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Band 19

 

Unter zwei Monden

 

von Marc A. Herren

 

 

 

Im September 2036: Die fieberhafte Suche nach der Welt des Ewigen Lebens hat begonnen – sie führt Perry Rhodan durch Raum und Zeit. Mit einer Handvoll Gefährten ist er bereits in der Vergangenheit gestrandet.

Dem Arkoniden Crest, der Terranerin Tatjana Michalowna und dem Topsider Trker-Hon geht es ähnlich: Sie erreichen eine seltsame Welt, in der sie sich nicht zurechtfinden. Dann aber stellen sie fest: Sie sind auf Ferrol gelandet, dem Heimatplaneten der menschenähnlichen Ferronen – aber nicht in ihrer Zeit, sondern weit in der Vergangenheit. Es ist das Dunkle Zeitalter der Ferronen, eine Epoche voller Krieg und Gewalt.

Wollen die drei unterschiedlichen Wesen überleben und zu Perry Rhodan stoßen, müssen sie den Roten Palast erreichen. Nur dort gibt es einen Transmitter, eines dieser technischen Geräte, mit denen sich unglaubliche Entfernungen ohne Zeitverlust überspringen lassen. Im Schein der blauen Sonne Wega gehen die drei Gefährten auf eine riskante Reise ...

Prolog

 

Als er die Augen schloss, blieb der Abdruck des grellweißen Sonnenballes auf seiner Netzhaut haften. Tanzte umher wie ein Gespenst, das auf einem altertümlichen Fotonegativ zum Leben erweckt worden war.

Gott würfelt nicht, sagen die einen, dachte er. Es gibt keinen Gott, behaupten die anderen. Und die Dritten fragen sich, wer es denn sei, der die Würfel wirft, wenn nicht Gott.

Die Bilder von damals suchten ihn seit Stunden heim, wie sie es manchmal taten, wenn der Brunnen der Erinnerung plötzlich anstieg und verschüttete, was eigentlich verborgen bleiben sollte.

Er wusste, dass die meisten Menschen Kraft aus ihrer Biografie schöpften. Ihre Erfahrungen bildeten für viele das Reservoir, aus dem sie die Gewissheit nahmen, dass ihr bisheriger Lebensweg nicht umsonst gewesen war. Dass die Ziele, die sie erreicht, Eroberungen, die sie gefeiert hatten, einzig und allein dem Zweck gedient hatten zu beweisen, dass ihre Existenz auf Mutters Erde sinnvoll war und das Entwachsen aus dem süßen Schoß der Jugend ein notwendiges und deshalb ehrenhaftes Unterfangen bedeutet hatte.

Für ihn bedeuteten diese Erinnerungen eine Last, die er wegsperrte. Sie genügten ihm als schimmernde Abdrücke tief im Brunnen der Erinnerung.

Man sagte, dass olfaktorische Erinnerungen die stärksten seien. Der Geruch des Treppenhauses aus der Kindheit. Das Parfüm der ersten Geliebten. Beißender Rauch und Tränengas, vermischt mit staubigem Wüstenboden. Jahrzehntelang können Erinnerungen verschüttet sein – ein einziger Atemzug reichte aus, und man wurde überschüttet mit Bildern, Geschichten und Gefühlen. Ein Spielzeugauto, das über das Treppengeländer hinuntersauste. Der erste Tanz mit der Schönheit aus der Parallelklasse. Der verstümmelte Lieutenant Thomas C. Hardy bei einem Überraschungsangriff der Taliban, nachdem sie stundenlang im vermeintlichen Hinterhalt ausgeharrt hatten.

Die Sonne, die unerbittlich auf ihn herunterbrannte, während er den Vorgesetzten zwei Stunden durch feindliches Gebiet getragen, auf einem der vereinbarten Treffpunkte abgelegt und dann erst festgestellt hatte, dass jegliches Leben aus dem Körper dieses Mannes entwichen war. Die unglaubliche Müdigkeit und Mutlosigkeit in den Stunden nach dieser Erkenntnis.

Goratschin öffnete die Augen. Die Sonne über der Gobi, über Terrania, strahlte mit derselben Intensität, wie sie es damals getan hatte.

Vor einem halben Menschenleben. Thomas C. Hardy, Farmer aus Ohio, hatte seinen 23. Geburtstag nicht mehr erlebt. Und ihn gab es immer noch.

Rampage hatten ihn seine Kameraden genannt, der Tobende. Er hatte den Namen gehasst. Während seiner Gefangennahme hatte er erfahren, dass auch die Talibankämpfer ihm einen Übernamen gegeben hatten: Zanawar.

Seinem Bruder, der zur gleichen Zeit im Irak gekämpft hatte, hatte man ebenfalls einen Namen gegeben: Ivanhoe, der edle Ritter.

