Scott E. Miners

 

Deine Gedanken

deine Einstellung

deine Gesundheit

 

Gesund bleiben mit der Kraft

positiver Gedanken

 

Mit Beiträgen von

Dr. med. Bernie Siegel und Barbara Siegel,
Dr. med. Deepak Chopra, Dr. phil. Blair Justice,
Dr. phil. Jeanne Segal und Dr. med. Larry Dossey

 

 

Aus dem Englischen

von Astrid Ogbeiwi

 

 

Inhalt

Einführung

Herzzentriertes Heilen

Die Heilung des Quantenherzens

Die verborgene Dimension

der Gesundheit

Können Sie selbst bestimmen,

wann Sie krank werden wollen

und wann nicht?

Die Gedanken in Richtung

Gesundheit lenken

Lebensbedrohliche Krankheiten

überstehen

Spirituelle Aspekte der Heilkunst

Stellen Sie sich innerlich

auf Gesundheit ein

 

Titel der englischen Originalausgabe:

Thoughts, Attitudes & Your Health

published by Scott E. Miners

© Scott E. Miners

All rights reserved.

 

 

Deutsche Ausgabe:

1. Auflage 2020

© Crotona Verlag GmbH & Co. KG

Kammer 11

83123 Amerang

www.crotona.de

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Funk, Fernsehen, fotomechanische

Wiedergabe, Tonträger jeder Art und auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

 

Übersetzung aus dem Englischen: Astrid Ogbeiwi

Umschlaggestaltung: Annette Wagner

 

 

ISBN 978-3-86191-151-7

 

Einführung

Gesund bleiben mit der Kraft

positiver Gedanken

 

„Wenn zwei miteinander Frieden schließen im gleichen Haus,

werden sie zum Berg sagen: ‚Hebe dich hinweg!‘

Und er wird sich hinwegbewegen.“

Das Thomas-Evangelium, Logion 481

 

 

 

 

 

Wenn wir uns mit einem suboptimalen Gesundheitszustand auseinandersetzen müssen, sei es als Einzelne oder weltweit als Kulturenkollektiv, und wenn wir Gesundheit in einem vollständigeren Sinne erlangen möchten, dann müssen wir zu einer neuen Art des Denkens und Empfindens kommen – bei der die beiden miteinander Frieden schließen. Wenn wir uns die Zeit nehmen, über diesen Frieden zu kontemplieren, können wir klarer erkennen, welche Veränderungen für mehr Weite und Wachstum notwendig sind.

Wie unser erstes Kapitel zeigt, kann man zwischen Denken und Fühlen, Herz und Hirn durchaus Übereinstimmung erzielen. Dann realisiert man ein geordneteres Leben mit mehr Freude und Klarheit und vermag leichter das Potenzial optimaler körperlicher Gesundheit für alle wahrzunehmen. Ja, man kann dann spürbarer erleben, dass der Körper oder die Kultur ganz unabhängig von ihrem momentanen Ist-Zustand wieder zu ihrem natürlichen Zustand des Wohlbefindens zurückfinden können. Ärzte bezeichnen dies als „Spontanremission“, Mystiker als „Shangrila“ oder „Himmel auf Erden“ und Philosophen als „Kulturrevolution“.

Warum ist das so? Ist man sich in der medizinischen Fachwelt nicht einig, dass unser Körper ein festes physisches Gebilde ist und Krankheiten wirksam nur mit soliden physischen Dingen wie Medikamenten, Implantaten, Skalpellen oder einem Regimewechsel beizukommen ist? Das Ende vom Lied ist ohnehin, dass der Körper eines Tages sämtliche Funktionen einstellt – oder etwa nicht? Diese einhellige Meinung ist zwar vielleicht weit verbreitet, war aber noch nie so fraglich und im Wandel begriffen wie heute. Die Revolution im Verständnis des Lebens auf der Erde – dass nämlich physische Körper durchaus nicht fest und sehr wohl durch Nicht-Physisches wie Gedanken, Gefühle und Überzeugungen beeinflussbar sind – hat bereits vor langer Zeit begonnen.

