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Impressum

 

© eBook: 2021 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

© Printausgabe: 2021 GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, Postfach 860366, 81630 München

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Gräfe und Unzer ist eine eingetragene Marke der GRÄFE UND UNZER VERLAG GmbH, www.gu.de

 

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, sowie Verbreitung durch Bild, Funk, Fernsehen und Internet, durch fotomechanische Wiedergabe, Tonträger und Datenverarbeitungssysteme jeder Art nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlages.

 

Projektleitung: Barbara Fellenberg

Lektorat: Irmela Sommer

Bildredaktion: Simone Hoffmann

Covergestaltung: independent Medien-Design, Horst Moser, München

eBook-Herstellung: Yuliia Antoniuk

 

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ISBN 978-3-8338-7687-5

1. Auflage 2021

 

Bildnachweis

Illustrationen: Coverillustration: Victor Bregante/KombinatRotWeiss; Illustration Aeskulapstab: Nadia Gasmi

Fotos: Adobe Stock; Glasow Fotografie: Autorenfoto; iStockphoto; Plainpicture; Stocksy; Ulrich Zillmann/FotoMedienService/Fotofinder

Syndication: www.seasons.agency

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LIEBE LESERINNEN UND LESER,

 

wir wollen Ihnen mit diesem E-Book Informationen und Anregungen geben, um Ihnen das Leben zu erleichtern oder Sie zu inspirieren, Neues auszuprobieren. Wir achten bei der Erstellung unserer E-Books auf Aktualität und stellen höchste Ansprüche an Inhalt und Gestaltung. Alle Anleitungen und Rezepte werden von unseren Autoren, jeweils Experten auf ihren Gebieten, gewissenhaft erstellt und von unseren Redakteuren/innen mit größter Sorgfalt ausgewählt und geprüft.
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GRÄFE UND UNZER VERLAG
Grillparzerstraße 12
81675 München
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WUSSTEN SIE, …

… dass Homöopathie nicht über den Placeboeffekt hinaus wirkt?

… dass Sie Ihre Kinder in Lebensgefahr bringen, wenn Sie Impfungen ablehnen?

… dass Antibiotika oft unnötig verschrieben werden?

… dass die »altbewährte« Schmerzspritze eigentlich gar nicht mehr gegeben werden dürfte, wir dafür aber viel zu zögerlich mit Schmerzmedikamenten umgehen?

… dass in manchen Kliniken operative Eingriffe nur durchgeführt werden, um die vorgegebene Anzahl an Operationen zu erreichen?

… dass Schilddrüsenmedikamente in zahlreichen Fällen gar nicht eingenommen werden müssten?

Antworten auf diese Fragen und die Erklärung zahlreicher weit verbreiteter Irrtümer zeigen, dass Althergebrachtes oft wenig sinnvoll ist oder sogar schadet. Die Autoren räumen mit sogenannten alten Weisheiten auf und erklären, wieso es sinnvoller ist, auf Studien zu vertrauen als auf die Erfahrung Einzelner.

image Info

MYTHOS 1: WER HEILT, HAT RECHT!

Der schlimmste und gefährlichste aller medizinischen Mythen, den man so gut wie überall hört und über dessen wahre Bedeutung kaum jemand wirklich nachdenkt. Denn oft ist es eben nicht der (Alternativ-)Mediziner, der heilt, und oft werden Korrelation und Kausalität (siehe >) auf gefährliche Art und Weise verwechselt. Selbst gebildete Menschen argumentieren nicht selten mit dieser völlig skurrilen und absurden Aussage. Die Gründe für die vorgebrachte Abneigung gegen das pauschale Totschlagargument jedweder medizinischen Diskussion sind vielseitig. Zum einen ist der Satz faktisch einfach falsch, zum anderen fehlt ihm jede Definition von »heilen« wie auch von »recht haben«. Das mag alles sehr theoretisch klingen, birgt aber in der täglichen Praxis unkalkulierbare Risiken. So wird ein Patient glauben, dass ein Antibiotikum seinen viralen Infekt geheilt hat, weil es ihm drei Tage nach der Antibiotikagabe wieder besser ging. Der Arzt vermag diesem Irrglauben ebenso aufzusitzen, weshalb er beim nächsten Patienten erneut zum falschen Medikament greift. Wer heilt, hat recht? Nein! Ein anderes Beispiel: Der Patient, erkrankt an einer selbstlimitierenden leichten Krankheit, also einer Krankheit, die auch ohne jegliche Therapie ausheilt, glaubt, die »Therapie« mit homöopathischen Mittelchen hätte sein Leiden gelindert, ja sogar geheilt. Derselbe Patient greift dann im Falle einer wirklich schweren Krankheit wieder zum homöopathischen Mittel – und stirbt. Nimmt man das allgegenwärtige Credo der immerwährenden Nichtzweifler ernst, dann führt das dazu, dass statistische Erhebungen ignoriert und individuelle Erfahrungen überhöht wahrgenommen werden. Die größte Gefahr für den Arzt ist aber die Überschätzung der eigenen Erfahrung auf Kosten großer, statistischer Erhebungen. »Wer heilt, hat recht« lädt genau dazu ein.

