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Pete Hackett

U.S. Marshal Bill Logan - Neue Abenteuer #13/14: Doppelband

Cassiopeiapress Western





BookRix GmbH & Co. KG
80331 München

U.S. Marshal Bill Logan – Neue Abenteuer

Band 13/14 Doppelband

Western von Pete Hackett

 

Der Umfang dieses Buchs entspricht 91 Taschenbuchseiten.

 

U.S. Marshal Bill Logan – die neue Western-Romanserie von Bestseller-Autor Pete Hackett! Abgeschlossene Romane aus einer erbarmungslosen Zeit über einen einsamen Kämpfer für das Recht.

 

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Marshal Logan und die harte Rancherin (1)

Band 13


1

Es war ein schwüler Tag im August, als ich um die Mittagszeit in Stratford vom Pferd stieg. Die Menschen in der Stadt hielten Siesta. Ich führte mein Pferd durch das Tor in die Düsternis des Mietstalles, und als ich den Stallmann nirgendwo entdecken konnte, rief ich: „Hallo, Stall!“

Sogleich ging am Ende des Stalles die Tür eines Bretterverschlages auf, der dem Stallmann sowohl als Aufenthaltsraum als auch als Stalloffice diente, und ein Mann um die vierzig kam durch den Mittelgang auf mich zu. Da ich schon einige Male in Stratford etwas zu erledigen gehabt hatte, erkannte er mich und sagte: „Ah, Marshal Logan. Sie kommen sicher wegen der Kendall-Sache. Ich sage Ihnen, das ist eine gottverdammte Schweinerei, eine Sache, die zum Himmel stinkt.“

„Ja, deshalb bin ich hier.“ Einige Augenblicke lang schaute ich den Mann forschend an, dann fragte ich: „Was wissen Sie bezüglich dieser Angelegenheit?“

Der Stallbursche übernahm mein Pferd und begann es abzusatteln. Eine ganze Weile arbeitete er schweigend, und ich dachte schon, dass ich von ihm keine Antwort auf meine Frage erhalten würde, als er plötzlich sagte: „Allzu viel ist nicht bis zu mir durchgedrungen. Aber man munkelt, dass hinter dem Mord an Owen Kendall die Siedler stecken.“

„Ich habe gehört, dass sich Kendall irgendwann mal geweigert hat, seine Ranch an die Panhandle Cattle Company zu verkaufen“, wandte ich ein.

Der Stallmann hob den Sattel vom Pferderücken und trug ihn zu einem Querbalken, auf den er ihn legte, dann kam er zurück, machte sich am Kopfgeschirr zu schaffen und sagte: „Das hab ich auch vernommen. Aber das ist über ein Jahr her und die PCC hat Kendall daraufhin in Ruhe gelassen. Aber im Laufe des vergangenen halben Jahres haben drei Familien am Coldwater Creek gesiedelt und das soll Owen Kendall ganz und gar nicht gepasst haben. Er soll den Heimstättern sogar ein Ultimatum gesetzt haben, bis zu dem sie ihre Parzellen am Fluss geräumt haben sollen.“ Der Stallmann zuckte mit den Schultern. „Aber das weiß ich alles nur vom Hörensagen, was tatsächlich dran ist kann ich Ihnen nicht sagen. Sprechen Sie einfach mal mit Mike Abbott, dem Sheriff. Allerdings geschah der Mord nicht im Sherman County, sondern drüben im Dallam County. Und dort vertritt Wilbur Reynolds das Gesetz. Um mit ihm über den Mord zu sprechen, müssen Sie nach Dalhart reiten, Marshal.“

„Wenn es sein muss, dann reite ich eben nach Dalhart“, gab ich zu verstehen, nahm meine Satteltaschen und hängte sie mir über die Schulter, dann zog ich mein Gewehr aus dem Scabbard und stakste mit sattelsteifen Beinen aus dem Mietstall.

Ungefähr fünf Minuten später betrat ich das Sheriff‘s Office. Mike Abbott, der County Sheriff, reinigte seinen Colt. Er hatte die einzelnen Teile auf einer vergilbten Zeitung liegen, die voller Ölflecken war. Ölgeruch hing in der Luft, der sich mit dem Geruch von Bohnerwachs vermischte.

