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Claudia Knöfel

Zeus kauft ein

24 vergnügliche und lästerhafte Plaudereien

Cover: unter Verwendung des Designs 3037 Farbe 10 von HECO TEXTILVERLAG GmbH, 87700 Memmingen

Zeichnungen: Raimund Schüller

Foto der Autorin: Sandra Seifen Fotografie, St. Augustin www.sandra-seifen.de

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© Herbst 2015

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eISBN 978-3-939829-83-6

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Inhaltsverzeichnis

Ein kurzes Vorwort …

Zeus kauft ein

Das Phantom der Gänsekeule

Die Waldelfe

18 Minuten – Florenz sehen und riechen

Morgenstund´ ist ungesund

Die Gewitterziege

Problemzonen

Die WC-Artisten

Mit dem Rädchen ins Städtchen

Wer sich in einen Vortrag begibt …

Der Gugelhupf, der ein Vulkan war

Die Zeitdiebinnen

Schwallmonologe

Frau Krawallnik ist sprachlos

Der Bumerang

Sind Männer die besseren Kunden?

Die Geschichte von den goldenen Löffeln

Spinat mit Spiegelei

Omma und das Krokodil

Betroffenheits-TV

Mückenparty

Die wundersame Büchervermehrung

Zwei Hühner

Einmal um die Welt in 150 Tagen

Danksagung

Claudia Knöfel

Zeus kauft ein

24 vergnügliche und

lästerhafte Plaudereien

Ein kurzes Vorwort …

Einiges von dem, was Sie in diesem Buch lesen, beruht auf wahren Begebenheiten. Von meinen speziellen Backkünsten über sehr spezielle Freizeiterfahrungen in Bonn und der Region, bis hin zu ganz speziellen Wahrnehmungen, die ich vor und hinter den Ladentheken gemacht habe.

Ich bin seit einigen Jahren im Einzelhandel tätig und mir geht es wie vielen in meiner Kollegenschaft, die sagen: „Ich habe so viel erlebt, da könnte ich ein Buch drüber schreiben!“ Die meisten meiner Kunden habe ich in den vergangenen Jahren ins Herz geschlossen. Und auch die, von denen ich hier in satirischer Form berichte, waren für mich die reinste Quelle der Inspiration.

Das ist doch ein Kompliment, nicht wahr?

Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind allerdings rein zufällig.

Einige Geschichten handeln von meiner Kindheit. Aber keine Sorge, dass ich Sie damit langweile. Ich bin mir sicher, Sie werden genau so viel Freude an meiner etwas schrägen Familie haben wie ich. Zum Beispiel an meinem Oppa mit seiner individuellen „Gebisspräsentation“ oder an meiner Omma und ihrem „Krokodil“.

Ach ja, mit der Schreibweise von „Omma“ und „Oppa“ sollten Sie sich anfreunden.

Ich wurde im Ruhrgebiet geboren und dort spricht man so.

Und nun wünsche ich Ihnen viel Spaß beim Lesen!

Ihre

Claudia Knöfel

Zeus kauft ein

Freitagabend. Ich beschließe, nach der Arbeit nach Bonn zu fahren. Mir ist der Lardo ausgegangen. Das ist ein italienischer Speck, der im Marmorgefäß die richtige Reife erlangt und mit Gewürzen ummantelt wird. Eine kalorienreiche Delikatesse, aber dafür ausgesprochen lecker.

Außerdem habe ich mal wieder Appetit auf Emmentaler Käse. Ich meine richtigen, echten Emmentaler Käse, der so schmeckt, dass man beim Essen die Schweizer Kühe auf den Almen muhen hört.

Beides bekomme ich in Bonn. Naja, zugegeben, ein KaDeWe gibt es dort nicht, aber dafür ein Kaufhaus mitten in der Innenstadt. Nennen wir es „KaDeBo“. Die Lebensmittelabteilung ist recht gut sortiert und die Warenpräsentation schlägt jeden Lebensmitteldiscounter um Längen. Und auch hier wird das Einkaufen für die vor dem Verkaufstresen wartenden Kunden gelegentlich zu einem Event. So wie heute.

