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Echte, wahre Helden

 

Ostern ist vorbei, die Eier sind gegessen. Frohe Ostern gehabt zu haben, schreiben wir Ihnen vergnügt entgegen und heißen Sie zur vierten Ausgabe unseres kleinen Herzblutprojekts in diesem Jahr willkommen! Und es waren geschäftige Ostern für den Phantastik-Freund. Nicht nur, dass zu Beginn des Monats endlich die Verfilmung von Mara und der Feuerbringer im Kino anlief, auch die Hobbit-Con der FedCon GmbH fand über Ostern im Maritim-Hotel in Bonn statt. Und wer nicht dort war, schrieb höchstwahrscheinlich einen Artikel für das Corona Magazine. Anders ist die bunte Vielfalt an Themen und Artikeln in dieser Ausgabe nicht zu erklären, die wir und Sie einer Redaktion verdanken, die keine Zeichen von Frühjahrsmüdigkeit aufweist.

 

Von daher können wir Ihnen nachträglichen einen bunten Osterkorb in Form eines pickepackevollen E-Books überreichen, wobei wir auch schon bei einer dringlichen Frage an Sie wären. Sollten Sie unser Projekt schon länger kennen, wissen Sie, dass wir unsere ersten 300 Ausgaben als HTML-Seite im Anhang einer E-Mail verschickt haben. Seit wir letztes Jahr auf das E-Book-Format umgestiegen sind, gibt es vereinzelte Rückmeldungen, die sich dieses Format zurückwünschen oder zumindest ein PDF fordern. Nun lesen Sie diese Ausgabe offensichtlich gerade im E-Book-Format, den HTML ist nicht mehr oder PDF bieten wir nicht an. Aber wir würden gerne von Ihnen wissen, wie zufrieden Sie mit unserer neuen Darstellungsform sind. Konkret gefragt: Sind Sie zufrieden? Kommen Sie gut mit den E-Book-Ausgaben unseres Magazins zurecht? Gibt es irgendwo Schwierigkeiten, bei den Links im Magazin bspw.? Erkennen Sie Vorteile zu früher? Bitte lassen Sie uns an Ihren Gedanken teilhaben und schreiben Sie uns eine E-Mail an dialog@corona-magazine.de oder hinterlassen Sie Ihre Meinung auf unserer Facebookseite unter https://www.facebook.com/CoronaMag.

 

Uwe Anton liefert in dieser Ausgabe ein Spotlight über ein Meisterwerk der SF-Literatur, aber auch des SF-Kinos, das Harrison Ford zum Ruf eines ernstzunehmenden Genre-Schauspielers verholfen hat: Blade Runner. Aber Uwe schreibt von einer Trilogie! Was er genau damit meint, erfahren Sie direkt nach dem Höhepunkt der im Genre allgemein und im Corona Magazine speziell zelebrierten Mara-Mania der letzten Jahre. Für all jene, die dessen langsam überdrüssig werden, kommt hier das Versprechen, dass damit nun zunächst einmal Schluss ist. Aber das Ende sollten Sie nicht verpassen - und das ist der Start des Kinofilms, über den wir einiges zu sagen haben.

 

Unsere Star Trek-affinen Leser werden viel Spaß mit unserer Rubrik »TREKminds« haben und darin lernen, wie man besser nicht Klingonisch sprechen sollte, sowie Interessantes zum neuen Film erfahren. Davon abgesehen noch ein Hinweis abseits der News: Sämtliche Gerüchte und Meldungen zu einer neuen Star Trek-Serie, die auch wir in dieser Ausgabe bringen, sind mit einer gehörigen Prise Salz zu konsumieren, damit die Vorfreude noch nicht zu groß wird. Diese Redaktion ist sich noch sehr uneinig, was die Chancen für ein solches Projekt betrifft.

 

Zahlreiche Filmkritiken, lustige Kolumnen und Faszinierendes aus der Welt der Wissenschaft runden diese Ausgabe wie immer ab. Haben Sie also Spaß - und:

 

Bleiben Sie uns gewogen!