Die Gefangenschaft war nur kurz gewesen. Weder Medikamente noch Ketten oder Wände aus Stahl bändigten einen Mann wie ihn. Das Versteck tief in den Bergen an der pakistanischen Grenze hatte seinen Kräften nicht lange standhalten können. Calciumatome fanden sich überall.

Er flüchtete durch Vorhänge aus Feuer, begleitet von den Schreien der Sterbenden. Getrieben durch den reinen Überlebenswillen, hatte er seine Angst in den hintersten Winkel des Bewusstseins verbannt, den Schmerz ignoriert und war der Hölle entkommen.

Viele Jahre später wusste er, dass er zwar jenem Gefängnis entkommen war, aber ein Leben lang ein Gefangener sein würde.

Viel zu tief war der Brunnen der Erinnerung. In ihm hauste ein Kerkermeister, der ihn nie entkommen lassen würde. Nicht, solange er lebte.

Goratschin schloss die Augen. Er fühlte sich müde.

1.

Tatjana Michalowna

14. September 2036, auf einer fremden Welt

 

Sie traten aus der Schwärze des flirrenden Feldes in den halbdunklen Urwald. Sofort wusste Tatjana Michalowna, dass etwas nicht stimmte. Übergangslos fühlte sie sich schwach, hatte den Eindruck, eine zentnerschwere Last zu tragen, die sie erbarmungslos nach unten zog.

»Schwerkraftanpassung erfolgt«, meldete die Stimme der Anzugpositronik.

Die Schwere reduzierte sich augenblicklich. Erleichtert atmete sie ein. Die Luft roch frisch und lebendig. Die Atmosphäre war erfüllt von einem vielkehligen Schnattern, Rufen, Jaulen und Schreien, dem Flattern von Nachtfaltern und dem Plätschern eines nicht allzu weit entfernten Wasserfalles.

Dann kam erst der Gedanke, der alles veränderte: Wir haben die Erde verlassen. Dies ist ein anderer Planet!

Das Flirren erstarb, der Transmitter arbeitete nicht mehr. Sofort wurde es dunkler um sie. Michalowna kniff die Augen zusammen. Die Nacht war nicht undurchdringlich. Wo auch immer sie waren – an dem Ort, an dem sie herausgekommen waren, musste der Morgen bald anbrechen. Eine helle Mondscheibe schüttete molkiges Licht auf sie herunter.

Sie warf einen Blick über die Schulter. Der Transmitter hatte sich ausgeschaltet. Bedeutete dies, dass eine Rückkehr zur Erde für sie ausgeschlossen war? Sie dachte an die grelle Explosion, den letzten Eindruck, den sie aus der Unterwasserkuppel der Azoren mitgenommen hatte. Falls der dortige Transmitter zerstört war, war eine Rückkehr so oder so unmöglich.

»Spüren Sie es?«, fragte Trker-Hon. »Die Schwerkraft hat sich verändert. Wir befinden uns nicht mehr auf der Erde.«

»Ich ...«, begann Crest, bevor ein röchelndes Geräusch über seine Lippen kam und der Kopf nach vorne sank.

Nur die Positronik des Kampfanzuges verhinderte, dass der Arkonide in sich zusammensackte. Trker-Hon nutzte die Verzögerung aus und fasste den Arkoniden unter den Achseln.

Vorsichtig legte er ihn auf den Boden. Aus seiner Tasche zog der Topsider eine Flasche, schraubte den Verschluss auf und gab Crest zu trinken.

Michalowna kniete sich neben den Arkoniden. Durch das fahle Mondlicht erinnerte Crests Gesicht sie an eine Wasserleiche. Der alte Mann sah krank und irgendwie leblos aus.

»Was ... was ist geschehen?«, fragte Crest zwischen zwei Schlucken. »Eine Fehlfunktion beim Transport?«

Trker-Hon sah den Arkoniden an. »Ich habe von der Versetzung nicht viel gemerkt. Sie haben einen sehr mutigen, möglicherweise tödlichen Entschluss getroffen, Crest. Sie haben Ihr altes Leben hinter sich gelassen, um das ewige Leben zu suchen. Thoras überraschendes Auftauchen sowie ihr verzweifelter Appell – das muss Sie bis ins Mark erschüttert haben. Zumindest gehe ich davon aus, auch wenn mir die arkonidische Psyche nicht im Detail vertraut ist.«

Crests Augen weiteten sich. »Thora!«, murmelte er. »Haben Sie gesehen, ob ihr etwas geschehen ist?«

»Nein, Crest«, sagte Trker-Hon. »Thora und Rhodan haben Kampfanzüge getragen. Ihre Schirme haben sie vor der Explosion des Transmitters in der Kuppel geschützt.«

Crests blutleere Lippen verzogen sich. »Ich hoffe, Sie haben recht, Trker-Hon.«

»Ich auch. Vergessen Sie nicht, Crest: Sie sind ein kranker Mann. Ein sehr kranker Mann. Und was als Belastung für Sie hinzukommt, ist die erhöhte Schwerkraft.«

»Leider. Was schätzen Sie, um wie viel stärker ist die Gravitation im Vergleich zu der Erde?«

»Mein Anzug zeigt einen Wert von 1,4 Gravos an«, sagte Michalowna.

