Buchcover

Pavel Kohout

Die Schlinge

Roman

Aus dem Tschechischen von
Aleš Půda

Saga

I. Frühling 1948

1

Sie war sich bewusst, dass sie auf das Treffen mit Jan zuerst sehnsüchtig, dann hoffnungsvoll und später nur noch mit Bedenken auf den Tag genau drei Jahre und drei Monate gewartet hatte, jetzt aber kam ihr jede weitere Minute unendlich vor.

Das Gesicht ihres Mannes riss sie aus ihren Gedanken. Sie konzentrierte sich auf die Leinwand und sah ihn mit seinen treuesten Verbündeten ins Prager Volkshaus hineingehen. Dazu sagte eine männliche Stimme, dass die bevorstehende Vereinigung der sozialdemokratischen Partei mit der kommunistischen aller Voraussicht nach mit der Unterstützung des Abgeordneten Felix Fischer stehe und falle. Er wurde als Minister in Beneš’ Exilregierung und als namhafter Kommentator der tschechischen Rundfunksendung ›London Calling‹ erwähnt, der sich von seinen Zuhörern in der Heimat den gesamten Krieg über mit den Worten »Gute Nacht und feste Hoffnung!« zu verabschieden pflegte.

Das Kino ›Eintracht‹ im Prager Stadtteil Dejvice gähnte an diesem sonnigen Mainachmittag vor Leere, die Zuschauerpärchen waren vermutlich in ebensolchen Logenplätzen versunken, wie sie selbst. Wie in ihrem geliebten Kino in Brünn, wo sie einst die unbeholfenen Zärtlichkeiten ihrer ersten Verehrer erfahren hatte, war man voneinander durch solide Wände getrennt. Und wie in dem Kino, das zusammen mit Dresden niedergebrannt war ... Sie lud Jan Soukup hierher nicht aus Sentimentalität, sondern aus Not ein. Die Kinos gehörten zu den seltenen Orten, wo sie ihr Seidentuch vom Kopf nehmen konnte, ohne dass irgendjemand ein Autogramm von ihr wollte.

Von dem Augenblick an, als Felix sie unerwartet gebeten hatte, ein Treffen für ihn mit Jan zu vereinbaren, ohne Aufsehen zu erregen, lebte sie in ständiger Anspannung. Es grenzte an ein Wunder, dass sie ihn die ganze Zeit lang in Prag nicht getroffen hatte, zumal er jetzt genauso bekannt war wie sie. Felix’ Anliegen versprach, sie von ihrer größten Furcht zu befreien: dass sie einander zum ersten Mal wieder vor anderen Leuten träfen und gezwungen sein würden, Belanglosigkeiten auszutauschen, die der Zeit, die sie zusammen verbracht hatten, nicht würdig wären. So abstoßend, und doch so wunderbar!

Sie brachte es nicht fertig, die Rolle der Schauspielerin abzulegen, und arrangierte so das heutige Treffen lange im Voraus. Sie darf sich nichts zuschulden kommen lassen, womit sie ihn verletzen oder gar beleidigen könnte. Aber sie darf auch all das nicht zulassen, was das unsichere Gleichgewicht bedrohen könnte, das sie nur mit Mühe gewonnen hat, nachdem sie erst zu spät erfuhr, dass er am Leben blieb. Sie wird also zuerst seine Hand nehmen und ihre Entschuldigung wiederholen, die sie ihm damals nur zu schreiben und an seine Mutter zu senden gewagt hat. Dann wird sie Felix’ Nachricht überbringen und Ort sowie Zeit verabreden. Daraufhin wird sie ihn bitten, vor ihm gehen zu dürfen. Und bevor sie die Loge verlässt, wird sie ihm viel Glück wünschen und ihm einen Kuss auf die Wange geben ...

Von der Leinwand schallten Kampflieder zweier Umzüge mit unterschiedlichen Fahnen. Hämmer und Sicheln wechselten sich mit roten Nelken ab. Eine männliche Stimme sagte dazu, dass der erste Mai 1948, der Tag der Arbeit, wahrscheinlich der letzte sei, den beide Linksparteien in diesem Land getrennt begingen.

Plötzlich rüttelte sie eine Berührung auf. Eine Hand legte sich sanft an ihren entblößten Hals. Sie fing an zu zittern. Streichelnde Finger besänftigten sie. Endlich sammelte sie ihre Kräfte und schaute auf. Jan stand dicht hinter ihrem Stuhl und sah sie an. Sie schaute ihn an und vergaß völlig, was sie sich zurechtgelegt hatte. Die schallende Marschmusik wurde von einem modischen Schlager abgelöst, der Hauptfilm begann. Nach einer Weile setzte sich Jan zu ihr und umarmte sie.

