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Nr. 576

 

Feinde der SOL

 

Die Begegnung mit dem Weltraumvolk

 

von Falk-Ingo Klee

 

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In den mehr als 200 Jahren ihres ziellosen Fluges durch die Tiefen des Alls haben die Bewohner und Crewmitglieder des Generationenschiffs SOL mannigfaltige Gefahren und Abenteuer bestehen müssen. Doch im Vergleich zu den schicksalhaften Auseinandersetzungen, die sich seit der Zeit ereignen, da Atlan, der Arkonide, auf geheimnisvolle Weise an Bord gelangt ist, verblassen die vorangegangenen Geschehnisse zur Bedeutungslosigkeit. Denn jetzt, im Jahre 3804 Solzeit, geht es bei den Solanern nicht mehr um bordeigene Belange und interne Machtkämpfe – letztere wurden mit dem Amtsantritt von Breckcrown Hayes, dem neuen High Sideryt, gegenstandslos –, sondern um Dinge von wahrhaft kosmischer Bedeutung.

Da geht es vordringlich um den Aufbau von Friedenszellen im All und um eine neue Bestimmung, die die Kosmokraten, die Herrscher jenseits der Materiequellen, für die Solaner parat haben. Und es geht um den Kampf gegen Hidden-X, einen mächtigen Widersacher, der es auf die SOL abgesehen hat.

Jetzt glaubt man auf der SOL, den großen Gegenspieler endgültig stellen zu können. Nach der Auswertung des vom Kontakter stammenden Impulses fliegt man den betreffenden Ort im Universum an. Doch dort trifft man nicht auf Hidden-X, sondern auf neue FEINDE DER SOL ...

Die Hauptpersonen des Romans

 

 

Atlan – Der Arkonide untersucht eine Dunkelwolke.

Uster Brick, Sanny, Hage Nockemann und Blödel – Einige von Atlans Begleitern.

Breckcrown Hayes – Seine SOL wird angegriffen.

Jacta Tars – Eine junge Vulnurerin.

Lichtquelle-Mara – Ein alter Gegner in neuer Tarnung.

1.

 

3. September 3804, 14.03.17 Uhr. Die mächtigen Triebwerke, die die SOL durch eine Dimension transportiert hatten, die sich dem menschlichen Verstand entzog, waren verstummt, denn das Ziel war erreicht. Antriebslos schwebte das mächtige Generationenschiff im Raum. Eine gewaltige Reise lag hinter ihm.

Der Hantelraumer war gestartet, als der Impuls des Kontakters eintraf, und nun war er hier, 36,7 Millionen Lichtjahre von Pers-Mohandot entfernt, in einem Sektor, in dem man noch nie war. Aber war das wirklich das Ziel? Ringsumher war – nichts, kein Stern, kein Planetensystem, nur eine ausgedehnte Dunkelwolke aus kosmischem Staub mit einem Durchmesser von zwei Lichtmonaten. Konnte ein solcher Ort im Leerraum ein Ziel sein, ein Treffpunkt? Wo war Oggar, der doch angekündigt hatte, hier zu erscheinen?

Seit Stunden durchsuchten die Taster den umliegenden Raum, doch kein Ortungsecho zeichnete sich auf den Schirmen ab. Die SOL war allein in einer Umgebung, wie sie öder und trostloser nicht sein konnte.

Jeder Terraner, überhaupt jeder Planetarier, hätte so empfunden, doch die Solaner hatten da andere Vorstellungen. Sie empfanden den Raum nicht als bedrückend, vermissten auch keine Sonnen und Welten, denn ihre Welt war die SOL. Und dennoch: Auch an Bord des Raumers gab es Leute, die sich so ihre Gedanken machten, weil sie die Verantwortung für das Schiff und seine Besatzung trugen. Wie üblich hatten sie sich in der Zentrale zusammengefunden.

Unruhig wanderte Breckcrown Hayes auf und ab, warf hin und wieder einen Blick auf den Bildschirm, blieb vor verschiedenen Instrumentenpulten stehen und nahm seine unterbrochene Wanderung wieder auf, weil sie keine neuen Daten verfügbar hatten.

