Cover

Über dieses Buch:

Erst schimpft , dann klagt sie, nur Tränen gibt es für den Toten nicht, den das Wolkenreh halb erschossen hat, ihrer Freiheit wegen. Und der sich vielleicht ein Stück weit selbst gerichtet hat, auch ihrer Freiheit wegen. So scheint dieser (Selbst-)Mord das Mittel zweier Liebender zu sein, um sich endlich trennen zu können..

Der Literatur-Quickie – das schnelle Lesevergnügen für Zwischendurch von Deutschlands besten Autorinnen und Autoren.

Über den Autor:

Friedrich Glauser wurde 1896 in Wien geboren. Sein Leben war von Unruhe geprägt, viele Orte und Stationen säumten seinen Weg: Erziehungsheime, Gefängnisse und Psychiatrische Kliniken. Er lebte in Frankreich, Belgien und Italien, war lange Zeit morphiumsüchtig, nahm Teil an der Dadaismus-Bewegung in Zürich.

Der Literatur-Quickie Verlag im Internet: http://www.literatur-quickie.de

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eBook-Ausgabe April 2013

Die Printversion erschien 2012 bei Literatur-Quickie, Hamburg

Copyright © der Printausgabe 2012 Literatur-Quickie, Hamburg

Copyright © der eBook-Ausgabe 2013 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nicola Bernhart Feines Grafikdesign, München

Titelbildabbildung: privat

Bearbeitung der Titelbildabbildung: Sandra Heinrichs

ISBN 978-3-95520-203-3

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Friedrich Glauser
Totenklage

dotbooks.

Jetzt sind fünf Minuten vergangen und niemand ist gekommen. Den Schuß hat also im Hause keiner gehört. So kann ich noch eine halbe Stunde bei dir sitzen und mit dir sprechen. Du hörst mich nicht mehr, und das ist gut so. Komm, ich will dir die blaue Pyjamajacke noch über der Brust schließen, damit ich das kleine dunkle Loch nicht mehr sehen muß. Es hat fast gar nicht geblutet. Und den Browning, der aussieht wie ein Spielzeug, will ich dir in der Hand lassen. Wie hast du das zuwege gebracht, ihn mir noch aus der Hand zu nehmen? Ja, du warst immer geschickt.

Morgen werden sie dich finden, und ich werde schon weit weg sein. Niemand hat mich kommen sehen, ich habe gut achtgegeben, und es wird mich auch niemand aus dem Hause gehen sehen. Morgen … morgen werde ich heiraten. Er ist ein guter Kerl und hat mich lieb. Ich werde ein Heim haben und Kinder und die sechs Jahre vergessen, die ich mit dir verloren habe. Weißt du, sechs Jahre sind eine lange Zeit für eine Frau. Schau, ich bin jetzt schon neunundzwanzig und wie habe ich mich mit dir herumgequält! Du bist wahrhaftig nicht jemand, mit dem man Staat machen kann, du bist kein Mann, auf den eine Frau stolz sein kann. Du brauchst gar nicht so niederträchtig zu lächeln. Hast du eigentlich meine Briefe verbrannt? Bei deiner bekannten Unordnung …