Es war genauso wie vor vier Jahren in Dresden. Sie begann ihn so zu küssen, als hätte sie all das nachholen wollen, was sie mit ihm verpasst hatte. Von der Leinwand plätscherte dazu ein seichtes Lustspiel, das noch während der deutschen Okkupation gedreht worden war. Er unterbrach die Umarmung, griff in seine Tasche und zeigte ihr einen Ring mit zwei Schlüsseln.

2

Jan Soukup liebte Kamila Nostitzová seit dem Moment, als er sie im brechend vollen Lucernasaal zum ersten Mal gesehen hatte. Und von da an konnte er Felix Fischer nicht leiden. Zuvor hatte er ihn respektiert als einen der besten Professoren, den ihm die philosophische Fakultät in seinem ersten Studienjahr anbieten konnte, ihn störte es eigentlich auch nicht, dass er Mitglied einer bourgeois gewordenen sozialdemokratischen Partei war, eine Zeit lang sogar ihr Abgeordneter, bevor ihn die Karlsuniversität anzog. Jan imponierte auch seine bezaubernde französische Ehefrau, mit der er ihn ab und an gemeinsam im Café Slavia sah.

Sozialdemokraten waren auch Jans Großeltern gewesen, aber schon der Vater und die Mutter hatten zu den Abtrünnigen gehört, die an die russische Revolution geglaubt und sich danach gesehnt hatten, dass die Diktatur des Proletariats auch die Tschechoslowakei aus den Fesseln der Bourgeoisie löse. Dass die Revolution mit einem Mal auch den Sohn vereinnahmte, den vorher eigene lyrische Versuche voll und ganz beschäftigt hatten, bewirkte jene Manifestation der Prager Antifaschisten, die für die Verteidigung der Republik gegen Hitler im Herbst 1937 eintraten.

Vor Ende der Abendvorstellung trat das Mädchen mit den kastanienfarbenen Haaren auf, das in einer gedämpften Altstimme Verse von Majakowskij rezitierte. Für Jan war dies bis dahin keine Poesie gewesen, eher eine eigentümliche Form der Agitation. Für ihn war Jessenin der König unter den Dichtern. Diese junge Frau, sichtlich reifer als Jan, hauchte ihnen durch die Art ihres Vortrags eine überzeugende Wahrhaftigkeit ein, sie erinnerte ihn an die Heldin des Bildes, das im Gang der Volksschule hing und die Französische Revolution auf den Barrikaden verkörperte. Der Lucernasaal donnerte, applaudierte und stampfte, aber Jan hörte eine bis dahin ungekannte Stille in sich. Er fühlte sich vor dem Taifun in dessen Auge geborgen.

Den Mädchen lief er nicht hinterher, sie suchten ihn selbst aufgrund seines maskulinen Äußeren, seines zuvorkommenden Gemüts und seines vielseitigen Talents. Nach den jungen Kommunistinnen waren es die Philosophinnen in bestickten Blusen, die züchtig ihren Busen verhüllten. Er schrieb ihnen Liebesgedichte, aber er wusste nur zu gut, dass diese Leidenschaft gekünstelt war. Im Lucernasaal entdeckte er die Liebe. Er kämpfte sich hinter die Kulissen, um sie wenigstens ansprechen zu können. Da führte sie sein verheirateter Professor Hand in Hand fort. Und Jan verspürte zum ersten Mal Hass.

Die Fakultätsaula wurde für ihn zur ersten Kampfarena, wo im Vorfrühling 1938 die Sprecher führender politischer Parteien in einer heftigen Diskussion, ob es die bedrohte Republik zu verteidigen gälte oder nicht, aufeinandertrafen. Felix Fischer war der Einzige, der nicht zum Krieg blies, sondern zur Besinnung mahnte. Der Student im zweiten Studienjahr Jan Soukup meldete sich zu Wort und beschuldigte ihn hitzköpfig, die Sozialdemokratie hätte sich im Gegensatz zu den Kommunisten geweigert, die seitens der Sowjetunion selbstlos angebotene Hilfe anzunehmen. Er erntete ähnliche Ovationen wie seine Liebe im Lucernasaal; jene entdeckte er hier am Rand der letzten Reihe und trug nun seinen Ringkampf vor ihr aus.

Da hatte er schon längst ihre Ophelia gesehen, für die sie das Nationaltheater eingeladen hatte, und er wusste, dass Kamila Nostitzová, von einem verarmten Zweig eines berühmten Geschlechts abstammend, sein Schicksal war. Er arbeitete als Laufbursche, um sich die Eintrittskarten leisten zu können, und war bald in jeder Vorstellung. Er kämpfte mit Fischer um sie, indem er zu seinen weiteren Meetings kam und ihm zum Dauerrivalen wurde, den auch der berühmte Nebenbuhler ernst zu nehmen begann. Um sich vor Kamila nicht zu blamieren, eignete er sich gezwungenermaßen schnell eine verbale Noblesse an, die den übrigen jungen Kommunisten durch die Bank fehlte. Er begann eifrig alles zu lesen, was ihm in die Hände fiel. Mit Hilfe von Lehrbüchern für Autodidakten biss er sich mühselig durch die Grundlagen des Deutschen und des Russischen. Er besuchte Konzerte und Ausstellungen. Er wusste bald, dass das Vorbild seiner Angebeteten Delacroix gemalt hatte. Er hing eine Reproduktion davon in seinem Zimmer auf und stellte sich manchmal vor, wie er sich mit ihr der Liebe hingab ...

