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Unterwegs mit Dorothea Martin
Der Liebe wegen verschlug es Dorothea Martin (Jahrgang 1966) vor gut 20 Jahren von Berlin nach Bristol in Südwest­eng­land. Sie hängte ihren Me­dien­job an den Nagel und ließ sich zur Gästeführerin ausbil­den, um von da an Reisenden die schönsten Fleckchen ihrer Wahlheimat zu zeigen. So lag es nahe, ihr Wissen auch zum Schreiben von Reiseführern zu nutzen, die ihr Mann mit Fotos bebildert.
Nähere Infos unter
www.andrews.reisen
Wahrscheinlich haben schon die Ur­laubs­reisen, die meine Eltern in den 1980er-Jahren mit uns Kindern nach Corn­wall unternahmen, das Funda­ment für meine lebenslange Liebe zu den Britischen Inseln gelegt. Frühmor­gens gingen wir in Harwich von der Fäh­re, und mein Vater zitierte Sir Wins­ton Churchill: „Der Ärmelkanal ist kei­ne Wasserstraße, sondern eine Welt­an­schau­ung.“ Tatsächlich schie­nen nicht nur die Uhren, sondern auch die Men­schen anders zu ticken: ge­müt­licher, lang­samer, megafreundlich und tiefen­ent­spannt. Zu meinen frühen Er­inne­run­gen an Eng­land zählen der kuli­na­ri­sche Schock angesichts meines ersten schar­fen Currys, das wind­schiefe Zim­mer­chen in der beschei­de­nen Kate un­se­rer herzlichen Gast­geber Paul und Con­nie und die schmalen, gleich­för­mi­gen Häuschen, die sich schier end­los an­einander­reihten. Seit Kurzem bin ich zurück in Ber­lin, und alle wollen wissen, was ich an Eng­land ver­misse. Neben dem ange­neh­men We­sen der Briten ist es vor al­lem die atem­be­raubende Natur. Diese ein­ma­li­gen Fahr­ten durch superenge, von Hecken und Mauern gesäumte Stra­ßen zu stei­len, zerklüfteten Klip­pen und entlege­nen herrlichen Sand­strän­den. Und da­nach hi­nein ins nächste Pub, wo sich fröh­lich la­chende und plaudernde Men­schen bei einem Bier­chen begeg­nen. Hier ist wirklich je­der wärmstens will­kom­men.
Was haben Sie entdeckt?
Haben Sie ein besonderes Restau­rant, ein neues Museum oder ein net­tes Hotel entdeckt? Wenn Sie Ergänzungen, Ver­bes­se­rungen oder Tipps zum Buch ha­ben, lassen Sie es uns bitte wissen!
Schreiben Sie an: Dorothea Martin, Stichwort „Nord- und Mittelengland“ c/o Michael Müller Verlag GmbH | Gerberei 19, D - 91054 Erlangen dorothea.martin@michael-mueller-verlag.de
Orientiert in Nord- und Mittelengland
Das Reisegebiet im Profil
Nord- und Mit­tel­england sind ...
Die Nationalparks der Region bie­ten vielfältige Landschaften, von reizvollen Gebirgen über raue Hochmoore bis zur romantischen Seen­plat­te. Es gibt pulsierende Metro­po­len, aber auch mittelalterliche Städte zu erkunden, prächtige Land­sitze, wehrhafte Burgen, im­po­sante Kathedralen und be­zau­bernde Gärten zu besichti­gen.
Die 39 historischen Grafschaften Eng­lands bestehen seit dem Mit­tel­alter, wurden jedoch im 20. Jh. neu gegliedert. Sie sind zu neun Regio­nen zusammengefasst, sechs da­von bilden Nord- und Mittel­eng­land.
... touristisch relativ unbekannt
Während sich Englands Süden als Land der Rosamunde Pilcher längst als Traum­ziel etabliert hat, fallen vie­len Ur­laubern zu Nord- und Mittel­england nur graue Städte, Fußball oder schlech­tes Wetter ein. Wie falsch sie mit diesen As­soziationen liegen, bewei­sen die lila blü­henden Moore in York­shire, die saf­tig grünen Weiden der Dales, die glit­zer­n­den Bergseen des Lake District, die ho­nigfarbenen Häu­ser der Cotswolds und die weißen Sand­strände Norfolks und Northumbrias.
