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MAGEN UND DARM NATÜRLICH BEHANDELN

WAS SIE DAMIT ERREICHEN KÖNNEN

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DR. NICOLE SCHAENZLER

Philologin und Medizinjournalistin

»Da es sehr förderlich für die Gesundheit ist, habe ich beschlossen, glücklich zu sein.«

VOLTAIRE (1694 – 1778), FRZ. PHILOSOPH

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GENUSS UND GESUNDHEIT

Ein Essen, das schmeckt, ist pure Lebensqualität – und gleichzeitig macht Essen das Leben erst möglich. Dafür ist unser Verdauungsapparat Tag und Nacht im Einsatz: Er zerlegt die Nahrung in ihre kleinsten Bausteine und bereitet sie so auf, dass sie dem Stoffwechsel passgenau zur Verfügung steht. Bereits geringe Störungen können das Verdauungssystem und damit den gesamten Organismus empfindlich beeinträchtigen. Wer etwa längere Zeit wegen eines seelischen Tiefs unter Appetitmangel leidet und zu wenig isst, läuft Gefahr, sich einen Nährstoffmangel bis hin zu einer behandlungsbedürftigen Krankheit einzuhandeln. Doch selbst wenn keine unmittelbare Gefahr für die Gesundheit besteht, muss sich niemand mit stressbedingten Magenschmerzen, ständigen Blähungen oder einem trägen Darm abfinden.

Die Naturheilkunde kann hier wertvolle Dienste leisten: Mit richtiger Ernährung, Pflanzenheilkunde, Darmsanierung, Entspannungsübungen und anderen einfachen Mitteln lassen sich Verdauungsbeschwerden auf sanfte, nachhaltige Weise lindern oder sogar heilen. Allen Methoden gemeinsam ist, dass sie nicht nur Symptome behandeln, sondern dem Körper auch wichtige Impulse zur Selbstregulierung geben. In diesem Buch finden Sie die hilfreichsten naturheilkundlichen Mittel und Anwendungen sowie zu Ihren Beschwerden passende Ernährungstipps.

Eine entspannte, kraftvolle und gesunde Mitte wünscht Ihnen

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SCHLÜSSELORGANE DER VERDAUUNG

IM NETZWERK DES VERDAUUNGSSYSTEMS NEHMEN MAGEN UND DARM ZENTRALE AUFGABEN WAHR. DIE GESUNDHEIT DIESER ORGANE IST DESHALB SEHR WICHTIG FÜR REIBUNGSLOSE ABLÄUFE IM STOFFWECHSEL.

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DER WEG DER NAHRUNG DURCH DEN KÖRPER

Wenn der knackige Apfel, der bunte Salat, der süße Kakao oder das heiß begehrte Salamibrot, im Mund bereits für die Verdauung vorbereitet, den Magen erreichen, liegt noch eine Menge Arbeit vor unserem Organismus: Er muss die aufgenommene Nahrung weitertransportieren, mechanisch und chemisch verarbeiten, ihre Inhaltsstoffe nach Brauchbarkeit sortieren, den brauchbaren Anteil verwerten und den unbrauchbaren ausscheiden. In diesem Aufbereitungsprozess hat die Verdauung die Aufgabe, nutzbare Nahrungsbestandteile für den Stoffwechsel verfügbar zu machen – dessen Part wiederum ist die Gewinnung von Energie und Baustoffen in den Körperzellen.

Die Verdauung geschieht hauptsächlich im Magen-Darm-Trakt. Der bekommt es in 75 Lebensjahren mit rund 30 Tonnen Nahrung und über 50 000 Liter Wasser zu tun.

Damit der Verdauungsprozess gut abgestimmt ist und effizient abläuft, sind unterschiedliche Mechanismen im Einsatz, die über Nerven und Hormone fein reguliert werden. In einem sehr komplexen Zusammenspiel steuern sie die Absonderung der Verdauungssäfte, die einzelnen Verdauungsvorgänge sowie die Fortbewegung des Nahrungsbreis in Magen und Darm.

