfähre von der Kabbelaarsbank auf dem Brouwersdam hinüber nach Brouwershaven auf Schouwen-Duiveland. Abfahrtszeiten: Port Zélande 10.00 und 12.30 Uhr, Rückfahrt von Brouwershaven: 11.30 und 13.40 Uhr, Fahrtzeit rund eine halbe Stunde, zurück 45 Minuten (mit Zwischenstopp). Kosten für das Hin- und Rückfahrtticket: 13 € Erw., 9 € Kinder, Fahrräder gratis; Einzelfahrt: 8,50 € Erw., 5 € Kinder, Fahrräder gratis.
Concert at SEA: Musikfestival am Strand von Brouwersdam, Ende Juni/Anfang Juli, www.concertatsea.nl.
Exkurs „Beachklänge: Concert at SEA“
Beachboom: Dance-Festival im August am Brouwersdam, www.beachboom.com.
Dam-X Event: Mitte Oktober tummeln sich die coolen Surfer und die Beachboys am Brouwersdam, probieren neue Sportarten aus oder brettern mit Surfboards über das Wasser. Wer in der Nähe ist: unbedingt vorbeischauen!
Der erste Ort auf der Insel Schouwen-Duiveland – nach einer Fahrt aus nördlicher Richtung über den Brouwersdam – ist Scharendijke. Er zieht vor allem Taucher und Segler an, denn er verfügt über eine große Marina sowie über bis zu 40 Meter tiefe Tauchreviere im Grevelingenmeer, die zu den bekanntesten der Niederlande zählen. Beim Tauchplatz Scharendijke West stößt man sogar auf ein 60 Meter langes Tauchwrack sowie zwei weitere kleinere Wracks.
Am Deich beim Brouwersdam, hinter dem Ramweg, steht das Koepeltje, ein Pavillon mit kuppelförmigem Dach. Er diente früher als Aussichtspunkt, um feindliche Schiffe zu orten. Im Ersten Weltkrieg standen hier noch Wachposten. Das Koepeltje fiel mehrmals Brandstiftern zum Opfer, ist inzwischen aber wieder aufgebaut.
Roompot Zeeland Village, Boutlaan 2, 4322 DC Scharendijke, Tel. 0111-675100, www.roompot.de. Freistehende Ferienhäuser mit langgezogenen Dächern und viel Grün bilden einen Ferienpark, zu dem Hallenbad, Spielplätze und ein Fahrradverleih gehören. Mit dem Rad ist man in einer Viertelstunde am Nordseestrand und zu Fuß in zehn Minuten am Jachthafen.
Camping
Campingplatz Duin en Strand, Kuyerdamseweg 39, 4322 NM Scharendijke, Tel. 0111-671216, www.duinenstrand.nl, ca. 5 Gehmin. vom Nordseestrand und vom Grevelingen entfernter Familien-Campingplatz mit 270 Zeltplätzen und 30 Plätzen für Wohnwagen oder Wohnmobil, Diskothek und Supermarkt. Bitte beachten: In den Sommerferien ist der Campingplatz bei Jugendlichen sehr beliebt.
Pfannkuchenrestaurant Molen de Lelie, Kloosterweg 2–4, 4322 ND Scharendijke, www.pannenkoekenhuysdemolen.nl, April bis Okt. Mi–So 10–21 Uhr, im Winter Sa und So 10–20 Uhr. In einer historischen Mühle kann man nach Herzenslust Pfannkuchen essen und sich danach im molenwinkel (Geschäft) mit Mehl und regionalen Produkten eindecken.
Strände/Jachthafen
Für Kinder gibt es einen Spielplatz und neben dem Jachthafen einen kleinen Strand.
Jachthaven Scharendijke, Haven Klosternol 1, 4322 AK Scharendijke, www.jachthavenscharendijke.nl/de. Der relativ große Hafen besteht aus zwei nebeneinander liegenden Hafenbecken mit 700 Liegeplätzen, die gratis Wasser- und Stromanschluss bieten. Es werden auch Segelkurse und -törns angeboten.
Beachklänge: Concert at SEA
Die Sonne versinkt in der Nordsee, eine leichte Brise weht vom Meer herüber. 40.000 Menschen singen aus lauter Kehle mit, wenn die Band BLØF die inoffizielle Zeeland-Hymne spielt: „Hier aan de kust, de zeeuwse kust, …“. Es sind Jahr für Jahr wieder Gänsehautmomente, wenn eines der schönsten Open-Air-Konzerte der Niederlande Ende Juni am Brouwersdam abgehalten wird. Zwei Tage heißt es dann: Sonne (hoffentlich!) und Strand, eine fantastische Atmosphäre und gute Musik.
