Carolin Wagner

Dogo Argentino

Tipps zur Haltung und Erziehung, Ernährung und Pflege

Books on Demand

Inhalt

Vorwort

Der Dogo Argentino fasziniert durch sein kraftvolles, athletisches Erscheinungsbild und seinen mutigen, selbstbewussten Charakter besonders die Liebhaber molossoider Hunderassen.

Dogos Argentinos sind intelligente, anspruchsvolle und sehr willensstarke Hundepersönlichkeiten, die mit viel Sachverstand geführt und gefordert sein wollen. Als verantwortungsbewusster Hundehalter sollte man dieser Gegebenheit in jedem Falle Rechnung tragen. Auch zählen sie, bedingt durch ihre Körpergröße und die weiße Fellfärbung, zu den Hunderassen, die spezielle Anforderungen an die tägliche Ernährung stellen; ein wichtiger Aspekt, der bei der Haltung eines Dogo Argentino nicht außer Acht gelassen werden sollte.

Als Verfasserin dieses Buches habe ich mir zum Ziel gesetzt, dem Leser Grundwissen über die Rasse Dogo Argentino verständlich zu vermitteln und auf die Besonderheiten und Anforderungen, welche die Haltung dieser Hunderasse mit sich bringt, detailliert einzugehen.

Auch würde es mich freuen, wenn es mir durch dieses Buch gelänge, den Blick vom „Listenhund“ weg hin zu einem Hund zu lenken, der mit der richtigen Erziehung und einer bedarfsgerechten Haltungsform ein wunderbarer und überaus liebenswerter Begleiter sein kann.

Mein herzlicher Dank gilt Herrn Walter Weinberger, der das Lektorat übernommen hat und dessen Anregungen stets eine wertvolle Hilfe für mich waren.

Unser Dogo Argentino im Alter von 6 Monaten fotografiert von tierelife

Kapitel 1

Herkunft und Geschichte

Der Begründer der Rasse war der renommierte Arzt Dr. Antonio Nores Martinez. Er ging 1925 gemeinsam mit seinem jüngeren Bruder Agustin den ersten Schritt zur Schaffung des Dogo Argentino.

Dr. Martinez war ein großer Hundeliebhaber und begeisterter Jäger, dessen Vision es war, einen schneidigen Jagdhund für Großwild, insbesondere für Wildschweine und Raubkatzen, zu züchten – angepasst an die raue Landschaft, die speziellen Bedingungen und die Traditionen der argentinischen Jagd. Gleichzeitig strebte Dr. Martinez die Qualitäten eines familientauglichen Hundes an, dem man sich voll und ganz anvertrauen konnte, der Haus und Hof verteidigen und Gesindel abschrecken sollte.

Den Grundstein für die Zucht des Dogo Argentino setzte Dr. Martinez mit dem Viejo Perro de Pelea Cordobés, dessen außergewöhnliche Tapferkeit ihn ansprach und die er sich zu Nutze machen wollte. Diese alte Rasse entstammte dem Spanischen Mastiff, dem Bull Terrier, der alten englischen Bulldogge sowie frühen Boxern und zeigte anderen Hunden gegenüber eine hohe Kampfbereitschaft. Diese zu eliminieren war Dr. Martinez überaus wichtig, um es möglich zu machen, den Hund in der Meute jagen zu lassen. Des Weiteren sollte seine neue Rasse sich durch Schnelligkeit, einen sehr guten Geruchssinn und Jagdinstinkt auszeichnen.

Eine exakte schriftliche Dokumentation des Zuchtaufbaus wurde von den Brüdern Martinez leider nicht überliefert, so dass weiterhin viel Raum bleibt für Spekulationen hinsichtlich der Anteile der jeweiligen Hunderassen – jedoch ist bekannt, dass für den Zuchtaufbau neben dem Viejo Perro de Pelea Cordobés die Wahl auf den kraftbringenden Spanischen Mastiff fiel, auf die Bulldogge, welche den geräumigen Brustkorb, ein Quäntchen Hartnäckigkeit und ein stoisches Wesen einbrachte, sowie auf den Boxer, der ruhige Zuverlässigkeit und leichte Erziehbarkeit versprach. Die Deutsche Dogge verhalf zu noch mehr Schulterhöhe, dem großen Pyrenäischen Berghund verdankt der Dogo Argentino sein weißes Fell, die Widerstandsfähigkeit gegen extreme Wetterverhältnisse sowie seinen robusten Knochenbau. Seine feine Nase, die auch gerne in der Luft Witterung aufnimmt, verdankt er dem Englischen Pointer, die Schnelligkeit und den spielerischen Jagdtrieb hat der Dogo Argentino vom Irischen Wolfshund. Die späteren Einkreuzungen von Bordeaux-Doggen verliehen seinem Körper und insbesondere seinem Kiefer noch mehr Kraft.

Über drei Jahrzehnte lang demonstrierte Dr. Martinez sehr eindrucksvoll die Vielseitigkeit und vor allem auch die Gesellschaftsfähigkeit des Dogo Argentino durch den Einsatz als Jagd- und Schutzhund, aber auch als Schlitten- und Blindenführhund.

Am 03. Februar 1954 wurden die ersten Dogos Argentinos aus der Zucht von Martinez registriert. Als Dr. Antonio Nores Martinez 1956 verstarb, führte sein Bruder Agustin die Zucht und den Aufbau der Rasse fort. Seine gesellschaftliche Stellung ermöglichte es ihm, den Dogo Argentino auch in andere Länder einzuführen und seine Hunde hochgestellten Persönlichkeiten als Geschenk zu präsentieren.