Erste Station: der Mund

Mit dem ersten Bissen einer Mahlzeit wird der Verdauungsprozess in Gang gesetzt. Während die Zähne die Nahrung zerkleinern, produzieren die Speichelzellen der Mundschleimhaut vermehrt Speichel. Dieser sorgt zum einen dafür, dass aus der zerkleinerten Nahrung ein schluckfähiger Brei wird. Zum anderen leiten die im Speichel enthaltenen Enzyme (Speichel-Amylase) die chemische Verdauung ein, indem sie die in der Nahrung enthaltenen Kohlenhydrate aufspalten. Enzyme sind kleine Eiweißstoffe, die chemische Reaktionen ermöglichen und beschleunigen (sogenannte Katalysatoren).

Sobald der von den Zähnen zermalmte, vom Speichel vorverdaute und von der Zunge durchgeknetete Nahrungsbrei in den Rachen gelangt, wird der Schluckreflex ausgelöst. Dadurch öffnet sich der kräftige ringförmige Schließmuskel (Sphinkter) am oberen Ende der Speiseröhre, der Speisebrei wird in die schlauchförmige, etwa 25 Zentimeter lange Speiseröhre (Ösophagus) befördert. Um zu verhindern, dass dabei Speiseanteile in die Luftröhre gelangen, legt sich der Kehlkopfdeckel während des Schluckvorgangs über die Öffnung des Kehlkopfs.

Die Speiseröhre dient vor allem dem Nahrungstransport: Die Muskelschicht ihrer Wand schiebt jeden Bissen vor sich her, indem sie sich in einer Wellenbewegung ringförmig zusammenzieht (Peristaltik). So wird die Nahrung zum Magen weitergeleitet.

Hat der Nahrungsbrei den unteren Abschnitt der Speiseröhre erreicht, öffnet sich der Sphinktermuskel an ihrem unteren Ende und der Speisebrei gelangt in den Magen.

INFO

HUNGRIG UND SATT

In einem Bereich des Gehirns, dem Hypothalamus >, laufen alle Meldungen zusammen, die über Nervensignale, Hormone und Botenstoffe aus dem Magen-Darm-Trakt übermittelt werden. Diese Schaltzentrale reguliert abhängig vom Stand der Energiereserven unser Essverhalten: Sinkt der Energiepegel von Muskeln, Organen und Fettgewebe, verspüren wir Hunger; melden die zuständigen Hormone und Botenstoffe, dass der Bedarf gedeckt ist, sind wir satt.

DAS VERDAUUNGSSYSTEM

Die Verdauung findet in Mund, Magen und Darm statt. Unterstützt wird sie durch den Speichel, die Gallenblase und die Bauchspeicheldrüse (Pankreas).

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IMG Speicheldrüsen

IMG Rachenraum

IMG Speiseröhre

IMG Magen

IMG Bauchspeicheldrüse (Pankreas)

IMG Dünndarm

IMG Mastdarm

IMG Wurmfortsatz (Appendix)

IMG Dickdarm

IMG Zwölffingerdarm

IMG Gallenblase

IMG Leber

IMG Mundhöhle

Zweite Station: der Magen

Linksseitig im Oberbauch, unterhalb des Zwerchfells gelegen und teilweise vom linken Rippenbogen überdeckt, befindet sich der Magen (Ventriculus) siehe Illustration >. Das J-förmige Hohlorgan wird vom Bauchfell umhüllt. Der Magen ist mit seinem Fassungsvermögen von etwa 1,5 Litern ziemlich gut dehnbar.

Aufbau und Aufgaben des Magens

FUNKTIONSBEREICHE

Die Magenwand ist zwei bis drei Millimeter dick. Sie besteht aus einer Muskelschicht, die für die Magenbewegungen zum Durchmischen des Speisebreis zuständig ist, sowie aus der bindegewebigen Submukosa siehe > und der Magenschleimhaut. Diese ist durch eine besondere Struktur gekennzeichnet: So besteht die Schleimhautoberfläche aus zahlreichen großen Falten, die an der rechtsseitigen kleinen Krümmung des Magens längs verlaufen und die sogenannte Magenstraße bilden. Dies ist eine direkte Verbindung von Mageneingang und Magenausgang. Durch diese Straße fließen Wasser und andere Flüssigkeiten auf schnellstem Weg durch den Magen in den Zwölffingerdarm. So wird eine zu starke Verdünnung der Magensäure verhindert siehe >.