Jedes Jahr mit dabei ist die zeeländische Band BLØF, die das Festival im Jahr 2006 ins Leben gerufen hat. Seitdem sind dort niederländische Stars wie Anouk, Guus Meeuwis, Racoon, Marco Borsato, Ilse DeLange und Kane sowie internationale Größen aus der Pop- und Rockwelt wie Lenny Kravitz, Passenger, UB40, Bastille und Maria Mena aufgetreten. Die Ticketpreise sind mit 75 Euro fürs Wochenende und 47,50 Euro für einen Tag durchaus moderat – und natürlich ist immer ausverkauft.
Positiv ist auch, dass die Organisatoren von Concert at SEA den Umweltschutz ernst nehmen: Becher werden eingesammelt und recycelt, die Merchandising-Shirts klimaneutral produziert, Essen und Trinken sind biologisch. Der CO2-Ausstoß während des Festivals wird durch den von BLØF ins Leben gerufenen Umoja Klima- und Entwicklungsfonds kompensiert, der Projekte in Bhutan und Nepal unterstützt.
Alles in allem: Concert at SEA tut nicht nur Gutes, sondern tut auch gut. Denn wer bleibt von guter Musik vor der fantastischen Kulisse des Meeres unberührt? In einem solchen Moment kann man dem aus Vlissingen stammenden BLØF-Sänger Paskal Jakobsen nur Recht geben, wenn er ausruft: „Zeeland ist die schönste Provinz der Niederlande!“
Segelbootvermietung/Tauchschule
Zeilbotenverhuur Jan Hardenbol, Pakhuis Jachthaven, Baken 1, 4322 AG Scharendijke, Mai bis Okt. 9.30–18 Uhr.
De Grevelingen (PADI und SSI), Elkerzeeseweg 34, 4322 NB Scharendijke, www.duikschooldegrevelingen.nl. Den Einführungskurs mit einem Tauchgang gibt es ab 70 € p.P.
Fahrradverleih
Van Dongen Tweewielers, am Jachthafen, Baken 38, 4322 AG Scharendijke, www.vandongentweewielers.nl, Mo–Fr 8.30–12 und 13–17 Uhr, Sa 8.30–12 und 13–16 Uhr. Einfache Fahrräder mit Gangschaltung 7 € pro Tag.
Ein Bild von einem Hafenstädtchen ist Brouwershaven, dessen Hafenbecken von historischen Häusern umringt ist. Wenn die Sonne scheint, machen die Bootseigentümer ihre Jachten startklar, in den Straßencafés sitzen Besucher bei Kaffee und Kuchen und die Kinder lassen sich ihre Tüte Pommes auf dem Marktplatz schmecken. Zwar hat der Ort keinen eigenen Sandstrand, doch die Lage am Grevelingenmeer machen Brouwershaven und das benachbarte Den Osse zu einem beliebten Anlaufpunkt für Segler; beide Orte verfügen über eigene Jachthäfen. Auch Taucher finden in der Umgebung hervorragende Tauchplätze.
Der Hafen spielte seit dem 14. Jahrhundert eine wichtige Rolle und gab der Stadt ihren Namen (ob hier Bier auch gebraut oder nur gehandelt wurde, ist unklar). Im Ort kamen die Heringe der ansässigen Flotte an Land, es wurde mit Färberröte und Salz gehandelt. Der Wohlstand der Stadt ermöglichte den Bau der großen Nicolaaskirche sowie des hübschen Rathauses am Markt. Überflutungen und Stadtbrände sorgten jedoch dafür, dass die Stadt im 18. Jahrhundert dermaßen verfiel, dass 1820 die Steine von drei Stadttoren verkauft werden mussten, um das beschädigte Rathaus renovieren zu können. Doch kurz danach ging es wieder bergauf: Durch Versandung des Goereese Gat konnten Handelsschiffe nicht mehr nach Rotterdam weiterfahren und mussten ihre Ware auf der Reede von Brouwershaven löschen. Leider war es 1872, als der Nieuwe Waterweg (noch heute der Zugang zum Meer von Rotterdam aus) eröffnet wurde, mit der Pracht schon wieder vorbei. Man besann sich der Fischerei, und das Pulen von Garnelen war – neben dem Anbau von Zuckerrüben – noch lange Zeit eine wichtige Einkommensquelle. Heute lebt man hauptsächlich vom Tourismus.
Im Dorf wurde der niederländische Dichter und Staatsmann Jacob Cats (1577–1660) geboren, dem auf dem Marktplatz eine Statue gewidmet ist.