»Hmmm«, machte der Topsider. Er streifte die Ärmel seines Anzugs bis zu den Ellbogen zurück, nahm eine Handvoll Humus vom Boden, schnupperte daran und rieb damit die schuppigen Unterarme ein. Das Echsenwesen musste ohne schützenden Kampfanzug auskommen. Auf der Erde existierte kein Anzug, der dem Topsider gepasst hätte.

Tatjana Michalowna verfolgte die Prozedur mit einem Stirnrunzeln. Dann kam sie darauf, dass das Echsenwesen das Ritual vollzog, um sich Zeit zum Nachdenken zu geben und dabei seine Schuppenhaut zu pflegen. Normalerweise tat der Topsider dies mit einer Handvoll Sand und heißem Wasser – nun nahm er sich zu Hilfe, was er gerade fand.

»Werden Sie ohne Schwerkraftneutralisator Probleme bekommen?«, fragte Michalowna.

»Mit dem genannten Wert liegt die Schwerkraft nur wenig über derjenigen meines Heimatplaneten«, sagte das Echsenwesen. »Ich bin zwar auch nicht mehr der Jüngste, aber ich werde es schaffen.«

»Na dann«, sagte Crest. Er strich sich weißliches Sekret aus den Augenwinkeln. Langsam stand er auf. »Wollen wir uns dieser Welt zuwenden, auf die uns der Transmitter abgestrahlt hat.«

Der Transmitter!

Tatjana Michalowna wandte sich erneut um und betrachtete das Gerät, das als Gegenstation fungierte. Sie aktivierte das Multifunktionstool an ihrem linken Handgelenk. Ein Lichtstrahl erfasste das Gerät.

Der Transmitter glich in Bauweise und Größe dem Modell in der Unterseekuppel. Zwei Säulen begrenzten die Fläche, von der aus Materie in ein Gegengerät abgestrahlt wurde. Die Säulen verjüngten sich zur Spitze hin. Im Betrieb verlängerten gleißende Energiefelder unbekannter Natur die Säulen und vereinigten sich zu einem Torbogen. Nur hatte man über dieses Gerät ein Holz- und Blätterdach gebaut. Aus langstieligen Vasen ragten Blumen.

Michalowna ging näher, schnupperte vorsichtig. Es roch süß, aber auch scharf, fast ein wenig ... »Verwesung«, sagte sie.

Trker-Hon deutete auf einen aus breiten Grashalmen geflochtenen Korb, der am Fuß des Transmitters stand. Dutzende Käfer krabbelten am Rand hoch und nieder. Im Korb lag etwas, das nach den Überresten einer fünffingrigen Hand aussah. Bleiche Knochen ragten auf, von denen die schwarz glänzenden Käfer die letzten Reste Fleisch, Sehnen und Muskeln nagten.

»Ein zeremonieller Ort«, sagte Crest.

Trker-Hon hob den Kopf und atmete tief ein. Dann ging er ein paar Schritte. »Die Unfähigkeit, räumlich zu sehen, hat mein Gehirn dazu gebracht, meine anderen Sinne nachzujustieren.« Dann kniete sich das Echsenwesen nieder, hob eine Handvoll Humus auf, roch daran und warf ihn beiseite. »Es sind nur ein paar unbedeutende Prozentpunkte Gewinn; weit weniger, als ich mit einer gezielten Manipulation des entsprechenden Hirnteiles hätte erreichen können.«

Michalowna wechselte einen kurzen Seitenblick mit Crest. Der Arkonide hob in einer perfekt menschlichen Weise die Schultern.

Trker-Hon drückte ein Gebüsch zur Seite. »Aber wie sagt man so schön: Was ich aus dem Ei mitnehme, gehört mir allein. Das mag in meinem Fall nicht ganz zutreffend sein, weil sich meine Sinne erst später verstärkt haben, aber die Erbanlagen haben dieses Geheimnis bereits gekannt, bevor ich wusste, was mich erwartet. Und deshalb ...« Er bückte sich und richtete sich dann triumphierend auf. »Und da haben wir es schon!«

Michalowna und Crest gingen auf ihn zu. »Was ist es?«, fragte sie.

»Sehen Sie selbst!«

Crest nahm das Objekt entgegen, das Trker-Hon ihnen hinstreckte: ein Stock, nicht ganz armlang, aus Holz oder einem holzähnlichen Material, das mit Rillen und Kerbenmustern versehen war.