»Er macht mich ganz nervös mit seiner Herumlauferei«, raunte Hage Nockemann dem neben ihm sitzenden Arkoniden zu. »Kannst du ihm nicht sagen, dass er damit aufhören soll?«

»Warum sagst du es ihm nicht?«

»Weil er auf mich nicht hören wird.«

»Lass ihn. Er ist nicht der einzige, dem die jetzige Situation Unbehagen bereitet.«

Der Galakto-Genetiker murmelte etwas Unverständliches und zwirbelte missvergnügt seinen Bart. Blödel, die einstige Laborpositronik, die nach Nockemanns kauzigen Vorstellungen zu einem Vielzweckroboter umgestaltet war, ließ sich wieder einmal zu einem Zitat hinreißen.

»Es irrt der Mensch, solang er strebt«, sagte das komisch aussehende Synthowesen mit seiner männlich klingenden, knarrenden Stimme. »Findest du diesen Satz aus Goethes ›Faust‹ nicht auch sehr treffend, was das Verhalten des High Sideryt betrifft, Chef?«

»Nein, Blödel, das ist völliger Quatsch«, schnaubte Nockemann.

»Aber Chef, siehst du denn nicht die Parallelität? Er irrt herum, weil er nach neuen Informationen strebt.«

Der Wissenschaftler verzog das Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen.

»Was dieser klassische Dichter gemeint und geschrieben hat, ist im übertragenen Sinne zu werten. Es ist so zu verstehen: Jegliches Lebewesen ...« Er unterbrach sich und winkte ab. »Ach was, dir so etwas zu erklären, wäre vergebliche Liebesmüh. Du bist und bleibst ein Blödel.«

»Die Botschaft hör ich wohl, allein mir fehlt der Glaube.«

Der Solaner schoss aus seinem Sessel hoch und starrte das einen Zentimeter kleinere Kunstgeschöpf wütend an.

»Was willst du damit sagen?«

»Du bist erregt, Chef. Gestatte mir deshalb eine Frage, bevor ich antworte.«

»Und die wäre?«

»Du weißt, es war wieder ein Zitat aus Goethes ›Faust‹. Hast du es wörtlich oder im übertragenen Sinne genommen?«

»Natürlich wörtlich, du Dummkopf.«

»Das habe ich befürchtet.« Blödel fuhr einen seiner überlangen Arme aus und zwirbelte seinen Kinnbart aus grünen Plastikhaaren; es war eine Geste, die die einäugige Maschine ihrem Herrn und Meister abgeschaut hatte. »Du bist nicht fair, Chef. Mal nimmst du alles wörtlich, dann wieder nicht. Hast du es darauf angelegt, meinen Logiksektor durcheinanderzubringen?«

»Rutsch mir doch den Buckel herunter«, sagte der Genetiker böse und ließ sich in seinen Sessel zurücksinken.

»Als hochwertige Einheit muss ich dich vor den Folgen warnen, Chef. Das Skelett eines Menschen, insbesondere die Wirbelsäule, hält nur eine Belastung von ...«

»Jetzt reicht es mir!«, rief Nockemann entnervt. »Du schweigst auf der Stelle.«

Ein solcher Befehl war eindeutig, doch Blödel war kein simpler Robot, sondern eine Hochleistungspositronik mit Multi-Funktionen, die im Umgang mit dem Genetiker gewisse Eigenarten von ihm angenommen und fast ein eigenes Bewusstsein entwickelt hatte.

Das Kunstgeschöpf fuhr einen der dünnen Arme aus und öffnete eine der zahlreichen Klappen seines röhrenförmigen Körpers, entnahm dem Fach eine Folie und reichte sie dem Wissenschaftler. Eher widerwillig nahm der Mann sie und begann halblaut zu lesen.

»Wenn ich deine letzte Äußerung richtig interpretiere, war dein Angebot nicht ernst gemeint, sondern eine unlogische Redensart. Du würdest es mir leichter machen, Chef, wenn du alles, was du sagst und im übertragenen Sinne verstanden wissen willst, entsprechend kennzeichnest.«

Für einen Moment schnappte Nockemann nach Luft, dann schleuderte er das bedruckte Plastikstück mit einer wilden Bewegung in den Raum.