Tatsächlich schrieb der Physiker James Jeans bereits vor über achtzig Jahren in Der Weltenraum und seine Rätsel (Erstausgabe 1931): „Heute ist man sich ziemlich einig darüber, und auf der physikalischen Seite der Wissenschaft fast ganz einig, dass der Wissensstrom auf eine nichtmechanische Wirklichkeit zufließt; das Weltall sieht allmählich mehr wie ein großer Gedanke als wie eine große Maschine aus. Der Geist erscheint im Reich der Materie nicht mehr als ein zufälliger Eindringling; wir beginnen zu ahnen, dass wir ihn eher als den Schöpfer und Beherrscher des Reichs der Materie begrüßen sollten …“2 Viele Wissenschaftler geben mittlerweile zu: Bewusstsein ist Materie überlegen.

Auf der Erde gibt es Umweltverschmutzung, doch das Schlimmste daran sind wohl die Gedanken-Schadstoffe. Flüsse und Meere können sich eines Tages selbst reinigen, und der Mensch kann dazu beitragen; seine Gedanken aber kann der Mensch nur allein reinigen. Zum Glück gibt es Methoden und Unterstützung dafür. Wir hoffen, dass es dir Freude macht, in Deine Gedanken, deine Einstellung, deine Gesundheit über die schöpferische Kraft und das heilsame Potenzial des Geistes zu lesen.

Hier, in unserem ach so rätselhaften Universum, in dieser scheinbar so ungebundenen physischen Welt, haben wir die Chance, das gewöhnliche Denken hinter uns zu lassen und auf eine neue Weise zu leben, die zunehmend deutlich macht, dass wir in dieser bemerkenswerten Zeit sehr wohl in der Lage sind, so erfüllt wie eben menschenmöglich in einem gesunden Körper zu leben. Das dritte Jahrtausend beginnt mit scheinbar mächtigen Schatten, die heraufziehen und das Licht verdunkeln; doch zugleich gibt es unter den Völkern auch mehr Hoffnung, Liebe, Fürsorge und Mitgefühl denn je. Selbst die Sterne scheinen, heute, da wir zunehmend zu akzeptieren lernen, dass wir sehr viel mehr sind, als wir je für möglich gehalten haben, in greifbare Nähe gerückt. Vielleicht kann etwas, das Sie hier lesen, Ihnen und den Menschen, die Sie lieben, auf dieser unserer sich entfaltenden Reise ins Abenteuer Menschsein zumindest ein gewisses Gefühl für umfassende Gesundheit vermitteln. Vielleicht können schon bald sehr viel mehr Menschen unsere Gesundheit als die Fülle des Lebens begreifen.

 

S. M.

 

 

 

Anmerkungen:

1 Aus: Bibel der Häretiker. Die gnostischen Schriften aus Nag Hammadi, eingeleitet, übersetzt und kommentiert von Gerd Lüdemann und Martina Janßen, Radius 1997, S. 139.

 

2 James Jeans, The Mysterious Universe, Cambridge University Press 1931, S. 187; deutsch: Der Weltenraum und seine Rätsel, aus dem Englischen von Rudolf Nutt, Deutsche Verlags-Anstalt 1931, S. 209.

 

 

 

 

Herzzentriertes Heilen

Von Scott E. Miners

 

 

 

 

 

Im Herz gibt es über 40.000 spezialisierte Zellen: sensorische Neuriten. So lauten die Forschungsergebnisse des Neurokardiologen Prof. Dr. J. Andrew Armour. Auch das Gehirn und andere Körperteile enthalten Neuronen und Neurotransmitter, nur nicht so viele oder so stark spezialisierte wie das Herz. Bis zu Armours Entdeckungen glaubte die Fachwelt, nur das Gehirn verfüge über Speicherkapazitäten oder könne sensorische Reize und Empfindungen deuten. Armours Forschung zeigt, dass es zwischen Herz und Hirn ein Netzwerk aus Neuronen, Neurotransmittern, Proteinen und Stützzellen gibt, wie man sie ganz ähnlich auch im Gehirn selbst vorfindet, und dass das Herz tatsächlich unabhängig vom Gehirn agieren kann, um zu lernen, zu spüren und zu empfinden.1