... ein Outdoor-Paradies
Neun der 15 Fernwanderwege des Ver­ei­nig­ten Königreiches sind in Nord- und Mittelengland zu finden. Hier wird an steilen Felsen ge­klet­tert und in Tropf­steinhöhlen ab­ge­taucht. Auf Rad­fahrer warten ab­wechs­lungs­reiche Rou­ten, und zahlreiche Trei­delpfade sind für Reiter bestimmt.
... stolz auf ihre Vergangenheit
Sie wird mit Hingabe gehegt und ge­pflegt. Ob man im Beamish Living His­tory Museum keltische Rund­häu­ser re­kons­truiert, das Hauptquartier der Rö­mer am Hadrianswall nachbaut, mit neu­en Ausstellungen die Grab­fun­de an­gel­sächsischer Fürsten in Sutton Hoo wür­digt oder die Wikingerstadt Jorvik (York) teilweise ausbuddelt - die Be­geis­terung für die eigene Ge­schich­te ist grenzenlos.
... die Wiege der Industriellen Revolution
Fast alle zukunftsweisenden Erfin­dun­gen, die vor rund 250 Jahren die Indus­triel­le Revolution anstießen, stam­men aus Nord- und Mittel­eng­land. Zu­nächst brach­ten die Dampf­maschine und der me­cha­nische Web­stuhl die Tex­til­in­dus­trie durch Mas­sen­pro­duk­tion zum Boo­men. Spä­tere Neue­run­gen be­tra­fen den Berg­bau, die Hütten- und Stahl­pro­duk­tion sowie Ei­senbahn und Trans­port­in­dus­trie.
... durchzogen von Kanälen
Auch das Kanalnetzwerk von Nord- und Mit­telengland stammt aus dieser Zeit und ist ein Zeugnis großer Inge­nieurs­kunst. Bis die Eisen­bahn kam, wur­den hier Roh­stoffe und Fracht trans­portiert. Heute können Urlauber auf diesen Was­ser­wegen ganz in Ruhe die viel­fältigen Land­schaften erkun­den.
... üppig begrünt
„Gärtnern ist keine Frage von Re­nom­mee oder Reichtum, Gärtnern ist ein Le­bens­stil“, brachte es die Garten­ar­chi­tek­tin und Buchautorin Beth Chatto auf den Punkt. Nirgendwo sonst gibt es mehr öf­fent­liche Gärten und Park­an­la­gen zu be­sichtigen als hier. Dank des Golf­stro­ms und der Rei­sefreude der Eng­län­der sind viele da­von nicht nur prunk­voll, sondern auch exotisch.
... stark befestigt
Als Inselvolk besitzen die Engländer zwar keine klassische Landesgrenze, da­für aber zwei geopolitische Gren­zen: im Wes­ten zu Wales und im Nor­den zu Schottland. Neben den noch sicht­baren Ver­teidigungswällen (der Offa’s Dyke im Westen aus der Sachsenzeit und der rö­mische Hadrianswall im Nor­den) be­zeu­gen vor allem in Nor­thum­ber­land mehr als ein Dutzend ein­drucks­volle Bur­gen die Jahr­hunderte an­dau­er­nden Kon­flik­te mit den Nach­barn.
... bei Filmproduzenten beliebt
Hollywood produ­ziert gern in England. Da­bei spielen nicht nur Ta­lente, at­trak­ti­ve Drehorte und Kom­petenz der Film­stu­dios in Sa­chen visuelle Effekte eine Rol­le, son­dern auch großzügige Steu­er­er­leich­te­run­gen der Regierung. Folge­rich­tig wur­de Bradford, wo u. a. Mon­ty Py­thons Film „Der Sinn des Le­bens“ ent­stand, 2009 erste „Cinema City“ der UNESCO. Eine Spurensuche lohnt sich.
