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Lover boy 148

HEISSE JUNGS UND
DICKE SCHLÄUCHE

JUSTIN PHILIPPS

Bruno Gmünder

Loverboys 148
© 2016 Bruno Gmünder GmbH
Kleiststraße 23 - 26, 10787 Berlin
info@brunogmuender.com
© 2016 Justin Philipps
Coverabbildung: © 2016 George Duroy, USA
www.belamionline.com (Models: Adam Archuleta &
Jean-Daniel Chagall)

Die in diesem Buch geschilderten
Handlungen sind fiktiv.


Im verantwortungsbewussten
sexuellen Umgang miteinander gelten
nach wie vor die Safer-Sex-Regeln.

Eine Quiche von Maman

Es war schon dunkel, als wir wieder zu Hause in Paris ankamen. Die »Stadt der Lichter« machte ihrem Namen nun wirklich keine Ehre, zumindest nicht im 12. Bezirk, wo wir wohnten. Ein ordentliches Sommergewitter hatte über der Stadt getobt. Die Straßen waren menschenleer und wirkten düster.

Vater schien erschöpft. Er war die ganze Strecke von Palavas-les-Flots, wo wir jedes Jahr unseren Urlaub verbrachten, gefahren. Mutter hingegen war in Hochstimmung. So gern sie verreiste, so gern kam sie auch zurück in ihr geliebtes Paris.

»Morgen früh bin ich die erste Kundin in der Boulangerie André und kaufe mir eine große Tüte Croissants. Die können im Süden einfach nicht backen!«, zwitscherte sie.

»Du tust ja so, also ob wir unsere Ferien in der dritten Welt verbracht hätten«, konterte mein Vater. Sein übellauniger Ton war nicht zu überhören.

Meine Mutter schien unbeeindruckt.

»Was die Bäckereien angeht, ist Palavas mindestens so schlimm wie die dritte Welt!«

Vater brummte etwas in seinen Bart. Das tat er immer, wenn er keine Lust hatte, ein Thema zu vertiefen.

Mutter schwieg. Sie legte ihre Hand auf seinen Schenkel und zwinkerte ihm zu. Er räusperte sich und lächelte. Die beiden waren ein eingespieltes Team, und nach 30 Ehejahren wusste man einfach, wann es den Mund zu halten galt.

Ich würde sie vermissen, das wurde mir in solchen Momenten klar. Schon nächste Woche würde mich nicht mehr die vertraute, liebevolle Stimme meiner Mutter wecken.

»Damien.«

Erst ganz sanft – fast gehaucht –, dann im Abstand von fünf Minuten immer lauter werdend. Meine lebende Schlummertaste, die schließlich regelmäßig in einem genervten »Damien, es ist schon sieben Uhr! Steh endlich auf!« endete.

Ich sollte mich schon bald an neue Töne gewöhnen. Raue, männliche Töne würden mich künftig aus meinen Träumen reißen. »Aufstehen!« würde der Vorgesetzte brüllen. Ich müsste gehorchen, sofort – ohne Betteln um Aufschub. Raus aus dem warmen Bett – Morgenlatte hin oder her – und strammgestanden vor dem Caporal-Chef der Brigade de sapeurs-pompiers de Paris, der berüchtigten BSPP. Die Ausbildung bei der Pariser Feuerwehr, für die ich ab dem nächsten Montag zunächst für zwei Monate im Fort Villeneuve-Saint-Georges kaserniert sein würde, war eine der härtesten Ausbildungen in Frankreich, geprägt von Pflichterfüllung und Drill. Ich würde zu spüren bekommen, dass die Pariser Feuerwehr seit 1811 zum Militär gehörte. Die Jahreszahl hatte ich vor der Aufnahmeprüfung auswendig gelernt, denn neben unserer körperlichen Eignung plante man schließlich, auch unsere intellektuellen Fähigkeiten auf die Probe zu stellen. Ich wollte die Aufnahmeprüfung bestehen, denn ich wusste schon als kleiner Junge, dass ich eines Tages Pompier werden will – oder besser gesagt: werden muss. Die Feuerwehr war meine Bestimmung. Das war klar. Ansonsten war vieles noch im Ungewissen. Ich hatte keine Vorstellung davon, wie eines Tages mein Leben außerhalb der Feuerwehr aussehen sollte. Familie? Kinder? Keine Ahnung! Ich hatte schon Mädchen flachgelegt, aber ich konnte mir nicht vorstellen, mit einer Frau mein Leben zu verbringen. Ich hatte schon mit Jungs gewichst, und einigen, die dabei richtig scharf geworden waren, hatte ich erlaubt, meinen Schwanz zu blasen, aber ich wäre niemals auf die Idee gekommen, ins Marais-Viertel zu gehen, um mich dort mit Schwulen zu treffen. Nicht, dass ich etwas gegen die Marais-Schwulen gehabt hätte, aber sie zogen mich einfach nicht an. Ihre Fred-Perry-Polos wirkten unsexy auf mich – im Gegensatz zu den dunkelblauen Pullis der Pompiers mit dem dünnen, roten Streifen auf Höhe der Brustwarzen. Ich musste nur an diese Pullis denken, und schon bekam ich einen Ständer.

