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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© Emons Verlag GmbH // 2015
Alle Rechte vorbehalten
Texte: Cornelia Kuhnert
© der Fotografien: Günter Krüger, außer
Kapitel 33: Rene Ledrado, Kapitel 68: Firma Rausch
© Covermotiv: Patrice Kunte (Patrice Kunte Fotografie)
Gestaltung: Emons Verlag
Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL
ISBN 978-3-86358-496-2
E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag


Unser Newsletter informiert Sie regelmäßig über Neues von emons:
Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de

Inhalt

Vorwort

1_Das Grandhotel Esplanade | Bad Nenndorf
Am Anfang war der Dübelsdreck

2_Der Minigolfplatz | Bad Nenndorf
Feudeln für den perfekten Lauf

3_Das Schlösschen im Kurpark | Bad Nenndorf
Morgen wieder »lustik«

4_Die Süntelbuchenallee | Bad Nenndorf
»Deuwelholts« in Reihe, aber nicht im Glied

5_Das Wincklerbad | Bad Nenndorf
Das verbotene Dorf

6_Das Besucherbergwerk Barsinghausen | Barsinghausen
Abtauchen in die Geschichte des Bergbaus

7_Die Neue Schauburg | Burgdorf
Von der Scheune zum Programmkino

8_Der Pferde- und Hobbytiermarkt | Burgdorf
Nicht alles hat vier Beine

9_Der Segelflugplatz | Burgdorf-Ehlershausen
Die Wolken zum Greifen nah

10_Das Biowaldbad | Burgdorf-Ramlingen
Rummatschen nach Herzenslust

11_Das Waldstadion | Burgdorf-Ramlingen
Klein, aber oho

12_Schillerslage | Burgdorf-Schillerslage
Gelebte Gemeinschaft im Pferdedorf

13_Die Heinrich-Wöhler-Straße | Burgwedel
Kopfsteinpflaster in bester Gesellschaft

14_Das Villa-Jeep-Denkmal | Burgwedel
Sue Ryder – eine Frau setzt Zeichen

15_Der Blaue See | Garbsen
Waikiki in Garbsen

16_Das Berggasthaus | Gehrden
Fernblick garantiert

17_Das Rittergut Erichshof | Gehrden-Everloh
Frisch auf den Tisch

18_Das Geburtshaus Werner von Siemensʼ | Gehrden-Lenthe
Wiege eines willensstarken Mannes

19_Das Magnus-Denkmal | Gehrden-Leveste
High Noon in Leveste

20_Die Hänigser Teerkuhlen | Hänigsen
Wagenschmer im Kasparland

21_Die Kunstspirale | Hänigsen
Tote Hose auf dem Land? Von wegen!

22_Das Mausoleum von Graf Carl von Alten | Hemmingen
Geplündert, zerstört und jetzt grundgesichert

23_Die Bernwardtür | Hildesheim
Der älteste monumentale Bilderzyklus

24_Der Domhof | Hildesheim
Wiege der europäischen Telefon-Revolution

25_Der Flughafen Hildesheim | Hildesheim
Neue Perspektiven aus dem Gyrocopter

26_Der Gelbe Turm | Hildesheim
Das Hildesheimer Fenster zum All

27_Das Josephinum | Hildesheim
Die älteste ununterbrochen bestehende Schule der Welt

28_Der Kunstautomat | Hildesheim
Überraschungskunst im Zigarettenschachtel-Format

29_Das Roemer- und Pelizaeus-Museum | Hildesheim
Die Welt in Vitrinen – Bürger sammeln Kunst

30_Das Rosenlabyrinth | Hildesheim
frauenORT Hildesheim

31_Die Windhund-Rennbahn | Hildesheim
Jagd auf falsche Hasen

32_Die Grube Alemannia | Höver
Eldorado für Fossilienjäger

33_Der Altwarmbüchener See | Isernhagen-Altwarmbüchen
Die Riviera von Hannover

34_Der Eierautomat | Isernhagen FB
Danach kräht selten ein Hahn

35_Blues Garage und Motel California | Isernhagen HB
Eine Heimat für Blues und Rock ʼnʼ Roll

