image

image

image

»Jiámmas!«

HIGHLIGHTS | GEHEIMTIPPS | WOHLFÜHLADRESSEN

»Kretas Geheimnis ist tief; wer seinen Fuß auf
diese Insel setzt, spürt eine seltsame Kraft in
die Adern dringen und die Seele weiten …«

Níkos Kazantzákis

image

image

Am Strand von Falasarna

image

INHALT

Das sollten Sie sich nicht entgehen lassen

Willkommen auf Kreta

IRÁKLIO UND UMGEBUNG

  1Die Altstadt von Iráklio

  2Archäologisches Museum

  3Knossós

  4Rund um Archánes

  5Cretaquarium

  6Von Chersónissos bis Mália

  7Tagesausflug Santorin

ZENTRALKRETA UND DER SÜDEN

  8Zarós

  9Górtis

10Festós und Agia Triáda

11Mátala

12Léndas

13Asteroúsia-Gebirge

RUND UM ÁGIOS NIKÓLAOS

14Ágios Nikólaos

15Eloúnda und Pláka

16Spinalónga

17Kritsá und Lató

18Die Lassíthi-Hochebene

19Gourniá

20Móchlos

SITÍA UND DER OSTEN

21Sitía

22Moni Toploú

23Palmenstrand von Vái

24Von Zákros nach Káto Zákros

25Xerókambos

26Makrigialós und Kloster Kapsá

27Ierápetra

28Die Insel Chrisí

29Mirtos

RÉTHIMNO UND UMGEBUNG

30Réthimno

31Georgioúpoli und Kournás

32Argiroúpoli

33Die Apokóronas-Halbinsel

34Arkádi und Archéa Eléftherna

35Anógia und Zonianá

36Das Amári-Tal

37Préveli

38Plakiás

39Agia Galíni

CHANIÁ UND DER NORDWESTEN

40Chaniá

41Die Akrotíri-Halbinsel

42Thériso und Umgebung

43Die Bucht von Chaniá

44Kastélli Kissámou und das Hinterland

45Halbinsel Gramvoússa

DER SÜDWESTEN

46Elafonísi

47Paleóchora bis Chóra Sfakíon

48Samariá-Schlucht

49Frangokástello

50Ímbros-Schlucht

REISEINFOS

Kreta von A–Z

Kreta für Kinder und Familien

Kleiner Sprachführer

Register

Impressum

MEHR WISSEN

Mythen rund um Knossós

Kirchen, Klöster … orthodoxe Bräuche

Kretische Trinkkultur: Kaffee und rakí

Kretas Küche: Keine Diät

MEHR ERLEBEN

Kreta in zwei Wochen

Echt Kreta

Kreta für Kinder und Familien

image

Kilometerweite Olivenhaine prägen die kretische Landschaft.

image

Mühsam ist die Arbeit der kretischen Fischer.

image

Postkartenidylle am venezianischen Hafen von Chaniá

image

Kretas Strände sind vielfältig und oft noch recht unentdeckt wie bei Xerókambos.

image

Bei älteren Dorffrauen gehören Kopftücher zur Alltagskleidung.

image

Bunte Bougainvilleen sind auf Kreta weit verbreitet.

DAS SOLLTEN SIE SICH NICHT ENTGEHEN LASSEN

image

Die Lassíthi-Hochebene und die schneebedeckten Berge des Dikti-Gebirges

image Kultur pur in Knossós (S. 44)

Das größte und bedeutendste Palastzentrum der ersten Hochkultur Europas lässt auch archäologische Muffel staunen. Von Wissenschaftlern als »Disneyland der Archäologie« betitelt, sind die Rekonstruktionen des minoischen Palastes auch für Laien geradezu ideal.

image Ländliches Kreta in den Bergen (S. 126)

Auf über 800 m Höhe erwartet die Besucher die fruchtbare Lassíthi-Hochebene mit ländlich gebliebenen Dörfern, umgeben von den Gipfeln des Díkti-Massivs. Bei einem Spaziergang über die Feldwege kann man den Bauern bei der Arbeit zusehen. In der Tropfsteinhöhle Diktéon Ándron verbrachte Göttervater Zeus seine Kinderjahre.

image Ein Strandtag auf der einsamen Insel (S. 170)

Eine Insel für Robinsonaden und Traumziel abseits der Zivilisation ist die kleine, unbewohnte Insel Chrisí vor Ierápetra. Am feinsandigen, kilometerlangen »Golden Beach« genießt man einfach nur Sonne, Strand und Meer mit Blick auf die kretischen Berge. Hier scheint Afrika nur einen Sprung entfernt zu sein.

image Die Altstadt von Réthimno (S. 176)

Das Altstadtflair von Réthimno spüren Besucher bei einem Bummel durch die orientalisch anmutenden Gassen mit Moscheen, Minaretten und Holzerkern an osmanischen Wohnhäusern. Erlebenswert ist die Stadt auch am Abend, wenn in den Fischtavernen am venezianischen Hafen und in den rakádika der Altstadtgassen reges und sehr geselliges Treiben herrscht.

image Geschichtsträchtiges Kloster Arkádi (S. 196)

Das Nationalheiligtum Kretas fasziniert durch eine prächtige Renaissancefassade und erzeugt mit seiner Geschichte Gänsehaut. Während eines osmanischen Angriffs ließen sich hier Hunderte Menschen in die Luft sprengen. Archäologie-Interessierte sollten die nahen, landschaftlich reizvoll gelegenen Reste des antiken Eléftherna erkunden.

image

Das Kloster Arkádi

image Ländlichkeit im Norden (S. 190)

Ursprüngliches ländliches Leben an der kretischen Nordküste wird heute immer seltener. Bei einem Aufenthalt in einem der stilvoll restaurierten Dorfhäuser im Herzen der Apokóronas-Halbinsel wird dem Besucher jedoch schnell klar: Hier weiß man traditionelles Dorfleben mit modernen Tourismusansprüchen harmonisch zu vereinen.

image Zwischen Palmen baden (S. 208)

Dass man nicht nur in der Karibik, sondern auch mitten in Europa zwischen Palmen baden kann, beweist auf Kreta der Strand von Préveli an der Südküste. Der äußerst fotogene Strand, an dem man sowohl in Süß- als auch in Salzwasser baden kann, ist anders als der Palmenstrand von Vái auch für Urlauber aus Westkreta gut erreichbar.

image Streifzug durch Kretas Schöne (S. 218)

Chaniá ist für viele die schönste Stadt Kretas. Ob zu Fuß durch die schmalen Gassen mit venezianischen Bauten der Altstadt oder mit einer Pferdekutsche rund um den venezianischen Hafen, die Stadt, in der sich jahrtausendealte Geschichte mit modernem kretischem Leben harmonisch vereint, ist einfach ein Erlebnis wert.

image Herrliche Strände: Bálos und Falássarna (S. 244)

Das Highlight Gramvoúsas ist zweifellos das südseehafte Atoll Bálos, das man gut bei einem Tagesausflug mit der hoch über den Wellen liegenden Festung auf der vorgelagerten Insel Ímeri Gramvoúsa kombinieren kann. In allen Türkis-, Grün- und Blautönen schimmert auch das glasklare Wasser bei Falássarna am Fuß der Halbinsel.