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Falk Stirkat (li.) gehört zu den bekanntesten deutschen Medizinpublizisten. Neben zahlreichen Veröffentlichungen zu den Themen Notfallmedizin und Erste Hilfe ist Stirkat auch im Netz aktiv. Sein Projekt DocPod veröffentlicht wöchentlich Videos und Podcasts zu medizinischen Themen. Neben der Kommunikation komplexer Inhalte an ein Laienpublikum ist der aufgeklärte Patient ein Hauptanliegen für den Allgemein- und Notfallmediziner. Seit einigen Jahren berät Stirkat auch große TV-Produktionen in medizinischen Fragestellungen. Der Lebensmittelpunkt des Autors befindet sich im Großraum Erlangen-Nürnberg.

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Lars Bräuer (re.) ist Biochemiker, Mikrobiologe und Professor für Anatomie. Er ist Leiter der Makroskopischen Abteilung sowie stellvertretender Direktor des Instituts für Funktionelle und Klinische Anatomie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg. Wissenschaftlich beschäftigt sich Bräuer mit Proteinen, die unter anderem eine essenzielle Rolle für die Funktion des menschlichen Immunsystems spielen. Lars Bräuer hat diverse Preise für seine Forschung erhalten und ist Autor zahlreicher wissenschaftlicher Veröffentlichungen sowie Lehrbücher.

Wichtiger Hinweis

Die Gedanken, Methoden und Anregungen in diesem Buch stellen die Meinung bzw. Erfahrung der Verfasser dar. Sie wurden von den Autoren nach bestem Wissen erstellt und mit größtmöglicher Sorgfalt geprüft. Sie bieten jedoch keinen Ersatz für persönlichen kompetenten medizinischen Rat. Jede Leserin, jeder Leser ist für das eigene Tun und Lassen auch weiterhin selbst verantwortlich. Weder Autoren noch Verlag können für eventuelle Nachteile oder Schäden, die aus den im Buch gegebenen praktischen Hinweisen resultieren, eine Haftung übernehmen.

Adressen und Bücher

Adressen, die weiterhelfen

Robert Koch-Institut (RKI)

www.rki.de

Paul-Ehrlich-Institut (PEI)Bundesinstitut für Impfstoffe und biomedizinische Arzneimittel

www.pei.de

European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC)

www.ecdc.europa.eu

Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV)

www.kbv.de

Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL)

www.bvl.bund.de

Gesellschaft zur wissenschaftlichen Untersuchung von Parawissenschaften e. V. (GWUP)

www.gwup.de

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

www.bzga.de

Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE)

www.dge.de

Bücher, die weiterhelfen

Bieger, Wilfried P./Schaenzler, Nicole: Der große GU Kompass Laborwerte. GRÄFE UND UNZER VERLAG

Blaser, Martin J.: Antibiotika-Overkill – So entstehen die modernen Seuchen. Verlag Herder

Muhm, Miryam: Die Wahrheit über Covid-19: Licht ins Dickicht der Halbwahrheiten und wie Sie sich vor dem Virus schützen können. Europa Verlag

Stirkat, Falk: Der Schmetterlingseffekt. GRÄFE UND UNZER VERLAG

EIN BESORGNISERREGENDER TREND

Jeder Deutsche bekommt im Laufe seines Lebens im Schnitt zwei bis drei verschiedene Medikamente gleichzeitig verschrieben. Wie viele nehmen Sie? Gar keine? Ab und an mal eine Ibuprofen? Prima! Aber das bedeutet, dass für jede Tablette, die Sie nicht einnehmen, ein anderer Mensch eine am Tag extra schlucken muss. Rein statistisch. Angesichts der Vielzahl an Tabletten, die sie schlucken, sind viele Menschen verunsichert, und es kommt die Frage auf, ob das nicht auch anders, »sanfter« geht. Das kann man ja auch gut verstehen. Keiner möchte ständig irgendwelche »Chemie« in sich reinwerfen. Dabei wird eine ganz andere Tatsache aber völlig ausgeblendet: Wir Deutschen nehmen nicht nur immer mehr Medikamente zu uns, wir werden auch immer älter. Ob es da möglicherweise einen Zusammenhang gibt …?