Crest räusperte sich. »Das sieht mir ebenfalls nach einem rituellen Gegenstand aus. Der Schluss steht also nahe, dass der Stock in direktem Zusammenhang zu dem Transmitter-Altar steht.«

»Aber weshalb lag er in diesem Gebüsch?«, fragte Michalowna. »Und weshalb wussten Sie, dass er dort liegt?«

Trker-Hons echsenhaftes Gesicht verzog sich um den breiten Mund und den dünnhäutigen Wangen. Michalowna war sich nicht sicher, aber sie nahm an, dass sie das topsidische Äquivalent zu einem menschlichen Lächeln sah.

»Ich wusste nicht, dass der Zeremoniestock im Gebüsch lag«, sagte er. »Ich bin nur den Spuren gefolgt. – Richten Sie Ihre Lichtquelle auf den Boden!«

Michalowna betrachtete den Weg, den Trker-Hon vorhin zurückgelegt hatte. Neben den mächtigen Fußabdrücken, die der Topsider hinterlassen hatte, zeichnete sich im weichen Boden eine weitere Spur ab. Kleinere, ovalere Abdrücke als diejenigen des Echsenwesens, aber eindeutig menschlich.

Oder menschenähnlich, dachte sie.

»Jemand hatte die Aufgabe, den Altar zu bewachen«, schloss Trker-Hon. »Eine eintönige, langweilige Aufgabe, mehr Bestrafung als rituelle Ehre. Man übernimmt den Zeremoniestock von seinem Vorgänger und weiß bereits, dass bis zum Anbruch des Morgens nichts geschehen wird, außer dass vielleicht einmal überraschend ein Tier auftaucht und Reißaus nimmt.«

Trker-Hon unterstützte seine Erklärung durch die Bewegung des Stockes.

»Wie groß muss der Schock sein, wenn plötzlich das Unerwartete geschieht! Der Altar erwacht, Licht überflutet den nächtlichen Wald, reißt ihn aus seinem Dämmerschlaf. Tiere erschrecken, sie rufen und schreien. Dann erscheint aus dem Nichts ein Feld, ein bodenloses, erschreckendes Feld. Vielleicht sieht man bereits die Umrisse der Kreaturen, die vom Altar erweckt worden sind ... Zwei von ihnen sehen ähnlich wie der Betrachter aus. Die dritte aber ... gleicht eher einer Figur aus einem Phantasmium! So schnell wie möglich stürzt sich der Altarwächter ins nächste Gebüsch! Er verliert den Stock, aber der Schrecken ist ihm ein guter Ratgeber und treibt ihn so schnell es geht davon. Er muss in sein Dorf, seine Basis. Er muss davon erzählen!«

»Sie gehen davon aus, dass der Wächter hominid war?«, fragte Crest.

»Nicht zwingend. Aber die Fußspuren deuten stark darauf hin.«

»Sie haben noch eine weitergehende Vermutung?«

»Eine Vermutung, gestützt auf einer Gedankenkette«, gab Trker-Hon zurück. Er bückte sich und riss ein paar Pflanzen aus. »Sehen Sie sich diese Blätter an. Und hier, diese Ranke mit den Saugnäpfen. Kommen sie Ihnen bekannt vor?«

Crest verneinte. Michalowna schüttelte den Kopf. Unvermittelt fühlte sie, wie sich ihr Magen krampfhaft zusammenzog. Diese Saugnäpfe ... »Sie sehen fremd aus. Sehr fremd.«

»Ich habe diese Pflanzen bereits einmal gesehen. Gewiss – Flora ist einfacher von Planet zu Planet zu verbreiten, als dies bei der Fauna der Fall ist. Aber hier passen die Indizien gut zusammen ...«

»Sie weisen auf die Existenz des Transmitters hin«, sagte Crest. »Sie wissen, wo wir sind?«

»Unter anderem«, sagte Trker-Hon. »Wir sind auf einer Welt gelandet, die nicht nur eine Gravitation von 1,4 Gravos aufweist, sie besitzt auch nur einen Mond und wird von hominiden und – den Abdrücken nach zu urteilen – eher gedrungenen und kräftigen Intelligenzwesen bevölkert. Im Zusammenhang mit den Transmittern haben wir nur von einer einzigen Welt gehört – und auf ihr existieren diese Pflanzen, die ich in der Hand halte: Ferrol!«

Michalowna nickte. Sie hatte sich vor der Versetzung Gedanken über ihren Rematerialisationsort gemacht; schon da hatte sie unter anderem an den Wegaplaneten Ferrol gedacht.

Überrascht schüttelte sie den Kopf, als ihr ein Gedanke kam. Sie aktivierte die Funkeinheit ihres Kampfanzuges und ließ die Positronik alle möglichen Frequenzen nach Signalen absuchen.

