Vorwort Über uns
WARUM WIR EINE REISE DURCH GANZ EUROPA MACHEN
Einleitung Unser Campervan – Kauf- und Umbautipps
WAS WIR UNTERWEGS WIRKLICH BRAUCHEN
Tour 1 Italien inklusive San Marino und Vatikanstaat
DREI LÄNDER IN EINEM, DAZU EINE SCHÖNE TOUR VON ROM BIS AMALFI
Tour 2 Kroatien
VON SPLIT VIA KRKA-NATIONALPARK DER JADRANSKA MAGISTRALE ENTLANG BIS DUBROVNIK
Tour 3 Bosnien-Herzegowina
ÜBER DIE BERÜHMTE BRÜCKE MOSTARS IN DIE STADT DER ZWEI WELTEN, SARAJEVO
Tour 4 Montenegro
DER KÜSTE ENTLANG MIT ARBEITSEINSATZ AM SKUTARISEE ZUM DURMITOR-NATIONALPARK
Tour 5 Albanien
ENTGEGEN ALLER VORURTEILE VOM NORDEN BIS GANZ IN DEN SÜDEN
Tour 6 Griechenland
HIGHLIGHTS AUF DEM FESTLAND INKLUSIVE PELEPONNES
Tour 7 Nordmazedonien
UM DEN OHRIDSEE DURCH DIE MATKA-SCHLUCHT BIS NACH SKOPJE
Tour 8 Kosovo
DURCH DIE BERGE NACH PRIZREN UND ZUR BÄRENSTATION HINTER PRIŠTINA
Tour 9 Serbien
UNENTDECKTE SCHÖNHEITEN IM BALKAN: UVAC, TARA-NATIONALPARK, OVCAR KABLAR
Tour 10 Bulgarien
ÜBERRASCHENDE LANDSCHAFTEN BEI BELOGRADTSCHIK UND IM RILA-NATIONALPARK
Tour 11 Türkei
GALLIPOLI-HALBINSEL, STRANDFEELING IN BURHANIYE UND ISTANBUL
Tour 12 Rumänien und Moldawien
VOM DONAUDELTA VIA MOLDAWIEN ZU SCHLAMMVULKANEN, PASSSTRASSEN UND IN EINMALIGE STÄDTE
Tour 13 Ungarn
STEPPE, BEZAUBERNDE WEINREGIONEN, THERMALBÄDER UND BUDAPEST
Tour 14 Slowenien
WANDERN UND SCHWIMMEN IM TRIGLAV-NATIONALPARK UND SCHLEMMEN IN LJUBLJANA
Tour 15 Slowakei
HÜBSCHE ORTE, HOLZKIRCHEN UND COOLE TOUREN DURCH DIE BERGE
Tour 16 Tschechien
EINMAL NICHT IN DIE HAUPTSTADT, SONDERN BRÜNN SAMT REGION
Tour 17 Österreich
ENTLANG DER DONAU MIT KREMS UND MELK
Tour 18 Deutschland
DER ALPENSTRASSE ENTLANG DURCH BAYERN BIS ZUM CHIEMSEE
Tour 19 Schweiz und Fürstentum Liechtenstein
ENTLANG DER GRANDTOUR OF SWITZERLAND ÜBER PÄSSE UND SEEN SOWIE DURCH LIECHTENSTEIN
Tour 20 Frankreich und Monaco
DURCH DEN GRAND CANYON EUROPAS UND DER MITTELMEERKÜSTE ENTLANG BIS IN DIE PYRENÄEN
Tour 21 Andorra
EIN STEUERPARADIES MITTEN IN DEN BERGEN
Tour 22 Spanien
DURCH EINE HALBWÜSTE UND ENTLANG DER NORDKÜSTE BIS NACH ANDALUSIEN MIT SEINEN WEISSEN DÖRFERN
Tour 23 Portugal
DURCH PORTO UND COIMBRA BIS ZUM ÜBERWINTERUNGSORT SCHLECHTHIN: DER ALGARVE
Tour 24 Belgien
MOORLANDSCHAFTEN, TOLLE ORTE UND KRABBENFISCHEN HOCH ZU ROSS
Tour 25 Großbritannien
ZU EINEM BÜCHERORT, AN DIE WALISISCHE KÜSTE UND DURCH DIE NATIONALPARKS SÜDENGLANDS
Tour 26 Irland
QUIRLIGE ORTSCHAFTEN UND DIE NATURHIGHLIGHTS DES SÜDLICHEN WILD ATLANTIC WAY
Tour 27 Niederlande
INSELHOPPING MIT DEM CAMPER UND STREIFZÜGE DURCH DIE TULPENFELDER
Tour 28 Luxemburg
SCHLÖSSER, WANDERN IN DER LUXEMBURGER SCHWEIZ UND ZU BESUCH IN DER HAUPTSTADT
Tour 29 Dänemark
DER KÜSTE ENTLANG SAMT SANDDÜNEN UND LEUCHTTÜRMEN BIS ZUR NORDSPITZE
Tour 30 Schweden