image

Fantasiereiche Rekonstruktionen machen Knossós auch für Laien verständlich.

image

Kristallklares Wasser in allen Blautönen bezaubert in der Bálos-Bucht.

image Bootstour an der Südküste (S. 252)

Die über Land teilweise nur erwanderbaren, dafür aber über den Wasserweg gut miteinander verbundenen Küstenorte zwischen Paleóchora und Chóra Sfakíon versprechen sehr erholsame Urlaubstage. Wanderungen führen die Küste entlang und in eindrucksvolle Schluchten. Versteckte Buchten und lange Strände am Libyschen Meer sind für den Badeurlaub ideal.

image Durch Europas längste Schlucht (S. 260)

Trotz des großen Besucherandrangs zählt die Wanderung durch die weltberühmte Samariá-Schlucht in den Weißen Bergen zu den eindrucksvollsten und beliebtesten Aktivitäten der Insel. Die Bewältigung von 1250 m Höhenunterschied reizt ebenso wie die bis zu 350 m hohen Felswände und der Sprung ins Libysche Meer an ihrem Ende locken.

image

Schöne Küstenorte laden zum Entspannen ein.

WILLKOMMEN auf Kreta

Griechenlands größte und facettenreichste Insel ragt als lang gestrecktes Hochgebirge zwischen Ägäis und Libyschem Meer auf. An Kretas über 1000 km langer Küstenlinie versprechen weitläufige Strände und verschwiegene Buchten unvergessliche Badeerlebnisse. In den Städten vereinen sich historische Bauten mit modernem kretischem Leben, in verträumten Bergdörfern scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.

Zahlreiche Kulturen hinterließen überall auf der Insel ihre Spuren, darunter vor allem auch die minoische Kultur als erste Hochkultur auf europäischem Boden. Wer Kreta entdecken und erleben will, braucht viel Zeit – deshalb kommen die meisten Besucher immer wieder!

Strandparadies im Mittelmeer

Strandliebhaber und Badenixen finden an Kretas kilometerlangen Sand- oder Kiesstränden an der Nordküste und zwischen hohen Dünen und Karstlandschaften mit flach ins Wasser abfallenden Stränden wie in Falássarna oder Frangokástello ideale Reviere vor. Absolutes Südseeflair bieten die Palmenhaine an den Stränden von Vái und Préveli oder die Lagunen von Bálos und Elafonísi mit in allen Blau-, Grün- und Türkistönen schimmerndem Wasser. Der Besuch lohnt jedoch nicht nur wegen Sonne, Strand und Meer. Auf Kreta finden auch Sportler, Kulturinteressierte und natürlich Naturliebhaber viel Sehens- und Erlebenswertes.

image

Einsame Buchten und Strände versprechen an Kretas Süd- und Ostküste ungestörte Badeerlebnisse.

Faszination Binnenland

Kretas Bergregionen mit dem Psilorítis (2456 m) als höchstem Gipfel erheben sich unweit der Küste zwischen dem Norden mit großen Städten und lebendigen Urlaubsorten und dem Süden, der idyllische und weniger besuchte Badeorte verspricht. Stille Hochebenen und versteckte Täler bergen Hunderte traditionelle und verschlafene Dörfer mit romantischen Berghotels, jahrhundertealte Klöster, byzantinische Kirchen und urige Schäfereien. Hinauf gelangt man über steile Serpentinen mit atemberaubenden Aussichten entlang der Hänge der Weißen Berge (Lefká Óri), des Psilorítis-Massivs, des Díkti- und des Thrípti-Gebirges. Immer wieder führen wilde Schluchten mit faszinierenden Felsformationen aus der Bergwelt zum Meer.

Facettenreich sind nicht nur die unterschiedlichen Berg- und Tallandschaften, sondern auch die Möglichkeiten, sie zu erleben. Abwechslungsreiche Ausflüge lassen sich von den Badeorten per Auto, Moped oder Linienbus als Tages- oder Halbtagestouren zu besuchenswerten Attraktionen gestalten. In unmittelbarer Nähe zur Küste begeistern ursprünglich gebliebene Dörfer wie Kritsá und Pollirínia, die minoischen Palastanlagen Mália und Knossós, einige Spaßbäder, gute Reitställe und vieles mehr.

image

Weinreben und -kellereien prägen die Landschaft im Hinterland der Hauptstadt Iráklio.

Kreta – Geburtsstätte Europas

Schon vor über 3500 Jahren errichtete die erste Hochkultur Europas prächtige Palastzentren auf Kreta. Der modernen Welt ist jedoch erst seit Anfang des 20. Jahrhunderts bekannt, dass es die Minoer, die Menschen dieser Zeit, überhaupt gab. Da entdeckte der britische Archäologe Sir Arthur Evans (1851–1941) Zeugnisse der ersten Hochkultur auf europäischem Boden. Bis heute ranken sich viele Sagen und Rätsel um die Minoer:

image

Kulturreste der Minoer: Tönerner Aufbewahrungsbehälter, píthos, im Palast von Mália.

Warum waren die Palastanlagen gänzlich unbefestigt? Welche Funktion hatte das minoische Stierspringen mit dem verehrten Tier? Handelte es sich dabei um reine Sportveranstaltungen oder doch um kultische Zeremonien? Diese und viele andere Fragen werden die Archäologen wohl noch einige Zeit beschäftigen. Auch woher genau die Minoer stammten und wie sie lebten, kann bisher nur gemutmaßt werden.

Sicher ist jedoch, dass unser Kontinent Kreta seinen Namen verdankt. Göttervater Zeus entführte die phönizische Königstochter Europa dereinst von den Gestaden ihrer Heimat auf seine Geburtsinsel und zeugte hier mit ihr einen Sohn. Die Mythologie gab ihm den Namen Minos, und seine Nachkommen als Herrscher über Kreta trugen diesen Namen als Titel. Soweit die Mythologie. Doch sind sich die Archäologen heute sicher, dass es in der minoischen Kultur keinen Alleinherrscher gab. Die von Kulten geprägte Gemeinschaft wurde vermutlich von einer Art Priester-Aristokratie gelenkt. Ihre faszinierende Kunst und ihre Architektur kann man auf der Insel bestaunen. Die vier minoischen Paläste Knossós, Festós, Mália und Zákros erzählen ihre Geschichten und liegen inmitten traumhaft schöner Landschaften.

Minoische Kunst und Architektur

Außer den großen Palastzentren liegen Nekropolen, Gipfelheiligtümer und Kulthöhlen aus minoischer Zeit wie in einem riesigen Freilichtmuseum auf der ganzen Insel verstreut. Ein Rundgang durch Kretas Archäologische Museen zeigt eine breite Palette einzigartiger minoischer Kunst, zahlreiche Keramikfunde, Schrifttafeln, Goldschmuck oder Siegel.

Prägend für die minoische Kunst sind auch die vielfältigen Wandmalereien, die man im Archäologischen Museum von Iráklio sowie als Rekonstruktionen in Knossós sehen kann. Sie schmückten nicht nur die Paläste, sondern auch die sogenannten minoischen »Villen«, kleinere Landsitze wie Agía Triáda. Die Fresken zeigten Tiere, Pflanzen, Prozessions- und Kultmotive.