Das Rathaus am Marktplatz, errichtet im Stil der flämischen Renaissance, zeugt vom Wohlstand der Stadt Ende des 16. Jahrhunderts. Die Rückseite des Gebäudes stammt aus dem 15. Jahrhundert (vermutlich lag dort früher der Eingang), die Vorderseite mit den prächtigen Verzierungen aus dem 16. Jahrhundert, zu denen die Figur der Justitia über dem Eingang gehört. Die Räumlichkeiten sind nicht zu besichtigen, sie werden als Büros vermietet.
Das Brouws Museum greift die maritime Geschichte des Städtchens auf und zeigt anhand von Schiffsmodellen, Gemälden, Karten und Gebrauchsgegenständen, wie wichtig der Zugang zum Meer für die Bewohner war. Ebenfalls zu sehen sind die im Jahr 2000 in Brouwershaven gefundenen Goldmünzen aus dem 15. bis 17. Jh. Zum Museum gehören ein Kinosaal und eine Bibliothek.
Brouws Museum, Haven Zuidzijde 15, 4318 AJ Brouwershaven, www.brouwsmuseum.nl, Mo–Fr 13–17 Uhr, am Wochenende nur nach vorheriger Anmeldung unter Tel. 0111-691342, Eintritt 3 € Erw. und Kinder.
Kleine Stadt, große Kirche – das trifft auch auf Brouwershaven zu. Die Nicolaaskerk ist an die 80 Meter lang, 30 Meter breit und rund 15 Meter hoch! Mit ihrem Bau wurde Ende des 14. Jahrhunderts begonnen, die Seitenschiffe folgten etwas später und der Chor Ende des 15. Jahrhunderts. Die ursprünglich katholische Kirche wurde 1573 im Zuge der Reformation von den Protestanten übernommen, die Altäre sowie die meisten Statuen überstanden den Bildersturm nicht. Heute ist das lichtdurchflutete Innere recht karg; es wird für Ausstellungen und Gottesdienste (nur in den Sommermonaten, da die Kirche nicht beheizt werden kann) genutzt. Es finden dort auch Theatervorführungen und Weihnachtsmärkte statt.
Nicolaaskerk, Kerkplein 3, 4318 EB Brouwershaven. Im Sommer meistens für Besucher geöffnet.
Man sagt, diese Getreidemühle von 1724 habe sich den schönsten Flecken in Zeeland ausgesucht, mit Blick auf den Jachthafen und den Ort Brouwershaven. Und es gibt noch eine gute Nachricht: Die Mühle kann als Ferienhaus gemietet werden (s.u.: „Unterkunft“). Neben der Windmühle steht eine für Zeeland typische schwarze Scheune.
Exkurs „Ganz in Schwarz: zeeländische Scheunen“
Herberg Swarte Schaep, Haven Zuidzijde 16, 4391 AJ Brouwershaven, Tel. 0111-691903, www.swarte-schaep.nl. Kleine Unterkunft mit blau-weiß eingerichteten Zimmern neben dem Brouws Museum am alten Hafen im Zentrum. Zum Hotel gehört auch ein Restaurant.
Ganz in Schwarz: zeeländische Scheunen
Den großen, schwarzen Scheunen begegnet man in Zeeland immer wieder. Seit dem 17. Jahrhundert gehören sie zum Landschaftsbild, und noch immer wird der historisierende Charakter in Neubauten aufgegriffen. Traditionsgemäß haben die Scheunen ihre schwarze Farbe vom Teer, der über die Jahre mehrmals aufgetragen wurde und der bei warmem Wetter Blasen bildete. Typisch für die zeeländischen Scheunen sind kleinere Türen in den großen, die man nutzte, wenn man die beiden riesigen Scheunentore nicht öffnen wollte. Diese kleinen Türen waren weiß umrandet, damit der Bauer sie in dunklen Nächten besser erkennen konnte. Abergläubische Menschen hofften jedoch, dass die weiße Umrandung böse Geister abhalten würde. Die Scheunenwände bestanden aus sogenannten potdekselen (Topfdeckeln), das sind horizontal überlappende Bretter, die im Deutschen als Stülpschalung bezeichnet werden. Diese Überlappung in Kombination mit dem aufgetragenen Teer sollte vor Durchnässung schützen.
Molen De Haan-, Noordwal 3, 4318 BR Brouwershaven, Tel. 06-15888186, www.zeelandmolen.nl. Die Mühle (s.o.) wurde mit viel Liebe eingerichtet, sie bietet bis zu 6 Personen Platz und kostet zwischen 560 und 1385 € pro Woche (saisonabhängig).