CAMPERTRAUM IM GLASKOGEN-NATIONALPARK UND DURCH SCHWEDISCH-LAPPLAND
Tour 31 Norwegen
ATEMBERAUBENDE PASSSTRASSEN UND HOCH IM NORDEN DIE LOFOTEN-ALTERNATIVE BIS ZUM NORDKAP
Tour 32 Finnland
DURCH LAPPLAND, AUF DEM BÄRENTRAIL BIS ZUR RUSSISCHEN GRENZE UND AUF ROBBENSUCHE
Tour 33 Estland
VON TALLINN IN DIE MOORLANDSCHAFT BIS NARVA UND DURCHS LANDESINNERE ZURÜCK AN DIE KÜSTE
Tour 34 Lettland
WANDERN IN NATIONALPARKS UND AUF URPFERDSUCHE BIS ZUM ZEPPELINHANGAR NACH RIGA
Tour 35 Litauen und Russland
AM BERG DER KREUZE VORBEI NACH KAUNAS UND VILNIUS ZUM LÄNDERDREIECK MIT RUSSLAND
Tour 36 Polen und Weißrussland
DER OSTEN VON POLEN MIT ABSTECHER ZU VÄTERCHEN FROST IN WEISSRUSSLAND
Tour 37 Ukraine
NACH LVIV, DER SPANNENDSTEN STADT EUROPAS, UND DURCH DIE WALDKARPATEN
Tour 38 Malta
INSELERKUNDUNG IM WINTER
Nachwort 45 von 47 Ländern – wie es weitergeht
ISLAND UND KASACHSTAN WARTEN NOCH AUF UNS
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IMPRESSUM
Eine Wanderung durch den Tara-Nationalpark in Serbien, eine Fahrt durch die Halbwüste Bardenas Reales in Spanien oder ein Angelausflug am Nordkap in Norwegen: Europa hat weit mehr zu bieten als man glaubt. Ein Blick auf die Landkarte verrät, es sind 47 Länder, die zusammen unseren Kontinent ergeben und jedes einzelne dieser Länder ist eine Reise wert. Jedes einzelne dieser Länder verbirgt mindestens ein Naturwunder, und in jedem dieser Länder leben interessierte Menschen, so wie du und ich.
Wir haben es uns in den vergangenen 2,5 Jahren zum Ziel gemacht, jedes dieser 47 Länder mit dem Camper zu bereisen. Du fragst dich vielleicht, warum wir nicht geflogen sind. Ganz einfach, es gibt keine bessere Art und Weise, als Europa mit dem Camper zu bereisen. Mit dem Flugzeug reist man oft in eine Stadt, bleibt da einen oder zwei Tage und reist wieder ab. Mit dem Camper erlebt man ein Land als Ganzes. Man reist an einer Grenze ein, durchquert das Land und reist an einer anderen Grenze wieder aus. So erlebt man die Natur, die Straßen, die Dörfer und die Städte.
Wir reisen aber auch mit dem Camper, weil wir so unser Bett immer mit dabeihaben. Auf unserer Reise mussten wir nicht jeden Abend den Koffer ausräumen, eine Unterkunft suchen oder uns mit dem öffentlichen Nahverkehr beschäftigen. Mit dem Camper haben wir da angehalten, wo es uns gefallen hat, wir mussten uns an keine Abfahrtszeiten, an keinen Plan halten, wir waren frei. Wir haben an den schönsten Orten übernachtet und an den spannendsten Orten zu Mittag gegessen. So wie in Irland auf dem Wild Atlantic Way. Von einer Haltebucht aus hatten wir eine unfassbare Sicht auf den Ozean, doch der Hunger plagte uns. Kein Problem. Kühlschrank auf, Gasherd an, und zehn Minuten später konnten wir bereits unser Essen an einem der schönsten Orte Europas genießen.