Weniger vielseitig, und dennoch für Laien zunächst recht schwierig nachvollziehbar, ist der Aufbau der Paläste. Denn bis auf Knossós wurde kein weiterer Palast rekonstruiert. Orientieren kann man sich an ähnlichen Strukturen und einigen charakteristischen Merkmalen.

Die raffiniert konstruierten Paläste mit Wasserversorgungssystemen und vielen Luft- und Lichtschächten prägte eine Architektur mit verwinkelten Gängen und ineinander verschachtelten Räumen auf mehreren Ebenen, die einen zentralen Hof umgaben. Auf der Westseite der Komplexe lagen die zentralen Kulträume und dahinter ein weiterer Hof, der von Prozessionswegen durchzogene Westhof. Diese leicht erhöht gelegenen, gepflasterten Wege dienten vermutlich der Darbringung von Opfergaben bei Kultveranstaltungen. Flüssigkeiten wurden in einem Rhyton, einem aus Ton oder wertvolleren Materialen hergestellten Gussgefäß, transportiert. Ein weiteres charakteristisches Aufbewahrungsgefäß für flüssige und feste Lebensmittel waren die sogenannten píthoi. Sie wurden in Magazinräumen gelagert. Wie auch die Werkstätten und die größeren als Wohn- und Repräsentationsbereiche interpretierten Räume mit Polythyra, einer auffälligen Raumtrennung durch steinerne Pfeiler, wurden sie rund um den Zentralhof angelegt.

Kultischen Reinigungen und Waschungen dienten die abgesenkten, über Stufen zugänglichen Lustralbäder, die ebenfalls nahe dem Zentralhof lagen. Wie auch viele andere Bereiche der Paläste wurden die Lustralbäder von Säulen aus Holz umgeben. Heute weisen auf die gänzlich zerstörten, einst nach oben hin breiter werdenden roten Säulen nur noch steinerne Basen und Abbildungen aus minoischer Zeit hin.

image

Kulturell Interessierte erfreuen sich auf Kreta an verstreut liegenden minoischen Palastanlagen und »Villen«.

Einwanderung vom griechischen Festland

Mit der Zerstörung der minoischen Paläste um 1450 v. Chr. begann die Einwanderung der griechischstämmigen Mykener, die auf der Insel hauptsächlich Spuren in Gestalt ihrer Tholos-Gräber hinterließen. Bedeutendstes Zeugnis dieser Zeit ist die Linear-B-Schrift, die im Gegensatz zur früheren Linear-A-Schrift der Minoer bereits entziffert werden konnte.

Nach den Mykenern wanderte ab etwa 1200 v. Chr. der griechische Stamm der Dorer ein. Die Insel erlebte sowohl wirtschaftlich als auch kulturell einen Niedergang. Aufgrund der unzureichenden Erforschung dieser Epoche zwischen dem 12. und 8. Jahrhundert wird sie unter dem Begriff »Dunkle Jahrhunderte« zusammengefasst. Vermutlich entstanden zu dieser Zeit aber die Ursprünge der Geschichtsschreibung – die Mythologie. Ab dem 7. Jahrhundert entwickelten sich in ganz Griechenland und somit auch auf Kreta viele Stadt- und Inselstaaten, die sogenannten pólis, deren Überreste man auf Kreta noch in Lató, Aptéra oder Polirrínia besichtigen kann. Auffällig im Vergleich zu den minoischen Palastzentren war ihre Lage auf einsamen Hügeln mit Sicht auf die Küste.

image

Auffällig: die große Tessáron Martíron in Réthimno

In der Zeit der Klassik ab 480 v. Chr. erlebte das übrige Griechenland in den Bereichen Kunst und Kultur seine Blütezeit. Kreta blieb außen vor und die Stadtstaaten der Insel bekriegten sich untereinander. Bedeutendes Zeugnis dieser Zeit ist die Inschriftentafel von 450 v. Chr. aus Górtis mit dem ältesten Gesetzeskodex Europas, der eine gute Organisationsstruktur der Stadtstaaten vermuten lässt. Kulturell brachte auch die Zeit des Hellenismus keinen nennenswerten Umbruch. Piraten nutzten wie in Falássarna die Häfen der Insel. Erst mit der Eroberung Kretas durch die Römer 67 v. Chr. gewann Kreta wieder an Stabilität und Bedeutung.

Die Römer und die frühchristliche Kirchenarchitektur

Kreta wurde als Teil einer römischen Provinz mit der mächtigen Hauptstadt Górtis, wo heute noch Überreste von Tempeln, Theatern und Thermen besichtigt werden können, auch für Rom bedeutend. Mit der Teilung des Römischen Reiches in das West- und Oströmische Reich 395 n. Chr. fiel Kreta an die Oströmer, die von Byzanz (dem heutigen Istanbul) aus regierten. Deutlich sind bis heute auf der gesamten Insel die Folgen des im Jahr 380 zur Staatsreligion erklärten Christentums erkennbar. Etwa 1000 Kirchen und Kapellen, die man z. T. anstelle heidnischer Heiligtümer erbaute, zeugen noch von der byzantinischen Epoche.

image

Im Archäologischen Museum von Ágios Nikólaos

Der allgemeine Typus der damaligen Gotteshäuser, die im gesamten Römischen Reich verbreitet waren, wird Basilika genannt. Charakteristisch war ein breites, hohes Mittelschiff mit Fenstern für die Lichtdurchflutung. An seinen Längsseiten schlossen sich flachere Seitenschiffe an. Hinter dem Eingangsportal im Westen lag ein Vorraum, der Narthex, der in den Gemeinderaum, den Naos, führte. Im Osten schloss sich die halbrunde Apsis, der Altarraum, an. Die Böden der Basiliken wurden mit Mosaiken geschmückt. Nach dem Einfall der Araber im 9. Jahrhundert waren die finanziellen Möglichkeiten der Kreter gering. Es mussten kleinere Kirchen her, die in Form von Kreuzkuppelkirchen errichtet wurden. Der quadratische Naos wurde mit einer Kuppel überdacht und von vier kreuzförmig angelegten Tonnengewölben umgeben. Nachdem Kreta im Jahr 960 wieder ins Byzantinische Reich eingegliedert wurde, errichtete man weitere Kirchen und Klöster, die schlichter als ihre Vorgänger waren. Anstelle kunstvoller Bodenmosaike schmückten die Kirchen nun Wandmalereien. Auch heute noch werden die griechisch-orthodoxen Kirchen mit traditionellen Fresken im byzantinischen Stil ausgemalt.