36_Der PirateRock-Hochseilgarten | Isernhagen HB
Klettern wie ein echter Pirat

37_Der Haghof | Isernhagen KB
Ein Unglück kommt selten allein

38_Der Heuboden-Sparclub | Isernhagen KB
Spare in der Zeit …

39_Die Kornbrennerei Könecke | Isernhagen KB
Alkoholische Grundnahrung

40_Die Klarwetterklause im Pfarrhaus | Isernhagen-Kirchhorst
Schreib- und Lebensetappe von Ernst Jünger

41_Der Wöhler-Dusche-Hof | Isernhagen NB
So lebten norddeutsche Bauern

42_Der Golfclub Isernhagen | Isernhagen-Neuwarmbüchen/Gut Lohne
Golf. Mitten ins Glück

43_Der Park der Sinne | Laatzen
Genieß das Leben in vollem Sinne

44_Der Tordenskiold-Gedenkstein | Laatzen-Gleidingen
Wo der Seeheld gelinkt wurde

45_Das Igelhaus | Laatzen-Grasdorf
Erste Hilfe für Braunbrustigel

46_Der Aegi-Wachturm | Langenhagen
Immer alles fest im Blick

47_Der Eichenpark | Langenhagen
Von der »Idiotenanstalt« zur modernen Fachklinik

48_Die Erlebniswelt Hannover Airport | Langenhagen
Einmal Pilot im Flugsimulator sein

49_lillestoff | Langenhagen
Kaufst du noch, oder nähst du schon?

50_Die Neue Bult | Langenhagen
Flanieren mit und ohne Hut

51_Das Tierheim | Langenhagen
Das neue Katzenhaus setzt Maßstäbe

52_Die Wasserzeichen | Langenhagen
Wegweiser am Grünen Ring

53_Der Geocache im »Anderen Kino« | Lehrte
Moderne Schnitzeljagd

54_Der Lehrter Bahnhof | Lehrte
Deutschlands erster Durchgangsbahnhof

55_Das Museumsstellwerk | Lehrte
Jüdel dir einen

56_Der Wasserturm | Lehrte
Das Wahrzeichen von Lehrte

57_Der Allegorische Garten | Lehrte-Steinwedel
Pflanzen erklären die lutherische Theologie

58_Der Duprès-Sektkeller | Neustadt am Rübenberge
Prickelnde Tradition seit 1888

59_Die Moor-Route | Neustadt am Rübenberge
Das Tote Moor lebt – in allen Variationen

60_Das Schloss Landestrost | Neustadt am Rübenberge
Die Legende vom eingemauerten Kind

61_Die Schmiede | Neustadt am Rübenberge-Helstorf
Der Eiserne Heinrich wartet auf Besucher

62_Die Wassermühle | Neustadt am Rübenberge-Laderholz
Es klappert die Mühle am rauschenden Bach

63_Der Welfenweg | Pattensen
Auf den Spuren der Welfen im Calenberger Land

64_Die Patchworkdiele | Pattensen-Jeinsen
Jeder kennt die »Ufos«

65_Die Koldinger Seen | Pattensen-Koldingen
Lebensraum aus zweiter Hand

66_Die Schlosskapelle | Pattensen-Schulenburg
Wo Neuschwanstein abkupferte

67_Die Kulturroute | Peine
Pattensen, Peine, Paris … Wege zur Kultur

68_Das SchokoLand | Peine
Alles Schoko – oder was?