... Mustergebiete in Sachen Stadterneuerung
Orte wie Birmingham, Manchester, Shef­field, Leeds oder Liverpool wurden noch vor drei Jahrzehnten als hoff­nungs­lose Fälle des Niedergangs ge­han­delt. Heute erleben sie eine „Re­nais­sance“ und belegen, dass struktur­schwa­che Stadtregionen wirtschaft­li­che Dynamik und Bevölkerungs­zu­wäch­se erreichen können. Große Inves­titio­nen führten dazu, dass die Städte modern aussehen und zu­sammen die gleiche Wirtschaftskraft ge­nerieren wie das reiche London.
Sightseeing und mehr
Erlebnis Kultur
Wehrhafte Festungen, impo­san­te Kathedralen, feudale Herren­sitze mit exotischen Garten­an­lagen oder stillgelegte Berg­wer­ke und Spinnereien: In Nord- und Mittelengland hat jede Epo­che ihre Spuren hinterlassen. Auch weltberühmte Persönlich­kei­ten wie William Shakespeare, Issac Newton oder die Beatles schrieben Kulturgeschichte.
Die Briten pflegen ihr kul­tu­rel­les Erbe mit Hingabe. Sinnbild da­für sind der National Trust und Eng­lish Heritage, denen zusammen mehr als 900 Sehenswürdigkeiten ge­hö­ren, die von mehr als 70.000 Ehren­amt­lichen gepflegt und betreut wer­den.
Festungen und Bur­gen
Warwick Castle: Die größte und best­er­hal­tene Burg Nord- und Mitteleng­lands. Madame Tussauds sorgt dafür, dass die Prunksäle bis heute prächtig und die Verliese gruselig sind.
Alnwick Castle: Die Burg diente als Drehort für Harry Pot­ter und Downton Abbey und bie­tet gleich drei High­lights: das noch immer be­wohnte Schloss, den fan­tas­ti­schen Gar­ten mit seinen groß­ar­tigen Was­ser­spie­len und ein Baum­haus mit Res­tau­rant.
Hadrian’s Wall: Das Befestigungs­sys­tem war die Nordgrenze des Imperium Ro­manum und ist seit 1987 Welt­kul­tur­erbe. Entlang des 117 km lan­gen Walls finden sich die Überreste alter Garni­sonen und Siedlungen sowie viele inte­res­sante Museen.
Bambergh Castle: Aus sächsischer Zeit stammt diese Burg, fotogen di­rekt hinter den Dünen eines breiten Sand­strandes auf einem Felsvorsprung er­baut. Meisterwerk der Restau­ra­tion im 19. Jh. ist die King’s Hall.
Imposante Kathedralen
York Minster: Die größte mittel­al­ter­liche Kirche des Landes und Sitz des Erz­bischofs von York. Einige ihrer 128 Glas­fenster sind über 900 Jahre alt, und in der Krypta wird mithilfe ar­chäo­lo­gi­scher Ausgrabungen die Ge­schich­te des Got­teshauses lebendig.
Gloucester Cathedral: Das Gotteshaus be­sitzt besonders fan­ta­sie­vol­le Gewöl­be­decken. Fast 50 der witzigen Mise­ri­kord-Schni­tzereien der Chorsitze stam­men aus dem 14. Jh.
Lincoln Cathedral: Die go­ti­sche Kirche war mit ihren 83 m hohen Türmen knapp 300 Jahre lang das höchste Ge­bäude der Welt. Zu den ver­blüffenden Stein­metz­ar­bei­ten im In­nern zählt der Ko­bold („Imp“) von Lincoln.
Durham Cathedral: Die Kathedrale von Durham ist ein be­eindruckendes Bei­spiel früh­romanischer Kir­chen­archi­tek­tur. Sie über­ragt die Dä­cher der Stadt und be­her­bergt den Leich­nam des hei­li­gen Cuthbert von Lin­dis­farne.
Norwich Cathedral: Die nor­mannische Ka­thedrale be­sitzt ein spektakuläres spät­go­ti­sches Gewölbe mit mehr als 1000 Schluss­steinen.