 

Herzlichst

Jennifer Michels & Mike Hillenbrand

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Spotlight:

 

Mara und der Feuerbringer - Der Anfang vom Ende

von Mike Hillenbrand und Wolfgang Fröhning

 

Nach ca. vier Jahren erreicht die Mara-Mania im Corona Magazine in dieser Ausgabe ihren kleinen Höhepunkt, denn am 2. April 2015 ist deutschlandweit der Film nach den Büchern von Tommy Krappweis gestartet. In der vorliegenden Ausgabe widmen wir uns dieser Produktion daher in gewohnter Weise mit einer ausführlichen Filmkritik unseres Redakteurs Wolfgang Fröhning. Zuvor jedoch ein Kommentar unseres Chefredakteurs Mike Hillenbrand, den wir vor einigen Tagen bereits auf unserer Facebook-Seite veröffentlichten…

 

Die Blade Runner-Trilogie

von Uwe Anton

 

Blade Runner ist ein moderner Klassiker des Science Fiction-Films: Harrison Ford als Replikantenjäger in einem verregneten, übervölkerten Los Angeles des Jahres 2019. Ein Film, der sich nur frei an die literarische Vorlage anlehnt, aber die wichtigsten Stimmungen und philosophischen Überlegungen geschickt einfängt, den Geist des Originals kongenial erfasst. So weit, so gut. Aber eine Blade Runner-Trilogie? Haben Regisseur Ridley Scott und die Drehbuchautoren Hampton Fancher und David Peoples etwa Fortsetzungen konzipiert, wie sie bei fast allen erfolgreichen Filmen fast schon die Regel sind?

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Star Trek:

 

TREKminds - Nachrichten aus der Star Trek-Welt

 

Kolumne: Gegangen, aber niemals fort! – von Thorsten Walch

 

Rezension: Star Trek - The Original Series 6: Die Glücksmaschine – von Stephan Karaus

 

Crashkurs Klingonisch: Wie man es nicht machen sollte – von Lieven L. Litaer

 

Die Stars aus Star Trek in anderen Rollen – Teil 1: Leonard Nimoy – von Thorsten Walch

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Fernsehen:

 

Das Lexikon der phantastischen Serien, Teil 4 - von Jazz Styx

 

TUBEnews - Nachrichten aus der Welt der Fernsehröhre

 

Die phantastischen TV-Tipps im April - von Klaus Schapp

 

Wie alles begann - Prequels und ihre Folgen, Teil 4 - von Eric Zerm

 

 

 

Kino:

 

Neu im Kino: Chappie – von Oliver Koch

 

Filmklassiker: Welt am Draht – von Marc Richter

 

Filmkritik: Kingsman - The Secret Service – von Oliver Koch

 

cineBEAT - Nachrichten aus der Welt der Kinoleinwand

 

Kino-Vorschau: Neuerscheinungen im April - von Frank Hebenstreit

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Literatur:

 

Eine europäische Koproduktion: Vergessene Welt - von Uwe Anton

 

Zum Tod von Terry Pratchett – von Klaus Schapp

 

Kopfkino - Nachrichten aus dem Buchregal

 

Comic-Kolumne: Die große Macht des kleinen Schninkel – von Uwe Anton

 

Das Fremde in der Military SF – von Dirk van den Boom

 

König Arthurs Untergang: Die Artussage, wie J.R.R. Tolkien sie sah – von Birgit Schwenger

 

Kurzgeschichte des Monats: Der Nachtflug von Mada’in Salih - von Corinna Schattauer

 

Neues aus dem iFuB-Verlag – von Hestia van Roest

 

 

 

Audio:

 

Hörbuch-Neuerscheinungen im April - in Kooperation mit hoerbuchjunkies.com

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Fandom:

 

Vor Ort-Bericht: Seminar »Mystische Welten – Grenzwissenschaften im Dialog« – von Sabine Walch

 

Kolumne: Klagen – von Hermann Ritter

 

 

 

Weitere Inhalte:

 

Phantastische Spiele: The Walking Dead - Der Widerstand – von Lars Jeske

 

Wissenschaft: Warum wir alleine sind - von Andreas Dannhauer

 

newsBEAT - Neuigkeiten aus aller Welt

 

Subspace Link - Neuigkeiten von über aller Welt

 

Mitarbeit am Corona-Projekt

 