69_Die Königinnen-Zelle | Rehburg-Loccum
Wundertätiges Wasser im Madeira des Nordens

70_Der Dinosaurier-Park | Rehburg-Loccum-Münchehagen
Naturdenkmal mit Schau-Präparationslabor

71_Die ArchitekTour | Rehburg-Loccum-Rehburg
Auf den Spuren der Meßwarbs

72_Die Bergbühne | Ronnenberg-Empelde
Kultur(ge)schichten auf der Landschaftswunde

73_Das Bonsai Centrum | Ronnenberg-Empelde
Baum-Kunst in Miniaturform

74_Der LandschaftsKunstPfad | Ronnenberg-Empelde
Landschaftsbänke mit Köpfchen

75_Das Museum für Kali- und Salzbergbau | Ronnenberg-Empelde
Glückauf in Empelde

76_Die Trogbrücke | Seelze
Kanal quert Fluss

77_Die hannoverschen Wasserstraßen | Seelze-Lohnde
Neue Blickwinkel aus entschleunigter Perspektive

78_Das Lohnder Meer | Seelze-Lohnde
Yachthäfen mit Ambitionen

79_Das Straßenbahn-Museum | Sehnde-Wehmingen
Letzte Station für Güterbim und Tram

80_Der Duellplatz | Springe
»Casus belli« gleich neben den Wisenten

81_Die Glühlampe | Springe
Neues aus »Lügenlampenhausen«

82_Die Kaiserallee | Springe
Herrschaftliche Auffahrt zum Jagdschloss Springe

83_Das mobile Schmiedelabor | Springe
Kreative Antwort auf den »Friedhof der Ambosse«

84_Die Sauparkmauer | Springe
Antwort auf die wilde Sau

85_Der Hermannshof | Springe-Völksen
Die Überraschungsmanufaktur lädt zum Besuch

86_Das fürstliche Mausoleum | Stadthagen
Juwel hinter Sandsteinmauern

87_Die Weserrenaissance | Stadthagen
Wo Wilhelm Busch sein Bier trank

88_Der Funkenturm | Steinhuder Meer-Eilvese
Der Riese im Moor

89_Die Rhododendronallee | Steinhuder Meer-Hagenburg
Blütenmeer in Fliederblau und Lila

90_Der Fliegenpilz | Steinhuder Meer-Mardorf
Der Milchverbrauchswerber

91_Die Postboje | Steinhuder Meer-Mardorf
Sonderstempel gefällig?

92_Die Inselfestung | Steinhuder Meer-Steinhude
Neue Perspektiven von der alten Sternwarte

93_Die Meerbruchswiesen | Steinhuder Meer-Steinhude-Winzlar
Seeadler in Sicht

94_Der Forellenhof | Wedemark
Angeln statt Yoga

95_Der Erlebnispfad | Wedemark-Bennemühlen
Bewegte Steine

96_Das MOORIZ | Wedemark-Resse
Engagement für die hannoversche Moorgeest

97_Der Sennheiser Flagship-Store | Wedemark-Wennebostel
Hannover – die City of Music zeigt Flagge

98_Das Kloster Wennigsen | Wennigsen
Zeit für Stille und Begegnung

99_Die Glashütte | Wennigsen-Bredenbeck
Ein Ufo steht im Wald

100_Das Rittergut | Wennigsen-Bredenbeck
Knigge – mehr als nur Manieren

101_Der RuheForst | Wennigsen-Bredenbeck
Unter allen Wipfeln ist Ruh

102_Der Annaturm | Wennigsen-Wennigser Mark
Gaußʼ trigonometrischer Messpunkt

103_Die Deister Trails | Wennigsen-Wennigser Mark
Deisterfreun.de finden Wege aus dem Kleinkrieg

104_Der Georgsplatz | Wennigsen-Wennigser Mark
Bergbau und königliche Jagd

105_Der Höfeler | Wennigsen-Wennigser Mark
Tatort Kammweg

106_Die Wasserräder | Wennigsen-Wennigser Mark
Toys for boys

107_Auf den Spuren von Wilhelm Busch | Wiedensahl
Ritzeratze – die Brücke von Max und Moritz