Schlossbesuche
Burghley House: Das Landschloss mit sei­ner reich verzierten Fassade voller Kup­peln und Schornsteinen stammt aus eli­sabethanischer Zeit und weist fan­tas­ti­sche Wand- und Decken­male­rei­en auf.
Blenheim Palace: In diesem Barock­pa­last, Englands Antwort auf Versailles und größter nichtköniglicher Adelssitz des Landes, wurde Sir Winston Chur­chill geboren. Eine 20 m hohe Ein­gangs­halle führt in einen mit Fresken ver­zierten Salon und die vergoldeten Prunk­räume.
Chatsworth House: Das vornehme Land­schloss mit beein­drucken­der Gar­ten­anlage hat 175 Zimmer, voll­ge­stopft mit Kunstschätzen. Die Emperor Foun­tain wurde für Zar Ni­ko­laus I. gebaut, der niemals kam. Sie hat eine Steig­hö­he von bis zu 84 m.
Castle Howard: An dem mit Säulen, Sta­tuen und fließenden Ornamenten de­korierten Barockgebäude wurde mehr als 100 Jahre lang gebaut. Be­deu­tend sind die Skulp­turen und Plas­ti­ken in der An­ti­kenpassage und dem west­lichen Trep­penhaus.
Waddesdon Manor: Gebaut wie ein fran­zösisches Renaissanceschloss ist hier der Kunstgeschmack der Familie Roth­schild zu bewundern. Die Fülle fran­zösischer Einrichtungsgegenstände des 17. und 18. Jh., die Porzellan­samm­lung und die englischen Porträts sind über­wältigend.
Industriezeugnisse
Ironbridge Gorge Museum: Eines der 35 Industriedenkmäler im Museums­kom­plex von Ironbridge bei Telford ist die weltweit erste gusseiserne Brücke von 1779. Sie gilt als Symbol der Indus­triel­len Revolution.
Leeds Industrial Museum: Armley Mills war einst die größte Leinen-Spin­ne­rei der Welt. Im Museum ste­hen eine Reihe von Textilmaschinen und de­ren Antriebsquellen wie ein funk­tions­tüch­tiges Wasserrad sowie meh­rere Arbei­ter­häuser aus dem 19. Jh.
Museum of Science and Industry: Im früheren Bahnhof von Man­chester wird den wegweisenden tech­ni­schen Er­fin­dungen Raum gege­ben, die die Stadt hervorgebracht hat. Zu se­hen sind Web­stüh­le und Dampf­ma­schi­nen, aber auch Er­fin­dun­gen wie das Telefon oder der Com­pu­ter, die den Alltag ent­scheidend ver­än­dert haben.
Steilküsten, Berge, Moore
Erlebnis Natur
England bietet abwechslungs­rei­che Outdoor-Erlebnisse in einer Natur, die zu einem beachtli­chen Teil unter Schutz steht. San­f­te Hügel, wilde Mittelge­bir­ge, geheim­nis­volle Moore, spek­ta­kuläre Klip­pen und feine Sand­strände sind ein Eldora­do für Wan­derer und Naturfreunde.
Der Peak District war der erste Nationalpark des Landes und ist bis heute der meistbesuchte. Im Jahr 2017 wurde der Lake District, der mit dem Scafell Pike den höchsten Berg Englands vorweisen kann, UNESCO-Weltkulturerbe.
Die zauberhafte Küs­te
Ein Drittel der Küste Nord- und Mittel­eng­lands ist als Heritage Coast ge­schützt. Norfolk im Osten sowie Nor­thum­berland im Nor­den sind mit Sand­strän­den und Dünenland­schaf­ten ge­seg­net, an der Steilküste York­shires lie­gen urige Fischerorte.
Holkham Beach: Der Strand an der 72 km langen Küste von Norfolk ist Ku­lisse für die Schlussszene von „Sha­ke­s­peare in Love“ - Sand und Dünen so weit das Auge reicht.
Bamburgh Beach: Der wunderschöne Strand in Northumberland bietet einen tol­len Blick auf das beeindruckende Castle gleichen Namens.