Die Aufnahmeprüfung war ein Vorgeschmack auf die Ausbildung. Gut 100 Kerle nahmen daran teil. Die meisten sahen aus, als wären sie bereits bei der Feuerwehr. Sie hatten Militärhaarschnitte, und obwohl fast alle höchstens 20 waren, wirkten sie männlich und hatten einen strengen Gesichtsausdruck. Ich hoffte, man würde mich nicht schon wegen meiner vollen Lippen und meiner langen Wimpern, die mir weichere Züge verliehen, aussortieren. Wir standen alle in einer Reihe.

»Garde à vous«, hatte der Caporal-Chef geschrien. Wir mussten strammstehen. Dann marschierte er die Reihe ab. Zwei Kameraden mit gleichem Rang folgten ihm. Die drei Caporal-Chefs waren Ende 20. Sie hatten kurze, dunkle Haare, die wie Teppichböden ihre Schädel bedeckten. Ihre Schritte waren zackig. Die Stiefel knirschten dabei. Als sie auf meiner Höhe waren, drang Ledergeruch in meine Nase. Ihre dunkelblauen Hosen schmiegten sich wie eine zweite Haut um ihre Schenkel. Den engen Pullover mit besagtem rotem Streifen füllten sie perfekt aus. Sie taxierten uns und machten sich Notizen. Keiner traute sich, auch nur einen Ton von sich zu geben. Dann zeigten sie auf mich und vier weitere Typen. Wir mussten ihnen in den Untersuchungsraum folgen.

»Ausziehen!«, brüllte der Wortführer.

»Ganz?«, fragte tatsächlich einer der Bewerber. Er hatte einen Akzent aus der Franche-Comté. Tiefste Provinz.

Der Caporal-Chef warf ihm einen Blick zu, der keine weiteren Fragen offen ließ.

Wir zogen uns aus und hielten uns die Hände vor den Schritt. Ich war der Erste in der Reihe.

»Garde à vous!«, schrie er wieder. Strammstehen und Hände an die – imaginäre – Hosennaht anlegen. Unsere Geschlechtsteile waren für alle sichtbar. Irgendwie fand ich die Situation antörnend und spürte einen Kitzel in meiner Eichelspitze.

Ich schielte nach rechts und checkte die Schwänze. Der Typ ganz außen hatte den größten. Mit seinen blonden Haaren, die er von der Seite nach oben gekämmt hatte, sah er aus wie ein Deutscher oder Holländer. Sein Oberkörper war perfekt trainiert – also ziemlich muskulös und nicht einfach nur definiert wie bei den anderen. Ich trainierte auch dreimal pro Woche im Fitnessstudio und kannte alle Muskeln – Bizeps, Trizeps, den Delta- und Brachialmuskel, Trapez und Pectoralis. Ich hatte schon viele muskulöse Typen gesehen, aber noch nie so schön und deutlich ausgeprägte Exemplare wie diesen Kerl. Auf seinem linken Oberarm war ein Adler tätowiert. Vielleicht doch ein Deutscher.

»Name!«, brüllte der Caporal-Chef.