Spuren der Venezianer

Bis heute sind die Hinterlassenschaften der Serenissima, die ab 1204 mehr als 400 Jahre auf Kreta herrschte, deutlich erkennbar. Die Venezianer prägten nicht nur die kretische Architektur, sondern auch die Landschaft der Insel. Sie waren es, die den Olivenbaumanbau auf der Insel förderten und Festungen errichteten, die heute noch, wie auf Spinalónga oder Gramvoúsa, gut erhalten sind. Markant sind auch die mächtigen Mauerringe, die sie um die kretischen Städte anlegten.

image

Das Wappentier der Venezianer, der Markuslöwe, an der Nordostseite der Festung Koúles in Iráklio

Auch in der Wohnhausarchitektur sind bis heute Spuren der Venezianer erkennbar. In Réthimno und Chaniá bauten die adligen Venezianer kleine Stadtpaläste, in denen heute viele romantische und stilvolle Hotels untergebracht sind. An Wohnhäusern sind teilweise Spolien aus dieser Zeit erhalten. Bestaunen kann man außerdem hübsche Brunnen und die Loggien, die einstigen zentralen Treffpunkte der venezianischen Oberschicht.

Im Kirchenbau übernahm man Elemente aus der Gotik und der Renaissance. So weisen u. a. die Klöster Agía Triáda auf der Akrotíri-Halbinsel und Arkádi prächtige Renaissancefassaden mit ornamentierten Portalen und vorgesetzten Halbsäulen auf. Ausgemalt wurden die Kirchen weiterhin im byzantinischen Stil, der von der Frührenaissance beeinflusst wurde: Mimik und Gestik der Heiligen wurden lebendiger und man verwendete wärmere Farben. Es bildete sich der sogenannte kretische Stil heraus.

Ein Hauch von Orient

Die Venezianer wurden ab 1645 von den Osmanen als Fremdherrscher auf Kreta abgelöst, die vor allem die Architektur der Städte prägten. Da viele Bauwerke aus osmanischer Zeit nach der Befreiung 1898 von den Kretern zerstört wurden und die Kreter den kulturellen Wert von Moscheen und Minaretten erst in den 1970er-Jahren erkannten, ist das orientalische Flair nur noch in Chaniá, Réthimno und Ierápetra zu spüren. Die Osmanen verwandelten Kirchen in Moscheen, errichteten Minarette und bauten Badehäuser, die Hamams. Osmanische Einflüsse lassen sich auch gut an einigen Wohnhausfassaden in Réthimno erkennen. Dort setzte man den Häusern Holzerker vor, die bis heute das Altstadtbild prägen.

Die Folgen der Fremdherrschaft

Die jahrhundertelange Fremdherrschaft bis 1898 hatte nicht nur Auswirkungen auf die kretische Architektur und Kultur, sondern auch auf die Kreter. Sie schützten und wehrten sich, nahmen die Fremdherrscher nicht ohne Widerstand hin. Blutige Aufstände mit dramatischen Folgen wie der Massenselbstmord von Arkádi während der osmanischen Zeit oder die Unterstützung der kretischen Widerstandskämpfer und der Alliierten gegen die Deutschen während des Zweiten Weltkriegs prägen bis heute die Werte der Insulaner.

Schon während der Freiheitskämpfe gegen die Osmanen spielte die griechischorthodoxe Kirche eine wichtige Rolle. Sie ist als Gründungspfeiler der Nation bis heute allgegenwärtig. Zahlreiche Kirchen, Kapellen und von Mönchen und Nonnen belebte Klöster wie Píso Préveli, Toploú und Arkádi warten auf Besucher. In Dörfern und Städten sind Kirchen heute der Mittelpunkt. Die Hauptkirche steht am zentralen Platz, der Platía, die es in fast jedem Dorf gibt und die das Zentrum des öffentlichen Lebens darstellt.

image

Die Kreter sind stolz auf Ihre Traditionen und fühlen sich erst einmal als Kreter und dann als Griechen.

Ein Volk für sich – Kretas Menschen

Will man das wahre Kreta kennenlernen, reicht es nicht, die Badeorte, die kulturellen Sehenswürdigkeiten oder die Landschaft zu erkunden. Die tolle Atmosphäre auf der Insel wird in erster Linie von den Menschen bestimmt. Ihre wichtigsten Güter – Freiheitsliebe, Familie, Freundschaft und Geselligkeit – sind überall erkennbar.

Trotz der Zugehörigkeit zu Griechenland betrachten sich die Kreter als ganz besonderes Volk mit individuellen Regeln, Grundsätzen, Werten und besonders lang anhaltenden Traditionen. Mit Stolz fühlen sie sich in der Heimat erst einmal als Kreter und dann als Griechen. Außerhalb der Landesgrenzen sind sie natürlich zunächst Vollblutgriechen und fühlen dies auch.

Nur die Wirtschaftskrise, die auf der Insel kaum zu spüren ist, entfachte in den vergangenen Jahren immer wieder inoffizielle Diskussionen über eine erneute Unabhängigkeit vom griechischen Staat. Glücklicherweise ist der kontrovers diskutierte Gesprächsstoff jedoch nur ein Thema, mit dem sich die Kreter die Zeit bei einem rakí – einem Tresterschnaps aus bereits ausgepressten Weintrauben – vertreiben. Eine Unabhängigkeit Kretas wäre für Griechenland wohl verheerend. Kreta leistet mit einem jährlichen Besucherandrang von über drei Millionen Touristen nämlich einen großen Beitrag zur griechischen Wirtschaft.

image

Die Kreter lieben den Plausch mit Freunden, aber auch mit Fremden, die ihnen offen begegnen.

Reden, reden, reden

Die Atmosphäre bei einem Kreta-Urlaub macht besonders die Kommunikationsfreude der Einheimischen aus. Auf Kreta schließt man schnell Freundschaften. Kommt man als Fremder auf die Insel, reicht es oft, zweimal in derselben Taverne zu essen, um als Freund wieder zu gehen. Hauptsache, man begegnet dem Wirt oder Kellner mit der gleichen Offenheit, hat Lust sich zu unterhalten und Smalltalk über Land und Leute zu führen.

Ausfallende Kritik sollte jedoch mit Vorsicht geübt werden. Die temperamentvollen Kreter haben ein stark ausgeprägtes filótimo, ein Gefühl, das mit Würde, Ehre, Stolz, Respekt und Tugend nur unzureichend übersetzt wird, aber leicht verletzt werden kann. Das bedeutet jedoch keineswegs, dass man Fremden gegenüber verschlossen ist. Ganz im Gegenteil, Kreter sind gastfreundlich und offen. Und sie reden gern: am Telefon, beim Plausch mit den Nachbarn auf der Straße, beim stundenlangen Kaffeetrinken und, wenn man Fremden nicht anders helfen kann, auch mit Händen und Füßen.

Umweltbewusstsein

Dank finanzieller Unterstützung der Europäischen Union wird das Umweltbewusstsein junger Kreter immer größer. Neue private Unternehmen kümmern sich um Recycling, Städte bauen biologische Kläranlagen, und langsam wird auch der Wert der Windenergie erkannt. Die Sonnenenergie, die bisher nur zur Warmwasseraufbereitung diente, weiß man erst seit Kurzem zu nutzen. Immer mehr Photovoltaik-Parks enstehen im Osten der Insel. Wesentlich sind für Kreta auch Wiederaufforstungsmaßnahmen wie im Palmenhain von Préveli und der Schutz von Wildpflanzen und -tieren wie im eingezäunten Nationalpark Samariá. Fakt ist, dass es im kretischen Ökosystem viel zu schützen gibt. Strände, Flüsse, Schluchten und Höhlen sind nicht nur aufgrund der unwissenden und dem Umweltschutz oft gleichgültig gegenüberstehenden Bevölkerung gefährdet, sondern auch durch den Tourismus.