Druridge Bay: Weite Teile der Bucht ge­hö­ren dem National Trust. Der herr­li­che Strand eignet sich zum Wan­dern, Rei­ten, Paddeln und Surfen.
Blackpool Beach: Der Strand lädt zu Spa­zier­gän­gen ein oder zum Sand­bur­gen­bau­en. An der neuen Strandprome­na­de beim Pier kann man Eis essen und dabei durch den Skulptu­ren­garten bum­meln.
Farne Islands: Rund 20 unbewohnte In­seln zählen zu diesem Naturparadies, wo Papageientaucher brü­ten.
Blakeney Point: Hier lebt die größte See­hund­kolonie Englands, die man bei Eb­be sogar zu Fuß erreichen kann.
Staithes: Der malerische Ort mit Katen in Beige, Blau und Altrosa, ge­zwängt zwi­schen düs­tere Felsen, liegt an der Di­no­sau­rier Coast, an der man oft Fos­si­lien fin­det.
Die Nationalparks
Die insgesamt 15 Nationalparks des Ver­einigten Königreichs bedecken etwa 7 % seiner Fläche. Im Reisegebiet be­fin­den sich sechs sol­cher Na­turschutz­ge­biete mit un­zäh­li­gen Höhepunkten.
Northumberland National Park: In dem aufgeforsteten Wald­gebiet des Kielder Forest liegt der größte men­schen­ge­mach­te See Nord­eu­ro­pas (über 10 km²) unter ei­nem klaren Sternen­him­mel: Kiel­der Water.
Lake District: Von Keswick läuft man nur eine halbe Stun­de zum „Mini-Stone­hen­ge“ Castle­rigg Stone Circle.
North York Moors: James Herriot nann­te den Aus­blick von Sutton Bank „Eng­land’s finest“. Das 140 m hohe Kliff ent­stand während der Weich­sel-Eis­zeit, an kla­ren Tagen kann man von dort 50 km in die Täler von York und Mowbray bli­cken.
Yorkshire Dales: Aus weitläufigen Hei­de­landschaften stürzen sich Wasser­fäl­le wie die Aysgarth Falls in die grünen Tä­ler.
Peak Dis­trict: Der Nationalpark ist be­kannt für seine geheimnisvollen, mit wert­vollen Mineralien angereicherten Tropf­steinhöh­len wie die Peak und Speed­well Caverns.
Norfolk Broads: Ranworths schwim­men­des Besucherzentrum Broads Wild­life Centre informiert über die Tierwelt. Man kann u. a. Otter, Fischadler oder Fluss­seeschwalben und Schwalben­schwän­ze sehen.
Die besten Roadtrips
Roadtrip meint hier: raus aus dem Auto und rein in die Natur, zum Picknick, zum Spa­zieren, für ein Foto - zum Ent­de­cken eben. Die beste Möglichkeit, um die verschiedenen Land­schaf­ten Nord- und Mittelenglands ken­nen­zulernen.
Von Alnmouth nach Lindisfarne: End­lo­se Horizonte verspricht die traum­hafte 46 km lange Fahrt entlang verlassener, ge­wundener Küstenstraßen, vorbei an Northumbrias schönen Fischerörtchen, Sand­dünen und Burgruinien.
Durch die Cotswolds: Postkarten­mo­tive von Steinhäuschen und Trocken­stein­mau­ern, plätschernden Bächen und grü­nen Weiden voller Schafe bie­tet das „Vil­lage Hopping“ von Bourton on the Wa­ter nach Chipping Campden.
Über den Snake-Pass: Nur 20 wun­der­schö­ne Minuten dauert die Fahrt zwi­schen Glossop und dem Ladybower Re­ser­voir im Peak District, der 512 m über dem Meeresspiegel liegt.
Der Buttertubs Pass: In Yorkshire ver­bin­det der Pass Hawes im Wens­ley­dale mit Thwaite in Swaledale, unter­wegs be­eindrucken herrliche Moor­land­schaf­ten.