Ich wollte schon antworten, doch dann merkte ich, dass er vor dem Adler stand. Mit kalten Augen fixierte er den Schwanz des blonden Hünen.

»Mathieu Capet, Avignon!«

Er hatte einen starken südlichen Akzent. Also doch kein Germane.

»Ich habe gefragt, wie du heißt, und nicht, wo du herkommst!«

Mathieu wurde rot. Es war aber keine Schamesröte. Man konnte deutlich sehen, dass es einen anderen Grund für seinen plötzlich steigenden Blutdruck gab: Wut.

Mit seinen stechend blauen Augen fixierte er den Caporal-Chef. Mathieu hätte ihm vermutlich am liebsten seine massige Faust ins Gesicht gehauen, aber er ahnte wohl, dass neben Mut und Kraft auch ein gewisses Mindestmaß an sozialer Kompetenz zu den Einstellungskriterien gehören könnte.

Die drei Pompiers taxierten ihn und machten sich mit regungslosem Gesicht Notizen.

Dann gingen sie weiter die Reihe ab. Die Jungs brüllten artig ihren Namen, während die Augen der Caporal-Chefs über ihre Körper glitten, um längere Zeit auf den Schwänzen zu verweilen, die offenbar einer gründlichen Inspektion unterzogen wurden. Ansonsten war diese vermeintlich medizinische Untersuchung eher oberflächlich.

»Damien Leclerc!«

›Paris, 12. Bezirk‹ hatte ich mir verkniffen. Ich spürte sechs Augen auf meinem besten Stück und versuchte, nicht an die blauen Pullis mit den roten Streifen zu denken.

Es gelang mir nicht. Mein Schwanz richtete sich auf. Ich spürte, wie das Blut in meine Schwellkörper schoss und sich die Eichel aus der Vorhaut schälte. Den meisten wäre das vermutlich peinlich gewesen, und mir war es auch durchaus unangenehm. Aber ich beschloss dennoch, meine militärische Haltung zu bewahren: die Hände an der – imaginären – Hosennaht.

»Augen geradeaus!«, schrie der Caporal-Chef. Die kleine Provinzschlampe aus der Franche-Comté hatte wohl zu mir rübergeschaut. Die Pompiers machten sich erneut Notizen. Ich fragte mich, ob sie vermerkten, dass ich bei der Untersuchung eine Erektion bekommen hatte. Hatten sie vielleicht sogar die – geschätzte – Länge meiner Latte notiert?

Mein Schwanz war steinhart, das Jucken in der Eichel fast unerträglich. Mein Teil wollte gewichst, gelutscht oder in irgendein Loch gestoßen werden. Ich musste mich zusammenreißen, mich nicht selbst zu befummeln.

»Abtreten!«, bellte es endlich erlösend durch den Raum.

Wir schnappten unsere Klamotten und machten flugs, dass wir verschwanden. Die Situation hatte mich so aufgegeilt, dass mein erster Weg zu den Toiletten führte. Ich musste mir einen runterholen, falls ich nicht für den Rest der Aufnahmeprüfung mit einem Rohr in der Hose herumlaufen wollte.

Am Pissoir stand ein Kerl mit dunklem Teint und pinkelte. Er stand so, dass ich seinen Schwengel sehen konnte – und der Typ bestätigte alle Vorurteile, die ich über schwarze Schwänze hatte. Meine Anwesenheit schien ihn nicht zu stören. Er pisste ungestört weiter, drehte seinen Kopf zu mir und grinste breit. Mir fielen sofort seine blendend weißen Zähne auf.

»Alles klar?«, fragte er. Seine Stimme hörte sich irgendwie lustig an. Sie überschlug sich leicht, und klang doch angenehm rund. Sonne, Rum, Vanille, Salsa – die ganze Fröhlichkeit unserer Überseeinseln lag in dieser Stimme.

»Alles klar«, antwortete ich.

»Ich hatte einen solchen Druck auf der Leitung. Das tut so gut, endlich zu pissen.«

»Ich hab auch Druck«, sagte ich und zeigte ihm meinen Ständer.

»Oh, oh! Der braucht dringend eine helfende Hand«, meinte er, während er seinen Pferdeschwanz abschüttelte.