»Ich muss nicht ganz bei Trost gewesen sein, als ich diesen Narren zu einer mobilen Einheit umbauen ließ«, erregte sich der Solaner. »Stets will dieser Blechkasten das letzte Wort haben. Ich sollte ihn einstampfen lassen.«

Atlan wusste, dass Hage das nie übers Herz bringen würde, denn der Genetiker hing an der Positronik wie ein Kind an seiner Puppe, aber derartige Drohungen demonstrierten Macht und Überlegenheit. Das brauchte der kleine Solaner, um sein Selbstwertgefühl wiederzufinden, wenn er gegen den Rechner den kürzeren gezogen hatte.

»Überlege es dir noch einmal, Hage. Ich glaube, Blödel hat durchaus seine Qualitäten.« Der Aktivatorträger bemühte sich, sich nicht anmerken zu lassen, wie sehr ihn das Geplänkel der beiden amüsiert hatte. »Er hat ein paar Eigenarten, ist aber durchaus brauchbar.«

»Hm«, machte Nockemann und fuhr sich übers Kinn. »Wenn ich es so bedenke, hast du eigentlich Recht. Ich werde darüber nachdenken.«

»Tu das«, empfahl Atlan und wandte sich Hayes zu, der neben ihm Platz genommen hatte. »Gibt es etwas Neues?«

»Nichts. Ich habe noch einmal alles überprüfen lassen, aber uns ist kein Fehler unterlaufen. Wir befinden uns exakt an den Koordinaten, die uns übermittelt wurden, doch von Oggar und seinem HORT ist keine Spur zu finden.«

»Dann möchte ich auf meinen Vorschlag noch einmal zurückkommen. Das einzige Objekt weit und breit ist die Dunkelwolke. Wir sollten sie näher untersuchen, vielleicht hilft uns das weiter.«

»Was sollte in einer Wolke kosmischen Staubs schon verborgen sein?«, wandte der Solaner ein.

»Tatsache ist, dass uns die Warterei nicht weiterbringt«, stellte der Unsterbliche nüchtern fest. »Was spricht also gegen eine Exkursion?«

»Ich halte sie für sinnlos.«

»Wir benötigen Informationen, Breckcrown. Selbst wenn uns die Erkundung der Wolke keine neuen Erkenntnisse bringt, haben wir aber unsere Möglichkeiten ausgeschöpft. Und vergiss nicht, dass wir uns in einem Sektor befinden, der für uns völlig unbekannt ist. Da können Kleinigkeiten von Bedeutung sein.«

»Wie ich dich kenne, dürfte es sinnlos sein, dich von deinem Vorhaben abbringen zu wollen.« Hayes erhob sich. »Ich werde einen Leichten Kreuzer startklar machen lassen.«

Atlan stand ebenfalls auf.

»Ein solcher Aufwand ist nicht erforderlich. Eine Korvette genügt.«

 

*

 

Mit mäßiger Geschwindigkeit bewegte sich die DORANIA auf die Dunkelwolke zu. Auf Atlans Veranlassung war die Besatzung der Korvette auf ein erforderliches Minimum reduziert worden. Außer ihm befanden sich noch vierzehn Personen an Bord. Von seinem eigenen Team waren das Sanny und Nockemann, dem Blödel wie ein Schatten folgte, als Pilot hatte Hayes Uster Brick abgestellt, den kleineren der Zwillinge, die als Chefpiloten der SOL den Status von Stabsspezialisten hatten.

Der sechzig Meter durchmessende Raumer hatte seine Schirmfelder aktiviert und stand in ständigem Funkkontakt mit dem Mutterschiff; so war gewährleistet, dass die relativ kleine Einheit vor unangenehmen Überraschungen sicher war.

Als der Rand des Staubgebildes erreicht wurde und die DORANIA darin eindrang, drosselte Brick die Geschwindigkeit erneut. Zwar bildeten die Partikel keine feste Masse, dennoch war diese Wolke ein anderes Medium als der Leerraum, der zwar auch nicht »leer« war, aber eine so geringe Teilchendichte aufwies, dass das für die terranischen Raumer selbst bei Annäherung an die Lichtgeschwindigkeit nicht kritisch wurde. Hier war das ein wenig anders.

Der Bildschirm zeigte nur verwaschene Konturen; eigentlich war es völlig überflüssig, die Optiken eingeschaltet zu lassen, denn sie vermochten es ohnehin nicht, brauchbare Bilder zu übertragen.