Du musst wissen, wir sind Abenteurer, Naturkinder. Wir sind am liebsten draußen unterwegs, bei Wind und Wetter. Seit nun mehr als 16 Jahre gehen wir als Paar und als Team durchs Leben, vertrauen und verstehen uns blind. Anders wäre diese verrückte 69 000 Kilometer lange Reise durch Europa wohl auch gar nicht möglich gewesen. Wir kamen nicht nur an Landesgrenzen, sondern auch an unsere persönlichen Grenzen, mussten mehr als nur ein Problem lösen und uns selber zu helfen wissen. Aber wir haben es geschafft, hinter uns liegt eine unvergessliche Reise über unseren Kontinent, die wir mit diesem Buch mit euch allen teilen wollen.
Mit dieser Reise haben wir uns in Länder »gezwungen«, die wir niemals als Urlaubsziele auf dem Plan hatten. Genau diese Länder sind es heute, die uns so sehr ans Herz gewachsen sind. Deren Namen lauten etwa Serbien, Rumänien oder Litauen. Länder, die wir vor der Reise kaum kannten, geschweige denn auf der Landkarte einzeichnen konnten. Genau das wollten wir mit unserer Tour ändern. Wir wollten unseren eigenen Kontinent, der so viel zu bieten hat, erfahren und spüren. Was bringt es uns, wenn wir Bali oder Australien kennen? Hier in Europa sind wir zu Hause, und genau hier findet man (fast) alles, was man oft weit weg sucht.
Da sind etwa die heißen Quellen in Spanien, der Urwald in Polen, die Eishöhle in Rumänien oder die Delfine im Bosporus. Jedes der 47 Länder in Europa hat seine Schätze, manchmal sind sie gut versteckt, manchmal sind sie bereits bekannt. Wir verraten euch in diesem Buch die Highlights: Wo man in Belgien mit Pferden fischen gehen kann, wo sich in Bosnien die Wildpferde verstecken oder wo du in Estland ganz nah an die russische Grenze kommst. Wir verraten dir die schönsten Stellplätze, die außergewöhnlichsten Restaurants und auch mit welcher Sprache du dich im Kosovo am besten verständigst.
Komm mit auf eine Reise durch ganz Europa, eine Reise durch 47 Länder und Kulturen und lass dich für deine nächste Camperreise inspirieren. Dazu verraten wir dir auch viel über uns, mit welchen Pannen und Problemen wir unterwegs zu kämpfen hatten, wo wir an unsere Grenzen kamen und warum Island und Kasachstan noch fehlen.
Wir fassen unser 2,5-jähriges Abenteuer gerne einfach mit den Worten »Europa ist geil« zusammen.
Steffi Rickenbacher & Lui Eigenmann
Ein Campervan ist etwas sehr Persönliches und gerade bei Selbstausbauten so individuell wie sein Besitzer. Dank zahlreicher gemieteter Campervans und Wohnmobile wussten wir schon relativ genau, was wir wollten und das ist es auch, was wir jedem raten: Nur wer weiß, was er persönlich möchte, kann sein Traummobil mit etwas handwerklichem Geschick selbst ausbauen.
Eine der ersten Fragen dabei ist, welchen Verwendungszweck das Fahrzeug haben soll. Wird es rein für Campingtrips eingesetzt oder soll es den Spagat zwischen Alltagsfahrzeug und Ferienhaus auf Rädern erfüllen? Ein riesiges Wohnmobilschiff macht im Berufspendleralltag keinen Sinn, genauso wenig ist ein Micro-Camper dafür gemacht, wochenlang komplett abseits von allem zu stehen – ihm fehlt schlicht der Platz für das nötige Equipment. Es ist also wie bei so manchem Projekt immer das Gleiche: Zuerst kommt die Planung. Es beginnt alles damit herauszufinden, was denn eigentlich die Ansprüche an das Fahrzeug sind.
Nachdem nun entschieden ist, wofür das Fahrzeug eingesetzt werden soll, kommen die eigenen Wünsche dazu. Wir hatten da drei Must-have-Punkte: erstens Stehhöhe, zweitens eine große Küche mit ordentlichem Kühlschrank und drittens einen gemütlichen Innenraum mit Arbeitstisch. Kompromissbereit waren wir hingegen beim Innenbad, und auch ein Umbau des Bettes zur Sitzgelegenheit war für uns okay. Da wir auch in Städten parken wollten, durfte das Fahrzeug nicht zu lang bzw. zu breit sein. Wegen der Stehhöhe war schnell klar, in Parkhäuser passen wir sowieso nicht (Aufstelldach ist nicht so das Unsere ...), also spielte die Höhe keine entscheidende Rolle mehr.