Der Typ hatte ins Schwarze getroffen!

Er kam auf mich zu und umfasste meinen Riemen. Seine Hand war weich und kühl. Es fühlte sich großartig an.

»Mmh«, meinte er mit gespielter Nachdenklichkeit, »der ist so hart, der braucht mehr als nur eine Hand.«

Er ging auf die Knie und schob mein Rohr zwischen seine vollen Lippen. Seine Mundhöhle war saftig und geil, die dicke Zunge tanzte um meine Eichel. Der Kerl hatte wirklich Talent im Schwanzlutschen. Ich griff in sein störrisches, schwarzes Haar und rammte meinen Hammer in seinen Schlund. Er zeigte nicht einmal den Anflug eines Würgereizes, obwohl mein Teil eher zu den größeren Geschossen gehört. Ich schloss meine Augen und dachte an die zurückliegende Untersuchung. Beim Gedanken an die drei Caporal-Chefs schoss mir der erste Glückstropfen aus der Eichel. Die Musterung lief wie ein Film vor meinem geistigen Auge ab. Mathieus Bild tauchte auf. Ich sah seine runde, feste Brust, den enormen Oberarm mit dem Adler, seinen stieren Blick und den blonden Bürstenhaarschnitt. Als ich seinen fetten Schwengel und seine Bulleneier, die zwischen seinen massigen Schenkeln baumelten, sah, war kein Halten mehr – ich schoss aus vollem Rohr. Mein kleiner Schwanzlutscher stöhnte laut auf. Es schien ihm zu gefallen, meine Sahne zu schmecken.

»Oh, là, là«, meinte er, »das ist délicieux!« Mein Sperma triefte aus seinen Mundwinkeln.

Ich fühlte mich angenehm erleichtert und holte tief Luft.

»Danke dir. Das war echt nötig!«

»Das hat man gemerkt. Übrigens, ich bin Gregory.«

»Und ich bin Damien.«

»Freut mich, dich kennenzulernen, Damien. Schließlich will man ja wissen, wer einem so alles in den Mund spritzt.« Gregory bleckte die Zähne und lachte schallend, wie es nur Leute können, die in der Karibik groß geworden sind.

»Nicht, dass du denkst …«, versuchte ich, mich zu rechtfertigen.

»Ich denke gar nichts«, wiegelte Gregory ab, »ich leiste gern Erste Hilfe, deshalb will ich ja Feuerwehrmann werden! Ich hoffe nur, das war kein versteckter Bestandteil der Aufnahmeprüfung.«

»Oh, wenn das Teil der Aufnahmeprüfung gewesen wäre, dann hättest du sie garantiert bestanden.«

Wir mussten beide herzhaft lachen. Irgendwie hatte mich der »kleine Zwischenfall« mit Gregory entspannt. Den ganzen weiteren Tag über tauschten wir Blicke. Er schien die Aufnahmeprüfung lockerer zu nehmen als ich, denn sein fast schon kindliches Lachen verschwand auch bei den schwierigsten Übungen nie von seinem Gesicht. Vielleicht verdankte ich es ja sogar ein wenig Gregorys ansteckend guter Laune, dass ich die Prüfung schließlich bestand. Ich werde den Moment nie vergessen, als ich den Brief aufriss und das Wort »aufgenommen« las. Es war der schönste Augenblick meines bisherigen Lebens.

»Jean-Louis, was für ein Glück. Hier ist ein Parkplatz direkt vor unserem Haus.« Meine Mutter war in Höchstlaune. »Dann können wir ganz bequem den Wagen entladen, bevor du ihn in die Mietgarage fährst.«

Sie hatte tatsächlich »wir« gesagt, obwohl klar war, dass sie damit meinen Vater und mich meinte. Das war schließlich »Männerarbeit«, und in diesem Punkt war meine Mutter sehr traditionell.