Dass es nichts zu sehen gab, beeindruckte die Mannschaft nicht, denn man war es gewöhnt, sich anhand der anderen technischen Anlagen zu orientieren. Routiniert gingen die Männer und Frauen ihrer Arbeit nach, lediglich der Arkonide und seine Begleiter mussten sich mit der Rolle des Zuschauers begnügen. Stumm beobachteten sie, und selbst der vorlaute Blödel hielt sich zurück. Ereignislos verstrichen die Minuten, bis plötzlich die Funkabteilung meldete:

»Kontakt zur SOL abgerissen. Wir bekommen keine Verbindung mehr.«

»Wurde die Funkanlage überprüft?«, fragte Atlan.

»Ja, sie arbeitet einwandfrei. Die Störung muss externe Ursachen haben, doch wir können nichts derartiges anmessen.«

»Gut, ich habe verstanden. Bleibt trotzdem auf Empfang.«

Brick, der die Durchsage ebenfalls mitbekommen hatte, drehte seinen Sessel und blickte den Aktivatorträger fragend an.

»Wir kehren um, Uster.«

»Es ist deine Entscheidung«, sagte der dunkelhäutige Mann schulterzuckend. »Solange nichts anderes anliegt, mache ich auch Ausflüge und Pendelverkehr.« Er lächelte spitzbübisch. »Damit habe ich Vorlan etwas voraus.«

»Und was?«, erkundigte sich ein Techniker.

Der Pilot, der bereits mit der Eingabe des neuen Kurses beschäftigt war, drehte den Kopf.

»Er langweilt sich noch mehr als ich«, meinte er grinsend und wandte sich erneut seiner Arbeit zu.

»Was bedeutet das alles eigentlich?«, erkundigte sich Nockemann stirnrunzelnd.

»Ich bin mir da selbst noch nicht ganz schlüssig«, gab Atlan ausweichend zur Antwort. »Tatsache ist jedenfalls, dass wir die Unmöglichkeit erleben, dass der Funkverkehr zwischen uns und der SOL auf eine solch kurze Distanz nicht funktioniert, obwohl es nichts gibt, was die Impulse abschirmen könnte.«

»Wirklich merkwürdig«, murmelte Hage. »Und du hast keine Ahnung, was dahinterstecken könnte?«

»Ein Gedanke kristallisiert sich langsam heraus, aber noch ist alles Spekulation. Ich will dich damit nicht belasten.«

»Ich will dir nicht zu nahe treten, Atlan, aber wenn ich etwas nicht mag, ist es Geheimniskrämerei.«

»Publizierst du etwas als Wissenschaftler, ohne konkrete Erkenntnisse zu haben?«, konterte der Arkonide. »Erinnere dich in diesem Zusammenhang einmal an die Ereignisse um die Zehnlinge und die Deccon-Kopien. Wie hast du dich da verhalten?«

»Erinnere mich nicht daran.« Der Genetiker verdrehte die Augen. »Blödel wollte sich ständig abschalten, und ich zweifelte an meinem Verstand.«

»Es war ein wenig anders«, wandte die zum Robot umgebaute ehemalige Laborpositronik ein. »Du hast dir gewünscht, ein simpler Robot zu sein, Chef, der sich abschalten kann, ich dagegen konnte es nicht, weil ich eine so hochwertige Einheit bin.«

»Widersprich mir nicht dauernd, Blödel. Du bist nur eine simple Positronik, ich dagegen bin ein Mensch, also ein rein biologisches Produkt – und ein Galakto-Genetiker dazu. Im Gegenteil zu dir ist meine Qualifikation über jeden Zweifel erhaben.«

»Wir haben wieder Kontakt mit der SOL«, meldete die Funkabteilung.

»Gebt mir eine Verbindung mit dem High Sideryt«, verlangte Atlan.

Schon nach wenigen Sekunden stabilisierte sich das narbige, von SOL-Würmern zerfressene Antlitz Hayes' auf dem Schirm.

»Ihr kommt zurück«, stellte er nüchtern fest.