Die Schauspielerin tauschte zwischenzeitlich die Bretter des Nationaltheaters gegen eine Bühne ein, die zwar klein, aber vor allem durch die Person des Chefs berühmt war, dessen avantgardistische Regiearbeit einem den Atem raubte. In der letzten Inszenierung spiegelten die Montagues und die Capulets den Zwist zwischen den Tschechen und den hiesigen Deutschen wider, und Romeo und Julia waren ihre Opfer. Insbesondere Kamila, dieses Mal das zierliche Gegenteil einer Revolutionärin, war so ausgezeichnet, dass sie den Staatspreis bekam. Jan musste auch für billige Eintrittskarten lange anstehen. Im Geiste war er selbst ihr Romeo und badete im Schlussapplaus, als ob dieser auch ihm gebührte.

Es war nicht der Tag im Oktober 1938, an dem in München die Verstümmelung der Republik unterzeichnet wurde, der für ihn zu einem rabenschwarzen Tag wurde, sondern jener, an dem die Zeitungen die Nachricht brachten, dass der fünfzigjährige Felix Fischer sich scheiden ließ, um die fünfundzwanzigjährige Kamila Nostitzová zur Frau nehmen zu können. Ein Greis heiratete sie! Es schauderte ihn, und er verdrängte dabei völlig aus seinem Kopf, dass er selbst, beinahe fünf Jahre jünger, aus ihrer Sicht kaum der Pubertät entwachsen war. Er schloss sich vor seiner Mutter ein, betrank sich zum ersten Mal heimlich und weinte sich aus, aber er schrieb auch das erste Gedicht, wobei er sich sicher war, dass es genauso wahrhaftig war wie seine Tränen.

Dann trat Präsident Beneš zurück und flog nach London. Mitte März 1939 folgte ihm Professor Felix Fischer eilig nach und wurde zu seiner rechten Hand. Nahezu zeitgleich erteilte Hitler nämlich der freien Slowakei seinen Segen, Böhmen und Mähren stellte er unter sein Protektorat. Das Blatt der tschechischen Faschisten, ›Vlajka – Die Flagge‹, begann das linksgerichtete Theater wahllos anzugreifen. Nach dem Regisseur drohten sie am meisten Kamila, und Jan atmete innerlich auf, als die Inszenierung aus dem Repertoire genommen wurde.

Die letzte Demonstration erlebte er am 17. November desselben Jahres. Die Studenten gedachten eines Kommilitonen, den unweit des Wenzelsplatzes eine deutsche Gewehrkugel getroffen hatte. In der Nacht wurden einige ihrer Funktionäre verhaftet und noch im Morgengrauen erschossen. Weitere Hunderte wanderten zur Abschreckung ins KZ, und die Deutschen machten die tschechischen Hochschulen dicht, bis sich das Volk bessern würde. Jan hatte Glück. Er entkam der Säuberungsaktion, arbeitete wie sein Vater am Masarykbahnhof, der nun Prag-Mitte genannt wurde, schrieb Verse und dachte mit anmutiger Leidenschaft an Kamila Nostitzová.

Die Protektoratszeitungen schmähten Felix Fischer als einen der schlimmsten Landesverräter. Und bald vermeldeten sie, dass seine Ehefrau, die ehemalige Schauspielerin des eben aufgelösten Theaters, die Scheidung eingereicht hatte. Jans Mutter verurteilte dies. Sein Vater war der Meinung, dass die Eheleute sich nur zum Schein trennten, damit die Deutschen hier keine Geiseln hätten. Jans Stimmung hellte sich so weit auf, dass er sich sogar schämte. Die Suche nach ihr blieb allerdings erfolglos, aus der Gerüchteküche vernahm er bloß, dass Kamila ein Spielverbot hätte und wahrscheinlich in Mähren lebte.

Dann hatte er selbst genug Sorgen. Am Bahnhof stöberten die Deutschen eine Gruppe auf, die die Lebensmittelzufuhr an die Front sabotierte. Den letzten Akt des Widerstands stellte ein Waggon dar, der morgens unter einer schattigen Rampe hervor in die Augustsonne geschoben wurde. Zum Abend hin war das weite Umland von einem unerträglich gewordenen Gestank verpestet und von Fliegenschwärmen übersät. Sobald sie die Türen aufschoben, floss eine zähflüssige Lava ranziger Olmützer Quargeln heraus. Jans Vater wurde bei der Gestapo arg verprügelt und erlitt dabei einen Riss der Nieren. Aus dem Krankenhaus schickten sie ihn heim zum Sterben, und der Sohn begriff, dass er seiner am Boden zerstörten Mutter Halt geben musste.