Das Spiel mit der Gesundheit

In einer Umfrage von 2018 gaben lediglich 30 bis 50 Prozent der Befragten an, die verschriebenen Medikamente tatsächlich auch einzunehmen. Dazu passt, dass wir Deutschen so viel wie kein anderes Volk zu Homöopathen und anderen Wunderheilern rennen und hoffen, durch die regelmäßige Einnahme von wirkstofffreien Zuckerkügelchen Gesundheit zu erlangen. Unzählige Hobby- und Profisportler lassen sich völlig sinnloses, buntes Klebeband auf Muskeln und Gelenke kleben und der Wunsch, bei Grippe ein Antibiotikum verschrieben zu bekommen, ist jedes Jahr aufs Neue grenzenlos. Diese Absurdität geht mittlerweile so weit, dass selbst die Weltgesundheitsorganisation am Anfang der Corona-Pandemie 2020 davor gewarnt hat, Antibiotika gegen das Virus zu verabreichen. Man mag sich fragen, was um alles in der Welt hier los ist. Schließlich handelt es sich doch um einen der elementarsten Leitsätze der Medizin: Antibiotika helfen gegen Bakterien, aber nicht gegen Viren! Dass sich eine Institution wie die Weltgesundheitsorganisation gezwungen sieht, darauf explizit hinzuweisen, zeigt, dass medizinische Fake News oftmals einen höheren Stellenwert haben als simple Fakten.

Sinn und Zweck unseres Buches ist es also, Ihnen, lieber Leser, studienbasierte Informationen an die Hand zu geben, die Ihnen helfen sollen, sich in der komplexen Welt der Medizin besser zurechtzufinden und nicht auf Heilsversprechen von drittklassigen Wunderheilern hereinzufallen. Dabei ersetzen die nächsten Seiten natürlich auf keinen Fall einen Arztbesuch! Wir möchten aber darauf hinweisen, dass es deutlich besser ist, sich in die Obhut eines wissenschaftlich arbeitenden Mediziners zu begeben, als sich im netten Ambiente einer alternativen Praxis Lügen und Falschinformationen einimpfen zu lassen (ja, einimpfen, das Wort ist bewusst gewählt).

Medizin wird auch heute noch in vielen Bereichen deutlich zu erfahrungsbasiert betrieben. Das heißt, es werden manche Therapien in die Wege geleitet oder bestimmte diagnostische Maßnahmen angeordnet, einfach weil das schon immer so gemacht wurde. Mit dieser Herangehensweise wollen wir nun endgültig aufräumen, wollen Ihnen zeigen, was gesichert ist und welche Therapien eigentlich schon seit Jahren nicht mehr durchgeführt werden sollten. Wussten Sie zum Beispiel, dass die »altbewährte« Schmerzspritze gar nicht mehr gegeben werden dürfte, ja, dass Berufsvereinigungen explizit vor ihr warnen? Um Ihnen hier die bestmöglichen Antworten zu geben, haben wir unzählige Publikationen durchforstet und alles, was als gesetzt gilt, auf den Prüfstand gestellt. Dabei kamen auch wir zu überraschenden Erkenntnissen. Wir zeigen Ihnen auf den nächsten Seiten, dass der alte Satz »Wer heilt, hat recht« nicht nur falsch, sondern sogar brandgefährlich ist.

Medizin ist ein Fach, bei dem heute das Wissen von gestern schon veraltet sein kann. Wir müssen daher mit größter Vorsicht an Altbewährtes herangehen und uns täglich fragen, ob unser Wissen noch auf dem neuesten Stand ist. Für medizinische Laien ist das ganz und gar unmöglich. Sie vertrauen auf die in Deutschland in der Regel außerordentlich hohe Kompetenz des ärztlichen Fachpersonals. Allerdings nimmt dieses Vertrauen ab und Menschen wenden sich Wunderheilern, Alternativmedizinern, Heilpraktikern und Homöopathen zu – ein besorgniserregender Trend. Denn tatsächlich ist es wirklich schwer und hochgradig aufwendig, Dinge zu hinterfragen, die sich im öffentlichen Bewusstsein etabliert haben – und seien sie noch so falsch.

Ein Beispiel: Im Jahr 2018 wurde ein Rote-Hand-Brief (Warnung vor bisher unbekannten Nebenwirkungen) über das Medikament Hydrochlorothiazid, kurz HCT, herausgegeben. Der Wirkstoff wurde über Jahrzehnte erfolgreich bei Bluthochdruck und Herzschwäche angewandt und stand nun im Verdacht, weißen Hautkrebs zu begünstigen. Die Empfehlungen waren klar: Das Medikament sollte, wo möglich, durch Alternativen ersetzt werden. Aber noch heute sieht man viele Patienten, die mit HCT therapiert werden.

Aber natürlich ist auch das Wissen in diesem Buch nicht in Stein gemeißelt. Denn in der Naturwissenschaft ändert sich die Fakten- und Erkenntnislage manchmal. Das ist erlaubt und sogar gut. Denn nur so ist, im Vergleich zu dogmatischen Theorien wie beispielsweise der Homöopathie, Fortschritt möglich. Wir können also heute nur schreiben, was wir heute wissen! Wir haben uns mit etlichen Experten und Fachleuten unterhalten, sodass es uns möglich war, einen breiten Überblick nicht nur der Literatur, sondern auch der angewandten Spitzenmedizin zu bekommen.

Am Ende eines jeden Kapitels räumen wir mit einer Volksweisheit auf, die viele Menschen als gegeben hinnehmen, die aber wissenschaftlich nicht haltbar ist. Und welche böte sich an dieser Stelle besser an als die Folgende?

Falk Stirkat, Lars Bräuer

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