Disclaimer

 

Impressum

 

 

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Spotlight: Mara und der Feuerbringer - Der Anfang vom Ende

von Mike Hillenbrand & Wolfgang Fröhning

 

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Mara und der Feuerbringer (© Constantin Film Verleih GmbH)

 

Nach ca. vier Jahren erreicht die Mara-Mania im Corona Magazine in dieser Ausgabe ihren kleinen Höhepunkt, denn am 2. April ist deutschlandweit der Film nach den Büchern von Tommy Krappweis gestartet. Vor der Filmkritik unseres Redakteurs Wolfgang Fröhning kommt zunächst ein Kommentar unseres Chefredakteurs Mike Hillenbrand, den wir vor einigen Tagen bereits auf unserer Facebook-Seite veröffentlichten:

 

Was du tun kannst, weißt nur du...

 

(mh) Liebe Leserinnen und Leser des Corona Magazines,

 

ich rezensiere seit 1999 phantastische Produktionen in Printmagazinen, in Online-Magazinen, auf Webseiten und viele Jahre als Mitglied verschiedener Amazon.de-Redaktionen. Wer meine Rezensionen, Kritiken und Kolumnen über die Jahre verfolgt hat, weiß, dass Geschmack einsam macht. Manchmal auch meiner. Aber ich war zumindest stets ehrlich.

 

Deutsche Genre-Produktionen, ob TV oder Kino, waren und sind auch heute noch meist zum Davonlaufen. Ich erinnere mich gut an Andreas Eschbachs Roman Das Jesus-Video, den ich glorreich fand. Dann kam die Pro7-Produktion als Zweiteiler, den ich für Amazon.de vorab sehen durfte... und ich weinte. Zumindest metaphorisch.

 

Vor einigen Jahren besuchte ich die Lesung eines gewissen Tommy Krappweis in der Lichtburg in Wetter an der Ruhr. Freunde hatten mich zum Kommen überredet, denn Zeit habe ich eigentlich nie und RTL Samstag Nacht ist ja nun auch lange lange vorbei. Aber die Lesung aus seiner Roman-Trilogie war überraschend unterhaltsam und ich erstand alle drei Romane (und wollte ihn auf den WeltCon 2011 bringen, aber das ist eine andere Geschichte..). Als Rezensent muss ich sagen: Die Romane sind unterhaltsam, richten sich dabei eher an ein jüngeres Publikum, aber sind nicht Harry Potter. Sie sind gut, aber nicht SEHR gut.

 

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Auf der Filmpremiere in Köln (© Mike Hillenbrand)

 

Tommy hatte damals schon einen großen Fan, den ich noch viel länger kenne und der meine Wertschätzung für ihn wahrscheinlich nie in voller Größe richtig mitbekommen hat (das gilt für mehrere, aber bei ihm sicher): Wolfgang, den ich für sein Engagement und seine Stärke, mit der er den Feuerbringer an den Hörnern packt, zutiefst bewundere, brachte Tommy ins »Fandom«. Und letztendlich auf die RingCon. Wenn SF und Fantasy-Freunde, die Dirk Bartholomäs Conventions besuchen, eines sind, dann ein dankbares Publikum. Und Tommy ist ein großartiger Entertainer, der mit seiner Mischung aus ganz viel Humor, starkem Körpereinsatz und überzeichneter Demut dieses Publikum im Sturm erobert hat - und dieses spezielle Publikum auch ihn.

 

Da ich lediglich ein Halbtagsnerd bin, bekam ich vieles nur als Mauerschau mit, was danach geschah. Tommy schaffte es, Geld für die Verfilmung des ersten Romans zusammenzutragen. Er schaffte es, Jan-Josef Liefers zu gewinnen. Er konnte den Regiestuhl übernehmen. Er verfilmte und hielt alle über die sozialen Medien auf dem Laufenden. Bully hat es damals nicht besser gemacht - er hatte lediglich vor Der Schuh des Manitu eine Sendung auf Pro7.

 

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Kein gewöhnliches Premierenpublikum (© Mike Hillenbrand)

 

Jetzt war ich letzten Sonntag auf der Premiere dieses Films von Tommy Krappweis, nach einem Buch von Tommy Krappweis und einem Drehbuch von Tommy Krappweis. Er heißt Mara und der Feuerbringer - Der Kinofilm und er ist...