Auf der Wursttheke steht ein kleiner Automat. Man drückt auf einen Knopf und erhält einen Zettel mit einer Nummer, die schließlich auf einer Anzeigetafel aufgerufen wird, sobald man an der Reihe ist. Wie beim Straßenverkehrsamt, nur dass man Leberwurst statt eines Kfz-Briefes erwerben kann.

Ich ziehe die Nummer 181. Das ist überschaubar. Vor einigen Jahren hatte ich mal vor Weihnachten dreißig Nummern vor mir. Das reichte, um alle Geschenke zu besorgen. Nach fast zwei Stunden kehrte ich zurück und stellte fest, dass meine Nummer längst aufgerufen worden war.

Aber heute blinkt die Anzeigetafel „178“. Das ist eine ältere Dame, die sich ein wenig gebeugt an der Wursttheke entlanghangelt. Die Verkäuferin, sehr adrett im schwarzen Dress mit kleiner Fliege, bedient die Kundin mit echter Liebenswürdigkeit. Als diese „ein Viertel Rauchfleisch“ in Auftrag gibt, reicht ihr die Angestellte eine dünne Scheibe vom Rind über den Tresen.

Die Nummer „179“ leuchtet auf. Eine komplette Familie rückt vor. Vater, Mutter, ein Buggy und drei Kinder. Oder Pänz, wie man im Rheinland sagt.

Aus Erfahrung weiß ich: Das kann dauern. Es dauert auch. Die Tüten füllen sich mit Fleisch- und Blutwurst, Schinken und echter Mailänder Salami. Ich betrachte derweil die Mutter, die das jüngste Kind in einem afrikanischen Wickeltuch vor dem Bauch trägt. Sie ist klein, ein wenig pummelig und hat die frühzeitig ergrauten Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.

Auf einmal wimmert das Baby. „Oh, Nele ist wach! Kinder, kommt schnell her, Nele ist wach!!!!“ Die Mutter ist aus dem Häuschen und sowohl der Vater als auch die beiden anderen Kinder drängen sich um Mama und Nele und knutschen die Kleine ab. Der Wurstkauf verliert an Bedeutung.

Mein Lardo muss warten. Ähnliches scheinen die beiden jungen Leute zu denken, die links neben mir stehen. Amerikaner, ihrer Sprache nach zu urteilen. Sie scheinen Hunger zu haben, denn sie räumen die Platte mit Fleischwurst zum Probieren, die auf der Theke steht, ratzeputz leer. Ehrlich gesagt, ich hätte die Kostproben nicht angerührt, denn die Wurststückchen sahen nicht mehr ganz frisch aus.

„Athene, komm zu Papa!!“ Erschrocken ruft der bleichgesichtige Vater seine etwa vierjährige Tochter vom Veltliner zurück, den das Mädchen in den Händen hält. Vermutlich denkt sie, dass es sich um Traubensaft handelt.

Im „KaDeBo“ ist gerade österreichische Woche und so hat man die alpenländischen Rebensäfte in Reichweite von Wurst und Käse aufgebaut. Das macht Durst und hebt den Umsatz.

Athene ist ein braves Kind und tut, was der Vater verlangt.

Dafür räumt die dritte Tochter Sachertorten und Kartons mit Linzer Gebäck in den Einkaufswagen. Die Mutter, die zwischen ihren weiteren Wurst-Ordern immer noch das Baby abküsst, findet Zeit, ihrer konsumfreudigen Ältesten einen sanft vorwurfsvollen Blick zuzuwerfen. „Mykene, das brauchen wir doch alles gar nicht!“

Ich muss mir das Grinsen verkneifen, denn meine Phantasie schlägt plötzlich Wellen. In der griechischen Mythologie war Athene eine Tochter von Zeus, dem Göttervater. Doch dieser Erzeuger hier, der gerade gemächlich die Einkäufe seiner Sechsjährigen aus dem Wagen räumt, hat keine, aber auch so gar keine Ähnlichkeit mit den gewaltigen Marmorbüsten, mit denen die Künstler der Antike dem olympischen Gott eine Gestalt zu geben versuchten.

