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Inhalt


Oma und ich und die Weihnachtszeit

Vorwort - Oma und das Licht im Fenster

Weihnachten steht vor der Tür

Der Adventskranz mit den Stummelkerzen

Die Adventskalenderfiguren

Die Kerze des kleinen Engels

Der Geburtstags-Adventskranz

Der Weihnachtswunsch

Zum Belzenickel auf den Hollerberg

Jan trifft den Nikolaus

Der kleine und der große Nikolaus

Ein Weihnachtshund

Ein Baum für Donald

Wichtelüberraschungen

Fabian zieht aus

Ein Lied geht um

Jule, Jette und das Jesuskind

Tom und der Engel

Das Weihnachtslicht

Kein Geld für Geschenke?

Der Brief an das Christkind

Das schönste Weihnachtsgeschenk

Fynns Trecker

Der erste Christbaum

Begegnung auf dem Weihnachtsmarkt

Ein Herz für die kleine Tanne

Das schönste Krippenspiel auf der Welt

Ein Engel auf Erden

Die rechte Weihnachtsfreude

Peppolino erzählt

Impressum

Die Autoren

Die Geschichten und Fantasiereisen rund ums Jahr

Elke Bräunling & Regina Meier zu Verl


Oma und ich

und die Weihnachtszeit


Advents- und Weihnachtsgeschichten




Für alle, die sich auf Weihnachten freuen











Copyright © 2013 Elke Bräunling & Regina Meier zu Verl

http://www.elkeskindergeschichten.de

http://zv-vontagzutag.blogspot.de


All rights reserved.

ISBN-13: 978-1493719556

ISBN-10: 1493719556

Vorwort


Oma und das Licht im Fenster


Wenn wir am Abend nicht einschlafen konnten, dann erzählten wir uns gegenseitig Geschichten. Schöner war es aber, wenn unsere Oma das tat. Sie wohnte im Haus gegenüber und wir hatten ein Zeichen vereinbart:

“Wenn ihr gar nicht einschlafen könnt, dann stellt eine Kerze ins Fenster! Dann sehe ich das Licht, das mir zuwinkt, und komme zu euch rüber. Und wenn ich mal nicht Zuhause bin und deshalb eurer Licht nicht sehen kann, dann seid nicht traurig. In Gedanken bin ich nämlich immer bei euch.”

Viele Jahre konnten wir uns auf Omas Versprechen verlassen. Dann wurden wir größer und brauchten keine Geschichten mehr zum Einschlafen. Dass Oma darüber vielleicht traurig sein könnte, das kam uns gar nicht in den Sinn. Erst später haben wir das begriffen und erkannt, wie viel Liebe sie uns geschenkt hat und wie wertvoll die Zeit war, die sie mit uns verbracht hat.

Eines Abends schaute ich aus dem Fenster und sah, dass unsere Oma eine Kerze ins Fenster gestellt hatte. Schnell weckte ich meine Schwester.

“Guck mal, ich glaube die Oma ist einsam. Was meinst du, sollen wir ihr heute mal eine Geschichte erzählen?”

Meine Schwester war sofort einverstanden und so machten wir uns auf den Weg. Wir waren es, die an diesem Abend hinüber gingen. Zu Oma.

Von da an hatte sich das Blatt gewendet. Wir erzählten oder lasen vor und Oma hörte uns zu. Es waren schöne Stunden. Stunden, die wir nie vergessen werden.

Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken ist so einfach, man muss es nur tun!



Mit dieser schönen Geschichte von Regina wünschen wir Euch/Ihnen viel Vergnügen und Freude mit den Geschichten in diesem Buch.


Haben Sie eine wundervolle Weihnachtszeit!


Ihre


Elke Bräunling & Regina Meier zu Verl

Weihnachten steht vor der Tür


Hatte Mama nicht neulich gesagt, dass Weihnachten vor der Tür steht? Seither wunderte ich mich seit Tagen schon. Ich schaute nach, immer wieder, aber da stand nie jemand vor der Tür, auch Weihnachten nicht. Pah!

Die Erwachsenen sagen oft Sachen, die sie dann gar nicht so meinen. Ich finde das blöd. Wie soll ich denn unterscheiden, was wirklich so gemeint ist und was nicht? Keine Ahnung.