108_Das Deutsche Erdölmuseum | Wietze
Ölrausch im Texas in der Heide

109_Die Stechinelli-Kapelle | Wietze-Wieckenberg
Spätbarock im Heidesand

110_Die Sigwardskirche | Wunstorf-Idensen
Hase sei Dank

111_Der Fliegerhorst | Wunstorf-Poggenhagen
Neue Heimat für die alte Ju 52

Bildteil

Übersichtskarten

111 Orte rund um Hannover, die man gesehen haben muss

Cornelia Kuhnert und Günter Krüger

emons: Verlag

Übersichtskarte 1

Übersichtskarte 2

Übersichtskarte 3

Vorwort

Am Anfang stand der Zirkelschlag um Hannover »drumherum«, dann gingen wir auf Entdeckungsreise. Das Ergebnis: 111 Facetten bekannter und unbekannter Orte, die wir in diesem Buch vorstellen. Ob in Hildesheim, Peine, Bad Rehburg, Springe oder Wennigsen – überall spürten wir überraschende oder (fast) vergessene Geschichten auf. Wir entdeckten die wahre Geburtsstätte des Erdölzeitalters und die älteste ununterbrochen bestehende Schule der Welt. Wir fanden den einzigen Ort in Deutschland, an dem man von einer Stelle aus See- und Fischadler beobachten kann. Wir besuchten das Mekka für Patchworker und den Ort, wo Stoffträume wahr werden. Wir fanden Yachthäfen mit Ambitionen, hielten an Hannovers Riviera die Füße ins Wasser und staunten über das Waikiki des Nordens. Wir wissen endlich, warum Norweger einer kleinen Straße in Gleidingen einen Besuch abstatten und wo Napoleons Bruder feierte.

Die »111 Orte rund um Hannover« kann man zu Fuß, mit Fahrrad, Auto, Schiff, per Segelflugzeug oder Gyrokopter erkunden. Die vielseitige Landschaft, die Bodenschätze und historischen Spuren überraschten uns immer wieder, genau wie die »kulturellen Leuchttürme«. Besonders beeindruckt hat uns die Fülle ehrenamtlichen Engagements in Tierheim, Wassermühle, Museum, Schwimmbad, Besucherbergwerk oder Kulturtreffpunkt. Menschen rund um Hannover setzen Zeichen für eine lebendige Gemeinschaft und übernehmen Verantwortung für ihre Heimat und deren Geschichte.

Auf geht’s, entdecken Sie Hannovers Umgebung – und halten Sie unterwegs die Augen auf, um noch viel mehr Orte zu entdecken! Wie schon beim »Hannover-Buch« hatten wir wieder die Qual der Wahl. So fehlen leider der Bibelgarten in Velber, die Donau bei Rethmar, die Fleckentour in Hagenburg, das Bergbaumuseum in Lindhorst, der Pferdestall in Heitlingen, der Riesenfindling von Ostermunzel, der Adolphshof in Hämelerwald und, und, und … Hannovers Umgebung hat es einfach in sich. In jeder Hinsicht.

Bad Nenndorf
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1_Das Grandhotel Esplanade

Am Anfang war der Dübelsdreck

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Im Kurpark Bad Nenndorf überrascht ein imposantes Gebäude im Neu-Rokokostil. Gebaut wurde es auf Initiative des preußischen Staatsministers für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Viktor von Podbielski. »Seine Exzellenz«, wie er genannt wurde, weilte 1902 als Privatkurgast in Bad Nenndorf. Selbst vom Rheuma geplagt, überzeugte er sich von der Wirksamkeit der Schwefelquellen und machte sich für die Weiterentwicklung des Kurbades stark. Der preußische Staat steckte insgesamt 930.000 Mark in die Entwicklung des Staatsbades, eine gewaltige Summe zu jener Zeit. Am 22. Juni 1906 eröffnete das »Große Schwefelbadehaus«, im September das »Kleine Badehaus« nebenan.