»Ich werde in der Zwischenzeit eine Quiche machen. Im Kühlschrank habe ich noch Eier, Speck und Butter.« Für eine Quiche meiner Mutter lohnte es sich, einen Wagen mit Übergepäck zu entladen. Es war immer wieder erstaunlich, was sie aus nur wenigen Zutaten zaubern konnte. Schon ab nächstem Montag müsste ich auf die Schlemmereien meiner Mutter verzichten, dann hieß es Schlange stehen mit Tablett in der Cafeteria der Pompiers. Ich beschloss – trotz meiner unendlich großen Vorfreude – diesen Gedanken für die nächsten beiden Tage zu verdrängen und mich noch einmal so richtig von meiner süßen Maman und ihren Kochkünsten verwöhnen zu lassen.

Bienvenu au fort

Es war recht frisch für Anfang September. Die Wolken hingen tief. Der nahende Herbst tauchte diesen Montagmorgen in graues Licht. Das Fort von Villeneuve-Saint-Georges sah aus wie eine der vielen französischen Befestigungsanlagen, die unter Ludwig XIV. vom Baumeister Vauban errichtet worden waren. Diese Zitadelle war allerdings erst 1880 fertiggestellt worden, wie ich der Jahreszahl, die rechts des Torbogens angebracht war, entnehmen konnte. Ich meldete mich an der Schranke.

»Damien Leclerc, ich beginne heute meine Ausbildung.«

Nach einer gründlichen Prüfung meiner Papiere bedeutete man mir, mich im Registrierungsbüro im zweiten Hof zu melden. Obwohl ich ziemlich früh dran war, stand bereits ein gutes Dutzend Jungs vor der Eingangstür. Einen davon erkannte ich sofort wieder.

Mathieu Capet aus Avignon war also auch angenommen worden.

Da ich keinen der anderen Jungs kannte, sprach ich ihn an.

»Salut, ich bin Damien. Wir waren zusammen bei der medizinischen Untersuchung. Ich weiß nicht, ob du dich erinnerst.«

Kaum hatte ich den Satz ausgesprochen, bereute ich ihn auch schon. Es wäre vielleicht besser gewesen, Mathieu nicht an die medizinische Inspektion zu erinnern, bei der ich eine Riesenlatte bekommen hatte.

»Ich erinnere mich nicht an dich«, antwortete Mathieu in einem kühlen Ton. Es klang, als ob er herzlich wenig Interesse hätte, die Unterhaltung zu vertiefen.

Ich kam mir albern vor und wollte die Situation retten, indem ich versuchte, vom Thema abzulenken.

»Du kommst aus Avignon, wenn ich mich recht erinnere.« Vielleicht würde sich ja über seine Herkunft ein unverfängliches Gespräch mit Mathieu entwickeln – ›Small Talk‹ nennen das die Engländer wohl.

»Pass auf: Ich unterhalte mich nicht mit Fremden. Kapiert?« Mathieus Tonfall ließ nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig. »Und an deiner Stelle würde ich beten, dass niemand sich an deine medizinische Untersuchung erinnert, sonst könnte man dich nämlich für eine kleine Arschmöse halten, die juckig wird, wenn sie einen nackten Kerl sieht!«

Das hatte gesessen!

Mathieu erinnerte sich also sehr wohl an meine Erektion. Vielleicht sollte ich ihm dankbar sein, dass er nicht darüber reden wollte? Insgeheim hoffte ich, er würde sich seine Wortkargheit in Bezug auf unsere gemeinsame medizinische Inspektion bewahren.

Ich drehte mich zur Seite und bemühte mich um einen gelassenen Gesichtsausdruck, was mir nicht leichtfiel, denn ich spürte, wie Röte in meine Wangen stieg. Irgendwie hatte meine kurze Unterhaltung mit Mathieu mir ordentlich die Stimmung verdorben.

Ich ließ meinen Blick über den Hof des alten Forts streifen. Das also sollte für die nächsten zwei Monate mein Zuhause werden – so lange würde die Grundausbildung dauern, bis es dann für ein Praktikum auf eine Feuerwache ging, um danach erneut zwei Monate ins Fort zurückzukehren.