In den Kinderschuhen steckt auf Kreta auch der Tierschutz. Bisher sind hauptsächlich auf der Insel lebende Ausländer in diesem Bereich aktiv. Auch die Überfischung im Meer rund um die Insel ist ein Problem.

image

Farbenfrohe Flora und Fauna: ein Schmetterling auf einer Distel

Die kretische Flora

Die Vielfalt der kretischen Natur wird Besuchern besonders zwischen April und Juni bewusst. Dann blüht alles, was Kreta an Pflanzen zu bieten hat. Durch erhöhtes Wasseraufkommen im Winter bekommt die hiesige Pflanzenwelt genügend Wasser. Obst- und Mandelbäume, Oleander, Kastanien und Ginster stehen im Frühjahr in voller Blüte, die Wiesen sind Meere aus Klatschmohn, Narzissen, Anemonen und wilden Tulpen.

Fährt man an trockenen und unfruchtbaren Berghängen entlang, erblickt man Macchia, Mastixsträucher, Kiefern, Steineichen, Johannisbrot- und Erdbeerbäume. Außerdem liegt der Duft von zahlreichen Kräutern wie Oregano, Rosmarin, Thymian und Lavendel in der Luft.

An der Küste wachsen vor allem Platanen, Zypressen und Eukalypten, die als Alleenbäume beliebt sind. Zahlreiche Strände sind mit Tamarisken bewachsen, manchmal auch mit der Kretischen Dattelpalme wie in Vái oder Préveli. Die Gärten zieren meist prächtige Bougainvilleen, Obstbäume, Mispeln und Kräuter wie Minze und Basilikum.

Kultiviert werden auf Kreta vor allem Olivenbäume (geschätzt 15 Mio. Bäume). Die Erntezeit dauert von November bis Januar. Zweitwichtigste Kulturpflanze ist der Wein, dessen Anbau wie der des Ölbaums bis in minoische Zeiten zurückgeht. Außerdem werden auf Kreta große Mengen Frühgemüse in Gewächshäusern sowie Zitrusfrüchte, Bananen, Kartoffeln und Getreide angebaut.

image

Geduld ist gefragt, wenn Schafherden die Straßen der kretischen Bergregionen blockieren.

Nutz- und Wildtiere

Allgegenwärtig sind in den kretischen Bergdörfern immer noch Nutztiere wie Maulesel, Ziegen und Schafe. Urlauber werden besonders an den Straßen in den Bergen mit Schaf- und Ziegenherden konfrontiert. Autofahrer müssen damit rechnen, dass eine Herde den Weg versperrt oder am Straßenrand spazieren geht. Meist reicht kurzes Hupen und die Tiere machen den Autos Platz.

Das berühmteste Säugetier, das hier wild lebt, ist die Wildziege kri-krí. Sie lebt in kaum zugänglichen Abschnitten der Weißen Berge, wo man sie nur selten zu Gesicht bekommt, und auf den vorgelagerten, unbewohnten Inseln Agíi Pándes, Día und Agíi Theodóri. Besucher können die Wildziegen bei Bootstouren rund um die drei Inselchen oder von Nahem in den Stadtparks von Chaniá und Réthimno beobachten.

Ein perfekter Naturraum für verschiedene Greifvogelarten bleiben weiterhin die Bergregionen und unberührten Schluchten der Insel. Mit etwas Glück sieht man hier umherkreisende Gänse- und Bartgeier oder Stein- und Habichtadler.

An den Stränden legt zwischen Juni und September die Meeresschildkröte, Caretta caretta, ihre Eier ab. Dazu kommen die faszinierenden Tiere nachts an die Sandstrände und graben Gruben in den Sand. Durch den Tourismus sind ihre Nester jedoch gefährdet.

Steckbrief Kreta

Lage: Kreta (griech. Kríti) ist die größte Insel Griechenlands und die fünftgrößte im Mittelmeer. Sie liegt südlicher als Gibraltar und die tunesische Hauptstadt Tunis.

Fläche: 8336 km2

Küstenlänge: 1046 km

Hauptstadt: Iráklio (oder Heráklion)

Landesflagge:

image

Amtssprache: Neugriechisch

Einwohner: Auf Kreta leben etwa 623 000 Menschen. Die größten Städte sind Iráklio (173 993 Einwohner), Chaniá (108 642 Einwohner) und Réthimno (55 525 Einwohner), jeweils mit den eingemeindeten Vororten.

Währung: Euro

Zeitzone: MEZ + 1 Std. Kreta ist Deutschland also ganzjährig eine Stunde voraus.

Geografie: Kreta ist etwa 260 km lang und 12–60 km breit. Es wird im Norden vom Kretischen Meer und im Süden vom Libyschen Meer gesäumt. Eine größtenteils über 2000 m hohe Gebirgslinie mit zahlreichen Schluchten und Höhlen prägt Kreta: die Weißen Berge (Lefká Óroi) im Westen, das Ida-Gebirge mit dem Psilorítis als höchstem Berg (2456 m), das Díkti-Gebirge und der Thrípti (1476 m) im Osten. Die größte und fruchtbarste Ebene ist die Messará mit 140 km2.

Verwaltung: Kreta ist eine der 13 Regionen Griechenlands und besteht aus den vier Regionalbezirken (periferiakí enótita) Iráklio, Chaniá, Réthimno und Lassíthi. Eine weitere Unterteilung der Bezirke sind die Gemeinde-Kreise (dímos).

Wirtschaft und Tourismus: Der bedeutendste Wirtschaftszweig Kretas ist der Tourismus. Im Jahr 2019 sind über die kretischen Flughäfen über 4 Millionen ausländische Touristen eingereist. Doch ist der Tourismus Kretas hauptsächlich ein Saisongeschäft. Im Winter sind die meisten in dieser Branche Beschäftigten arbeitslos und leben mit den Ersparnissen des Sommers. Von hoher Bedeutung ist neben dem Tourismus vor allem die Landwirtschaft mit den Haupterzeugnissen Oliven und Olivenöl, Trauben und Wein, Kartoffeln, Zitrusfrüchte, Tomaten, Gurken, Käse, Lamm- und Ziegenfleisch. Bedeutsam ist für den Arbeitsmarkt auch die Universität Kreta.

Religion: Fast 100 % der Kreter gehören der griechisch-orthodoxen Kirche an.

Bevölkerung: Von den 623 000 registrierten Einwohnern Kretas (letzte Zählung 2011) lebt über ein Viertel in der Inselhauptstadt Iráklio. Dabei liegt die Bevölkerungsdichte der Insel mit 74,7 Einwohnern pro km2 deutlich unter dem deutschen Durchschnitt mit 230 Einwohnern pro km2. Hinzu kommen zahlreiche unregistrierte Tagelöhner.

Geschichte im Überblick

6100–3100 v. Chr.Neolithikum. Siedler unbekannter Herkunft.