Zeus war ein Kerl, der mit List und Tücke jede Menge Frauen eroberte. In der Phantasie der Bildhauer hatte er eine gewaltige Statur, einen „Sixpack“, eine dichte Lockenmähne und einen ebensolchen Bart. Ein echtes Mannsbild eben.

Doch die Haare dieses schmalbrüstigen Herrn neben mir sind äußerst schütter. Und ich bin sicher, Zeus hätte auch keine Brille getragen.

Aber weiß man´s? Vielleicht hat sich Zeus verwandelt, um der Dame hier zu imponieren. Der Göttervater konnte sich nämlich selbst verzaubern, wenn es darum ging, die holde Weiblichkeit zu erobern. Athenes Mutter war Metis, die es ebenfalls vortrefflich verstand, sich eine andere Gestalt zu geben. Damit wollte sie dem ihr nachstellenden Zeus entkommen. Doch sie hatte keine Chance. Er verführte Metis. In welcher Gestalt er das tat, ist meines Wissens nach nicht überliefert. Vielleicht erschien er Metis als schmächtiges Kerlchen und erweckte so Mitleid in ihr, wer weiß das schon. Auf jeden Fall fraß er die schwangere Geliebte auf und gebar Athene auf ungewöhnliche Weise selbst, nachdem ihm Hephaistos, der Gott des Feuers, mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen hatte: Die Tochter sprang in voller Rüstung aus dem gespaltenen Schädel ihres Vaters und ließ einen lauten Schlachtruf erschallen.

Die Götter der alten Griechen waren, wie man an diesem Beispiel sieht, nicht gerade zimperlich.

Während die Verkäuferin sorgfältig zwölf Scheiben Parmaschinken schneidet, komme ich nach kurzem Nachdenken zu dem Schluss, dass es sich mit großer Wahrscheinlichkeit bei Athenes Mutter hier an der Wursttheke nicht um Metis handelt.

Ah, ich hab´s! Bestimmt ist es eine Patchwork-Familie. Vielleicht ist diese Frau hier Hera und hat Athene adoptiert? Die Gemahlin des Zeus pflegte sich zwar weidlich über die Liebschaften ihres Gatten zu ärgern, aber so richtig Paroli bot sie ihm nicht.

Doch wonach ist die andere Tochter benannt? Mykene kenne ich nur als antike griechische Stadt. Aber das will nichts heißen. Vielleicht war Mykene auch eine Tochter von Zeus. Na ja, wer weiß das schon so genau?

Auch Nele macht mich stutzig. Dieser Name scheint eher nordisch zu sein. Vielleicht eine Dame aus der Edda? In solchen Momenten denke ich an meinen verstorbenen Bücherfreund Günter. Er hätte das gewusst.

Er wusste mehr über Mythen und Sagen als jedes Lexikon. Endlich. Fünf dicke Wursttüten liegen neben der Waage und Hera spricht zu der Verkäuferin die erlösenden Worte: „Das war´s.“ Dann wendet sie sich mit säuselnder Sti mme an ihren Göttergatten: „Wenn du mit Athene und Mykene schon mal nach oben fährst – ich komme gleich nach!“

Die Nummer 180 wird aufgerufen, aber das amerikanische Pärchen hat längst das Weite gesucht. Ich bin dran. Der Göttervater trabt zum Ausgang. Vor sich schiebt er den Buggy, in dem Athene sitzt. Mykene hält er an der Hand.

Ich gebe meine Bestellung auf. Während das Messer in der Hand der Verkäuferin durch den Speck gleitet, sehe ich, dass Zeus einen Rucksack trägt.

Wahrscheinlich sind Windeln drin.