Eine neuere Doktorarbeit, die sich auf Entdeckungen des HeartMath® Institute stützt, hat untersucht, ob herzzentrierte Meditation zu individueller und gemeinschaftlicher Heilung beitragen kann. Forscher am und mit Verbindung zum HeartMath® Institute haben Instrumente zur Überwachung der Herzfrequenz-Variabilität entwickelt. Sie liefern Belege dafür, dass herzzentrierte Konzentration in Verbindung mit langsamem Atmen im Netzwerk zwischen Herz und Hirn einen Kohärenz- oder Harmonisierungsprozess in Gang setzt. Wenn man nach einer einminütigen kontemplativen Ein- und Ausatemübung mit geschlossenen Augen konzentriert ist, weckt man gezielt Gefühle wie Dankbarkeit, Fürsorge, Mitgefühl und Wertschätzung für Menschen oder Dinge in seinem Leben, indem man sich weitere drei Minuten lang auf sie konzentriert. Diese einfache Übung bringt Herz und Hirn in Kohärenz. Das von HeartMath® entwickelte emWave®-Gerät misst den Erfolg der Kohärenz, aber die Anwender können die Tiefe dieses Zustands auch daran ermessen, wie viel Frieden und Wohlgefühl ihren Geist und Körper durchströmen. Der Zustand der Kohärenz ist Auslöser für über 1300 biochemische Reaktionen, die eine Rolle spielen bei der Stärkung der Immunabwehr, der Gesundheit der Herzkranzgefäße, bei Hormonen, die mit Jugendlichkeit verbunden werden, sowie bei außergewöhnlichen Zuständen von hoher Intuition und Klarheit beim Lernen.2

Catherine Mary Quehl-Engel untersuchte in ihrer Doktorarbeit Reaktionen von Probanden auf Herz-Kohärenz in unterschiedlichen emotionalen Kontexten, darunter Angst, Enttäuschung, Unfähigkeit, eine Situation zu kontrollieren, sowie belastende und nicht lebensdienliche Gedanken über sich selbst. Sie stellte fest, dass Menschen sich nicht nur in dem „Wunsch nach persönlicher Heilung und Verwandlung, Befreiung und Stärkung“ auf kontemplative Praktiken konzentrieren, „sondern auch, um als Kanal für heilsamen Frieden auf der Welt zu dienen, zu leben und zu lieben“.

Die Gruppe der dreißig Teilnehmenden an Quehl-Engels sechswöchiger Studie setzte sich aus Studentinnen und Studenten, Fakultätsmitgliedern und Angestellten der University of Iowa at Cornell zusammen. Als passendste Bezeichnung für ihre religiöse, säkulare oder spirituelle Orientierung konnten sie auch „innere Lebenskraft-Energie oder innerer Geist“ angeben.

Die formelle Praxis beinhaltete die innere Hingabe an, Erweichung für, neue Einstimmung auf und erneuerte Identifikation mit dem inneren Geist oder der inneren Lebenskraft als dem eigenen tieferen Selbst. Dies erfolgte über die fünf herzzentrierten Schritte, wie sie von HeartMath® (dt. HerzIntelligenz®) beschrieben werden.

Zu diesen Schritten gehört die Fokussierung auf das Herz und das Atmen mit der Aufmerksamkeit auf der Herzgegend; man atmet sanft ein und aus, zählt dabei jeweils bis fünf und stellt sich vor, man atme mit der Vorder- und Rückseite des Herz-Zentrums. Danach erlernten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer das herzbasierte Fühlen. Dazu riefen sie sich ein Bild, ein Wort, einen Satz, einen Klang oder etwas anderes ins Gedächtnis – etwa ein geliebtes Kind oder einen anderen geliebten Menschen – das in ihnen ein Bewusstsein für natürliche Schönheit, bedingungslose Liebe und/oder Zärtlichkeit weckt. Anschließend konzentrierten sie sich darauf, anderen heilsame Gedanken oder mitfühlende Anteilnahme zu senden. Jede formelle Übung endete damit, dass die Teilnehmenden ihrer Dankbarkeit für die Heilung Ausdruck gaben und darum baten, ihr Leben auf heilsame und friedliche Weise führen zu können.