Im Juli 1944, am Tag seines sechsundzwanzigsten Geburtstages, stellte ihm jedoch ein Polizist einen Einrückungsbefehl zum Totaleinsatz im Reich zu. Jan sorgte dafür, dass sich ehemalige Genossinnen aus der verbotenen Partei um seine Mutter kümmerten, und durchlitt zwei Nächte und zwei Tage in einem Zug, der Militärtransporten Vorfahrt geben musste. Umso erstaunter war er, als er in Dresden aussteigen durfte. Man munkelte, die Alliierten hätten beschlossen, dem prachtvollen Venedig an der Elbe den Bombenhagel zu ersparen.

Bei der Herstellung von Metalleinzelteilen für einen nicht näher bestimmten Zweck schufteten Männer und Frauen aus ganz Europa in der weiträumigen Fabrik zwölf Stunden täglich, sechs Tage in der Woche, am Sonntag aber durften sie aus den Barackenlagern in die Stadt gehen. Zum Boulevard dieser Sklaven der Neuzeit wurden die ausgedehnten Elbtalwiesen gegenüber dem Zwinger, von wo aus Canaletto das Schloss verewigt hatte. Seine Gemälde waren längst im Bunker, und wenn man vom gegenüberliegenden Ufer schaute, ersetzte sie das Stadtbild selbst. Schon am ersten Augustsonntag schlenderte Jan dort wie im Traum herum, er strich vorbei an einem sprachlichen Kunterbunt, nahm das überwältigende Panorama hinter dem Fluss wahr und versuchte eine Ausdrucksform zu finden, wie er jenes mit Worten malen könnte. Beinahe wäre er dabei über Kamila gestolpert.

Sie saß allein in der Nähe des schnell fließenden Wassers und sonnte sich.

»Verzeihen Sie«, fragte er vorsichtig, »sind Sie es ...?«

Es war offenkundig, dass sie nicht gerne gestört werden wollte, aber kaum hatte sie ihre Augen abgeschirmt, sprang sie auf wie eine Schülerin beim Eintreten des Klassenlehrers.

»Nein«, sagte sie und wiederholte es, »nein, nein ... Jan Soukup ...! Sie schickt mir doch der Himmel!«

Ihre Unterkünfte lagen Seite an Seite, sie waren durch eine Pforte im Maschendrahtzaun miteinander verbunden. Das beiderseitige Bedürfnis, über Gott und die Welt zu reden, war stärker als die Müdigkeit, sie saßen gewöhnlich auf einem Bretterstapel in einer abgelegenen Ecke, Stunde für Stunde, Abend für Abend. Nur ein einziges Mal kam zwischen ihnen eine Meinungsverschiedenheit auf.

»Ich wollte immer ein jüngeres Brüderchen haben«, sagte sie lächelnd, »und jetzt hat es Hitler mir gegeben!«

Jan reagierte merkwürdigerweise nicht, und sie stutzte. Sie schaute ihn fast entschuldigend an und lenkte schnell das Gespräch auf etwas anderes.

Am nächsten Sonntag gingen sie ins Kino in der Prager Straße. Es war wieder herrliches Wetter, und die Deutschen fielen entweder an der Front oder gingen vorher noch ein letztes Mal in der Elbe baden. Ein hinkender Mann führte sie in den verlassenen Zuschauerraum. Er hörte ihren Akzent heraus, begriff und fragte auf Deutsch.

»Totaleinsatz?«

»Ja ...«

»Von wo?«

»Aus Prag.«

»Ach ja«, er versank dabei in Träumerei, »die goldene Stadt ...«

Und er machte ihnen ein unerwartetes Angebot.

»Wenn Sie schon in der Prager Straße sind, dann öffne ich für Sie die Loge, fühlen Sie sich in ihr ein bisschen wie zu Hause!«

Jan umarmte Kamila, kaum dass das Licht erloschen war. Unmittelbar darauf küssten sie sich schon. Als Laken diente ihnen sein Hemd. Das berühmte »Frühlingserwachen« mit Kristina Söderbaum sahen sie nie.

Anstelle eines Bruders hatte sie von nun an einen Geliebten.

3

Auf dem Weg zu dem Mietshaus aus den dreißiger Jahren hielten sie sich im Taxi heimlich an den Händen, schwiegen dabei aber so hartnäckig, dass sie der Chauffeur, der Kamila dank ihres Kopftuchs nicht erkannte, für ein Scheidungspaar halten musste. Dann liebten sie sich auf der Couch, die sie nicht einmal mehr schafften auszuklappen, geschweige denn mit einem Laken zu beziehen. Sie sprach erst, nachdem sie aus ihrer Besinnungslosigkeit wieder zu sich gekommen war, und es klang fast schon verzweifelt.