Ich fragte also nach:

„Mama, du hast doch gesagt, dass Weihnachten vor der Tür steht, stimmt’s?”

„Ja, das habe ich wohl gesagt”, seufzte Mama. Sie stand sofort auf und räumte ihre Teetasse zur Seite. Vorbei war es mit der Gemütlichkeit.

„Ich habe noch so viel zu tun!”, sagte sie, seufzte und verschwand in ihrem Arbeitszimmer.

Ich erschrak. Sie würde sich doch jetzt nicht vor den Computer setzen?

Rasch folgte ich ihr.

„Mama?”

„Ja, was ist denn noch?” Ein bisschen ungeduldig sah Mama mich an.

„Vor der Tür steht aber keiner. Schon gar nicht Weihnachten. Ich habe extra nachgeschaut. Geklingelt hat es auch nicht”, sagte ich schnell.

Da lachte Mama. Und wie sie lachte. So heftig, dass sie sich wieder setzen musste und jedes Mal, wenn sie mich ansah, dann lachte sie wieder los, bis ihr die Tränen kamen.

„Was ist denn da jetzt so lustig?”, fragte ich nach. 

„Du darfst nicht immer alles so wörtlich nehmen. Ich habe gemeint, dass wir jetzt Mitte November haben und es gar nicht mehr lange dauert, dann ist Weihnachten.”

„Warum sagst du das dann nicht?” 

„Du hast ja Recht, ich werde mich besinnen und dir demnächst sofort erklären, was gemeint ist. Sollen wir jetzt Plätzchenteig machen?”

Natürlich wollte ich Plätzchenteig mit ihr machen und dann würde ich naschen, was das Zeug hielt.

„Ja sicher, das machen wir. Ich weiß ja jetzt, dass Weihnachten vor der Tür steht, auch wenn wir erst Mitte November haben.”


Regina Meier zu Verl

Der Adventskranz mit den Stummelkerzen


Anna, Katja, Felix und Benno finden eigentlich immer einen Grund zum Streiten. Auch heute, am ersten Adventssonntag.

“Ich darf die erste Kerze anzünden”, ruft Anna.

“Immer du”, mault Felix. “Dieses Mal bin ich an der Reihe.”

“Hoho!”, schreit Benno. “Du verbrennst dir nur die Pfoten. Nein, diese Kerze zünde ich heute an.”

Anna und Felix brechen in Gelächter aus. “Du bestimmt nicht”, johlen sie. “Du nicht.”

Katja fängt an zu heulen. “Und ich?”, schluchzte sie. “Ich komme immer als letzte dran. Das ist gemein. Ich will die erste Kerze anzünden.”

“Nein ich!” “Nein ich!” “Keine Frage, ich natürlich!”

Schon ist ein großer Streit zugange. Die Geschwister schimpfen und sind furchtbar böse aufeinander.

“Pfui!”, schreit Anna auf einmal. “Heute ist erster Advent, und ihr streitet. Das ist nicht schön.” Sie nimmt ein Streichholz und zündet die erste Kerze an.

“Genau! An Advent streitet man nicht”, ruft Felix und holt sich auch ein Streichholz. Schon brennt die zweite Kerze.

“Ich will gar nicht streiten”, meint Benno trotzig und zündet schnell die dritte Kerze an.

“Ich auch nicht!” Schon hat Katja die vierte Kerze entzündet. “So”, sagt sie zufrieden und blickt ihre Geschwister an. “Jetzt müssen wir nicht mehr streiten.”

Doch Lust zum Streiten haben die Vier auch nicht mehr. Sie starren den Adventskranz mit den vier brennenden Kerzen an und fühlen sich gar nicht mehr wohl. Die Kerzen flackern und zaubern kleine Schattenbilder auf ihre Gesichter, doch heute sieht das nicht so feierlich aus wie sonst.

Viel schneller als gedacht sind aus den vier prächtigen roten Kerzen kleine Stummel geworden.

“Nun haben wir keine Kerze mehr für die nächsten Adventstage”, schluchzt Katja.

“Und der Advent ist noch so lange”, stöhnt Benno.

“Und dunkel”, meint Anna.

“Wie dumm sind wir gewesen!”, sagt Felix leise.

Und das denken sie noch sehr oft an diesem Tag.