Währenddessen legte Crest den Kopf in den Nacken. »Eine scharfsinnige und eigentlich lückenlose Indizienkette«, sagte er sinnierend. »Bitte nehmen Sie mir nicht übel, wenn ich sage, dass sie leider nicht stimmt.«

Die schuppigen Wülste über Trker-Hons Augen schoben sich zusammen. »Wie meinen Sie das?«

»Nun«, sagte Crest mit einem wehmütigen Lächeln, »selbst der Schwächeanfall eines alten Mannes kann manchmal zu einer wichtigen Erkenntnis führen. Kommen Sie mit!«

Crest dirigierte sie zu einer kleinen Lichtung. Tatjana hatte das Gefühl, dass sie nur die Arme auszustrecken brauchte, um die riesige Mondscheibe berühren zu können, die direkt über ihnen im dunkelblauen Himmel stand.

»Was wollen Sie uns zeigen?«, fragte Trker-Hon. »Welches Indiz trifft nicht zu?«

»Der Mond.«

Der Topsider breitete verständnislos die Arme aus. »Da oben ist er, Crest. Sie brauchen nur hochzuschauen.«

»Nicht dieser Mond bringt Ihre Indizienkette durcheinander«, sagte Crest. Ein fast spitzbübisches Lächeln spielte um seine farblosen Lippen. »Sondern dieser Mond!«

Crest drehte sich um und zeigte mit ausgestrecktem Arm auf einen Hügelzug. Zwischen zwei spitz zulaufenden Bergen stand die dünne Sichel eines Mondes. Eines zweiten Mondes.

»Aber ...«, machte Trker-Hon. Er schüttelte den Kopf, als wolle er ein lästiges Insekt verscheuchen. »Aber ich kenne ihn wieder! Das da oben ist Ferrolia, der erste Mond. Die Invasionsflotte des Despotats meines Volkes hat den zweiten Mond, Byton, im Zuge der Eroberung des Wega-Systems zerstört, um die Ferronen zur Kapitulation zu zwingen.«

Michalowna hielt die Luft an. Was zuvor eher wie die Kabbelei zwischen zwei ebenbürtigen Männern unterschiedlicher Herkunft ausgesehen hatte, war mit einem Mal zu einem Mysterium aufgequollen, das ihr den Atem nahm. Wie kann das sein?

In diesem Moment knackte etwas neben ihrem Ohr. »Mein Anzug hat eine Funknachricht aufgefangen!«, sagte sie aufgeregt.

»Spielen Sie sie ab!«

Michalowna gab den Befehl. Zwei Atemzüge lang hörte sie nur das entfernte Schreien der Tiere des Dschungels, bevor es erneut knackte und plötzlich ... Musik erklang! Erstaunt lauschte sie der leichten Melodie, den wenigen Worten einer weiblichen und sehr traurig klingenden Stimme.

»Das ist Ferronisch«, sagte Trker-Hon. »Es passt tatsächlich alles zusammen – bis auf den Mond!«

»Ich schlage vor, dass wir uns kurz hinsetzen und uns von der Überraschung erholen«, sagte Crest. »Bald geht die Sonne auf, dann wissen wir sicher weiter.«

Trker-Hon stimmte zu, obwohl Michalowna nicht den Eindruck hatte, dass der Topsider eine Verschnaufpause benötigte. Sie half Crest und setzte sich neben ihn. Trker-Hon stützte sich noch eine Weile auf seinen Schwanz ab, bevor er ihrem Beispiel folgte.

Michalowna ließ den Blick über die Lichtung, die Bäume und die Berge schweifen und sah immer wieder zu den beiden Monden hoch. Sie lauschte dem ferronischen Lied. Der Translator hatte ab und zu Mühe mit einem Wort, aber sonst verstand sie auf Anhieb, wovon die Frau sang.

Von der Liebe.

Wissenschaftler behaupteten, dass die Mathematik die eigentliche Sprache des Universums sei. Tatjana zweifelte aber nicht daran, dass es die Liebe sein musste, die den Kosmos verband. Denn wo es keine Liebe gab, gab es auch niemand, dem der Kosmos etwas bedeuten mochte.

Michalowna wusste, dass sie mit diesem Argument keine wissenschaftliche Debatte für sich würde entscheiden können. Aber zum Teufel mit der Wissenschaft!

Sie presste die Lippen aufeinander. Sie wollte nicht, dass die unvergleichliche Situation ihre Gefühlswelt korrumpierte. Sie hatte die neue Welt akzeptiert, wie sie sich ihr präsentierte. Und so wollte sie es auch weiterhin halten.

Selbst wenn sie plötzlich auf einer fremden Welt war. Sie, Tatjana Michalowna, zusammen mit einem Außerirdischen, der wie ein Mensch aussah, und mit einem Außerirdischen, der wie eine Echse aussah. Crest da Zoltral, der greise arkonidische Wissenschaftler, den der Krebs von innen auffraß. Trker-Hon, der alte Weise, der seiner eigenen Kultur den Rücken gekehrt hatte. Auf der Suche nach dem Planeten des Ewigen Lebens. Auf einer fernen Welt unter fremden Monden, von denen einer eigentlich gar nicht existieren dürfte. Und sie hörte ein Lied, das sie geradewegs nach Hause brachte, heim in ihr innerstes, heiligstes Ich.