»Du weißt, dass ich mich wegen dir scheiden lassen wollte! Aber ich konnte nicht ahnen, dass du diese Nacht überlebt hast, als ich nach dem Krieg gar nichts mehr von ihr gehört habe!«

»Ich habe mich dort im Krankenhaus erst nach einem halben Jahr erinnert, wer ich war.«

»Du wusstest auch, dass wir uns nur zum Schein haben scheiden lassen. Felix ließ diesen Akt dann wieder rückgängig machen. Du warst für mich gestorben, und ihn konnte ich wenigstens noch schätzen.«

»Hast du ihm gesagt, dass wir ein halbes Jahr miteinander gelebt haben?«

»Ich habe gesagt, dass wir uns zufällig getroffen haben und du mir dort zu überleben geholfen hast.«

Sie bemerkte, dass sie ihn damit verletzt hatte.

»Entschuldige, aber wozu wäre das gut gewesen? So schätzt er dich wenigstens weiterhin. Er war es, der mich zu dir geschickt hat.«

Ungläubig setzte er sich hin.

»Er hat dich geschickt, damit du hier mit mir ...?«

»Um Gottes willen, nicht deswegen! Die Sozialdemokratie ist gerade bis aufs Blut wegen des Zusammenschlusses mit den Kommunisten zerstritten!«

»Ja, aber was soll ich ...«

»Du bist in ihrem Zentralkomitee. Er möchte sich mit dir bald einmal diskret beraten.«

»Vor dem Krieg konnte er mich nicht einmal riechen!«

»Er glaubt, dass du dem Radikalismus abgeschworen hast. Angeblich hätten es ihm deine Verse gesagt. Er selbst hat mir die Sammlung gegeben, er ahnte nicht, dass ich sie gleich nach ihrem Erscheinen gelesen ... und mich dabei ausgeweint habe, Jan ...«

Er sah, dass sie vor Kälte zitterte, stand auf und legte ihr seinen Mantel um, den er aus den auf den Boden geworfenen Kleidern hervorzog.

»Und er hat nicht gemerkt, dass es um dich geht?«

»Du weißt, ich lüge nicht. Aber ich habe ihm erzählt, dass du dich dort in meine Freundin verliebt hättest, die nicht überlebt hat ...«

Und weiter wollte sie darüber nicht mehr sprechen.

»Könntest du vielleicht übermorgen am Nachmittag?«

Er nahm ihre Hände.

»Kommst du zu mir zurück?«

Sie antwortete, als hätte sie auf diese Frage gewartet.

»Jetzt geht es nicht mehr!«

»Warum denn nicht?«

»Er ist ... sehr gealtert ...«

»Na und?«

»Es gibt so etwas wie Solidarität ...«

Jan bekam Magenschmerzen, seit seiner Kindheit ein Warnsensor für seinen Seelenzustand.

»Hast du also mit mir geschlafen, nur damit ich ihm einen Rat gebe?«

Jetzt fuhr sie so schlagartig hoch, dass ihr der Mantel hinunterrutschte.

»Ich habe nicht aufgehört, dich zu lieben, wie du eben bemerken konntest.«

»Ich dich auch nicht, wie du bemerken konntest ... Aber wie geht es dann mit uns weiter?«

Nackt wie sie war, beugte sie sich zu ihrem Kostüm hinab und fischte aus seiner Tasche ein silbernes Zigarettenetui und ein Feuerzeug.

»Rauchst du immer noch nicht?«

»Immer noch nicht. Wie geht es weiter, Kamila?«

Sie zündete sich eine Zigarette an und widmete erst jetzt ihre Aufmerksamkeit dem gegliederten Raum, welcher mit Statuen und Gemälden auf Staffeleien überfüllt war.

»Wo sind wir?«

»Im Atelier eines Schulfreundes. Er gibt eine Ausstellung in der Schweiz, aber es sieht so aus, als ob er dort bleiben würde – nach den Ereignissen bei uns. Antwortest du mir?«

Aufgeregt zog sie an ihrer Zigarette und drehte sich zu ihm hin.

»Wenn du mir versprichst, dass du nichts in die Luft sprengst, dann will ich dich hier treffen, wann immer es geht. Ich fühle es, wie du es geschrieben hast!«

»Was?«

Die dunkle Altstimme rief ihm jenen Doppelvers ins Gedächtnis, der seine Sammlung ausklingen ließ.

Ich dank’ dir für die Liebe ohne Zwist.

Mein Leben lang werde ich wissen, dass du bist.