Ja, und hätte nicht ein stiller, wohlmeinender ‚Weihnachtswichtel’, der wie Mama aussieht, in der Nacht neue Kerzen an den Adventskranz gezaubert, wäre diese Adventszeit eine ziemlich traurige Zeit geworden.


Elke Bräunling

Die Adventskalenderfiguren


„Ach Menno”, drängelte der süße Nikolaus aus Schokolade, der sich im sechsten Türchen von Leos Adventskalender versteckte. „Ich will hier raus!”

Die anderen Schokoladenfiguren kicherten. „Warte nur ab, du bist schon bald an der Reihe und dann ist es aus mit dir!”, riefen sie.

„Hier ist es aber so eng und sehen kann ich auch nichts. Viel zu dunkel ist’s”, jammerte der Nikolaus, aber ein wenig erschrocken war er schon. Wieso sollte es dann aus sein mit ihm?

„Draußen ist es bestimmt schöner und Leo wird mit mir spielen”, behauptete er.

Die anderen Figuren kicherten schon wieder. „Du spinnst doch. Aufessen wird er dich, happs, dann bist du weg.”

„Stimmt ja gar nicht!”

Er bekam keine Antwort mehr, denn Leo war ins Zimmer gekommen und machte sich am Adventskalender zu schaffen. Wenn der Nikolaus richtig gezählt hatte, dann war heute das fünfte Türchen an der Reihe.

Es knisterte, dann ertönte Leos Jubelschrei: „Ach guck mal, wie niedlich, ein Schaukelpferd!”

‚Aha, da war also ein Schaukelpferd im fünften Türchen und Leo fand es niedlich. Dann würde er es doch ganz sicher nicht einfach aufessen‘, dachte sich der Nikolaus.
Leo  verließ das Zimmer und die Schokoladefiguren nahmen ihre Unterhaltung wieder auf.

„Das arme Schaukelpferd”, riefen sie und der Nikolaus bekam es nun doch mit der Angst zu tun. Woher wussten die anderen denn nur, dass sie allesamt aufgegessen werden würden?

„In der Schokoladenfabrik hat es einer gesagt. Das wird also schon stimmen”, brummte der Ochse aus dem zehnten Türchen und eine helle Stimme mischt sich ein:

„Das ist eben unsere Bestimmung, den Kindern Freude zu bringen.” Es war der Engel aus Nummer siebzehn.

„Können wir denn gar nichts dagegen tun?”, fragte der Nikolaus traurig und er schämte sich ein bisschen. Schließlich war er ein alter weiser Mann. Er sollte die anderen trösten und nicht jammern.

„Es gibt nur eine einzige Möglichkeit”, rief eine Glocke wichtigtuerisch. „Wir müssen uns verwandeln, in Stein, Metall oder Plastik. Dann kann uns nichts mehr passieren.”

Niemand sagte etwas, alle überlegten und plötzlich rief das Rentier, das direkt neben dem Nikolaus wohnte:

„Ich habe eine Idee. Wir werden um Mitternacht alle Türen öffnen und zu einer Konferenz zusammen kommen. Vielleicht gibt es ja hier im Kinderzimmer einen Zauberkasten. Und bestimmt weiß eines von den Spielsachen hier Rat. Die werden zu Mitternacht doch alle für eine Stunde lebendig!”

„Ja, genau, so machen wir es”, schrie der Esel und schickte ein lautes „IA” hinterher.

„Jetzt aber leise”, warnte der Stern. „Das Kind will schlafen.”

„Welches Kind?”, fragte der Ochse erstaunt.

„Das Christkind etwa?”, flüsterte der Nikolaus.

„Das ist doch noch gar nicht geboren, es kommt erst am vierundzwanzigsten”, wusste das Schaf aus der achtzehnten Tür. 

„Quatsch!”, rief der Engel gar nicht engelhaft. „Das alles ist über zweitausend Jahre her. Wir sind nur Schauspieler aus Schokolade.”

Alle schwiegen. Es stimmte. Wer waren sie denn schon? Klitzekleine Schokofiguren, die um ihr Überleben bangten.

„Dann ist schon alles egal”, sagte der Nikolaus traurig. „Wir werden wohl nichts machen können.” Er nahm sich vor, von nun an kein Wort mehr zu sagen und sich in sein Schicksal zu ergeben.