Mittlerweile waren weitere Typen dazugekommen und bildeten eine Traube vor der immer noch verschlossenen Eingangstür. Von Weitem sah ich einen Kerl, der sich uns mit federndem Schritt näherte. Er schien es nicht eilig zu haben, obwohl es bereits die volle Stunde geschlagen hatte. Er pfiff sogar tatsächlich ein Lied vor sich hin. Ich glaube, es war einer dieser alten Schlager, die sie ständig auf France 3 spielten. Irgendwie passte dieser Evergreen nicht so recht zu dem jungen Kerl mit tiefbraunem Gesicht und schwarz-krauser Matte. Ich hätte eher vermutet, dass er Hip-Hop mag, oder Rap. Erst als er sich bis auf wenige Meter genähert hatte, erkannte ich ihn: Gregory, der offensichtlich nicht nur meisterlich blasen, sondern auch gut pfeifen konnte.

»He, salut!« Sein Gesicht strahlte, als er mich sah.

»Salut, Grego!« Ich entschied mich für die Abkürzung. Alle Gregorys in meiner Schule wurden ›Grego‹ genannt. Wir Franzosen lieben es, bei langen Wörtern nur die ersten beiden Silben zu sagen – da machen wir auch vor Namen nicht Halt. Wir mögen keine langen Sachen. Das Einzige, was uns nicht lang genug sein kann, sind die Sommerferien und natürlich unsere Schwänze.

»Toll, dass du die Aufnahmeprüfung bestanden hast«, sprudelte es gleichzeitig aus uns heraus.

»Wir haben uns ja auch gut vorbereitet«, meinte Grego mit einem Augenzwinkern.

Wir schlugen uns gegenseitig auf die Handflächen. ›High Five‹ nennen das die Amis. Meine Stimmung war wieder bestens und wurde auch nicht getrübt, als ich aus den Augenwinkeln einen abfälligen Blick Mathieus wahrnahm.

»Das ist echt cool«, meinte ich in einer Lautstärke, in der ich sicher sein konnte, dass Mathieu mich hörte. »Die Pariser Feuerwehr braucht Leute wie dich, mit einem offenen Charakter und guten Manieren.«

Die Eingangstür wurde mit einem lauten Knall aufgerissen.

»Messieurs«, drang eine aggressive, männliche Stimme aus dem Innern, »was ist das für ein Sauhaufen? Stellt euch gefälligst alle in einer ordentlichen Reihe auf. Ihr wartet hier auf die Pariser Feuerwehr und nicht auf eure Nutten!«

Ich sah, wie ein leichtes Grinsen über Mathieus Gesicht huschte. Offensichtlich amüsierte ihn die Tatsache, dass »gute Manieren« nun wirklich nicht das vorrangige Einstellungskriterium zu sein schienen. Eins zu null für diesen arroganten Muskelprotz.

Die klare Ansage hatte gewirkt. Im Nu hatte sich eine ordentliche Schlange gebildet. Es waren vielleicht mittlerweile rund 50 Kerle eingetroffen, die nun artig und geduldig anstanden. Die Caporale, von denen wir in der Aufnahmeprüfung hart rangenommen worden waren, hatten eine gute Auswahl getroffen. Hier stand das Beste, was Frankreich an jungen Männern zu bieten hatte. Kerle aus dem Süden, Jungs aus dem Norden, Burschen, die aussahen, als ob sie noch gestern auf Papas Bauernhof die Schafe gehütet hätten, und böse Buben aus der Stadt mit verschmitzten, wachen Gesichtern. Die unterschiedlichsten Typen. Dunkel, blond, sogar ein Rothaariger (vermutlich aus der Bretagne). Sie hatten alle eins gemeinsam: Sie waren groß, sie waren kräftig gebaut, sie hatten einen klaren Blick, sie hatten hübsche Gesichter und einen Gang, wie ihn nur echte Kerle beherrschen. Vor allem der Typ vor mir war scharf: Sein dunkelbraunes Haar war im Nacken kurz rasiert und oben streng gescheitelt. Er trug eine Röhrenjeans, die nicht nur zwei stramme Schenkel, sondern auch ein Gesäß umschloss, das man getrost als Prachtarsch bezeichnen konnte. Unter seiner Bomberjacke verbargen sich zwei massige Schultern. Trotz seines getrimmten Vollbartes hatte er ein jungenhaftes Gesicht. Er war die perfekte Mischung aus jungem Burschen und Muskelprotz. Ein Kerl von der Sorte, die man im Fitnessstudio bewundert, weil er den Körper hat, den man selbst anstrebt – und an den man dann unwillkürlich beim nächsten Wichsen denkt und sich vorstellt, wie geil es wäre, diesen milchgesichtigen Muskelberg so richtig niederzuficken.