Durch den Lake District: Eine der schöns­ten Strecken ist die 130 km lan­ge Route von Bowness-on-Winder­mere bis Ambleside über den Hard­knott und den Wrynose Pass, zwei der steils­ten Ge­birgspässe des Landes mit bis zu 30 % Steigung, die sich durch eine zer­klüf­tete, karge Landschaft schlän­geln.
Durch die Pennines: 60 km führt die A 686 von Penrith nach Haydon Bridge mit Aussicht über Fells und Moore.
Tipps für den Familienurlaub
Unterwegs mit Kindern
England hat eine der höchsten Ge­burtenraten Europas und sich daher in den vergangenen Jahren besonders kinder­freund­lich aufgestellt. Die meisten Ho­tels und Restaurants sind auf Fami­lien eingerichtet, Sehens­wür­digkeiten bieten Abstell­räu­me für Kinderwagen, Kletter­parks, Spielplätze und Schnitzel­jagden.
Familientickets gelten in der Regel für zwei Erwachsene und zwei Kin­der, der Online-Kauf ist oft sehr viel billiger. Immer kostenfrei ist der Ein­tritt für Kinder in die staatlichen Top-Museen.
Museen zum Anfassen
In England werden selbst größte Mu­se­ums­muffel bekehrt, denn Spielen statt schnö­der Theorie („edu-taining“) er­freut Jung und Alt gleichermaßen.
National Space Centre: Kleine Möchte­gern­austronauten dürfen in Leicester in Raum­fahrtanzüge schlüpfen, Toiletten für die Schwerelosigkeit kennenlernen oder ein kleines Astronautentraining ab­solvieren.
York Art Gallery: Ausstellungsstücke, die Babys berühren und in den Mund neh­men dürfen, oder Sketch Pads zum Zeich­nen für die Älte­ren ma­chen die York Art Gallery zu einem Kunst­genuss für die ganze Fa­mi­lie.
Ironbridge: In den Museen nahe Tel­ford kön­nen Jungingenieure selbst Hand anlegen. Bestaunen Sie das läng­s­te Brückenmodell der Welt (aus über 200.000 Legosteinen), bauen Sie einen erd­bebensicheren Turm oder kreie­ren Sie Strom aus Wasser. In den Werk­stät­ten arbeiten stilecht ge­kleide­te Schau­spie­ler.
Beamish Open Air Museum: Sie rattern mit der Tram oder dem historischen Dop­pelstockbus über Kopfsteinpflaster, na­schen historische Süßwaren oder fah­ren in eine Zeche ein.
Englands Vergnügungsparks
Englands Piers haben sich längst vom blo­ßen Schiffsanleger in Freizeit­pa­ra­die­se verwandelt. Hier und in zahl­rei­chen Vergnügungsparks fin­den Fami­lien ausgelassenen Rum­melspaß.
Pleasure Beach Blackpool: 13 Mio. Be­su­cher machen den Beach, der 1896 nach ame­ri­ka­nischem Vorbild ent­stand, zu einem der meist­be­such­ten Frei­zeitparks der Welt. Es gibt Ach­ter­bah­nen, Free­falls, eine Eis­laufshow und die Valhalla-Was­ser­fahrt, die als das nas­ses­te Fahr­geschäft Europas gilt.
Alton Towers: Der landes­weit größ­te The­menpark liegt in ei­ner bezau­bern­den Park­an­la­ge, in der Eltern mal ent­span­nen können, während der Jugend das Adre­nalin durch die Adern strömt, wenn sie Achter­bahn fahren oder im Ob­li­vion fast senkrecht zu Boden kra­chen.
Adventure Island: Die Kir­mes am Pier von Southend-on-Sea lockt mit mehr als 40 Attraktionen, von der Soft­play­ecke und dem Kinder­karussell für die Klein­s­ten bis zur „Dragons Claw“, in der man kopfüber durchgerüttelt wird.
Warwick Castle: Das Angebot an Bo­gen­schießen, Ritterturnieren, Falken­shows und Horrible History Labyrinth lässt Kinderherzen höher schlagen.