Ein Vogelschwarm stob auf. Dann stach eine Lanze aus hellblauem Licht über einen Gebirgskamm.

Mit angehaltenem Atem betrachtete Tatjana Michalowna, wie die fremde Sonne aufging. Ein leuchtend blauweißer Ball, der den sie umgebenden Wald wie mit Zauberstaub zum Glühen und Funkeln brachte.

Sie hob die Hände und schirmte die Augen ab. Diese fremde Sonne wirkte riesig. Und sie strahlte in einem hellen Blauweiß.

»Es gibt keinen Zweifel mehr«, sagte Trker-Hon.

»Ja«, pflichtete Crest bei. »Es ist die Wega.«

2.

Sid González

26. September 2036, Lakeside Institute, Terrania

 

Sid González betrachtete das seltsame Fellbündel zwischen den weißen Laken. Ein eigenartiger Duft ging von ihm aus, der den klammen Geruch der Sterilisierungsmittel und Reinigungslösungen des Krankenzimmers mühelos durchdrang.

Gucky atmete durch den halb geöffneten Mund. Eine kleine rosafarbene Zungenspitze klebte zuckend in den kurzen braunen Fellhaaren der Lefzen.

»Die Hirnwellen normalisieren sich«, sagte Fulkar. »Er wacht auf.«

»Gut«, sagte John Marshall. »Dann sind wir ja gerade rechtzeitig eingetroffen.«

Guckys Augenlider zitterten, die Zungenspitze verschwand. In der Bewegung des zerzausten Felles am Hals des Mausbibers erkannte Sid, dass das tierartige Wesen mehrmals mühsam schluckte. Der Mund öffnete und schloss sich.

Der Geruch verstärkte sich. Er erinnerte Sid an die Straßen, in denen er aufgewachsen war. Ein paar Wochen lang war er Besitzer eines Chihuahuas gewesen, bis er ihm bei einer überstürzten Flucht abhandengekommen war. Ein lächerlich kleines Tier mit riesigen Glubschaugen ...

Auch Guckys Augen waren groß. In ihnen schlummerte Intelligenz sowie häufig eine Portion Leichtsinn und Verspieltheit.

Der Mausbiber gab ein schwaches Räuspern von sich. »Was ist los? Wo ... wo bin ich?«

»Bei Freunden«, sagte John sanft.

»Im Lakeside Institute von Terrania«, ergänzte Fulkar. »Ich bin Fulkar. Ihr behandelnder Arzt.«

Dr. Eric Manoli sagte nichts, sondern strich sich mit dem Fingernagel des rechten Daumens über die Lippen.

Fulkar tippte mit seinen dünnen Fingern auf das Medopad, das am Kopfende des Bettes befestigt war. »Sie waren drei Erdentage bewusstlos. Ich hätte Sie aufwecken können, aber es schien in dieser Situation angemessen, der Natur ihren Lauf zu lassen.«

Gucky blinzelte verwirrt, sein Kopf ruckte hoch, sank aber gleich wieder in das weiche Kissen. »Ich war bewusstlos? Das ... das ist mir noch nie passiert. Das kann gar nicht ...« Er schluckte erneut. Die Stirnmuskulatur verkrampfte sich. »Betty!«, flüsterte er. »Hat sie es geschafft? Und die anderen ...«

John trat näher an das Bett. »Betty geht es gut. Sie ist in Sicherheit – genau wie die anderen Mutanten, die Monk verschleppt hatte.«

Gucky strich mit seinen feingliedrigen Fingern über die Augen, befreite sie von den Resten des Sekretes, das sie während der Ohnmacht ausgeschieden hatte. »Ich erinnere mich wieder. Virginia. Die Farm ... Und Monk.«

»Er ist in sicherem Gewahrsam«, wagte Sid zu sagen.

Gucky hob den Kopf leicht und blickte ihn an. Sid hatte den Eindruck, dass sich die Mundwinkel des Mausbibers zu einem Lächeln verzogen.

»Monk, Monk, Monk«, kam es von Fulkar, der das Medopad in die Ausgangsposition zurückklappte. »Ein wunderbarer Fang! Seine Anti-Para-Gabe ist von höchstem Interesse für die Forschung!«

Der Arzt stutzte, tippte zweimal auf ein silbernes Kontaktfeld, das an seiner linken Schläfe klebte. Fast verwirrt schüttelte er den Kopf, bevor er sich zu voller Größe aufrichtete. »Sie haben sich tagelang gegen diese Anti-Para-Gabe gewehrt. Selbst jeder rückständige Arzt dieses Planeten wird Ihnen bestätigen können, dass Ihre Kräfte irgendwann erschöpft waren. Die Ohnmacht war deswegen nichts anderes als eine logische Folge. Aktion – Reaktion. Ganz einfach.«

Eric Manoli strich sich über das Gesicht. Einen Moment lang wirkte er, als wolle er etwas sagen, stattdessen gähnte er verhalten und schwieg weiter.

