Nach dem Buch

The Cat and the Mouse

and other Persian Fairy Tales

von Hartwell James

aus dem Jahre 1906

Illustrationen von John R. Neil

PHILADELPHIA

HENRY ALTEMUS COMPANY

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über www.dnb.de abrufbar.

Herstellung und Verlag:

Books on Demand GmbH, Norderstedt

Alle Rechte vorbehalten

Januar 2020

ISBN 9 783750 448346

Kapitel

Die persischen Märchengeschichten im Originalbuch von 1906 wurden
besonders ausgewählt und jeweils mit einem kurzen Kommentar
versehen. Zusätzlich wurde die nachfolgende Einführung vorangestellt.

Persien ist reich an Volkskunde. Schon seit vielen Hunderten von Jahren erzählt man den staunenden Jungen und Mädchen im Land die Geschichten in diesem Buch, wie auch viele andere. Wenn sie diese hören, stellen sie sich ihr Heimatland als mit Rosen und Tulpen bedeckt vor, wo wunderschöne Feen an den rosaroten Morgen ihre Schlösser bauen und schwarze Gnome in mitternächtlicher Dunkelheit herumfliegen.

Sie sehen auch das Land, wo die Sonne wie ein Feuer über den blauen Bergen glüht und sich die Wasserlilien in den tiefen Seen widerspiegeln. Ein Land, wo die Augen des Tigers durch das Schilfrohr am Fluss funkeln, und dunkeläugige, sonnengebräunte Menschen, die schnell lieben und auch schnell hassen können.

Der Glaube an den 'Ghul', oder 'den alten Mann der Wüste', ist in Persien immer noch vorhanden, was die Geschichte vom 'Sohn des Seifenverkäufers' so populär macht.

Die anderen Erzählungen, die für dieses Buch ausgewählt wurden, zählen alle zu den großen Favoriten, aber die Geschichte, 'die Katze und die Maus', ist wahrscheinlich die beliebteste von allen.

Das Bild auf der Rückseite des Bucheinbands ist eine verkleinerte Kopie einer ganzen Seite aus der Geschichte 'die Katze und die Maus' in einem persischen Buch, die sowohl die Bilder und den Text zeigt, wie sie dort publiziert wurden. Die anderen Zeichnungen in diesem Kapitel stammen von einem persischen Künstler.

Zwei Freunde auf einem Teppich können zufrieden schlafen,
zwei Könige in einem Königreich können niemals Frieden halten.

Während die Erde sich dreht, und kleine Kinder spielen,
werden Katzen immer große Macht über die Mäuse haben.

H.J.

DIE KATZE UND DIE MAUS

Hier zeigt sich, wie man aus dem Staunen bei der Geschichte von der Katze und der Maus nicht mehr herauskommt, wenn sie mit einer klaren und flüssigen Stimme erzählt wird, wie von einer Kanzel herunter.

Gemäß einer himmlischen Weisung lebte einmal in der persischen Stadt Kerman eine Katze, die einem Drachen glich, mit scharfen und faszinierenden Augen, und wie ein Löwe jagte. Sie hatte lange Schnurrbarthaare und spitze Zähne. Ihr Körper war wie ein Fass und ihr wundervolles Fell erschien wie das von einem Hermelin.

Niemand war glücklicher als diese Katze, weder eine frisch verheiratete Braut, noch ein gastfreundlicher Hausherr, der sich umschaut und die in lachenden Gesichter seiner Gäste blickt.

Die Katze bewegte sich in der Mitte ihrer Freunde – ihren lustigen Gefährten am Kochtopf, an der Tasse, bei der Milchkanne auf dem Hof, und auch auf dem Abendbrottisch, wenn das Tuch ausgebreitet war.

Als sie einst sah, dass der Weinkeller offenstand, rannte die Katze freudig hinein, um zu sehen, ob sie eine Maus fangen könnte, und versteckte sich hinter einem Weinkrug.

In diesem Moment rannte eine Maus aus einem Loch in der Wand heraus, kletterte geschwind auf den Krug, steckte ihren Kopf hinein, trank so lange und so viel, dass sie betrunken wurde und anfing, dummes Zeug zu reden, und sich gar einbildete, ein Löwe zu sein.

'Wo ist die Katze?', schrie sie, 'damit ich ihr den Kopf abreißen kann. Ich werde ihn ihr abtrennen, wie auf einem Schlachtfeld. Eine Katze hat vor mir mehr Angst als jeder Hund, der meinen Weg kreuzt.'

Als sie das hörte, knirschte die Katze vor Wut mit ihren Zähnen. Schneller als das Auge folgen konnte, sprang sie vor, fasste die Maus mit ihren Krallen, und sagte: 'Oh, kleine Maus, wirst du mir jetzt den Kopf abreißen?'

'Ich bin dein Diener', antwortete die Maus, 'verzeih meine Sünde. Ich bin dein Sklave, ein Sklave dessen Ohren Ringe tragen und auf dessen Schultern das Tragejoch lastet.'

'Erzähl weniger Lügen', antwortete die Katze. 'Hat man jemals schon so einen Lügner gesehen? Ich habe alles gehört, was du gesagt hast und für deine Sünde wirst du jetzt mit dem Leben bezahlen. Ich werde dein Leben zu weniger machen, als das von einem toten Hund. '