 

...so verflixt und wirklich gut! So ganz ehrlich. EHRLICH.

 

Gute Filme habe ich schon häufiger empfohlen. Diesen hier will ich Ihnen allen besonders ans Herz legen. Warum? Weil er ein deutscher Film ist.

 

Mara ist ein deutscher Kinofilm, der OHNE...

 

...ständige Zoten in gesprochener Form...

...ständige Zoten in visueller Form...

...flache Witze, die Karl Dall bereits in den 1980ern aus der Manteltasche seines Großvaters fischte...

...hanebüchende Story...

...Arroganz, weil er ja ein deutscher kultureller(!) Film ist und das auch stets zeigen muss...

 

...auskommt.

 

Und darüber hinaus ist er ein PHANTASTIK-Film. Eine Genre-Produktion. Mit FSK6, die er meines Erachtens aber nur bekommen hat, weil Eva Habermann (die großartige Eva Habermann - eine der wenigen Frauen, die den jungen Mike haben seufzen lassen!) einst PumucklTV moderierte!

 

Mara und der Feuerbringer ist ein Film für alle Fantasy-Freunde, für Freunde lustiger Filme mit echtem Humor, für Freunde von guten Geschichten, von spannenden Geschichten, mit guten Dialogen, die dank der hervorragenden Ton-Arbeit fast so klingen wie man es von einem guten synchronisierten US-Film gewöhnt ist.

 

Ich will das alles nicht zu hoch hängen, aber wer daran interessiert ist, dass sich in Deutschland und seinen Produktionsbüros etwas verändert, sollte nach diesen Osterfeiertagen mit allen, die er im hohen Gras findet, ins Kino in genau diesen Film gehen. Ich bin 42 Jahre alt, aber ich habe den Film genossen. Meine Kinder sind in der Pubertät, aber sie haben den Film genossen. Meine Freundin sieht viel jünger aus als ich, aber sie hat den Film genossen.

 

Gehen Sie nicht in der Woche danach. Sagen Sie nicht... najaaa... ob das jetzt so wichtig ist....

 

Es ist wichtig. Für mich zumindest. Ich würde nämlich gerne Produktionen wie Mara und der Feuerbringer sehen. Aus Deutschland. Mit deutschen Schauspielern. Die meine Intelligenz nicht beleidigen. Ich will, dass mehr riskiert wird. Ich will, dass die Geldgeber für deutsche Produktionen nicht mehr glauben, dass Scheiße gut schmecken MUSS, weil sich Milliarden Fliegen ja nicht irren können... und wieder Geld für den nächsten Film mit einer Plastik-Vagina lockermachen. (Ja, letztes Jahr, im Kino. Aus Deutschland.)

 

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Auch junge Phantastikfreunde mochten den Film (© Mike Hillenbrand)

 

Verstehen Sie mich nicht falsch: Vielleicht mögen Sie den Film nicht. Dann geben Sie es mir. Oder noch besser: Geben Sie es Tommy Krappweis, den Sie hier auf FB ebenso antreffen. Denn hoffentlich gibt es Mara 2 und 3 - und dann, jaaaa dann... dann weiß er ja, was er besser machen muss. Wenn Sie es ihm sagen. Nachdem Sie den Film gesehen haben.

 

Gut, ich habe mich treiben lassen. Sorry.

 

Seit heute im Kino: Mara und der Feuerbringer.

Bitte sehen Sie ihn an. Mit allen Freunden und Verwandten. Wird er ein Erfolg, könnte das eine neue Welle deutscher Produktionen in Gang bringen.

 

Ich fänd das echt gut.

 

Liebe Grüße

Mike Hillenbrand

Mara und der Feuerbringer - Eine Filmkritik

 

(wf) – Die fünfzehnjährige Mara (Lilian Prent) hat nur einen Wunsch: normal sein! In der Schule gilt sie als Außenseiterin, zu Hause wird sie von ihrer Mutter (Esther Schweins) mit Esoterikkursen drangsaliert und zu allem Überfluss wird Mara regelmäßig von düsteren Tagträumen heimgesucht. Als Mara erfährt, dass es sich nicht um Träume, sondern um Visionen handelt und ausgerechnet sie eine Seherin sein soll, gerät ihr Leben ordentlich aus den Fugen. Denn Mara hat keine geringere Aufgabe, als den drohenden Weltuntergang zu verhindern – steht Ragnarök, die Götterdämmerung, wirklich unmittelbar bevor?