Am 21. Mai 1964 wurde der Dogo Argentino von der Argentinischen Kynologischen Vereinigung offiziell anerkannt und eingetragen. Am 31. Juli 1973 erfolgte dann die endgültige Anerkennung als erste und einzige argentinische Hunderasse durch die Federation Cynologique Internationale (FCI).

1968 wurden die ersten drei Dogos Argentinos nach Deutschland importiert – von dem Kynologen Dr. Erich Schneider-Leyer, der die Rasse erstmals in Europa auf Schloss Scheer züchtete.

Als Agustin Nores Martinez 1978 verstarb, ging ein großer Teil der Geschichte des Dogo Argentino mit ihm verloren.

Kapitel 2

Rassebeschreibung FCI-St. Nr. 292

Der Dogo Argentino (dt.: Argentinische Dogge) ist eine von der FCI anerkannte Hunderasse aus Argentinien und der Gruppe 2 (Schnauzer und Pinscher, Molosser und Schweizer Sennenhunde), Sektion 2.1 (Molosser, doggenartige Hunde) zugeordnet.

Allgemeines Erscheinungsbild

In seiner gesamten Erscheinung normaler Molosser von mittleren Proportionen, im gewünschten Rahmen groß gewachsen, ohne riesig zu sein. Er sieht harmonisch und kräftig aus, weil die Umrisse seiner mächtigen Muskulatur durch die feste, elastische und am Körper durch wenig geschmeidiges Bindegewebe fest haftende Haut durchscheinen. Seine Gangart ist ruhig und selbstsicher und seine Reaktionen sind gezielt und rasch; er zeigt immer Freudigkeit in seinen Bewegungen. Sein Charakter ist gemütvoll und liebenswürdig, durch sein weißes Fell wirkt er auffällig und seine physischen Eigenschaften stempeln ihn zu einem vollkommenen Athleten.

Verhalten und Charakter (Wesen)

Fröhlich, natürlich und freundlich; er bellt wenig und ist sich immer seiner Kraft bewusst. Er darf keinesfalls aggressiv sein, ein Charakterzug, der streng unter Kontrolle zu halten ist. Seine dominante Veranlagung verstrickt ihn immer wieder in Kämpfe um seinen eigenen Bezirk, besonders mit gleichgeschlechtlichen Hunden – eine Eigenschaft, die insbesondere bei Rüden auffällt. Auf der Jagd ist er schlau und geräuschlos, mutig und kampfgewöhnt.

Wichtige Proportionen

Da dieser Hund mittlere Proportionen aufweist, sind in seiner harmonischen und ausgewogenen Gesamterscheinung keine Besonderheiten augenfällig. Auch der Kopf ist von mittleren Proportionen. Der Fang ist gleich lang wie der Schädel. Die Widerristhöhe und die Höhe an der Kruppe stimmen überein. Die Tiefe der Brust entspricht 50% der Widerristhöhe.

Kopf

Von mittleren Proportionen, im Aussehen kräftig und schwer, ohne scharfe Kanten; das Profil ist konkav-konvex: Der Schädel ist wegen der Konturen der Kau- und Nackenmuskulatur konvex, der Nasenrücken ist leicht konkav. Mit dem Hals bildet der Kopf eine starke, geschweifte und muskulöse Einheit.

Oberkopf

Massiv, längs und quer konvex. Die Jochbeine sind von der Rundung des Schädels gut abgesondert und bilden eine breite Schläfengrube, die eine starke Entwicklung des gleichnamigen Muskels erlaubt. Der Hinterhauptskamm ist infolge der starken Entwicklung der Nackenmuskulatur verwischt. Die zentrale Furche ist am Schädel augenfällig.

Stopp / Stirnansatz

Am Übergang von der Konvexität des Schädels zur leichten Konkavität des Nasenrückens schwach ausgebildet. Von der Seite gesehen, wird sein Umriss durch das Relief der Augenbrauenbogen klar umschrieben.

Nasenschwamm

Schwarz, mit weiten Nasenlöchern. Er ist gegen vorne leicht angehoben, da er am Ende der leichten Konkavität des Nasenrückens lokalisiert ist. Im Profil gesehen, ist die Vorderseite gerade und senkrecht; sie ist auf der gleichen Linie wie der Vorderrand des Oberkiefers gelegen oder ganz leicht davor.

Fang

Kräftig, etwas länger als hoch, in seiner Breite gut entwickelt mit leicht konvergierenden Seitenflächen. Der Nasenrücken ist leicht konkav, ein fast ausschließlich bei der Argentinischen Dogge vorkommendes Merkmal.

Lefzen

Mäßig dick, kurz und gespannt. Die Ränder sind frei und vorzugsweise schwarz pigmentiert.

Kiefer und Zähne

Kiefer kräftig und gut schließend, ohne Vor- oder Rückbiss. Die Äste der Kieferknochen konvergieren leicht und gleichmäßig. Das Gebiss ist maximal kräftig. Die Zähne sind groß, gut entwickelt, regelmäßig angereiht, fest eingesetzt, makellos und frei von Karies. Ein vollständiges Gebiss ist zu empfehlen, aber regelmäßig angeordnete Zahnreihen sind von vorrangiger Bedeutung. Zangengebiss und Scheren-gebiss sind zulässig.

Wangen

Breit und halb flach, frei von Falten, ohne Wölbungen und von einer dicken Haut bedeckt.

Augen