Die Mehrheit der Teilnehmenden gab an, die Übung zur persönlichen Heilung während der Dauer der Studie täglich gemacht zu haben. Einen Monat nach Abschluss sagten 93%, sie führten die Übung zur persönlichen Heilung weiterhin einmal wöchentlich durch. Quehl-Engel verteidigte ihre These im März 2016 erfolgreich vor der Fakultät der Washington Theological Union, einer theologischen Graduiertenfakultät in Washington DC.3

In Anbetracht dessen, dass die Herstellung von Kohärenz zwischen Herz und Gehirn nur wenige Minuten beansprucht, aber ein gestärktes Immunsystem, eine verbesserte kardiovaskuläre Gesundheit, die Ausschüttung von Jugendhormonen, vermehrte geistige Klarheit und Intuition sowie sogar präkognitive Fähigkeiten mit sich bringt, kann man sich viel Gutes tun, wenn man die Übung in seinen Tagesablauf einbaut. Wer damit begonnen hat, diese Übung mehrmals am Tag durchzuführen – darunter auch der Verfasser dieses Artikels – bemerkt nach nur zwei Tagen zweimal täglichen Übens, wie einfach sie ist und wie leicht sie einem fällt. Dies geht sogar so weit, dass sich das Gefühl der Kohärenz bereits nach etwa einer Minute langsamen Atmens einstellt.

Mit der inneren Ruhe und Klarheit, die sich durch das einfache tägliche Herstellen von Kohärenz zwischen Herz und Hirn einstellt, lassen sich viele berufliche und ehrenamtliche Anforderungen sowie andere äußere Reize, die täglich um unsere Aufmerksamkeit buhlen, deutlich leichter bewältigen. Ja, wer sich Gesundheit, Klarheit und innere Ruhe als oberste Priorität setzt, erzielt sogar positivere Wirkung auf andere in seiner persönlichen Umgebung, seinem familiären und gesellschaftlichen Umfeld sowie in seinem Freundeskreis. Unsere individuellen kleinen Welten überschneiden sich oder stehen im Austausch mit der ganzen Welt; je mehr Menschen sich die Herstellung von Kohärenz zwischen Herz und Hirn zur regelmäßigen Übung machen, desto schneller lassen sich die Ideale Frieden, Klarheit und optimale körperliche Gesundheit erreichen. Lokales Handeln entfaltet globale Wirkung, und jetzt ist ein guter Zeitpunkt, sich seiner persönlichen Macht und seines eigenen Welleneffekts in der Welt bewusst zu werden.

 

Scott E. Miners ist Wissenschaftsjournalist sowie Gründer

und geschäftsführender Direktor des Well Being Journal.

 

 

Anmerkungen

1 Armour, J. A. und Ardell, J. L. (Hrsg.); Neurocardiology, Oxford University Press, New York 1994.

2 https://www.heartmath.org/

3 Die vollständige Dissertation ist einsehbar unter https://www.heartmath.org/assets/uploads/2015/01/deep-abiding.pdf, abgerufen am 8. Mai 2019

 

Die Heilung des Quantenherzens

von Dr. med. Deepak Chopra

 

 

 

 

 

Als vor sechzig Jahren das Penicillin entdeckt wurde, waren sofort Heilerfolge zu verzeichnen. Infektionen, die jahrhundertelang Patienten das Leben gekostet hatten, waren praktisch über Nacht verschwunden, und ganze Heerscharen von Bakterien waren als Bedrohung des menschlichen Lebens ausgeschaltet. Leider hat sich so etwas bei der Entdeckung der Mind-Body-Medizin nicht wiederholt. Wir haben kein „Mind-Body-Penicillin“. Wir haben keine bedeutende Krankheit, die durch die Verbindung zwischen Geist und Körper besiegt worden wäre.