Unvermittelt musste Sid ebenfalls gähnen. Seine Gedanken schlichen dahin wie träge Wanderer in der Mittagssonne. Etwas in ihm vibrierte. Flimmerte. Sid hatte den Eindruck, dass jede einzelne Zelle seines Körpers erschöpft war. Wie die Energiezelle eines Pods, die von fünf Strichen nur noch einen besaß, der in fiebriger Hast rot blinkte.

Sid erinnerte sich an ein Gespräch mit John. Wenige Tage nachdem sie in Terrania gelandet waren, hatte er ihn beiseitegenommen und sich besorgt gezeigt. John hatte ihm geraten, seine Neugierde im Zaum zu halten, es ruhiger zu nehmen und auch einmal »Nein« zu sagen, wenn man ihn – oder besser gesagt: seine Gabe – bei einem Einsatz benutzen wollte.

»Du musst dich an das neue Leben erst gewöhnen, Sid«, hatte er gesagt. »Wie oft hast du dich in den letzten Jahren auf eine neue Umgebung eingestellt? Bevor du dich den neuen Strukturen richtig anpassen konntest, ging es bereits weiter. Du wurdest benutzt, musstest schon in jungen Jahren erwachsen werden. Dabei steckt in dir immer noch der träumende Junge, der ...«

»Ich bin sechzehn«, hatte Sid reklamiert. »Ich bin erwachsen. Kein Kind mehr!«

John hatte kurz überlegt, bevor er gesagt hatte: »Okay, Sid. Dann sagen wir, dass du ein junger Baum bist, dessen Wurzeln noch nicht so tief in die Erde reichen wie bei den alten knorrigen Bäumen.«

»Ein Baum?«

»Ein Baum. Und zwar einer, der schon mehrmals versetzt wurde, sich an die neue Erde und das fremde Klima erst gewöhnen musste. Bäume brauchen Zeit, bis sie fest verwurzelt sind. Menschen brauchen das auch. Und du bist in dieser Hinsicht nicht anders als jeder andere Mensch.«

Während Fulkar mit einem blau leuchtenden Analysegerät über Guckys Körper strich, dachte Sid: Diese Müdigkeit. Dieses Flimmern in meinen Zellen. Die leere Energiezelle ... Fehlt ihnen die Energie, weil sie zu wenig Nährstoffe aus dem Boden erhalten?

Er schüttelte den Kopf, als wolle er eine Fliege verscheuchen, die sich auf seinen Gedanken niedergelassen hatte.

Verdammt! Ich bin kein Baum. Ich bin Sid. Einer der wichtigsten Mitarbeiter der Terranischen Union. Je nach Bedarf bin ich Transportmöglichkeit, Fluchtversicherung oder eine Waffe Perry Rhodans. Sobald er mich benötigt, bin ich für ihn und John da. Und die anderen.

Er überlegte kurz, dann dachte er: Und ich bin ein Weltraumfahrer. Ich fliege zu den Sternen. Ich brauche keine Wurzeln. Die Sehnsucht nach den Sternen nährt mich.

Sid lächelte ob dieses Gedankengangs, der ihm sehr erwachsen erschien. Dann stutzte er. Etwas hatte sich verändert. Sein Magen fühlte sich seltsam an. Wie ein harter Brocken hing er plötzlich in seinem Bauch.

In Zeitlupentempo drehte Sid den Kopf. Er blickte zum Fenster. Satte Sonnenstrahlen stachen herein, zeichneten eine Bahn aus Licht, die von seinen Füßen bis zum Fenster führte.

Sekundenlang fühlte er sich, als hätte er dies alles bereits einmal erlebt. Der Raum, die Gerüche, die unübersehbare Einladung der Lichtbahn, ans Fenster zu treten.

Déjà-vu, dachte Sid.

Als würde er schlafwandeln, setzte Sid einen Fuß vor den anderen, ging auf das Fenster zu. Dann blickte er hinunter auf den provisorischen Vorhof des Lakeside-Instituts. Frisch gepflanzte Bäume bewegten sich zitternd im schwachen Wind, der vom Goshun-See her wehte.

Es herrschte emsiges Treiben auf der Verbindungsstraße, die am Ufer in Richtung Terrania führte. Die neue Hauptstadt der Menschheit erhob sich am anderen Ende des Gewässers stolz in die Höhe. Das entstehende Häusermeer spiegelte sich auf der schiefergrauen Oberfläche des Sees. Der Stardust Tower wuchs aus seiner Mitte hoch in den Himmel. Sid mutete es zuweilen an, dass der Turm nie aufhören würde zu wachsen.