 

Mithilfe von Dr. Reinhold Weissinger (Jan Josef Liefers), Universitätsprofessor für germanische Mythologie, stürzt sich Mara in ein aufregendes Abenteuer, in dem sie ganz auf ihre Stärken vertrauen muss. Geht von dem selbstverliebten Loki (Christoph Maria Herbst) und seiner geheimnisvollen Frau Sigyn (Eva Habermann) wirklich die größte Gefahr aus? Und was hat es mit dem bedrohlichen Feuerbringer auf sich? Mara gerät immer tiefer in eine magische Welt, in der sie all ihren Mut beweisen und über sich hinauswachsen muss…

 

Soweit der Inhalt des Films. Mara und der Feuerbringer ist für einen deutschen Film mit einem Gesamtbudget von 6,5 Millionen Euro recht teuer geworden. Jedoch ist wesentlich mehr aus dem Film geworden als das Budget im weltweiten Vergleich erwarten lässt. Die visuellen Effekte, die nur dort eingesetzt werden, wo sie benötigt werden, sind auf internationalem Standard. VFX-Supervisor John Nugent hat alle seine Erfahrung aus der Herr der Ringe-Trilogie, Matrix und den Narnia-Filmen eingebracht und ein Optimum erzielt.

Nichts zu sehen von Greenscreen-Pixeln oder Erinnerungen an Computerspielgrafiken. Die Effekte wirken glaubwürdig und realistisch.

Was daran liegen mag, dass so viel wie möglich mit realen Kulissen gearbeitet wurde. So wurden Hütten eingerissen und wieder aufgebaut, echte Flammen digital verändert, statt sie komplett im Computer zu erzeugen, und ein kompletter Mittelaltermarkt real verwüstet.

 

Dennoch ist der Film keine Effektschlacht. Er wird von der vielschichtigen Geschichte getrieben, deren Buchvorlage ebenfalls aus der Feder des Regisseurs stammt. Die durchgehend hervorragende Besetzung, allen voran Lilian Prent, Jan Josef Liefers und Christoph Maria Herbst, tragen den Film. Selbst die im Buch nur nervige Mutter, dargestellt von Esther Schweins, füllt ihre Rolle mit Wärme, Liebe und Herzblut. Und einer gehörigen Portion sympathischer Verschrobenheit.

 

Herzblut steckt übrigens im gesamten Film. Von der orchestral-bombastischen, aber keineswegs aufdringlichen Filmmusik von Andreas Lenz zu Ungern-Sternberg, über die Requisite und die witzigen Dialoge, wird die Liebe zum Filmemachen in jedem Detail spürbar.

Das Abspannlied ist mit Ein echter wahrer Held von der Mittelalter-Band Schandmaul als sehr gelungen zu bezeichnen.

 

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Standing Ovations auf der Premiere (© Mike Hillenbrand)

 

Die Kostümbildnerin Janne Birck passte nach Rücksprache mit Professor Rudolf Simek von der Universität Bonn, dem wissenschaftlichen Berater des Buches und des Films, alle Wikinger-Kostüme dem heutigen wissenschaftlichen Stand an. Ebenso sind die im Film aufgestellten Behauptungen über die Wikinger und die Nordisch-Germanische Mythologie nach dem heutigen Stand wissenschaftlich korrekt

Auch die Popkultur und Geektum sind in dem Film allgegenwärtig. Zitate aus Star Wars, Star Trek, Herr der Ringe und Harry Potter fallen in regelmäßigen Abständen. Für die Schlüsselszene auf einem Mittelaltermarkt reisten Aktive aus der Mittelalter-, Convention- und Larpszene mit eignen Kostümen und Requisiten nach München, welche weit über die Grenzen der üblichen Komparserie hinaus mitdachten und mitarbeiteten. So entstanden wunderbare Einstellungen, die dem Film das richtige Flair geben. Zwar ist diese Situation in der Buchvorlage nicht vorhanden, aber aus verkehrstechnischen Gründen konnte diese Szene nicht wie geplant auf der Ludwigsbrücke stattfinden. Doch diese Notlösung erwies sich als Segen. Autor und Regisseur Tommy Krappweis hätte sie anschließend gerne als Episode im Buch eingefügt, weil sie noch schöner sei als die bisher geplante Version.