3100–2100 v. Chr.Vorpalastzeit. Erste befestigte Siedlungen mit sich langsam entwickelnden Verwaltungsstrukturen. Als erste Metalle werden Kupfer und Zinn zu Bronze legiert. Verwendung der ersten Töpferscheiben.

2100–1700 v. Chr.Altpalastzeit. Die sich entwickelnden Eliten ziehen kultische Aufgaben an sich. Es entstehen minoische Machtzentren in Form von städtischen Palästen und die erste Hieroglyphenschrift. Zerstörung der Paläste durch Erdbeben.

1700–1450 v. Chr.Neupalastzeit. Auf den Ruinen der Paläste werden prächtigere erbaut, außerdem entstehen neue Städte. Der Fernhandel weitet sich aus und die Linear-A-Schrift wird eingeführt. Untergang durch Brände und andere Naturkatastrophen.

1450–1000 v. Chr.Nachpalastzeit. Mykener vom griechischen Festland übernehmen die Macht. Rückzug der Minoer in die Gebirgswelt. Einführung der Linear-B-Schrift.

10.–7. Jh. v. Chr.Dorische Epoche. Vom griechischen Festland wandern dorische Siedler mit ersten Eisenwaffen ein und gründen neue Stadtstaaten.

6.–1. Jh. v. Chr.Archaik, Klassik und Hellenismus. Auf dem griechischen Festland und in der Ägäis bilden sich Stadtstaaten. Die Stadtstaaten auf der Insel bekriegen sich untereinander. Kreta wird kulturell und politisch bedeutungslos.

67 v. Chr.–395 n. Chr.Römische Herrschaft. Zusammen mit Libyen bildet Kreta eine römische Provinz mit Górtis (Gortyn) als Hauptstadt. Ab 59 n. Chr. beginnt die Christianisierung Kretas.

395–1204Byzantinische Epoche. Kreta fällt unter die Herrschaft Konstantinopels (dem heutigen Istanbul). Das Christentum wird Staatsreligion, Kirchen und Klöster entstehen.

826–961Arabische Eroberung. Araber (Sarazenen) besetzen die Insel, zerstören die frühchristlichen Basiliken und legen den Handel mit dem übrigen Reich lahm.

961Der byzantinische Feldherr und spätere Kaiser Nikifóros Fokás kann Kreta zurückerobern. Kreta gehört wieder zum Byzantinischen Reich.

1204–1669Venezianische Herrschaft. Im 4. Kreuzzug (1202–1204) wird unter Führung der Handelsstadt Venedig Konstantinopel erobert. Kreta wird Venedig zugesprochen. Chaniá wird Inselhauptstadt. Rege Bautätigkeit. Kreta erlebt erneut eine kulturelle Blütezeit.

1645–1669Türkenkriege. Landung türkischer Truppen bei Chaniá und Eroberung der Stadt. 1646 fällt Réthimno. Zwei Jahre später beginnt die 21-jährige Belagerung von Iráklio.

1669–1898Osmanische Herrschaft. Kirchen werden in Moscheen umgewandelt. Aufstände gegen die fremden Herrscher, die durch Gründung des neugriechischen Staats 1830 gefördert werden. Europäische Großmächte schalten sich in den griechisch-türkischen Krieg ein.

1898–1913Autonomie. Kreta steht unter dem Schutz der Großmächte Frankreich, Italien, Großbritannien und Russland, bleibt aber unter osmanischer Oberhoheit. Der griechische Prinz Geórgios ist erster Hochkommissar. Kreter fordern Anschluss an Griechenland.

1913Vereinigung mit Griechenland.

1917Griechenland tritt aufseiten der Alliierten in den Ersten Weltkrieg ein.

1922Der Versuch, sich bis nach Kleinasien auszuweiten, Megáli Idéa (Große Idee) genannt, scheitert. Ministerpräsident Elefthérios Venizélos vereinbart einen Bevölkerungsaustausch zwischen beiden Staaten. 22 000 Türken verlassen Kreta, 34 000 Griechen aus Kleinasien siedeln sich auf Kreta an.

1941–1944Deutsche Besatzung. Der Partisanenkrieg führt zu grausamen Vergeltungsaktionen und Massakern gegen die Zivilbevölkerung. Viele Dörfer werden völlig zerstört.

1944–1949Bürgerkrieg

1967–1974Militärdiktatur. Die Militärjunta herrscht in Griechenland.

1974Volksabstimmung. Niederlage der Monarchie. König Konstantínos flüchtet ins Exil. Danach entwickelt sich eine moderne, westlich orientierte Demokratie.

1981Eintritt in die EG/EU.

2002Einführung des Euro.

2010–2018Griechenland kann nur durch massive finanzielle Unterstützung und Bürgschaften der EU und des Internationalen Währungsfonds vor dem Staatsbankrott bewahrt werden. Sparmaßnahmen wie Gehalts- und Rentenkürzungen, Steuererhöhungen und Stellenstreichungen treffen besonders Menschen mit niedrigem Einkommen.

2012–2014Die konservative Néa Dimokratía gewinnt die Wahlen und bildet unter Ministerpräsident Antónis Samarás eine große Koalition.

2015Der im Januar gewählte Ministerpräsident Aléxis Tsípras von der linken SYRIZA tritt Mitte des Jahres zurück, wird aber bei den vorgezogenen Parlamentswahlen im September erneut gewählt.

2018Griechenland muss sich wieder selbst am Kapitalmarkt finanzieren.

2019Der harte Spar- und Reformkurs wird fortgesetzt. Im Frühjahr legt das Land erstmals seit 2010 eine zehnjährige Staatsanleihe auf. Wegen der schwachen Ergebnisse seiner Partei bei den Europawahlen kündigt Ministerpräsident Tsípras vorgezogene Parlamentswahlen an.

KRETA IN ZWEI WOCHEN

1. TAG

ENTSPANNT ANKOMMEN

Nach der Ankunft am Flughafen von Iráklio lässt man den ersten Urlaubstag entspannt angehen. Strandfans können sich ein Hotel außerhalb der Stadt suchen z. B. in Goúves, dort das erste Bad im Mittelmeer genießen und am Abend vielleicht in die Inselhauptstadt fahren. Wer Iráklio als Quartier für die erste Nacht wählt, kann durch die Metropole schlendern und dort unter den Städtern den Tag ausklingen lassen.

image

2. TAG

AB IN DIE BERGE

Wer mit Kindern reist, sollte nach dem Frühstück zum Cretaquarium in Goúrnes fahren, Archäologie-Fans zum minoischen Palast von Mália. Nach einem kurzen Bad am Potamós-Strand geht es mittags von Mália aus hinauf zur Lassíthi-Hochebene. Auf dem Weg lohnt ein Halt beim Kloster Panagía Kerá. Auf der Lassíthi-Hochebene ist die Tropfsteinhöhle in Psychró das erste Ziel. Einen Einblick ins kretische Dorfleben verspricht die Übernachtung auf dem Plateau.