Dem Zauberlehrling auf der Spur - Harry-Potter-Drehorte
Alnwick Castle: Viele Außen- und eini­ge Innenaufnahmen zu den ersten bei­den Harry-Potter-Streifen entstanden auf dem gut erhaltenen Alnwick Castle. Im Sommer zeigen auf der Burg regel­mä­ßig Schau­spieler in Zauberkluft, die Harry Potter, Dumbledore oder Hagrid ähn­lich sehen, Proben ihres magischen Kön­nens.
Oxford University: Die altehrwürdige Uni­versität half gleich an drei Orten, Schloss Hogwarts Realität wer­den zu las­sen. In der großen Halle des Christ Church Col­lege und der davor lie­gen­den Trep­pe wur­de alljährlich der Magi­sche Hut an die neu­en Schüler ver­teilt. Die al­te Bodleian Lib­rary, Haupt­büche­rei der Eli­te­uni­ver­si­tät, wur­de im Film zur Bü­che­rei der Zau­ber­schule und die Di­vi­nity School zu ihrem Kranken­flü­gel.
Durham/Gloucester Cathedrals: Die ho­hen gotischen Kreuzgänge der bei­den Kathedralen boten dem Filmteam ide­ale Schauplätze für Szenen aus „Der Stein der Weisen“, „Kammer des Schre­ckens“ und „Halbblut-Prinz“.
Auf Tuchfühlung mit der Pre­mier League
Im Mutterland des Fußballs ist dieser Sport Teil der Identität. Viele Clubs spie­len seit Jahren auf Welt­ni­veau. Fuß­ball­be­geis­terten Kindern wird ein Blick hin­ter die Kulissen sicher Freude machen.
Old Trafford: Ein Museum bietet Ein­blick in die Vereinsgeschichte von Man­chester United und die Stadiontour er­möglicht exklusiven Zutritt in Spie­ler­bereiche.
Anfield Road: Nicht erst seit Jürgen Klopp die Mannschaft trainiert, hat der FC Liverpool viele Fans in Deutsch­land. Ein Audioguide führt auf Deutsch durch das Stadion.
St James’ Park: Der Rundgang durch das Heim­stadion von Newcastle Uni­ted ist bei Spielen des Clubs inklusive.
Unterwegs in Nord- und Mittelengland
Die Midlands
Sie wollen das Powerhaus der In­dus­triellen Revolution kennen­ler­nen, aber auch die Kader­schmie­de der englischen Elite? Sie finden so­wohl Fach­werk­häu­ser als auch Dörfer aus goldgel­bem Sand­stein malerisch? Sie radeln gerne durchs Flache, wan­dern jedoch lieber mit Aus­sicht? Die Midlands machen alles möglich!
Edward Elgars Land of Hope and Glory ist ein Land der Superlative: Birmingham besitzt mehr Kanäle als Venedig, die Iron Bridge war die erste gusseiserne Brücke der Welt und die Cotswolds Olympicks sind die ältesten Olympischen Spiele der Mo­derne.