Geworden ist es ein 5,30 Meter langer Opel-Movano-Kastenwagen mit gut 1,80 Meter Innenhöhe – wir sind beide nicht so groß, also passt das –, dazu eine Küche mit 3-Flammen-Herd und großem Waschbecken, ein 90-Liter-Kompressor-Haushaltskühlschrank, der per Wechselrichter betrieben wird, und das Bett ist zur Hälfte umbaubar in einen Tisch mit zwei Bänken. Ein PortaPotti® ist als mobile Toilette mit an Bord, und die Pumpdusche kann wahlweise draußen oder im Inneren aufgebaut werden. Mit der Dachbox obendrauf haben wir unendlich viel Stauraum, den wir z. B. mit einem aufblasbaren Kanu, einer Angelausrüstung oder einem Tischgrill füllen. Denn obwohl unser Campervan innen komplett mit Laminat verkleidet ist, haben wir – dank der kurzen Version – noch genug Spielraum beim Gewicht, um all den Luxus mitnehmen zu können.
Ist der Fahrzeugtyp oder vielleicht sogar ein konkretes Modell bekannt, geht es an den Innenausbau. Je mehr Inspiration von verschiedenen Selbstausbauten sowie Modellen ab Werk eingeholt wird, desto genauer reifen die eigenen Pläne. Auch hier ist eine gute Planung das A und O. Im Internet gibt es übrigens super Tools zum Erstellen von 2-D oder sogar 3-D-Grundrissen. Die Designsoftware Sketch-Up oder auch der Ikea-Einrichtungsplaner sind gute Tools für die Planung. Wem das zu digital ist, der greift zu Stift und Papier oder baut sich mit Lego-Steinen seinen Campervan maßstabsgetreu in Klein einfach selber. Im Fahrzeug können auch Klebeband-Markierungen helfen, um ein erstes Raumgefühl zu bekommen.
Bevor nun einfach losgeschraubt wird, steht schon wieder Planung an. Dieses Mal muss geplant werden, was wo fest mit der Karosserie verschraubt/verklebt wird und wo genau Kabelstränge und Wasserleitungen durchführen. Das alles soll ja zum Schluss schön hinter der Verkleidung versteckt sein. Wo also soll die Versorgerbatterie hin, und an welchen Stellen sollen überall Steckdosen sein? Wie wird die Versorgerbatterie geladen? Wo willst du Kabelstränge zur Lichtmaschine und/oder zum Landstromanschluss einplanen? Soll Solar aufs Dach, muss die Dachdurchführung eingeplant werden? Reichen für deine Geräte 12 Volt oder brauchst du einen Wechselrichter, der die Spannung auf 230 Volt wandelt? Und beim Thema Strom ist die Sicherheit sehr wichtig! Wo gehören Sicherungen hin, und welche Kabeldicke muss bei deinen Distanzen im Fahrzeug gewählt werden? Hol dir hier auf jeden Fall Hilfe vom Profi, wenn du dir nicht sicher bist.
Jetzt ist auch der richtige Moment, um sich zu überlegen, mit welchem Energielieferanten du kochen willst, deine Heizung und der Boiler betrieben werden oder dein Kühlschrank bzw. deine Kühlbox laufen sollen. Sobald Gas ins Spiel kommt, prüfe unbedingt die Regeln und Gesetze und denk an den Gasmelder. Die meisten Prüfstellen geben übrigens auch Informationen vorab, damit du genau weißt, worauf du achten musst. Alternativen zu Gas können z. B. ein Spirituskocher oder strombetriebene Kochfelder sein. Aufgrund des hohen Gasverbrauchs bei Heizungen finden wir, dass Dieselstandheizungen eindeutig die bessere Wahl sind, aber auch das ist natürlich Geschmackssache.