Sid liebte den Anblick. Wenn er nicht gerade einer anderen Verpflichtung nachzugehen hatte, saß er oft stundenlang an einem der hohen Fenster im Tower oder an einer Straßenecke und sah der Stadt zu, wie sie wuchs.

Er genoss die Vorstellung, dabei zu sein, wenn eine Legende entstand. Machu Picchu, Palenque, Tikal und die anderen sagenhaften Städte Südamerikas – wie oft hatte er sich gefragt, wie es wohl damals gewesen war, als sie erbaut worden waren. Hunderte Jahre später war die Erinnerung daran verblasst wie eine altertümliche, analoge Fotografie. Verblichen aus der Erinnerung der Menschen.

Sid zweifelte nicht daran, dass der Stern Terranias länger und heller strahlen würde als diejenigen aller anderen Städte Terras zusammen.

Er hob die rechte Hand und beschattete seine Augen. Die Arbeiten im Lakeside Institute of Mental and Physical Health schienen ihren gewohnten Gang zu nehmen. Menschen aller Couleur setzten Fertigelemente zu Baracken zusammen, installierten Wasser- und Energieleitungen. Andere gingen die staubige Straße entlang innerhalb der mit Sprühfarbe markierten Fußgängerzonen. Dazwischen holperten Fahrzeuge und improvisierte Maschinen, transportierten Menschen und Bauelemente.

Sid runzelte die Stirn. Das Gefühl, mitten in einem Traum zu stecken, der nicht enden wollte, verunsicherte ihn. Weshalb kam ihm das alles so fremd und irreal vor? Weshalb brannten seine Augen wie Feuer? Warum rannen plötzlich Tränen über seine Wangen?

Viele Menschen glichen sich, weil sie ähnlich gekleidet waren. Helle, luftige Kleidung, ebenso Uniformen, von denen sie die Rang-, Truppengattungs- und Länderabzeichen entfernt hatten.

Es gab viele eher klein gewachsene Asiaten. Dazu Europäer, Afrikaner, Inder, Amerikaner. Und dazwischen ...

Sekundenlang starrte er auf ihn. Sid hatte das Gefühl, als müsse sein Herz zu schlagen aufhören. Er kannte ihn.

Nein, nicht ihn. Es. Ein Gespenst!

Es überragte die Menschen, zwischen denen es ging, um mehr als einen Kopf. Es trug ein hellbraunes Gewand, das Sid an das Titelbild der abgegriffenen Ausgabe von »Lederstrumpf« erinnerte. Als Kind war sie sein wertvollster Besitz gewesen, bis er sie eines Tages verloren hatte.

Übergangslos breitete sich Kälte in Sid aus. Er musste träumen. Dieser Mann, der über die Straße flanierte, existierte doch nicht mehr! Das Böse hatte ihn eingeholt. Das Böse, dem er zuvor selbst eine Hülle gegeben hatte.

Sid hatte sich viele Gedanken über das Böse gemacht. Über die Wege, die das Böse nahm. Über die Risiken, die man einging, wenn man auf diesen Wegen wandelte. Wie viele Menschen waren gestorben, die zuvor diesen Glanz der Unbesiegbarkeit ausgestrahlt hatten, weil ihnen das Böse Macht und Kraft gegeben hatte?

Kraft und Macht. Nichts, was man mit ins Jenseits nehmen konnte. Übrig blieb man einzig in den Gedanken anderer. Und weshalb, hatte sich Sid damals gesagt, weshalb soll es erstrebenswert sein, als gescheiterter Bösewicht in Erinnerung behalten zu werden?

Dieser Gedankengang hatte Sid damals beruhigt. Er hatte ihm die Zuversicht gegeben, auf dem richtigen Weg zu sein. Die Guten waren nicht immer siegreich. Die Guten hatten nicht immer recht. Aber an die Guten erinnerte man sich. Man bedauerte und betrauerte ihren Tod. Man war nicht froh und erleichtert darüber, wenn ein böser Mensch weniger seinen dunklen Machenschaften nachging.

Der Tod der Bösen war nötig, weil das Böse nicht triumphieren durfte.

Und deshalb – genau deshalb! – war es eine Unmöglichkeit, eine Monstrosität, die er auf der Straße sah. Nicht einfach nur ein Mensch, der eigentlich tot sein sollte.

Aus Sids Verwirrung wurde Schrecken. Aus dem Schrecken wurde Angst. Und die Angst gebar Wut.

»Ivanhoe!«, schrie Sid aus voller Lunge.

Der Schrei hallte von dem Fenster wider, brachte seine Ohren zum Klingeln. Sein Herz schlug schneller. Die Wangen fühlten sich gleichzeitig heiß und nass an.