Es ging nur sehr langsam vorwärts. Grego stand hinter mir. Hin und wieder machte er sich einen Spaß und stieß mich von hinten mit seinem Becken, sodass ich seinen Schwengel spürte. Er lachte dann für alle hörbar und stieß ein lautes »Excusez-moi, monsieur« aus, was die anderen Jungs zum Lachen brachte. Es dauerte nicht lange, und ich bekam einen Steifen. Als Grego wieder einmal zu seinem »Excusez-moi« ansetzte und so heftig gegen mich stieß, dass ich fast das Gleichgewicht verlor, nutzte ich die Gelegenheit und »stolperte« gegen meinen Vordermann. Mein Riemen wurde dabei schwungvoll gegen seinen Arsch gepresst.

Zu meinem Erstaunen machte er keinerlei Anstalten, mir auszuweichen. Offenbar hatte er nichts dagegen, dass ich meinen steinharten Schwanz an seiner Jeans rieb. Ich wollte sehen, wie weit ich gehen konnte. Mittlerweile stand ich so dicht hinter ihm, dass ich jede einzelne Pore seines streng rasierten Nackens sehen konnte. Ein Geruch, den man am Besten als eine Mischung aus Kerl und Duschgel beschreiben konnte, stieg mir in die Nase. Aus meinem Schwanz drang ein Glückstropfen, und ich spürte, wie meine Unterhose feucht wurde. Immer wenn sich die Schlange nach vorn bewegte und wir für einen kurzen Moment unseren Körperkontakt unterbrachen, beeilte ich mich aufzurücken und drückte mein Stahlrohr gegen seinen Arsch, den er leicht rhythmisch zu bewegen begann. Meine Eichel juckte höllisch, und ich hätte diesem Kerl am liebsten die enge Jeans heruntergerissen, seine Bomberjacke umfasst und ihm meinen zuckenden Schwanz in die Rosette geschoben, während ich mich genüsslich in seinem geilen Nacken verbissen hätte. Ich fragte mich, ob er wohl auch steif war und ob er wohl auch so gut bestückt war wie ich. In meiner Fantasie malte ich mir einen Traumschwanz mit einer fetten Eichel aus. Ein solcher Kerl musste einfach einen ordentlichen Riemen haben. Während ich mein Rohr an seinem Bilderbucharsch rieb, ließ ich meine Hand am Saum seiner Bomberjacke entlang nach vorn gleiten. Als ich ihn schon beinahe ganz umfasst hatte, spürte ich seine Hand in meinem Schritt. Für einen Moment war ich erschrocken. Wollte er mich etwa zurückstoßen? War ich zu weit gegangen? Doch erleichtert stellte ich fest, dass er begann, meinen Schwanz, der sich vollständig aufgerichtet hatte und dessen tropfende Eichel beinahe aus meiner Jeans ragte, durch die Hose hindurch zu massieren. Nun wusste ich, dass ich in die Offensive gehen konnte. Gregory hatte wohl mitbekommen, was vor ihm abging, denn er nahm seine Reisetasche auf Hüfthöhe und bot uns damit einen recht guten Sichtschutz.

»Morgen, Jungs, beginnt unser Ausbildung«, zwitscherte er laut – wohl um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken und um sicher zu gehen, dass ich getrost meine Erkundungstour über den Körper meines Vordermanns fortsetzen konnte. »Dann werden wir sehen, wie gut ihr euren Mann an der Spritze steht.«