Fahrzeugkarosserien sind prinzipiell schlecht isoliert. Um Kondenswasser an den später verkleideten Flächen zu vermeiden, muss nachisoliert werden. Weit verbreitet sind dafür Armaflex® oder X-trem Isolator®, beides flexible und geschlossenzellige Dämmmaterialien, die speziell zur Tauwasserverhinderung entwickelt wurden. Materialien, die Feuchtigkeit in sich aufnehmen können – wie z. B. Glaswolle oder Filz – sind hingegen nicht geeignet. Falls Rost oder Stellen mit abgeplatztem Lack vorhanden sind, sollten diese vor Anbringung der Isolierung behandelt werden. Die Isolation wird direkt auf die Karosserie verklebt, und nach der Isolierung sollte die Karosserie an keiner Stelle mehr sichtbar sein, da überall dort Kältebrücken entstehen können und sich somit Kondenswasser bilden kann. Ob der Boden auch isoliert werden soll, ist den individuellen Bedürfnissen anzupassen. Spricht nichts gegen 3 bis 5 Zentimeter weniger Innenhöhe, macht es durchaus Sinn, auch dort großzügig Isolation anzubringen.
Danach können die Verkleidung angebracht und die Möbel gebaut werden. Unser Campervan ist komplett mit Laminat verkleidet, das lässt ihn schön wohnlich wirken, hält durch das Stecksystem besonders gut zusammen und ist leicht abwischbar, was besonders in Küchennähe ein Vorteil ist. Außer dem Gewicht, das man im Auge behalten sollte, sollte beim Material nur darauf geachtet werden, dass es bei einem Unfall keine spitzen Splitter verursacht.
Der Platz ist in den meisten Campervans sehr beschränkt, daher helfen clevere Aufbewahrungstechniken, mehr nutzbaren Stauraum zu generieren. Befestige Alufolie oder sonstige Rollen doch bequem an einer Schranktüre und schraub die Abrissvorrichtung gleich dazu. Oder nutzten Gummibänder zur Befestigung von Gegenständen, wie z. B. Tellern in der senkrechten Position. Auch die professionellen Hersteller setzen vermehrt auf kreative Lösungen. Wie wäre es z. B. mit magnetischen Gläsern, die auch kopfüber an der Decke Platz finden? Wir persönlich schwören ja auf frische Kräuter im Campervan. Die machen sich nicht nur super in den verschiedenen Gerichten, sie beeinflussen den Duft im Van positiv und sorgen alleine durch ihre Anwesenheit für ein wohnliches Ambiente.
Abschließend sei noch angemerkt, dass man sich nicht in den Details des Ausbaus verlieren sollte, sondern stets im Auge behält, warum man sich einen Campervan baut: Um damit zu verreisen! In diesem Sinne: Schraubst du noch oder reist du schon?
Start- und Endpunkt
Von San Marino an die Amalfiküste
Streckenlänge
626 km
Fahrzeit
ca. 9 Std. 15 Min.
Highlights
Rom und die nahe Küste
Vulkan Solfatara
Wandern an der Steilküste Amalfis
Auf dem Weg nach Rom machen wir auf dieser Reise einen speziellen Abstecher. Von einer Grenze bekommen wir in unserem Campervan nicht viel mit, fast nahtlos geht es weiter den Monte Titano hinauf, auf dessen Spitze San Marino thront. Der Campingplatz Centro Vacanze San Marino hat zum Glück ganzjährig geöffnet, so parken wir auch Anfang Januar hier unseren Van und lassen uns den Rest der Strecke bequem im öffentlichen Bus hinauf chauffieren.
Camping Centro Vacanze San Marino
Strada San Michele, 50, San Marino
Tel. +39 0549 90 39 64,
info@centrovacanzesanmarino.com
43°57‘34.3“N 12°27‘40.7“E
Das kleine Land San Marino bietet zwar etwas mehr als seine gleichnamige Hauptstadt, doch uns zieht es vorwiegend in das historische Zentrum des Ortes, welches ganz oben am Monte Titano liegt. Während wir durch die Gassen zwischen den alten steinernen Gebäuden schlendern, fällt uns auf, dass es unglaublich viele Waffengeschäfte gibt. Eine kurze Recherche bringt zutage, dass es in San Marino in der Vergangenheit ein sehr wehrhaftes Volk gab und seine Bewohner deshalb noch heute stolz auf ihre Waffen sind. Daher kommt es wohl auch, dass die kleine Hauptstadt gleich drei Festungen vorzuzeigen hat. Den Felskamm des zum UNESCO-Welterbe gehörenden Monte Titano krönen die drei Festungen Guaita, Cesta sowie Montale – und diese gilt es zu erkunden. Es ist ein steiler, aber wunderschöner Weg durch einen Naturpark bis ganz nach oben, wo uns eine Aussicht erwartet, die nach Westen bis zum Apennin und im Osten bis zur Adria reicht. Die Festungen verbindet ein gut begehbarer Weg, auf dem es auch immer wieder Rastplätze mit Sitzgelegenheiten gibt. Die Aussicht, da sind wir uns sicher, wäre von diesen Orten aus wahrlich gigantisch, uns macht allerdings der hartnäckige Nebel einen gehörigen Strich durch die Rechnung. Trotz der eingeschränkten Sicht ist der Ausblick von der Bergstation der Seilbahn hinunter in das moderne San Marino toll.