„Guten Tag, Sheriff“, grüßte ich und hielt an, als ich den Schreibtisch, hinter dem er saß, erreichte. „Ich komme wegen der Kendall-Sache. Dem Distriktgericht wurde zugetragen, dass hinter dem Mord an Owen Kendall möglicherweise die Heimstätter stecken. Weil das so ist, meinte Richter Humphrey, dass es eventuell Bundessache sei, und er hat mich mit den Ermittlungen beauftragt.“

„Hallo, Marshal. Ja, es hat in der Tat Probleme zwischen der Coldwater Creek Ranch und den Siedlern gegeben. Ich habe mich darüber auch mit Reynolds, dem Sheriff des Dallam County, unterhalten. Er ist skeptisch und mit irgendwelchen Schuldzuweisungen oder Beschuldigungen recht zurückhaltend. Reynolds hat eine Reihe von Ermittlungen durchgeführt, die allerdings zu keinem befriedigenden Ergebnis geführt haben, die – um es klar und deutlich auszudrücken -, im Sande verlaufen sind. Man hat Owen Kendall eine Meile von der Ranch entfernt eine Kugel zwischen die Schulterblätter geknallt. Zwei seiner Cowboys haben ihn gefunden. Vom Mörder gibt es keine Spur.“

„Das Verhältnis zwischen Kendall und der PCC soll auch nicht ganz unproblematisch gewesen sein“, streute ich meine Zweifel aus und setzte mich auf den Stuhl, der vor dem Schreibtisch stand.

Mike Abbott verzog den Mund, wiegte einige Male den Kopf und erwiderte schließlich: „Von einem Verdruss zwischen der Bar H Ranch und der Coldwater Creek Ranch ist mir nichts bekannt. Ich weiß zwar, dass man von Seiten der PCC vor mehreren Monaten - ich glaube sogar es ist schon über ein Jahr her -, Owen Kendall ein Angebot unterbreitet hat, das er allerdings ablehnte. Damit hatte es sein Bewenden. Ich wurde in die Sache hineingezogen, weil sich die Heimstätten von Andrew Mason und Dennis Samuel im Sherman County befinden. Der Mord geschah jedoch im Dallam County. Wilbur Reynolds war deswegen bei mir, wir haben auch mit den beiden Siedlern gesprochen, doch es ergaben sich keine Hinweise, die einen Schluss darauf zuließen, dass sie tatsächlich etwas mit dem Mord zu tun hätten.“

„Hat Reynolds auch den Boss der Bar H vernommen?“, erkundigte ich mich.

„Natürlich. Allerdings war der Ritt zum Rita Blanca Lake umsonst.“

Ich verstand. „Wie weit ist es zu den Heimstätten von Mason und Samuel?“, fragte ich.

„Folgen Sie dem Coldwater etwa drei Meilen nach Westen, dann stoßen Sie auf Masons Siedlungsstätte. Das Land von Samuel grenzt unmittelbar daran. An der Ostgrenze von dessen Parzelle beginnt das Dallam County.“

Ich erhob mich. „Ich werde erstmal etwas essen und mich dann im Hotel einmieten. Schätzungsweise werde ich heute noch zu Andrew Mason reiten. Wenn Sie wollen, können Sie mich begleiten.“

„Mason weiß von nichts. Ebenso Samuel. Ich glaube, Marshal, den Ritt können Sie sich sparen.“

Damit brachte der County Sheriff deutlich seine Ablehnung zum Ausdruck. „Irgendwo muss ich ja mit meinen Ermittlungen beginnen“, versetzte ich, dann verließ ich das Sheriff‘s Office und suchte den Saloon auf, denn ich verspürte nagenden Hunger. Immerhin hatte ich einen Hundert-Meilen-Ritt von Amarillo herauf hinter mir und mich in den dreieinhalb Tagen, in denen ich diese Strecke bewältigte, nur von Pemmikan, Dörrfleisch, hartem, trockenem Brot und Wasser ernährt.