Der Film hält sich, wie bei einer Adaption notwendig, nicht sklavisch an die Buchvorlage. Bücher und Filme sind unterschiedliche Medien und haben verschiedene Dynamiken. Doch der Geist des Buches wurde hervorragend erhalten, da der Buchautor gleichzeitig Drehbuchautor und Regisseur war.

 

Das Anderssein, das vielleicht einige unserer Leserinnen und Leser aus dem Alltag kennen, wird in diesem Film zelebriert. Mara ist nicht wie die Mädchen in ihrem Alter. Sie mag die Beatles und The Who, hat Tagträume und eckt mit Ihren Art bei ihren Mitschülern an.

Aber diese Andersartigkeit ist eine Stärke von Mara. Schließlich schafft sie es sogar, mit ihren Widersacherinnen im wahren Leben Klärung zu finden, was im Film für zwei emotionale Höhepunkte sorgt.

 

Mara und der Feuerbringer überzeugt von Grund auf durch eine gut durchdachte, vielschichtige Geschichte, hervorragende Schauspieler, brillante Effekte, stimmungsvolle Musik, Spannung und eine gehörige Portion Humor. Ich würde mich nicht wundern, wenn dieser Film auf nationaler Ebene einige Filmpreise erhält und als Maßstab für zukünftige deutschsprachige Produktionen gelten wird. Deutsche Fantasy im Kino? Geht doch!

 

Mara und der Feuerbringer läuft seit dem 02. April 2015 in den deutschen Kinos.

NEWS#1 – newsBEAT

 

Alberta Watson & Gregory Walcott sind gestorben

 

Die kanadische Schauspielerin Alberta Watson ist am 21. März im Alter von 60 Jahren nach langer, schwerer Krankheit gestorben. Genre-Fans kannten sie beispielsweise aus dem Horror-Film Die unheimliche Macht (1983), ferner gehörte sie zum Cast der Serien Nikita (1997-2001) und 24 (4. Staffel). Einen Tag zuvor verstarb der US-amerikanische Schauspieler Gregory Walcott im Alter von 87 Jahren. Er war der Hauptdarsteller in Plan 9 aus dem Weltall (1959). Duell am Apachenpass (1956) und Verflucht, verdammt und Halleluja (1972) waren zwei weitere bekannte Filme mit ihm.

 

FedCon und Ring*Con: Der monatliche Check

 

Auch in den vergangenen Wochen waren die Mitarbeiter der FedCon GmbH nicht untätig und haben weitere spannende Schauspieler für ihre diesjährigen Conventions angekündigt. So werden nun auch James Callis (Gaius Baltar in Battlestar Galactica) und Sean Young (Rachael in Blade Runner) bei der FedCon zu Gast sein. Über eine Absage gilt es allerdings auch zu berichten: Katee Sackhoff (Starbuck in Battlestar Galactica) wird auf Grund von Drehverpflichtungen nicht mit dabei sein können. Hier der aktualisierte Gesamtüberblick aller bislang angekündigten Stargäste für die

 

FedCon (21.-24. Mai 2015, Düsseldorf, Maritim Hotel):

 

Star Trek

Manu Intiraymi (VOY Icheb), Tony Todd (TNG, DS9 Kurn), Tim Russ (VOY Tuvok), Jeri Ryan (VOY Seven of Nine), Jonathan del Arco (diverse Rollen in TNG, VOY)

 

Stargate

Carmen Argenziano (SG1 General Jacob Carter), David Hewlett (ATL Rodney McKay), Torri Higginson (SG1, ATL Dr. Elizabeth Weir), David Nykl (ATL Dr. Radek Zelenka)

 