Ach ja, Nele. Nele, so hatte ich im weltweiten Netz recherchiert, ist eine friesische Kurzform von Cornelia. Na, das passt doch wie die Faust auf´s Auge!

Eine Tochter namens Mykene scheint Zeus nicht gehabt zu haben. Mit der antiken Stadt lag ich also richtig.

Wie das Pärchen wohl die nächste Tochter nennen wird?

Ich tippe auf Nofretete …

Das Phantom der Gänsekeule

„Naja“, sagt Herr P. mit glasigen Augen, richtet sich halb auf und schnuppert der Duftspur der Kellnerin hinterher, die gerade zwei Teller mit Gänsekeulen, Rotkohl und Klößen an uns vorbeigetragen hat, „naja, ein wenig Brot täte es zur Not vielleicht auch.“ Dabei versucht er, mit dem Taschenmesser eine goldene Haselnuss zu zerteilen.

Drei Mägen knurren Zustimmung. Verschwommen erinnere ich mich an die halbe Schnitte Toast mit Käse zum Frühstück. Das ist jetzt annähernd dreizehn Stunden her.

Es ist fast Adventszeit. Wir sitzen in einem hübschen Weinhaus in einer kleinen Stadt, ganz in der Nähe, wo der Mittelrhein in den Niederrhein übergeht. Wir – das sind Herr K., mein Verleger, Herr P. und Frau M. – und ich. Frau M. hat, wie schon bei den beiden Büchern zuvor, mein neuestes literarisches Werk abschließend lektoriert.

Vor wenigen Stunden ist dieses wenige Kilometer entfernt der Öffentlichkeit vorgestellt worden. Nun möchten wir das gelungene Ereignis gerne ein wenig feiern, am liebsten mit Gänsekeulen, Rotkohl und Klößen. Doch wir sind flexibel. Wenn die Vogelbeine „aus“ sind, gäben wir uns auch mit den Kleinigkeiten auf den vor uns liegenden Speisekarten zufrieden, wie zum Beispiel gebackenem Camembert, ein paar Käsewürfeln oder einer aufgewärmten Tagessuppe.

Leider haben wir Pech. High Noon in der Küche war zweiundzwanzig Uhr, wie uns die Serviererin mit dem strengen Blick eines Feldwebels klargemacht hat. Jetzt ist es zehn nach und die Küche ist „dicht“. „Wo kämen wir denn da hin, wenn jeder nach zweiundzwanzig Uhr etwas zu essen haben wollte?“, fragt sie unumwunden und sammelt die Speisekarten wieder ein, die sie uns kurz zuvor gebracht hatte.

Ich komme mir vor wie ein Hund, der mal an der Wurst schnüffeln darf, bevor sie ihm vor der Nase weggezogen wird. „Was zu trinken?“, fragt die Kellnerin und zückt Bleistift und Notizblock.

„Ein schönes frisch gezapftes Bier wäre herrlich!“, lächelt Herr K. die Kellnerin an. Doch die scheint eine Allergie gegen freundliche Gäste zu haben. Ihre Augen versprühen Gift. „Das hier ist ein WEINHAUS. Wir haben WEIN, das steht doch draußen dran. Als Bier gibt es nur Hefeweizen in Flaschen!“

Herr K., der lange bei der Bundeswehr gedient hatte, erkennt sofort die Befehlsstruktur in dieser Kneipe. Was hier der Feldwebel sagt, duldet keinen Widerspruch, schon gar nicht von hungrigen Gästen. Ergeben verlangt Herr K. noch einmal die Speisekarte und bestellt schließlich ein Viertel Roten. Ich entscheide mich für ein kleines Fläschchen Wasser, ebenso Herr P. und Frau M., wobei sie um zwei Gläser bitten.