Die Midlands liegen - wie der Name sagt - in der Mitte zwischen Süd- und Nord­eng­land. Die Region umfasst elf Graf­schaf­ten und Dutzende verschie­de­ner Land­schaften, weshalb sie sich no­to­risch schlecht cha­rakterisieren lässt und vie­len nur zur Durchfahrt dient. Ge­rade die Ge­gen­sätze und un­ter­schied­lichen Fa­cet­ten machen je­doch den Reiz der Mid­lands aus. Ro­man­tiker kön­nen im Bil­derbuch­eng­land der Cots­wolds schwel­gen, einer sanf­ten Hü­gel­land­schaft, die während des Mit­tel­alters vor allem offenes Wei­de­land für Mil­lio­nen Scha­fe bot. Sie ist ge­spickt mit idyl­li­schen Dörfern und statt­lichen Land­häu­sern der einst rei­chen Wolltuch­händ­ler, die alle aus ein- und demsel­ben Sand­stein ge­mei­ßelt schei­nen. In dieser Ge­gend besonderer Na­turschön­heit liegen Tou­rismus-Schwer­gewichte wie Oxford, Stadt der Tau­send Türm­chen und der wich­tigs­ten Eliteuniver­si­tät, oder Strat­ford-upon-Avon, der Wohn­ort William Sha­ke­s­peares. Das Zen­trum Mitteleng­lands bil­det Bir­ming­ham, die zweit­größ­te und demo­gra­fisch jüngste Stadt Eng­lands und in­dustrielle Brutstätte für weg­weisende Er­findungen. Sie wird dank Milliarden-In­vestitionen zur Ver­bes­serung des Stadt­bildes gerade wie­der rich­tig at­trak­tiv für Gäste. Die In­dus­tri­a­li­sierung hat im Umland Bir­ming­hams nicht nur Nar­ben hinter­las­sen, sondern auch präch­tige Herren­häu­ser der reichen Un­ter­neh­mens­bos­se. Pracht hat auch War­wick Castle zu bie­ten, das viel­leicht best­erhaltene mit­tel­alterliche Schloss Eng­lands, dem Ma­dame Tus­saud’s so un­terhaltsam wie anschau­lich neues Le­ben ein­haucht. Weiter west­lich finden sich in Glou­cestershire, Herefordshire und Shrop­shire inmitten von frucht­ba­rem Farm­land und bewal­de­ten Mit­tel­ge­bir­gen verwunschene Bur­gen, die schüt­zend über be­schei­de­ne Landsitze und char­man­te Flecken vol­ler Fach­werk­häu­ser wachen. Auch die Land­stri­che des Wye Valley und Fo­rest of Dean sind tou­ris­tisch eher un­be­rührt. Im flachen Os­ten der Mid­lands ist das be­schau­li­che Lin­coln mit seinen mit­tel­alter­li­chen Gassen am schöns­ten. Sie füh­ren hi­nauf zur drei­türmigen Ka­the­dra­le und den Ru­inen ei­ner norman­ni­schen Fes­tung.
Was anschauen?
Christ Church College: Den Blick hinter die Kulissen eines der berühmtesten Uni­versitäts-Colleges in Oxford sollte man unbedingt wagen.
Blenheim Palace: Die Prunksäle im wahr­scheinlich bekanntesten Schloss Eng­lands wären eines Königs würdig. Sir Winston Churchill wurde hier ge­bo­ren.
Warwick Castle: Aufwendig inszenierte Ritterspiele und Adelstänze machen Tau­send Jahre englischer Geschichte er­leb­bar.
Back to Backs: Die Arbeiterhäuschen in Bir­mingham lassen Besucher am ent­beh­rungsreichen Alltag der ehemaligen Be­wohner teilhaben.
Biddulph Grange Gardens: Ein reicher Industriellen-Erbe legte im 19. Jh. die­sen geheimnisvollen Garten wie eine Reise um die ganze Welt an.
Kedleston Hall: Die Marmorhalle und das Pfauenkleid gehören zu den High­lights dieses „Tempels der Künste“.
Was unternehmen?
Royal Shakespeare Theatre: Eine Auf­füh­rung der Royal Shakespeare Com­pany ist ein unvergessliches Erlebnis.
Shakespeare Express: Mit der Dampf­ei­sen­bahn geht es von Birming­ham nach Strat­ford-upon-Avon.
Kanufahren auf dem Wye River: Der Un­ter­lauf des Flusses zwischen Mon­mouth und Chepstow ist der schönste Ab­schnitt zum Paddeln. Im Mün­dungs­be­reich wird es wegen der Tide ge­fähr­lich.
Wandern auf dem Offa’s Dyke Path: 285 km folgt dieser National Trail der Gren­ze zwischen England und Wales von Chepstow am Bristol-Kanal bis nach Prestatyn an der Irischen See.
Was sonst noch?
Indische Kultur: Vor allem in den west­li­chen Midlands lebt eine große in­di­sche und pakistanische Gemeinde. Pro­bie­ren Sie indisches Curry in Birming­hams „Balti Triangle“ oder Anfang Ok­to­ber während der lan­des­weiten Natio­nal Curry Week und er­leben Sie in Leices­ter im Oktober das größte Diwali-Lichterfest des Lan­des.