Auf den Auffaltungen der übrigen Magenschleimhaut befinden sich die salzsäure und enzymproduzierenden Magendrüsen, außerdem verschiedene Zellen mit jeweils speziellen Aufgaben:

EIWEISSVERDAUUNG: START IM MAGEN

Im Magen wird die Nahrung mit saurem Magensaft vermischt, die Eiweiße werden chemisch verdaut. Anschließend wird der Speisebrei durch den Pförtner weiter in den Darm geleitet, hierfür zieht sich der Magen alle 20 Sekunden rhythmisch zusammen. Dabei wird die Nahrung zu Brei zerkleinert und mit Magensaft vermischt; außerdem verflüssigen die Muskelbewegungen des Magens Fette und Eiweiße. Der Magensaft, von dem täglich etwa zwei bis drei Liter produziert werden, besteht vor allem aus Salzsäure (Magensäure), Schleim und Pepsinen (Verdauungsenzyme). Die Salzsäure tötet Keime ab und sorgt für das saure Milieu, das die Pepsine zur Eiweißspaltung benötigen.

TIPP

GUTER SCHLAF

Stimmen Sie die Zusammensetzung Ihrer Abendmahlzeit mit Ihrer Schlafenszeit ab, denn Unverdautes im Magen beeinträchtigt den Schlaf. Beachten Sie, dass Fett generell die Magenentleerung hemmt, sodass auch mitverzehrte Lebensmittel länger im Magen liegen. Knabbereien und Süßigkeiten sollten kurz vor dem Zubettgehen tabu sein: Sie verlangen dem Magen Höchstleistungen ab.

So lange bleibt Essen im Magen

Kohlenhydrate gelangen schon nach relativ kurzer Zeit in den Dünndarm, wohingegen Eiweiße etwas länger benötigen. Fette haben mit Abstand die längste Verweildauer. Generell gilt: Je besser gekaut wird, desto kürzer liegt das Essen im Magen.

DER WEG DER NAHRUNG DURCH DEN MAGEN

Flüssigkeiten durchfließen den Magen über die Magenstraße. Der Nahrungsbrei verweilt zunächst im Magenkörper, hier wird er durchgeknetet, mit Magensaft und Enzymen versetzt.

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IMG Magengrund mit Magenkuppel

IMG Magenkörper

IMG Pförtnerabschnitt

IMG Zwölffingerdarm

IMG Magenausgang

IMG Magenschließmuskel

IMG Magenstraße

IMG Schleimhautfalten

IMG Mageneingang

IMG Grenze zwischen Speiseröhrenund Magenschleimhaut

IMG Speiseröhre

Dritte Station: der Dünndarm

Mit dem Eintritt des Speisebreis aus dem Magen in den ersten Abschnitt des Dünndarms, den Zwölffingerdarm, nähert sich der chemische Verdauungsprozess seinem Höhepunkt: Hier wird entschieden, welche Bestandteile des Nahrungsbreis über die Darmschleimhaut in den Körper aufgenommen und verwertet und welche als unverdauliche Stoffe ausgeschieden werden.

Die Länge des Zwölffingerdarms beträgt etwa zwölf Fingerbreiten (30 Zentimeter). An ihn schließt sich mit dem Leerdarm (Jejunum) der obere Dünndarmabschnitt an, gefolgt vom Krummdarm (Ileum), dem unteren Dünndarmabschnitt.

INFO

SPREU UND WEIZEN

In der Traditionellen Chinesischen Medizin wird der Dünndarm aufgrund seiner Funktion auch »der große Sortierer genannt«, denn er trennt die Spreu vom Weizen. Er entscheidet, was brauchbar ist, und stellt es dem Blutkreislauf zur Verfügung. Unbrauchbares leitet er Richtung Ausgang weiter. Einen Buchtipp zur Sicht auf die Organe in der chinesischen Medizin finden Sie auf >.

Der Dünndarm ist mit drei bis vier Metern der längste und auch wichtigste Teil im Verdauungssystem: Hier wird der Nahrungsbrei in seine für den Organismus wichtigen Bestandteile zerlegt, allen voran Kohlenhydrate, Eiweiße, Fette, Vitamine, Salze, Wasser.

Energielieferant des Organismus

Die vom Dünndarm als verwertbar eingestuften Nahrungsbestandteile werden von den Zellen der Darmschleimhaut aufgenommen und in das Blut abgegeben (resorbiert). Mit dem Blutstrom werden die Nährstoffe anschließend zur Leber (siehe unten >) sowie zu allen anderen Körperregionen transportiert, in denen sie benötigt werden.