Frau M., die bereits verstohlen einige Pappuntersetzer zerpflückt und in den Mund gesteckt hat, schaut trotzig in die Runde. „Wenn es hier schon nichts Offizielles zu essen gibt, dann verweigere ich auch den Getränkeumsatz!“ Wir nicken zustimmend und blicken verlangend auf die Tafel, die sich neben unserem Tisch befindet. Weißwürstchen mit Krautsalat, steht darauf mit Kreide geschrieben, Flammkuchen und Gänsekeulen mit Rotkohl und Klößen.

Mir ist flau. Dort, wo einst mein Magen war, scheint sich nun ein riesiges Loch zu befinden. Vor Lesungen pflege ich nämlich nichts zu essen. Kaffee, Tee, das ja, aber keine feste Nahrung.

Ich habe nämlich mal erlebt, dass nach dem Genuss von Linsensuppe eine widerspenstige kleine Hülsenfrucht in meinem Hals stecken blieb, die sich hartnäckig weigerte, die Speiseröhre hinabzurutschen. Das war nicht weiter schlimm, hätte ich nicht am Abend einen Text vortragen müssen. Das kratzige Gefühl auf meinen Mandeln und der Drang, mich zu räuspern, führten dazu, dass ich meinen Text in unziemlicher Eile vorlas. Seither faste ich vor solchen Veranstaltungen.

Frau Feldwebel kommt und knallt ein Viertel Roten und zwei Fläschchen Wasser vor uns hin. Dann blickt sie missbilligend auf Herrn P., der gerade mit seinem Schweizer-Messer die Tischdekoration geknackt hat – drei vergoldete Haselnüsse. Exakt die Hälfte der Beute schiebt er seiner Gattin rüber.

Ich wage noch einmal einen Vorstoß. „Hätten Sie nicht etwas Brot für uns?“, frage ich die Feldwebel-Dame zaghaft und setze hinzu: „Wir sind nämlich sehr hungrig!“ Damit hoffe ich, in der Kommandierenden so etwas wie Mitleid zu erwecken. Und, tatsächlich, sie knurrt: „Mal sehen, was ich für Sie tun kann!“

In mir keimt Hoffnung und plötzlich habe ich ein Déjà-vu: Vor einigen Jahren wollte ich mit Freunden in diesen Räumen Gans essen. Es war um Sankt Martin. Bei einem Besuch in der Kleinstadt eine Woche zuvor hatte ich nämlich eine Tafel an dem Weinhaus gesehen, auf der stand: „Gänsekeule mit Rotkohl und Klößen“.

Wunderbar, eine nette kleine Gaststätte, ein deftiges Mahl und noch dazu ein guter Rotwein! Ich war begeistert und voller Vorfreude.

Dann reservierte ich einen Tisch und bestellte schon mal vorsichtshalber sechs Portionen des edlen Geflügels. Fröhlich, hungrig und erwartungsvoll trafen wir an einem kalten Samstagabend in der Gaststätte ein. Zufälligerweise war es derselbe Tisch wie der, an dem wir nun an diesem Abend saßen.

Doch leider hatte der Wirt vergessen, meine Bestellung zu notieren. Zudem waren bedauerlicherweise alle Gänse ausgeflogen, weshalb wir uns zu dem Einzigen entschlossen, was die Küche noch zu bieten hatte. Das waren vor Fett triefende Bratkartoffeln und ebensolche Schnitzel. Der guten Stimmung tat das keinen Abbruch. Vor allem unsere Gallen liefen an jenem Abend zur Höchstform auf.

Jetzt macht sich die Kellnerin mit einem hoch beladenen Tablett auf den Weg in den Nebenraum, wo eine Gesellschaft die gerade eingetroffenen Nachspeisen mit einem freudigen „Aaah!“ begrüßt. Dann kommt die Serviererin zurück und stellt einen kleinen Teller mit Graubrot auf unseren Tisch.

Herr P. zählt verzückt. „Es sind vier Scheiben! Sie hat für jeden von uns eine Scheibe gebracht!“ Dann nimmt er sich zwei, reicht eine seiner Frau und bricht vor Freude in Tränen aus.