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Alfred Hackensberger @al.
Töten. Kämpfen. Arbeiten. Repeat.
Kinder als Erwachsene

Der Autor

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Alfred Hackensberger @al.
Töten. Kämpfen. Arbeiten. Repeat.
Kinder als Erwachsene

Fotografen sind bei ihrer Arbeit wie einsame Inselbewohner, alle in ihrer eigenen Welt – zumindest gilt das für die Kamerafrauen und -männer, die ich getroffen habe. Immer auf der Suche nach DEM Moment, den es wirklich wert ist, in ein Bild zu verwandeln. Sie erleben und durchforsten die Realität mit ihrer Linse im Kopf. Besonders im Krieg ist das eine Mammutaufgabe. Viel zu oft und zu schnell ändert sich die Situation. Sie arbeiten Tage und Wochen. Aber am Ende bleiben manchmal nur Sekunden für den richtigen Augenblick: Wenn eine Rakete in ein Haus einschlägt, Verletzte sich auf der Motorhaube eines Humvee vor Schmerz krümmen, Islamisten ihren Selbstmordgürtel zünden und Menschen vor Freude lachen, weil sie mit dem Leben davongekommen sind. Und dann sind da noch die Kinder. Sie ragen aus dem Elend und Chaos heraus. Ihre Präsenz lässt die Zeit plötzlich stillstehen. Sie sind Symbole und Projektionsfläche von Unschuld und Reinheit. Die Kleinen öffnen auf magische Weise ein Gedankenfenster über Gut und Böse, Täter und Opfer, Leben und Tod. Dabei übernehmen sie nur die Rollen aus der Welt der Erwachsenen: Kinder sind mörderische Häscher mit Machete, Überlebenskünstler im Flüchtlingslager, Boxer zum Prestige und zur Unterhaltung für einen Diktator, Artisten, Müllverwerter, Demonstranten und Bedienungen, die in einer Shisha-Bar glühende Kohle auf die Wasserpfeifen legen. Wie diese Magie funktioniert, zeigen sieben internationale, renommierte Fotografen mit ihren kongenialen Arbeiten von unterwegs.

Alfred Hackensberger

Ricardo Garcia Vilanova arbeitet seit 15 Jahren als freier Fotograf und Kameramann vor allem in Konfliktzonen und während humanitärer Krisen. In den vergangenen Jahren begleitete er den Arabischen Frühling mit seiner Kamera, den Konflikt um den IS begleitet er seit 2011 und reiste bis heute mehrmals im Jahr nach Libyen, Syrien und den Irak. Seine Fotos wurden in zahlreichen internationalen Medien veröffentlicht, ebenso seine Filmdokumentationen.

»Es ist zutiefst bedauerlich, dass in Kriegszeiten immer Kinder diejenigen sind, die das Schlimmste ertragen müssen, weil sie sich am wenigsten verteidigen können und ihre Leben den Entscheidungen ihrer Eltern unterliegen, die wiederum den Erlebnissen unterliegen, die sie selbst bewältigen mussten.