Battlestar Galactica

Edward J. Olmos (Adama), Aaron Douglas (Galen Tyrol) Tricia Helfer (Six), James Callis (Gaius Baltar)

 

Weitere Produktionen

Bai Ling (Lost, Sky Captain and the World of tomorrow), Jerry Doyle (Garibaldi in Babylon 5), Sam J. Jones (Flash Gordon in Flash Gordon), Melody Anderson (Dale Arden in Flash Gordon), Colin Baker (Die 6. Inkarnation des Doctors in Doctor Who), Paul McGann (Die 8. Inkarnation des Doctors in Doctor Who), Grant Bowler (Joshua Nolan in Defiance), Rob Archer (Ulysses in Defiance), Sean Young (Rachael in Blade Runner), Julie Benz (Mayor Amanda Rosewater in Defiance, Darla in Buffy)

 

Ring*Con (06.-08. November 2015, Bonn, Maritim Hotel):

 

Game of Thrones

Kristian Nairn (Hodor), Finn Jones (Loras Tyrell), Gemma Whelan (Yara Greyjoy), Amrita Acharia (Irri), Ellie Kendrick (Meera Reed)

 

Weitere Produktionen

Jeff Kober (Joe in The Walking Dead), Harry Melling (Dudley Dursley in Harry Potter), Jessie Cave (Lavender Brown in Harry Potter), Liam McIntyre (Spartacus in Spartacus)

 

Weiterführende Informationen zum Thema:

http://www.fedcon.de

http://www.ringcon.de

 

Comic Con Germany: Neu im Jahr 2016!

 

Vor wenigen Tagen gab die FedCon GmbH mit der Comic Con Germany eine neue große Veranstaltung im Raum Nordrhein-Westfalen für das Jahr 2016 bekannt. Nationale und internationale Stars aus Film und Fernsehen sollen zu Gast sein, Autogramme geben, sich mit Fans fotografieren lassen und selbstverständlich auch in Panels auf Fragen Rede und Antwort stehen. Neben vielen weiteren Aktionen wird es auch einen großen Ausstellungs- und Händlerbereich geben. Interessierte können sich in den kommenden Wochen über die neue Comic Con Germany-Homepage und Facebook auf dem Laufenden halten.

 

Weiterführende Informationen zum Thema:

http://www.comiccon.de/

https://www.facebook.com/comiccon.germany

Die Blade Runner-Trilogie

von Uwe Anton

 

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Blade Runner (© Warner Bros.)

 

(ua) – Blade Runner ist ein moderner Klassiker des Science Fiction-Films: Harrison Ford als Replikantenjäger in einem verregneten, übervölkerten Los Angeles des Jahres 2019. Ein Film, der sich nur frei an die literarische Vorlage – Philip K. Dicks Träumen Roboter von elektrischen Schafen? – anlehnt, aber die wichtigsten Stimmungen und philosophischen Überlegungen geschickt einfängt, den Geist des Originals kongenial erfasst, der ganz genau die Fragen des Romans stellt: Was zeichnet den Menschen aus, was macht ihn menschlich, was unterscheidet ihn von einer Maschine?

Einfach unvergesslich die Szene, in der Replikant Roy Batty (Rutger Hauer) den Blade Runner Rick Deckard (Harrison Ford) verschont, dessen Leben rettet, obwohl sein eigenes verwirkt ist: »Ich habe Dinge gesehen, die ihr Menschen niemals glauben würdet. Gigantische Schiffe, die brannten draußen vor der Schulter des Orion. Und ich habe C-Beams gesehen, glitzernd im Dunkeln, nahe dem Tannhäuser Tor. All diese Momente werden verloren sein in der Zeit, so wie Tränen im Regen. Zeit zu sterben ...«

So weit, so gut. Aber eine Blade Runner-Trilogie? Haben Regisseur Ridley Scott und die Drehbuchautoren Hampton Fancher und David Peoples etwa Fortsetzungen konzipiert, wie sie bei fast allen erfolgreichen Filmen fast schon die Regel sind?