San Marino war aber nur ein Abstecher am Wegesrand. Die eigentliche Italientour geht von Rom bis an die Amalfiküste. Ein bisschen Respekt haben wir ja schon, als wir uns mit unserem Campervan Rom nähern: Der Verkehr ist bestimmt die Hölle! Aber wir sind positiv überrascht, als wir kaum von der Autobahn runterkommen und schon an der Rezeption des Camping Village Rom stehen. Im Januar ist noch nicht viel los. Wir suchen uns einen freien Stellplatz, bevor wir mit dem Bus ins Stadtzentrum fahren.
Camping Village Rom
Via Aurelia, 831, Roma
Tel. +39 06 662 30 18,
roma@humancompany.com
41°53‘14.1“N 12°24‘17.0“E
Die Free-Walking-Tour ist uns zu geschichtslastig, lieber stehen wir mit den Römern in einem Café an der Theke und schlürfen einen starken Espresso direkt im Stehen. Auf diese Art und Weise kosten die Getränke übrigens auch gerne nur die Hälfte des Preises, den man sitzend zu bezahlen hätte.
Nebst den üblichen Sehenswürdigkeiten wie dem Kolosseum, dem Forum Romanum oder dem Circus Maximus überqueren wir auch den Tiber über die Ponte Sisto und gelangen so ins Viertel Trastevere. Hier befinden sich zahlreiche neumoderne Restaurants mit lokaler und internationaler Küche. Unsere Wahl fällt auf das Meccanismo Bistrot, wo wir uns zum Aperitif eine kalte Platte bestellen und nicht schlecht staunen, als darauf quasi die ganze italienische Küche im Miniformat serviert wird. Lasagne, Pizza, Bruschetta, Speck-Oliven-Brot oder Parmesankroketten – alles im Kleinformat.
Meccanismo Bistrot
Piazza Trilussa, 34, Roma
Tel. +39 06 581 61 11
Montag–Sonntag 7:30–2 Uhr
Und natürlich besuchen wir auch den Vatikan. Wir wollen ja alle Länder Europas sehen, da gehört dieser Zwergstaat inmitten der Metropole Rom ebenfalls dazu. Auf dem Petersplatz zu stehen, fühlt sich irgendwie wie ein Déjà-vu an, wahrscheinlich hat jeder diesen Ort schon unzählige Male im Fernsehen gesehen. Die Vatikanstadt ist das kleinste anerkannte Land der Welt, und der halbe Quadratkilometer Fläche ist sehr schnell erkundet, bedenkt man dabei, dass ein Großteil der Öffentlichkeit gar nicht zugänglich ist.
Bald haben wir die ewige Stadt gesehen, uns zieht es hinaus ans Meer. Der SS148 folgen wir Richtung Süden und biegen ab in die kleine Ortschaft Sabaudia. Auf dem Agritorismo Fratelli Mizzon sind wir die ersten Gäste des Jahres. In einem wilden Sprachengemisch von Englisch, wenig Italienisch und Spanisch erfahren wir von Pietro, dem Chef des Familienbetriebes, dass es den Platz erst seit einem Jahr gibt und dass sie ihn erst in dieser Saison so richtig ausbauen wollen.