image

3. TAG

ZURÜCK ANS MEER

Über die landschaftlich reizvoll verlaufenden Serpentínen geht es von der Hochebene durch Potamiés und Neápoli zurück an die Küste. Bevor man sich in Ágios Nikólaos einquartiert, fährt man durch Eloúnda nach Pláka, wo Boote zur vorgelagerten Insel Spinalónga pendeln. Nach einem Ausflug zur Insel und dem Mittagessen in Pláka genießt man die Strände in der Mirabéllo-Bucht. In Ágios Nikólaos lässt man unter Kretern den Tag ausklingen.

image

4. TAG

AUF IN DEN OSTEN

Nach dem Besuch von Kritsá geht es am Vormittag weiter gen Osten, wo vor dem minoischen Gourniá Strände zu einem Abstecher locken. Nach dem Mittagessen in Móchlos kann man in Kavoúsi einen der ältesten Ölbäume Griechenlands sehen. Wanderfans lassen etwas vom Morgenprogramm aus und nehmen sich mehr Zeit für die Ríchtis-Schlucht, etwa 20 km östlich von Móchlos bei Éxo Moulianá, mit anschließendem Strandbesuch. Den Abend verbringt man in den stimmungsvollen rakádika von Sitía.

image

5. TAG

KLOSTER, WEIN UND STRÄNDE

Von Sitía aus sollte man den äußersten Osten erkunden. Unbedingt lohnt der Halt beim Kloster Toploú und dem angeschlossenen Weingut. Danach zieht es die meisten zum Palmenstrand von Vái. Wenn es dort am Mittag voller wird, kann man zu einem anderen Strand fahren, etwa zum einsamen Ítanos Beach etwas weiter nördlich oder zu den bei Surfern beliebten Stränden bei Palékastro. Wer Wandern möchte, fährt zum »Tal der Toten« nach Zákros. Am Abend geht es zurück nach Sitía.

6. TAG

UNBERÜHRTER SÜDEN

Heute führt die Strecke durch die unberührte Chandrás-Hochebene, je nach Wunsch mit einem Abstecher zu den Stränden von Xerókambos im Osten an die Südküste, wo man zunächst das wie an einer Felswand klebende Kloster Kapsá bestaunen kann. Durch Makrigialós und kleine Küstenweiler, die wie Markigialós zum Sprung ins kühle Nass locken, geht es gen Westen in die einzige Stadt im Süden, nach Ierápetra.

image

7. TAG

BADESPASS AUF DER INSEL

Heute steht beim Tagesausflug auf die vorgelagerte Insel Chrissí süßes Nichtstun und großer Badespass auf dem Programm. Alternativ kann man einen Bootsausflug von Makrigialós zu dem unbekannteren Inselchen Koufoníssi unternehmen, das Urlauber erst seit einiger Zeit im Sommer täglich besuchen können. Beide Inseln versprechen unvergessliche Badefreuden für die ganze Familie.

image

8. TAG

ZURÜCK NACH IRÁKLIO

Von Ierápetra fährt man entlang der grünen Südhänge des Díkti-Gebirges nach Westen. Über Stichstraßen kann man immer wieder einsame Strände erreichen. Naturfreunde führt ein Abstecher nach Káto Sími inmitten eines Waldgebiets. Hobby-Fotografen und Gruselfans erkunden unterhalb der Hauptstraße das verlassene »Geisterdorf« Kalámi. Nach einer Rast an der Platía von Áno Viánnos führt die Strecke nach Archánes und zu den Weingütern der Region. Übernachtet wird heute in Iráklio.

image

9. TAG

KULTUR PUR

Von Iráklio sollte man morgens zunächst die bedeutendste Ausgrabungsstätte der Insel, den minoischen Palast von Knossós, besuchen. Was in Knossós gefunden wurde, sieht man danach im Archäologischen Museum von Iráklio, wo vor der Shopping-Tour am Nachmittag weitere Museen auf dem Programm stehen. Ein Spaziergang lohnt vom Zentrum hinunter zum venezianischen Hafen mit der Festung Koúles.

image

10. TAG

ÜBER UMWEGE NACH RÉTHIMNO

Anstatt Réthimno entlang der Nationalstraße im Norden anzusteuern, nimmt man die Straße von Iráklio gen Süden Richtung Mátala. Kulturfans besichtigen Górtis, Festós oder Agía Triáda. Strandfans baden in Mátala, von wo es nach einem Bummel über Spíli und Arméni wieder gen Norden in Richtung Réthimno geht. Nach einem Spaziergang durch der Altstadtgassen sucht man sich ein lauschiges Plätzchen am venezianischen Hafen zum Abendessen.

image

11. TAG

RÉTHIMNO UND DAS HINTERLAND

Nach dem Besuch der venezianischen Festung Fortézza fährt man von Réthimno ins Hinterland, zunächst zum Kloster Arkádi. Archäologie-Interessierte besuchen dann Eléftherna mit dem hochmodernen Archäologischen Museum. Das Dörfchen Margarítes lockt vor der Rückfahrt nach Réthimno zum Shopping.

image

12. TAG

ZWISCHEN RÉTHIMNO UND CHANIÁ

Weiterfahrt gen Westen mit erster Kaffeepause am Kournás-See. Einen tollen Blick auf die Soúda-Bucht genießt man von Áptera. Dann fährt man auf die Akrotíri-Halbinsel, wo man die Klöster besucht und zum Baden und Mittagessen nach Maráthi fährt. Pünktlich vor Sonnenuntergang macht man sich auf den Weg nach Chaniá. Vor der Fahrt in die Stadt und zum Hotel hält man bei den Venizélos-Gräbern und genießt den Ausblick auf Kretas schönste Stadt.

13. TAG

STRAND ODER WANDERUNG

Beides schafft man leider nicht: Wer gern wandert, sollte am Vortag in einem Reisebüro in Chaniá die Wanderung durch die Samariá-Schlucht buchen. Wer lieber einen der schönsten Strände Kretas sehen will, fährt früh morgens über Topoliá und Élos an Kretas Südwestzipfel nach Elafoníssi. Auf dem Rückweg entlang der Westküste hält man beim Kloster Chrissoskalítissa und besucht dann vielleicht am Nachmittag noch den Strand von Falássarna. Bevor es über Kastélli-Kissámou am Abend nach Chaniá geht, lohnt ein Essen im Dörfchen Kalivianí.

14. TAG

KRETAS SCHÖNSTE STADT

Der Tag in Chaniá beginnt mit einem Spaziergang am venezianischen Hafen. Heute widmet man sich der Altstadt, besucht das Nautische und das Archäologische Museum, kauft Andenken und Mitbringsel und fährt vielleicht zum Baden noch mal aus der Stadt hinaus. Am Abend sollte man sich unter die Kreter mischen und die besondere Stimmung am venezianischen Hafen genießen.

image

IRÁKLIO UND UMGEBUNG

1 Die Altstadt von Iráklio

Am Puls des kretischen Lebens

2 Archäologisches Museum

Einblicke in das Leben der Minoer

3 Knossós

»Metropole« des minoischen Kreta

4 Rund um Archánes

Das Hinterland von Iráklio

5 Cretaquarium

Unterwasserwelt für alle

6 Von Chersónissos bis Mália

Touristenhochburg und Fluchtpunkte im Hinterland

7 Tagesausflug Santorin

Schönste Insel der Welt?

image

Blick von Anemospiliá auf Kretas größtes Weinanbaugebiet bei Archánes

1 Die Altstadt von Iráklio

Am Puls des kretischen Lebens

image

Obwohl Iráklio im 20. Jahrhundert unter dem Zahn der Zeit und planlosem Wildwuchs gelitten hat, geben sich die Stadtväter alle Mühe, die kretische Hauptstadt ins rechte Licht zu rücken. Innerhalb der fast vollständig erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauern gilt es einiges zu entdecken: Spannende Sehenswürdigkeiten und das pulsierende kretische Leben!

image

Abends ist es am venezianischen Hafen sehr stimmungsvoll.