Um die verwertbaren Nahrungsbestandteile möglichst effektiv aufzunehmen und den Organismus zügig zu versorgen, ist die Dünndarmwand stark gefältelt. Einfältelungen und Zotten vergrößern die Oberfläche immens. Ausgebreitet würde der Dünndarm die Grundfläche eines großen Einfamilienhauses bedecken: rund 200 Quadratmeter!

Unterstützung durch Bauchspeicheldrüse, Gallenblase und Leber

Im Dünndarm wird der Nahrungsbrei mithilfe einer Vielzahl von Enzymen aufgespalten. Hierfür kommt er mit Verdauungssäften aus anderen Organen in Kontakt, die auf Anregung spezieller, von der Darmschleimhaut freigesetzter Hormone zur Verfügung gestellt werden. So fördern zum Beispiel die Hormone Cholezystokinin und Sekretin in der Leber die Produktion von Gallenflüssigkeit und stimulieren die Abgabe des in der Gallenblase gespeicherten Gallensafts in den Dünndarm. In der Bauchspeicheldrüse (Pankreas) bewirken diese Hormone die Produktion und Freisetzung des Pankreassekrets, das wiederum die Enzyme zur Verdauung von Kohlenhydraten, Eiweißen und Fetten enthält. Außerdem neutralisiert das alkalische Pankreassekret gemeinsam mit dem ebenfalls alkalischen Gallensaft den im Nahrungsbrei enthaltenen sauren Magensaft. Darüber hinaus ist der Gallensaft wesentlich an der Fettverdauung beteiligt.

GESUNDE BAUCHSPEICHELDRÜSE

Neben den links beschriebenen Aufgaben ist eine wichtige Funktion der Bauchspeicheldrüse die Bildung des Hormons Insulin. Dieses reguliert den Blutzuckerspiegel, indem es dem Zucker aus der Nahrung den Weg in die Zellen weist. Eine Unterfunktion des hormonbildenden Anteils der Bauchspeicheldrüse aufgrund von dauerhafter Fehlernährung und Bewegungsmangel bedeutet einen Diabetes mellitus vom Typ II, da der Zucker dann dauerhaft im Blut kursiert. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung (siehe ) ist also nicht nur für Magen und Darm wichtig.

INFO

STOFFWECHSEL

Nach der Verdauung durch Magen und Darm werden die bereitgestellten Nährstoffe vom Blutkreislauf aufgenommen, zu den Zellen transportiert und dort zu körpereigenen Stoffen sowie zu Energie umgewandelt. Dies und zugleich den Abbau schädlicher Substanzen bezeichnet man als Stoffwechsel (Metabolismus). So werden zum Beispiel aus Eiweißbausteinen (Aminosäuren), die durch die Verdauung von Eiweiß (Proteinen) gewonnen wurden, Körperzellen aufgebaut. Die Zuckermoleküle aus der Aufspaltung von Kohlenhydraten (etwa aus Brot, Kartoffeln oder süßem Obst) dienen der Energiegewinnung. Fettsäuren und Glyzeride aus Nahrungsfetten sind unter anderem wichtig für das Gehirn und sie bremsen die Zellalterung.

Die Verdauung ist also die Voraussetzung für einen funktionierenden Stoffwechsel und der Blutkreislauf mit seinen großen und kleinen Kanälen ist das Verteilungsnetzwerk, über welches die fein aufgeschlüsselten Nährstoffe zu jeder Körperzelle gebracht werden.

Vierte Station: der Dickdarm

Alle Nahrungsbestandteile, die der Dünndarm nicht verwerten konnte, werden durch peristaltische Bewegungen der Dünndarmwand in Richtung Dickdarm bewegt siehe ab >. Dabei wird dem Speisebrei immer wieder Flüssigkeit beigemischt, die ihm dann im Dickdarm wieder entzogen wird, sodass ein eingedickter Stuhl entsteht.