Woran liegt das? Die Verbindung zwischen Geist und Körper ist mit Sicherheit so real wie Penicillin. Etwa ein Drittel aller Patienten sprechen auf den Placebo-Effekt an und veranlassen damit ihre körpereigene Apotheke, Schmerzen zu lindern und Krankheiten zu bekämpfen. Theoretisch kann der Geist jede Krankheit heilen. Menschen haben sich selbst von Krebs, Lupus, rheumatoider Arthritis und praktisch jeder anderen unheilbaren Krankheit geheilt. Aber die Vorgänge sind nach wie vor unvorhersehbar und nicht von anhaltender Wirkung. Jeder Arzt hat schon erlebt, dass ein Tumor bei einer Brustkrebspatientin auf rätselhafte Weise verschwindet, nur um dann innerhalb weniger Wochen oder Monate erneut aufzutreten. Wir alle wissen, dass man Schmerzen mit einer Placebo-Pille bekämpfen kann, aber wir getrauen uns nicht, chirurgische Eingriffe auf dieser Grundlage durchzuführen – der Geist ist immer noch zu veränderlich, flüchtig und unsichtbar, als dass wir uns auf ihn verlassen wollten.

Die Technik, die uns aus diesem Dilemma befreien könnte, existiert weder auf geistiger noch auf körperlicher Ebene. Wir verstehen bereits, dass Gefühle zu Molekülen werden können. Ja, sie müssen es sogar – Angst im Gemüt wird im Körper in Adrenalin umgewandelt, und erst, wenn Adrenalin ausgeschüttet wird, kann die Angst körperliche Folgen haben. Aber schon diese Umwandlung ist ein riesiges Paradoxon. Im Grunde wird Geist zu Materie, auch wenn im großen Plan der Natur einander nichts ferner liegen könnte als ein Gefühl und ein Molekül. Sie leben in völlig verschiedenen Welten, und doch können wir diese beiden Welten scheinbar mühelos überbrücken und dafür sorgen, dass sie aufeinander einwirken.

Dies gelingt uns meiner Meinung nach dadurch, dass wir ein drittes Element einführen – das Quant. Angstgefühle zu haben, ist ein Quantenereignis und lässt daher ein Adrenalin-Molekül entstehen. Oberflächlich betrachtet, erscheint dies unglaubhaft, weil Moleküle, Gefühle und Quantenfluktuationen offenbar etwas völlig Verschiedenes sind. Aber dies ist ein Denkfehler, entstanden durch die objektive Methode. Im Inneren des Menschen verhält es sich anders – immer, wenn wir mit unseren fünf Sinnen denken, fühlen oder wahrnehmen, betreten wir die Quantenwelt. Denken ist eine Quantenaktivität; es erlaubt uns, die Naturgesetze zu belauschen, die die Welt erschaffen.

Wo kann man objektiv stehen und beobachten, wie ein Gefühl zu einem Molekül wird? Nirgendwo – ein Gefühl kann man nicht sehen oder berühren; man kann es kaum zeitlich einordnen, und es hat keinen Ort im Raum; man kann es nicht zur späteren Untersuchung aufbewahren, auch wenn ganz offensichtlich alle Gefühle in einem rätselhaften Speicher namens Gedächtnis eingelagert sind. Moleküle hingegen können objektiv beobachtet, aufbewahrt und bearbeitet werden. Sie sind leichter handzuhaben als Gefühle, und deshalb gehen Wissenschaftler immer davon aus, dass die Realität der Moleküle der Maßstab sein sollte, wohingegen die Realität der Gefühle ihr gewissermaßen untergeordnet ist.

Nur in der Quantenwelt ändert sich die Lage. Ein Quantenereignis ist genauso unsichtbar, flüchtig und unvorhersehbar wie unsere Gedanken. Wo ist das Licht, bevor die Sonne es aussendet? Photonen kommen aus dem Nichts und können nicht gespeichert werden, außer in der geheimnisvollen Welt, die man das Quantenfeld nennt. Man kann sie kaum zeitlich einordnen, und sie haben keinen Ort im Raum, zumindest insofern als Licht kein Volumen einnimmt und keine Masse hat. Im Grunde ist das Quantenfeld einfach eine schöpferische Quelle. Es ist leer an grobstofflichen Dingen wie Wasserstoffatomen und Elektronen, doch ohne das Quantenfeld im Hintergrund könnten diese Dinge nicht existieren.