4

Unter der Woche konnten sie auf ihrem Bretterstapel, einem nicht allzu sehr besuchten Ort, höchstens Händchen halten. Am nächsten Sonntag wurden ihnen die Knie vor lauter Sehnsucht schon auf dem Weg ins Kino weich. Es regnete, und so war der Saal gefüllt. Als der bekannte Platzanweiser sie jedoch sah, gab er ihnen ein Zeichen, abzuwarten, bis er dem letzten Zuschauer einen Platz zugewiesen hatte. Dann führte er sie in seine Wohnung hinter dem Kino. Auf der Wäschekommode standen zwei Fotografien, auf denen junge Männer in Uniformen zu sehen waren. Zwei schwarze Schleifen waren um die Ecken gebunden. Der Vater rächte sich am deutschen Führer, indem er jetzt jeden Sonntag dessen Leibeigenen die verwaiste Wohnung überließ.

Einige blutjunge Mädchen, die Jan erobert hatten, bevor er Kamila traf, hatte er sich längst aus dem Kopf geschlagen. Und es schien, als hätte auch Kamila ihren Ehemann vergessen. Jan entdeckte zum ersten Mal seine Leidenschaft, sie entdeckte die ihre von neuem. Ganze einhundertdreiundsechzig Stunden in der Woche, ob sie wach waren oder schliefen, lebten sie im Geist auf jene fünf Stunden an den Sonntagen zu. Währenddessen redeten sie unentwegt über diese gemeinsame Zeit. Die ausbrechende Liebe löste die Hoffnungslosigkeit gänzlich auf, welche beide bereits das fünfte Jahr im Würgegriff hielt. Felix Fischer band Kamila nicht mehr an sich, sie war sich sicher, dass er sie verstehen würde. Er war wegen einer höheren Berufung von ihr gegangen, sie würde um eines stärkeren Liebesgefühls willen von ihm gehen.

In den Werkstätten mussten sie auch an Heiligabend nicht arbeiten. Im Kino spielte man nichts, aber der hinkende Mann wartete auf sie. Im Zimmer der verstorbenen Söhne fanden sie einen erleuchteten Christbaum, Nüsse, Äpfel und einen Weihnachtsstollen. Geschenke hatten sie keine, und so schenkten sie einander sich selbst. Dann schlug ihm Kamila vor, gleich nach dem Krieg zu heiraten.

»Und werden dich die Leute nicht auslachen, wenn ich viel jünger bin?«, fragte er unsicher.

»Sie werden mich beneiden, dass ich so anziehend bin!«

Die erste Katastrophe brach am 12. Februar 1945 herein. Jan wurde von Lkw-Motoren aufgeweckt. Man fuhr die Frauen in eine andere Fabrik, wohin man schon vorher einen Teil der Maschinen von der Front weg verlagert hatte. Er stand wie erstarrt am Drahtzaun, dessen Durchgang man versperrte, und versuchte vergeblich, wenigstens noch einen letzten Blick von Kamila zu erhaschen, bevor er zur Arbeit musste. Der unendliche Tag zehrte nur von der Hoffnung, dass womöglich nicht alle weggefahren waren. Am Abend war die benachbarte Baracke leer. In dieser Nacht konnte er vor lauter Verzweiflung nicht schlafen. Weder der klare Himmel noch der glitzernde frische Schnee vermochten ihn zu trösten. Danach begannen die Bomben noch vor den Alarmsirenen einzuschlagen.

Zunächst sah es nach einem Angriff auf die Industrieviertel aus. Stärker als sonst lebte die Legende auf, dass Dresden von der Liste der Ziele, die durch Flächenbombardements vernichtet werden sollten, gestrichen worden sei. Die Arbeiter sollten sich in Schutzbunker begeben, aber nicht alle gehorchten. Jan gehörte zu denjenigen, die geradewegs zur nicht weit entfernten Elbe losliefen. Den breiten und langen Überschwemmungsstreifen mussten die Flieger kennen, hierfür waren ihnen ihre Bomben bestimmt zu schade. Von der Stelle aus, wo er auf Kamila getroffen war, verfolgte er mit den Augen wie in einem Gruseltheater, wie ihm gegenüber die Semperoper und der Zwinger zerbarsten und einstürzten. Den lieblichen Pinsel Canalettos löste die grausige Farbpalette von Hieronymus Bosch ab.

Für die Mehrheit derer, die überlebt hatten, schmolzen diese zwei Tage der Bombardierung zu einer Nacht zusammen. Der Qualm, der aus den brennenden Häusern aufstieg, verdunkelte bald die Sonne. Er hüllte die Stadt in eine dichte zusammenhängende Rauchwolke ein, aus der es weiterhin Bomben regnete. Zum Uferkorso der Ausländer flüchteten sich auch Einheimische, hauptsächlich Frauen und Kinder, viele waren von Schrammen, Wunden und Verbrennungen gezeichnet. Auf der riesigen Fläche konnte man nur noch stehen. Tausende weinten hier, stöhnten oder schauten nur gedemütigt und stumm dem nicht endenden Verderben zu.