Landal Port Greve, Heernisweg 1, 4318 TN Brouwershaven, aus Deutschland Tel. 01806-700 730, www.landal.de. Nur zwei Kilometer von Brouwershaven entfernt liegt der Ort Den Osse, in dem sich der Ferienpark Landal Port Greve niedergelassen hat – mit fast 600 Ferienhäusern und Wohnungen! Es gibt ein Hallenbad mit Rutsche und Kleinkindbereich, Tennis-, Sport- und Spielplätze.
Rund um den Markt und den Hafen im Zentrum befinden sich einige Restaurants und Bistros.
Wer nur schnell etwas auf die Hand möchte, kann sich bei Van Beveren’s Vishandel am Marktplatz ein Fischbrötchen oder Kibbeling (frittierte Fischstücke) holen.
Die Geschäfte liegen rund um den Hafen im Stadtzentrum, vor allem an der Südseite. Man bekommt dort maritime Souvenirs, Tauchzubehör, Vintage-Sachen und Antiquitäten.
Spar (Lebensmittel), Markt 16–18, 4318 AG Brouwershaven, Mo–Sa 8–20 Uhr, So 10–17 Uhr.
Strände
Brouwershaven grenzt an das Grevelingenmeer und hat keinen eigenen Strand. Doch in nur einer Viertelstunde ist man mit dem Auto am fantastischen Sandstrand des Brouwersdam.
Wem das zu weit ist, der findet neben dem Jachthafen in Den Osse einen kleinen Sandstrand (Parkplatz Zaete).
Jachthafen/Bootsverleih
Jachthaven Brouwershaven, www.wvbrouwershaven.nl. Der Hafen besteht aus zwei Bereichen, dem – viel größeren – neuen Hafen (Nieuwe Haven) für Schiffe mit einer Länge von bis zu 14 Metern und dem Stadthafen (Haven Noordzijde) für bis zu 8 Meter lange Yachten.
At Sea Yachting, Nieuwe Jachthaven 2, 4318 AR Brouwershaven, www.atsea.nl. Hier können Segelboote tages-/wochenweise gemietet werden.
Tauchen
Dolphins, Markt 24, Brouwershaven, www.godolphins.nl, Tauchzentrum mit Tauchladen am Markt. Die Öffnungszeiten variieren stark: Der Laden ist im Sommer tägl. 9–18 Uhr geöffnet, im Winter Mi–Fr 10–17 Uhr. Man kann sich zu Tauchkursen anmelden, Tauchmaterial kaufen oder leihen.
Tauchen bei Den Osse: Nieuwe Kerkweg 14, der Tauchplatz mit einer Tiefe bis zu 30 m mit einem künstlich angelegten Riff gehört zu den schönsten im Grevelingen. Infos: www.divers-guide.com.
Bootsfahrten
Von Den Osse sticht die Grevelingen zur einer 1½-stündigen Rundfahrt über das Grevelingenmeer in See: Rederij Zeeland, Tel. 06-22207658, www.rederij-zeeland.nl, genaue Abfahrtszeiten auf der Website, Fahrpreis 14 €, Kinder 3–12 Jahre 8 €.
Brouwse Dag: Am zweiten Samstag im Juli gibt es im Ort einen Jahrmarkt, Bands treten auf (www.brouwsedag.nl).
Das 800 Jahre alte und etwas weniger als 1000 Einwohner zählende Dorf auf Schouwen-Duiveland ist eines der am besten erhaltenen Ringdörfer Zeelands. Die kleinen Häuschen, die kreisförmig um die stattliche Adriaanskerk errichtet wurden, stehen unter Denkmalschutz. Der Ort liegt am Grevelingenmeer und verfügt über keinen Strandabschnitt, dafür aber über prima Tauchgebiete.
Die mittelalterliche Kirche, errichtet Mitte des 14. Jahrhunderts, bildet den Kern des Dorfes. Wurde früher jemand wegen einer Straftat (z.B. öffentliches Fluchen oder Betrug) vom Gerichtshof in Zierikzee verurteilt, konnte er mit einer „Straf-Wallfahrt“ zur Adriaanskerk Buße tun. Bis zur Reformation diente die Kirche der katholischen Gemeinde, danach wurde sie von den Protestanten übernommen. Wie in den meisten protestantischen Kirchen dominiert die Kanzel, die Altäre wurden entfernt. Im Südflügel ist noch das Grabmal der vermögenden und einflussreichen Gebrüder Ockersse zu sehen, das der Den Haager Bildhauer Nicolaas Seuntjes 1742 schuf.
Sint Adriaanskerk, Ring 1, 4315 CE Dreischor. Die Kirche ist vom Frühling bis in den Spätherbst täglich zwischen 10 und 17 Uhr zu besichtigen.
GetreidemühleAeolus