»Ja, aber nur deshalb, weil ich mich mit dir verständigen will, bevor wir erneut in die Dunkelwolke eindringen. Der Zwischenfall mit dem nicht funktionierenden Funkverkehr hat mich nämlich neugierig gemacht.«

»Wie ich dich kenne, hast du dir bereits deine Gedanken darüber gemacht. Was vermutest du?«

»Jedenfalls keine natürliche Ursache.«

Die Miene des Solaners blieb unbewegt, als er sagte:

»Du denkst an Hidden-X, nicht wahr?«

»So ist es, Breckcrown. Nur er kann dahinterstecken, vielleicht ist diese Wolke sogar sein Domizil. Ich werde nicht eher ruhen und rasten, bis ich das herausgefunden habe«, antwortete der Arkonide entschlossen.

»Ich muss gestehen, dass deine Überlegungen etwas für sich haben, andererseits könnte es auch eine Falle sein. Hidden-X hat sich in der Vergangenheit als äußerst gefährlicher Gegner gezeigt, der vor nichts zurückschreckt«, warnte Hayes. »Dein Vorstoß könnte der DORANIA zum Verhängnis werden.«

»Dieses Risiko müssen wir eingehen.« Atlans Züge entspannten sich ein wenig. »Jedenfalls weißt du jetzt, dass es nichts zu bedeuten hat, wenn der Funkverkehr abreißt. Solange wir nicht von euren Ortern verschwinden, existieren wir noch. Und dann haben wir ja auch noch Sanny dabei.«

Die kleine Molaatin, die in dem für Menschen konstruierten Sessel fast verschwand, hatte sich bisher still verhalten und sagte auch jetzt nichts, nur ihr Blick, den sie Atlan schenkte, war ein wenig vorwurfsvoll. Bescheiden, wie sie war, mochte sie es nicht sonderlich, wenn man sie und ihre Fähigkeiten in den Mittelpunkt rückte.

»Ich kann dich nicht daran hindern, das zu tun, was du für richtig hältst, obwohl mir wohler wäre, wenn du wenigstens einen Leichten Kreuzer nehmen würdest.«

»Ich will nicht mehr Leute in Gefahr bringen, als unbedingt nötig«, lehnte der Aktivatorträger kategorisch ab. »Außerdem bin ich davon überzeugt, dass die Größe des Schiffes kaum Einfluss auf unser Vorhaben hat.«

»Wie du willst. Jedenfalls werde ich die Telepathen bitten, auf euch aufzupassen.« Hayes zwang sich zu einem Lächeln. »Viel Glück. Und seid vorsichtig.«

Der Schirm wurde dunkel, der Arkonide schaltete ebenfalls ab. Gleich darauf aktivierte er den Interkom und teilte den Männern und Frauen mit, was er vermutete und zu tun beabsichtigte. Er schloss seine kurze Ansprache mit den Worten:

»Ich kann es keinem verdenken, wenn er angesichts der Gefährlichkeit unserer Mission lieber an Bord der SOL zurück will. Noch ist es dazu Zeit.«

»Also doch kein Ausflug«, stellte Uster Brick fest. Er grinste. »Jedenfalls wird Vorlan sich nun ärgern, weil er nicht mit von der Partie ist.« Er sah zu Atlan herüber. »Zurück in die Höhle des Löwen?«

Der Arkonide nickte. Niemand hatte sich gemeldet, der für diesen Einsatz abmustern wollte. Die Korvette nahm wieder Fahrt auf und hielt auf die Dunkelwolke zu, drang dann darin ein.

Wie schon zuvor, riss der Funkverkehr zur SOL ab, doch das war nun keine Überraschung mehr. Unter den Anwesenden herrschte gespannte Erwartung, zugleich aber auch ein wenig Unbehagen. Wenn die Erwartung Atlans eintraf, ging es um Kopf und Kragen, denn man wusste, dass Hidden-X keine Skrupel hatte und jeden Moment zuschlagen konnte. Wie und auf welche Weise, konnte man nicht einmal ahnen. Es war diese Ungewissheit, die an den Nerven zerrte.

Unablässig wurde der umliegende Raum mit allen verfügbaren Instrumenten abgesucht, doch kein Reflex tauchte auf den Tastermonitoren auf. Um sie herum war nichts als kosmischer Staub, und mittlerweile hatte die DORANIA fast zwanzig Astronomische Einheiten zurückgelegt, ohne behelligt worden zu sein. Die anfängliche Nervosität ebbte ein wenig ab.