Jan sah, wie der neunzig Meter hohe Dom, die Frauenkirche, wie eine Nuss barst, und die vordere Hälfte in Trümmer zerfiel. Dann wurde in der Luft ein Feuerwerk an Phosphorbomben abgebrannt. Hunderte von ihnen fielen auf den Fluss, der zu brennen anfing. Die Brandherde vereinigten sich, und der Luftstrom, durch die Explosionen verursacht, blies sie auf und verwandelte die gesamte Elbe in einen riesigen Rost. Das Flammengezüngel zuckte bis weit hinter die Ufer auf und verbrannte die zusammengepferchten Leute wie Fliegen. Das Geschrei aus tausenden Kehlen wuchs an und ging in Gebrüll und Heulen über. Körpermassen wälzten sich zurück vom Fluss, weiteren Bomben entgegen.

Jan stolperte über zu Tode Getrampelte und strengte sich an, selbst nicht anderen unter die Füße zu fallen. Sogar in diesem Wahnsinn spürte er ein stilles Glück, dass Kamila hier nicht mit ihm um ihr Leben kämpfte. Mit unzähligen anderen rannte er zwischen frischen Trümmern in Richtung Dresdner Neustadt, während die Hämmer am Horizont zur Abwechslung einmal in der Südstadt gellend einschlugen. Er sah schon den Fuß der verschneiten Hügel, aber da bekam auch der Norden der Stadt eine neue Portion an Eisen und Feuer. Der von der Asche verrußte Schnee war das Letzte, was Jan sah, bevor er in Dunkelheit versank.

Er kam im Krankenhaus der Stadt Bautzen zu sich. Dass er keine Papiere bei sich getragen und der Sanitätstrupp ihn für einen Deutschen gehalten hatte, war seine Rettung gewesen. Als er zu sich kam, hatten die Russen bereits die Befehlshoheit übernommen und suchten gerade unter den Verwundeten nach SS-Leuten. Zum zweiten Mal rettete er sich selbst, indem er aus dem bewusstlosen Zustand heraus irgendetwas auf Tschechisch faselte. Er hatte keine ernsten Verletzungen davongetragen, aber er wusste nicht, wer er war. Im August nahm ihm eine russische Armeeärztin Blut ab. Die bekannte Sprache und die raue Stimme gaben ihm sein Gedächtnis zurück. Zunächst kamen ihm Verse von Majakowskij in den Sinn. So erinnerte er sich an Kamila. Und durch sie fand er zu sich selbst zurück.

Das zerrüttete Europa erschwerte die Kommunikation. Erst nach einem Monat meldete sich seine überglückliche Mutter auf sein Schreiben hin, aber die Frage, ob sie wüsste, wie es um die Schauspielerin Nostitzová stehe, ließ sie unbeantwortet. Er beschwichtigte sich, sie habe es wohl in der überschwänglichen Freude vergessen, da er ihr vorher wegen der deutschen Zensur nichts über sie geschrieben hatte, und er belagerte die örtlichen Kommunisten, damit sie ihm als Genossen halfen. Sie waren ein kleines Häufchen, die meisten gerade aus den KZs oder aus dem Exil zurückgekehrt, und sie hatten genug eigene Schwierigkeiten mit schuldbeladenen Landsleuten. Dennoch richteten sie es ein, dass ihn ein propagandistisches Kommando der Sowjets mitnahm, das nach Prag verlegt werden sollte.

Er gewann die Russen, mit denen er sich recht gut verständigen konnte, für sich, weil er das Brudervolk vertrat, das auf sie so sehr, so viele Jahre gewartet hatte. Sie begeisterten ihn wiederum damit, indem sie ihn auf die Idee brachten, eine ähnliche Agitationsgruppe innerhalb der erneuerten kommunistischen Partei zu gründen. Da näherten sie sich schon Prag, und Jan freute sich nur noch auf Kamila. Bis ihm die Mutter die Augustausgabe einer aufgehobenen Zeitung zeigte. Er las, dass der berühmte Heimkehrer aus dem Exil, der Philosoph und Abgeordnete Felix Fischer sowie die vielbewunderte Patriotin, die Bühnenkünstlerin Kamila Nostitzová, die beide gleichzeitig für ihre Treue zum Vaterland durch den Präsidenten der Republik Edvard Beneš ausgezeichnet wurden, ihre Scheidung, durch allseits bekannte Umstände erzwungen, wieder aufheben ließen und erneut zusammenlebten.