Die Stadt, deren Namen man auch noch veraltet als »Heráklion« oder »Iráklion« geschrieben findet, ist mit rund 174 000 Einwohnern (inkl. Vororte) die größte Kretas und die viertgrößte im ganzen Land. Sie ist die Einkaufsmetropole für die ganze Insel, Universitätsstandort, Sitz der Europäischen Datenschutzbehörde ENISA und hat eines der besten Krankenhäuser Kretas. Vom Winterschlaf wie in kleinen Küstenorten ist in Iráklio nichts zu spüren. Im Sommerhalbjahr gesellen sich Tausende von Urlaubern zu den Einheimischen – Kreuzfahrttouristen, Tagesausflügler oder auch Badeurlauber, die in einem der Vororte wie Ammoudára, Goúrnes oder Goúves ihre Ferien verbringen.

image

In Iráklio wurden viele osmanische Bauten zerstört, darunter das Minarett auf der Festung Koúles.

Im weiten Areal zwischen den mittelalterlichen Stadtmauern und dem Meer konzentrieren sich die Museen und vereinzelte historische Bauten. Hauptverkehrsadern wurden in Fußgängerzonen verwandelt, an der Uferstraße verläuft eine Promenade. Gassen und Plätze locken schon tagsüber Menschen jeden Alters in die Straßencafés. An den Haupteinkaufsstraßen Kalokerinoú und Dedálou liegen Mode- und Schuhgeschäfte sowie Juweliere ebenso wie gute Kunsthandwerksläden, Buch- und Musikhandlungen. In Café-Bars und Clubs lassen die Iraklioten schick gestylt den Tag ausklingen.

image

Geschichte – viele Besatzer, viele Namen

Iráklio hat in seiner Entwicklung immer wieder den Namen ändern müssen. Der ursprüngliche Name Heráklion – nach Herakles, dem römischen Herkules – stammt aus der Antike. Besiedelt war das heutige Stadtgebiet schon zu minoischer Zeit als kleiner Hafen des Palastzentrums von Knossós (s. S. 44ff.). An Bedeutung gewann die Siedlung jedoch erst während der Araberherrschaft, als sie Rabd al Khandak (»Festung mit Graben«) hieß. Dann eroberten die Byzantiner die Stadt zurück und nannten sie Chandax. 1204 folgte mit der venezianischen Herrschaft die Umbenennung in Candia. 1669 eroberten die Osmanen die Stadt und änderten ihren Namen in Megálo Kástro (»Große Festung«). Nach der Befreiung im Jahr 1897 besann man sich wieder auf den antiken Namen Iráklio. Hauptstadt ist Iráklio aber erst wieder seit 1972.

Die Stadtmauer

Die im 16. Jahrhundert erbaute, einst 3,5 Kilometer lange Stadtmauer mit ihren ehemals sieben Bastionen, die durch ein unterirdisches Tunnelsystem verbunden waren, galt als die modernste ihrer Zeit. Dank der wehrhaften Mauer konnte das damals venezianische Candia ganze 21 Jahre lang der Belagerung der türkischen Truppen Widerstand leisten. In ihrem letzten großen Kampf um die Vorherrschaft im Mittelmeerraum waren die Venezianer den Osmanen zahlenmäßig weit unterlegen, obwohl sie Söldner anheuerten. Nach heftigen Gefechten und einem erbitterten »Minenkrieg« fiel Candia am 27. September 1669 an die Türken. In den Jahren des Kampfes verloren 30 000 Christen und über 110 000 Osmanen ihr Leben.

Einfach gut!

DINING AUF DEM DACH

Das Restaurant Herb’s Garden mit Blick auf den venezianischen Hafen ist eine der besten kulinarischen Adressen der Stadt. Die schlichte und doch elegante Dachterrasse im Lato Boutique Hotel ist ein idealer Ort für ein exquisites Essen. Chefkoch Pétros Kosmadákis zaubert kulinarische Köstlichkeiten par excellence. Die Verbindung kretischer und mediterraner Küche, zubereitet aus lokalen Produkten und Kräutern, ist seine Spezialität und große Leidenschaft. Schon als Sechsjähriger entdeckte Pétros seine Liebe zum Kochen und durfte seine Großmutter in der Küche unterstützen. Inspiration für seine Kreationen holt sich der Chefkoch heute nicht nur auf Kreta, sondern in ganz Griechenland. Zu den hervorragenden Gerichten gibt es natürlich auserwählte Weine. Reservierung empfehlenswert.

Herb’s Garden. Odós Epimenídou 15, Mai–Oktober tägl. 13–24 Uhr, Tel. 28 10 334 971, www.lato.gr

image

Einfach gut!

STRÄNDE IN DER NÄHE

Iráklio ist die einzige Stadt der Insel, in der kein Strand zu Fuß erreichbar ist. Neue Vororte haben die Strandabschnitte rund um die Altstadt ersetzt. Die besten nahen Strände liegen in dem westlichen Vorort Ammoudára (erreichbar mit Stadtbus 6) sowie in Karterós und Goúves (erreichbar mit Überlandbussen z. B. Richtung Mália) im Osten. Am einfachsten sind sie per Mietwagen erreichbar. Während der 6 km lange Sandstrand von Ammoudára hauptsächlich von Touristen aus den guten Hotels des Orts besucht wird, fahren die Iraklióten gern an die Strandabschnitte mit zahlreichen Beach Bars zwischen Karterós und Amnisós. Die rauchenden Schlote eines Kraftwerks am westlichen Ende von Ammoudára und die Einflugschneise des Flughafens über den Sandstränden im Osten scheinen das Badevergnügen nicht besonders zu schmälern.

Erst vor einiger Zeit wurden einzelne Mauerabschnitte und einige Stadttore wie die Kenoúrgia Pórta restauriert und teilweise begehbar gemacht. Am westlichen Ende der Einkaufsstraße Kalokerinoú ist das orientalisch anmutende Chaniá-Tor sehenswert. Den Namen verdankt es seiner Ausrichtung nach Chaniá (s. S. 218 ff.). Auf der südlichen Martinengo-Bastion, die man über die umgestaltete Odós Nikoláou Plastíra erreicht, liegt das einfache Grab des Dichters Níkos Kazantzákis (1883–1957), dem Autor des Romans Alexis Sorbas, der in seinen Werken vielfach Türkenherrschaft und religiöse Heuchelei thematisierte. Hoch über den Häusern der Stadt erhebt sich auf der Bastion ein schlichtes Holzkreuz über dem Steingrab mit der Inschrift »Ich hoffe nichts, ich fürchte nichts, ich bin frei«.