 

Nein, haben sie nicht. Ridley Scott plant mittlerweile zwar eine Fortsetzung von Blade Runner – anderen Quellen zufolge ein Prequel –, doch die Blade Runner-Trilogie stammt von Kevin Wayne Jeter, geboren 1950 in Los Angeles, einem Autor, der Dick persönlich kannte, in Dicks Valis als »Kevin« mitwirkt und in jungen Jahren von Dick gefördert wurde. So gelang es Jeter wohl lediglich, seinen SF-Erstling Dr. Adder zu verkaufen, weil Dick ein sehr wohlwollendes Nachwort dazu schrieb und sich auch anderweitig dafür einsetzte.

Mittlerweile ist Jeter mit über zwei Dutzend veröffentlichten Romanen, darunter auch einigen Novelisations aus dem Star Trek- und Star Wars-Universum, schon längst aus dem Schatten seines verstorbenen Mentors herausgetreten. Viele seiner Texte zeichnen sich durch dunkle Themen, paranoide, unsympathische Charaktere und eine Beschäftigung mit der subjektiven Natur der Wirklichkeit aus, die an die ewige Suche seines langjährigen Freundes erinnert. Grund genug für Dicks Erben, Jeter zu beauftragen, den Film Blade Runner und gleichzeitig den Roman Träumen Roboter von elektrischen Schafen? fortzusetzen.

 

Ein schwieriges Unterfangen. Im Unterschied zur überbevölkerten Welt des Films spielt der Roman nach einem Atomkrieg, der die Erde größtenteils entvölkert hat. Die Menschen widmen sich der Pflege der wenigen Tiere, die überlebt haben – Symbole für das wenige noch existente Echte, wer sich keine leisten kann, besitzt zumeist elektrische Nachbildungen. So auch Rick Deckard und seine Frau, die ein elektrisches Schaf ihr Eigen nennen. Diesbezüglich bietet der Titel von Dicks Roman schon erste Ansätze zur Interpretation.

Deckards Frau bleibt außen vor, doch ansonsten versucht Jeter, die meisten Ungereimtheiten aufzulösen – und auch die meisten ungelösten Fragen zu klären, die der Film offen lässt. Etwa: Warum sind die Replikanten so menschlich, dass man sie kaum von Menschen unterscheiden kann? Wer ist der geheimnisvolle sechste Replikant, den Deckard nie erwischt hat? Und ... ist Deckard selbst auch ein Replikant?

 

Blade Runner 2 – The Edge of Human, der erste Band der Trilogie, beginnt im Jahr 2020, ein Jahr nach dem Ende des Films. Deckard lebt mit der Replikantin Rachael in einer Hütte in der Wildnis von Oregon. Aufgrund der eingebauten vierjährigen Lebensspanne der Replikanten bewahrt er sie im Halbleben in einem Sarg auf, in dem eigentlich Replikanten verschifft werden. Dadurch kommt die Tyrell Corporation ihm auf die Spur: Sarah Tyrell, Eldon Tyrells Nichte und Alleinerbin sowie das Muster, nach dem Rachael hergestellt wurde (sie ist also körperlich identisch mit ihr), lässt ihn entführen und nach Los Angeles bringen, weil er »dort zu viele Dinge unerledigt gelassen« hat.

Jeter greift das Schicksal zahlreicher Gestalten aus dem Film auf und führt auch einige neue ein. So wurde Police-Captain Bryant erschossen; Sebastian, der nach den Filmereignissen beide Beine und einen Arm verloren hat, versteckt in seiner Wohnung die von Deckard nicht erschossene, sondern nur verletzte Replikantin Pris. Deckard soll den »sechsten« Replikanten ausschalten, von dem sein ehemaliger Vorgesetzter Holden ihm damals berichtete. Sarah Tyrell will vermeiden, dass ihre Firma erneut wegen eines Replikanten in die Schlagzeilen kommt, weil die UN sie sonst buchstäblich in die Luft sprengen würde. Sie lässt Deckard zu Isidore bringen (einer Gestalt aus dem Roman), dem Besitzer einer Klinik für künstliche Tiere, der insgeheim geflohene Replikanten schult, so dass sie den Voight-Kampff-Test bestehen. Sebastian offenbart ihm, dass Deckard mit Pris damals keine Replikantin, sondern einen Menschen erschossen hat und nun von der Polizei wegen Mordes gesucht wird.