Zum Weinen fühlte er sich schon zu alt. Um nicht wahnsinnig zu werden, ehe seine Rehabilitation abgeschlossen war und er in der Lage gewesen wäre, sein Studium wiederaufzunehmen, begann er von neuem Verse zu schreiben. In der Nacht über sie und am Tag über die Gefühle eines Menschen, der aus einem blutigen Tunnel in einen blauen Tag hervortrat. Das Abschiedsgedicht für die Sowjetarmee, die Befreierin, welche gerade die Tschechoslowakei verließ, wurde in der Zeitung ›Rudé právo – Das rote Recht‹ abgedruckt. Drei Tage später kam bei seiner Mutter ein verzweifelter Brief von Kamila für ihn an. Ein halbes Jahr nach dem Fliegerangriff und drei Monate nach Kriegsende hatte sie aufgehört, daran zu glauben, dass er die schreckliche Nacht in Dresden überlebt haben konnte. Sie bat ihn, das zu verstehen und über alles Gras wachsen zu lassen.

Er dachte darüber nach, neben dem Studium im neuen Jugendverband zu arbeiten, aber das Zentralbüro der Kommunistischen Partei der Tschechoslowakei wollte ihn für sich haben. Nach dem Vorbild der Gruppe, mit der er nach Prag gekommen war, gründete er einen »Kulturkader« kämpferisch ›Kulka – Die Kugel‹, genannt, bei dem sich haufenweise junge Künstler meldeten, um der Partei bei den Wahlen im Mai 1946 zum Sieg zu verhelfen. Lange bemühte er sich zudem, vergleichende Literaturwissenschaft zu Ende zu studieren, aber dann schaffte er es nicht mehr. Was er zu Ende brachte, weil er es um jeden Preis wollte, war die Gedichtsammlung »Ohne dich«. Die herbe Lyrik, die den Rezensionen zufolge durch die Finsternis des Protektorats gestrahlt hatte, wurde von den Kritikern und der Leserschaft begeistert aufgenommen. Jene, für welche er sie verfasst hatte, meldete sich abermals nicht.

Schon lange glänzte sie wieder auf der Bühne und neuerdings auch im Film. Jan schaute sich nichts davon an. Er war froh, dass er nach dem Luftangriff auch ihren Verlust überlebt hatte und es ihm gelungen war, nicht verrückt zu werden. Daher ging er auch allen öffentlichen Veranstaltungen aus dem Wege, bei denen die Gefahr bestand, dass sie sich treffen könnten. Er bemühte sich hartnäckig, seine innere Leere mit allerlei Betätigungen auszufüllen. Nach dem Beschluss des Zentralbüros wurde er Leiter des Feuilletons von ›Rudé právo‹, der im Land meistgelesenen Tageszeitung der Nachkriegszeit. Und auf dem Parteitag wurde er in einer offenen Abstimmung stellvertretend für die Künstler in das Zentralkomitee gewählt. Schon wieder schwirrten die Mädchen um ihn herum. Nach den Philosophinnen waren es nun Mädchen aus dem Jugendverband, die Blauhemden trugen, welche sie sich enger nähten, damit ihre Brüste hervortraten. Er war umso mehr gefragt, weil er allen Interessentinnen zufolge unerreichbar erschien.

Im dramatischen Februar 1948, als Klement Gottwald Jans Auffassung nach in genialer Art und Weise die Politiker der demokratischen Parteien und selbst Präsident Beneš schachmatt setzte, pflegte Jan sogar im Zentralbüro zu schlafen. Damals wurde er zum Liebling des Parteipropagandachefs, Richard Teringl, der bald darauf ins Politbüro der Partei berufen wurde und an der geplanten Fusion mit der Sozialdemokratie arbeitete. Die Linke sollte im Land nie mehr in zwei konkurrierende Lager gespalten sein.

Jan entschied sich, eine Zeit lang mit der Lyrik aufzuhören. Er erkannte, dass der Dichter in solch umstürzlerischen Zeiten nicht wie Jessenin, sondern wie Majakowskij schreiben musste. Seine Agitationsverse nannte er ›Kampfstrophen‹, und das ›Rudé právo‹ veröffentlichte sie jetzt beinahe jede Woche. Beim landesweiten Wettbewerb für künstlerisches Volksschaffen war er der meistrezitierte Autor. Er bemühte sich, alle Briefe zu beantworten, aber dann begrüßte er es, dass sein Chefredakteur ihm neben der Sekretärin auch einen Assistenten zuteilte, dessen maschinengeschriebene Briefe er nur noch unterschreiben musste. Man bot ihm eine Wohnung in einer Villa im Nobelstadtteil Střešovice an, die irgendein frischgebackener Emigrant hinterlassen hatte, aber er war mit seiner Mutter einer Meinung, dass beide sich nie von den Genossen im proletarischen Karlín entfremden wollten.

Schon schien es ihm, aus dem Gröbsten heraus zu sein, als von Kamila ein Schreiben mit einer Kinokarte zu ihm nach Hause kam.