Agriturismo Fratelli Mizzon
Via S. Andrea, 14, Sabaudia
Tel. +39 0773 59 30 45,
info@agriturismomizzon.com
41°19‘03.2"N 13°01'09.8“E
Im angrenzenden Restaurant essen wir dann abends lecker Pizza, und am nächsten Tag machen wir einen Ausflug an den Strand und in den Nationalpark Circeo. Die Düne der Küste im Nationalpark mit der charakteristischen Halbmondform erstreckt sich von Sabaudia bis nach Capo Portiere, 25 Kilometer weiter nördlich. So weit man sehen kann, nur Sand. Hebt man aber seinen Blick, sieht man noch ein ganz anderes Naturwunder, den Monte Circeo. Majestätisch baut sich das 541 Meter hohe Gestein am Ende des Strandes auf. Am Nachmittag parken wir unseren Campervan am Fuße ebendieses Felsens und verlieren schon bald den schlecht beschilderten Wanderweg auf dessen Spitze hinauf. Macht nichts, denken wir, und bahnen uns unseren eigenen Weg mitunter richtig steil den Wald hinauf. Noch ein paar Felsumrundungen und dann haben wir es geschafft, wir stehen ganz oben und haben einen fantastischen Blick auf den Strand und auf das Örtchen auf der anderen Felsseite. Leider war es etwas diesig und später auch bewölkt, denn bestimmt hätten wir bei guter Fernsicht noch viel weiter blicken können.
Nach zwei Tagen in Sabaudia – zugegeben, hier könnte man noch viel länger verweilen – zieht es uns weiter gen Süden. Es geht nach Neapel, wobei wir im Vorort Pozzuoli unseren Camper parken. Wir checken auf dem Campeggio Vulcano Solfatara ein und staunen nicht schlecht, als wir bemerken, dass wir nicht ganz nah am Vulkankrater stehen, sondern quasi mittendrin! Okay, es stinkt gewaltig, und selbst das Duschwasser riecht nach Schwefel. Aber in einem aktiven Vulkankrater zu übernachten, ist uns die Geruchsbelästigung allemal wert. Im Übernachtungspreis ist auch gleich der Eintritt für das ganze Areal inklusive und wir können, so oft wir wollen, zu den zischenden und brodelnden Stätten gehen. Leider ist der Campingplatz wegen Wartungsarbeiten mittlerweile geschlossen, der Krater des Vulkans Solfatara kann aber noch immer besichtigt werden. Leicht nach Schwefel riechend setzen wir uns am Tag darauf in den Bus und fahren später mit der Bahn ins Zentrum von Neapel. Eine Stadt mit Licht und Schatten, es ist viel los und entsprechend gibt es viel zu sehen. Wir schlendern durch die Gassen, lassen uns etwas treiben und genießen die gelegentlichen Sonnenstrahlen. Die Pizza soll ja hier in Neapel erfunden worden sein. Für uns gibt es hier dann auch zum ersten Mal überhaupt die frittierte Variante davon. Geschmeckt hat sie, aber irgendwie bevorzugen wir dann doch die im Steinofen gebackene Ausführung.
Das letzte Ziel unserer Italientour ist die Küste von Amalfi. Die Navigation ist da nicht ganz einfach, denn Orte, die Luftlinie nur ein paar Hundert Meter auseinanderliegen, sind mit dem Campervan gerne mal mehrere Kilometer und Hunderte Höhenmeter voneinander entfernt. Da wir die engen Gassen mit unserem Kastenwagen nicht so gerne fahren und es zudem ein klitzekleines Parkproblem in Amalfi gibt, entscheiden wir uns für den Campeggio Ostello Beata Solitudo di Paolo Genova in Agerola oberhalb der Steilküste. Ganz so kompliziert wie der Name des Platzes ist die Anfahrt zum Campingplatz dann zum Glück nicht, und kaum stehen wir im Torbogen, kommt auch schon Paolo auf seinem Fahrrad daher. Er platziert uns im etwas chaotischen Hinterhof des Anwesens und fängt sogleich zu schwärmen an von seiner wunderschönen Amalfiküste. Er gibt uns auch den Tipp, bei einer lokalen Käserei vorbeizugehen und dort den Fiori di Latte zu probieren. Das haben wir natürlich nach der Siesta gleich gemacht, und der sehr leichte Mozzarella-ähnliche Käse hat uns so gut geschmeckt, dass wir gleich welchen mitgenommen haben.
Caseificio La Montanina
Piazza Generale Avitabile, 3, Pianillo
Der leckere Käse der Käserei heißt Fiori di Latte
und kann vor Ort probiert werden.