Der Dickdarm hat einen Durchmesser von etwa sechs Zentimetern und ist mit eineinhalb Metern sehr viel kürzer als der Dünndarm. Er besteht aus dem Blinddarm (Caecum) mit Wurmfortsatz (Appendix vermiformis), dem Kolon (mit den Abschnitten aufsteigendes, quer verlaufendes und absteigendes Kolon) und dem S-förmig gebogenen Sigma-Kolon (Sigmoid). An dieses schließt sich der letzte Darmabschnitt, der Enddarm (Mastdarm), an.

Längere Verweildauer

Im Dickdarm verweilt der Nahrungsbrei am längsten – je nach Nahrungsbestandteilen zwischen 5 und 70 Stunden. Wichtigste Vertreter der unverdauten Nahrungsbestandteile sind die Ballaststoffe. Diese werden nun von den Bakterien, die natürlicherweise den Darm besiedeln, unter anderem zu kurzkettigen Fettsäuren (beispielsweise Buttersäure) abgebaut, denen die Krebsforschung einen vorbeugenden Effekt gegen die Krebsentstehung im Darm zuschreibt.

Der letzte Dickdarmabschnitt (End- oder Mastdarm) sammelt die Nahrungsreste und Abbauprodukte und sorgt zusammen mit dem Schließmuskel des Darmausgangs (After) für die Darmentleerung.

Essenziell: Ballaststoffe

Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Obst, Salat und Gemüse liefern reichlich Ballaststoffe – sie sind sozusagen das Lebenselixier für den Dickdarm. Ernährungswissenschaftler sind überzeugt, dass sie vor Verstopfung und Übergewicht, vor Darmkrebs und Arteriosklerose schützen. Ballaststoffe können von den Verdauungsenzymen in Magen und Dünndarm nicht abgebaut werden und gelangen unverdaut in den Dickdarm. Sie nützen der Gesundheit des gesamten Darms. Mehr dazu lesen Sie auf der rechten >.

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Vollkorngetreide, etwa im Müsli, liefert wertvolle Ballaststoffe.

UNENTBEHRLICHE BALLASTSTOFFE

Die unverdaulichen Bestandteile pflanzlicher Nahrungsmittel leisten unschätzbare Dienste für die Darmgesundheit.

Die rauen Fasern der Ballaststoffe reiben während ihres Transports an der Darmwand und fördern so den Erneuerungsprozess der Schleimhaut. Ältere Zellen sterben schneller ab und werden durch neue, leistungsfähigere ersetzt. Ebenso profitieren die lebensnotwendigen Mikroorganismen auf der Darmschleimhaut. Durch ihre Abbauprozesse liefern sie dem Dickdarm wichtige Substanzen in Form der kurzkettigen Fettsäuren, die zum Beispiel die Aktivität von Entgiftungsenzymen steigern oder das Wachstum von Tumorzellen (Darmkrebsgefahr!) hemmen.

WICHTIGE TRANSPORTHELFER

Ballaststoffe leisten darüber hinaus im gesamten Verdauungstrakt wertvolle Dienste: Im Mund regen sie die Kautätigkeit und damit den Speichelfluss an. In Magen und Darm wirken Ballaststoffe füllend, da sie Wasser binden, deshalb fühlt man sich schneller satt. Außerdem regen sie den Darm zu verstärkter Tätigkeit an und beugen so Verstopfung und anderen Darmerkrankungen vor. Wissenschaftlich belegt ist auch, dass Ballaststoffe das Erkrankungsrisiko für Fettstoffwechselstörungen (vor allem für zu hohe Cholesterinwerte) sowie für Typ-2-Diabetes senken beziehungsweise generell die Insulinwirkung verbessern.

TÄGLICH 30 GRAMM

Sie können das Risiko, an Darmkrebs oder Diabetes zu erkranken, ganz einfach senken, wenn Sie jeden Tag zum Beispiel ein Vollkorn- statt eines Weißmehlbrötchens essen und ein, zwei Äpfel statt des Schokoriegels.

Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) reichen 30 Gramm Ballaststoffe pro Tag, um in den Genuss ihrer gesundheitsfördernden Wirkung zu kommen. Das entspricht zum Beispiel:

  • 3 Scheiben Vollkornbrot

  • 3 mittelgroßen Kartoffeln

  • 3 Portionen Gemüse (z. B. 200 Gramm Blumenkohl, 1 Möhre, 1 Schale Blattsalat)

  • 2 Portionen Obst (z. B. 1 Apfel und 150 Gramm Beeren).