Die Truppe brach in Gelächter aus, und ich nutzte die allgemeine Unruhe, um den Schwanz meines Vordermanns durch die Hose hindurch zu umfassen. Mir blieb die Spucke weg – der Typ hatte echt ein Megarohr. Wenn es auch noch so gut aussah, wie es sich anfühlte, dann würde ich das Teil vielleicht sogar lutschen, wenn sich irgendwann die Gelegenheit dazu bot. Ich hatte nämlich noch nie selbst geblasen. Diesen Spaß wollte ich mir für einen leckeren und vor allen Dingen schönen Riemen aufheben. Und hier schien ich ein entsprechendes Exemplar in der Hand zu haben. Es fühlte sich großartig an, dieses Rohr zu spüren, während mein eigenes durch die Jeans hindurch massiert wurde. Es dauerte nicht lange, und ich spürte, dass ich kurz davor war, meine Sahne in die Unterhose zu jagen. Ich hatte mir extra neue weiße Shorts von DIM gekauft – die bald nicht mehr sauber und frisch wären, sondern eingesuppt mit dem warmen Saft, der aus meiner Röhre spritzen wollte. Ich hatte schon die Türschwelle passiert und sah einen Tresen, hinter dem ein Caporal-Chef in einem blauen Poloshirt mit rotem Bruststreifen die Registrierung vornahm, als ich mich nicht mehr halten konnte. Das Blut schoss mir in den Kopf, und ich fragte mich, ob der Caporal-Chef – der von seiner Arbeit auf- und mich anschaute, obwohl ich noch gar nicht an der Reihe war –, wohl merkte, dass mir gerade Bäche von Sperma in die Hose liefen, während ich ihm zunickte.

Seine Augen bohrten sich in meine. Wir hielten diesen Augenkontakt für einen Moment, der eigentlich einen Tick zu lang dauerte.

»Bienvenu au fort!«, meinte er schließlich in einem Ton, der so trocken war, dass er so gar nicht zu meiner feuchten Unterhose passen wollte – ein wahrhaft spritziger Empfang in einer neuen Welt, die noch viele Überraschungen für mich bereithalten würde.

Eine eingeschworene Clique

Stube sechs« hatte er gesagt – oder sollte ich sagen: »gebellt«?

CAPORAL-CHEF MAHMOUD stand in fetten Lettern auf seinem Namensschild. Er war höchstens Ende 20 und Araber. Sein Akzent ließ keinen Zweifel aufkommen, dass er aus den Banlieues kam, jenen hässlichen Vorstädten, die Paris umgaben und die man politisch korrekt ›quartier sensible‹ nannte – ein sensibles Viertel. Viel Sensibilität durfte man von diesem Typen allerdings nicht erwarten. Das war mir klar.

Er hatte mir Bettwäsche auf den Tresen geknallt. Ich legte sie auf den Stapel mit meiner neuen Uniform und den Sportsachen. Den mittlerweile beachtlichen Wäscheturm würde ich auf dem Weg zu Stube sechs unter mein Kinn klemmen müssen, damit nichts herunterfiel.

Mahmoud war glücklicherweise die letzte Station der Registrierung gewesen. Gregory balancierte seinen Stapel geschickt auf einer Hand, als er aus der Wäschekammer trat. Ich hatte auf ihn vor der Tür gewartet und war gespannt, welche Stube man ihm wohl zugewiesen hatte.

»Na, Leclerc?«, fragte er. »Welche Nummer hast du?«

»Die Sechs.«

»Wow, super!« Er strahlte bis über beide Ohren. »Ich habe auch die Sechs.«

»Geil«, rutsche es mir heraus, und ich hoffte, dass Grego das nicht als Freifahrtschein betrachtete, mir jeden Abend einen blasen zu dürfen. Ich mochte ihn sehr, der Sex mit ihm war unkompliziert und locker gewesen, und ich hatte auch nichts gegen eine Wiederholung, falls mal wieder »Not am Mann« war. Aber einen allzu anhänglichen Stubenkameraden suchte ich nun wirklich nicht. Hier rannten viel zu viele scharfe Kerle herum, als dass man sich auf einen festlegen konnte.

»Ich hoffe, dass sie uns noch einige coole Jungs aufs Zimmer gelegt haben«, meinte er mit einem Augenzwinkern, »ich muss nämlich mindestens dreimal am Tag abspritzen, und da kann ich keine verklemmten Bürschchen auf der Bude gebrauchen. Ein paar scharfe Geschosse mit ordentlichen Schwengeln wären nicht schlecht.«