Ebenfalls hat uns Paolo den Weg über die Treppe hinunter nach Amalfi empfohlen. Am nächsten Morgen brechen wir gut ausgerüstet vom Dorfzentrum auf, immer der Via A. Coppola Richtung Küste folgend, biegen auf die Via Miramare ab und finden den Anfang der Treppe auf der linken Seite nach der Pizzeria Leonardo. Die Aussichten unterwegs sind gigantisch, das Meer erstrahlt türkisfarben unter uns, und von der Sonne wohlig gewärmt, steigen wir Tritt für Tritt weiter durch die frühlingshafte Umgebung hinab. Der Weg ist auf der gesamten Strecke immer wieder mit einer weiß-roten Markierung gekennzeichnet. Diesem alten Maultierpfad folgen wir gute 2000 Treppenstufen lang, bis wir endlich in Amalfi ankommen. 632 Höhenmeter haben wir in gut 1,5 Stunden bewältigt und sind sehr froh, dass uns nach der Stadterkundung ein Bus wieder nach Agerola zurückbringt. Erst aber gibt es lecker Pizza, und weil der Tag so schön ist, gleich noch ein Gelati am Hafen. Schließlich ist hier das Ende unserer Tour durch Italien. Für uns geht es nun zügig nach Ancona weiter und von dort mit der Fähre nach Kroatien.
Start- und Endpunkt
Von Split nach Dubrovnik
Streckenlänge
457 km
Fahrzeit
ca. 7 Std. 20 Min.
Highlights
Split
Krka-Nationalpark
Küstenstraße Jadranska Magistrale
Gut erholt und ausgeschlafen verlassen wir die Fähre mit dem Namen »Dubrovnik« der Reederei Jadrolinija in Split, die uns über Nacht von Ancona nach Kroatien gebracht hat. Als Erstes gehen wir auf den Markt und frühstücken dort, es ist noch viel zu früh, um irgendwo einzuchecken. Das holen wir gegen Mittag nach und parken unseren Campervan auf dem Camping Stobreč Split direkt am Meer. Zu dieser Jahreszeit kosten diese Parzellen noch nicht extra, und sie sind auch noch ohne Reservierung verfügbar.
Camping Stobreč Split
Sv. Lovre 6, Split
Tel. +385 21 32 54 26, camping.split@gmail.com
43°30‘14.2“N 16°31‘35.5“E
Erst am nächsten Tag zieht es uns nochmals ins Zentrum von Split, dieses Mal aber mit dem öffentlichen Bus. Wir schlendern durch die engen Gassen, erkunden den Diokletianpalast und landen am Ende der Hafenpromenade mitten im bunten Treiben des täglich ab 6:30 Uhr geöffneten Frischmarkts am Stari Pazar. Gemüse, Obst und natürlich auch selbst gemachte Spezialitäten werden feilgeboten. Das kleine Café Bile am Rande des Marktplatzes auf dem Stari Pazar weckt unsere Aufmerksamkeit. Es ist sehr gut von Einheimischen besucht, die lecker aussehende Gerichte essen. So was wollen wir auch und bestellen mit Händen und Füßen, da hier niemand Englisch spricht. Während die Cevapcici brutzeln – sie werden uns später im Burgerbrötchen serviert – werden aus rohen Kartoffeln vor unseren Augen Pommes frites gezaubert! Das Essen ist super lecker und sehr günstig.
Café Bile
Stari Pazar, Split
Kroatisches Fast Food, frisch zubereitet – ein Original
Wer die kroatische Küche etwas gehobener als beim Imbiss mag, der wird im Konoba Fetivi glücklich. Da essen wir an unserem zweiten Abend in Split. Die Karte ist klein, es gibt vorwiegend fangfrischen Fisch, aber auch die Klassiker der Fleischküche Kroatiens finden sich darauf.
Konoba Fetivi
Tomica Stine 4, Split
Dienstag–Sonntag 12–23 Uhr
Kroatische Spezialitäten, vorwiegend Fisch
Rund 30 Minuten von Split entfernt liegt Trogir. Die gesamte Altstadt ist UNESCO-Weltkulturerbe und nur über eine Steinbrücke zu erreichen, eine kleine vorgelagerte Insel also. Wir parken unseren Van noch auf dem Festland und gehen zu Fuß ins Zentrum: ein weiterer beeindruckender Ort mit verwinkelten Gassen und richtig schönen Gebäuden. Ab Split fahren übrigens auch ein Bus sowie eine Schiffslinie nach Trogir, falls man nicht selber hinfahren möchte.