Die Schwefelquellen wurden erstmals 1546 urkundlich erwähnt und als »Dübelsdreck« bezeichnet, die Landbevölkerung nutzte sie zu Heilzwecken. Schwung kam in die Nutzung der Quellen, als in England zu Beginn des 18. Jahrhunderts in den ersten Kurorten die Thalassotherapie Anwendung fand, die auf die heilende Wirkung von Meereswasser setzte. Die Balneologie, die Lehre von der therapeutischen Anwendung natürlicher Heilquellen, wurde Forschungsgebiet an Deutschlands Universitäten. Ein ärztliches Gutachten der Universität Rinteln belegte 1787, dass die Bad Nenndorfer Schwefelquellen zu den stärksten Europas gehören. Der »Gutsbezirk Nenndorff« mit Badeeinrichtungen und Kurpark wurde angelegt und die Quellen von nun an mit großem Erfolg bei Rheuma, Gicht und Hautleiden eingesetzt. Der Ruf der Heilkraft der Schwefelquellen drang bis zu Wilhelm I. von Hessen, der sich das »Schlösschen« als Sommerresidenz bauen ließ. 1866 wurde Bad Nenndorf Königlich Preußisches Staatsbad.

Info

Adresse Bahnhofstraße 8, 31542 Bad Nenndorf, www.hotel-esplanade.de | Anfahrt A2 Ausfahrt 38 Bad Nenndorf, dann B65 Richtung Bad Nenndorf, rechts in Rodenberger Allee, leicht links halten | Tipp Schräg gegenüber liegt die »Landgrafentherme«. Tauchen Sie im Innen- und Außenbecken in die warme Thermalsole aus ortseigenen Quellen ein. Dazu: großzügige Saunalandschaft, illuminierte Meersalzgrotte, Hamam oder Rhassoul (Peeling mit Rügener Kreide). Kurhausstraße 2, www.landgrafentherme.de.

Aus dem »Sanatorium Esplanade« wurde das »Grandhotel Esplanade«, heute ein beliebtes Tagungshotel mit Restaurantbetrieb und »Zauberberg«-Atmosphäre: Der kaiserlich- wilhelminische Rosensaal kann für Familienfeiern genutzt werden.

In der Nähe

Das Wincklerbad (0.16 km)

Das Schlösschen im Kurpark (0.24 km)

Der Minigolfplatz (0.3 km)

Die Süntelbuchenallee (0.32 km)

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Das Grandhotel Esplanade

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Bad Nenndorf
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2_Der Minigolfplatz

Feudeln für den perfekten Lauf

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Die 18-Loch-Anlage des Bad Nenndorfer Minigolfclubs befindet sich seit fast 50 Jahren direkt neben dem historischen Kurpark und strahlt den Charme der 60er Jahre aus. Auffällig viele Männer sind auf den Bahnen mit Feudel und Putzlappen unterwegs. Aber sie sind nicht etwa die Putzkolonne: Sie optimieren die Lauflinie des Golfballs, kein Blatt oder Krümel soll stören. Ähnlich wie beim Eisstockschießen wird nichts dem Zufall überlassen. In einem Täschchen tragen die Spieler unterschiedliche Bälle mit sich und wägen bei jeder Bahn ab, welcher Ball der richtige ist, bevor sie mit ihrem eigenen Putter den Schlag setzen. Andere Spieler scheinen das wesentlich lässiger zu sehen, sie haben nur einen Ball dabei und benutzen den Schläger aus dem Verleih.

Mehr als 20 Millionen Menschen spielen jährlich in Deutschland Minigolf, auf geschätzten 4.000 Minigolfanlagen. Die einen betrachten Minigolf als reines Freizeitvergnügen, die anderen betreiben ihn als Leistungssport, der völlig zu Unrecht als »kleiner Bruder« des Golfs abgetan wird. Vielmehr handelt es sich um zwei grundsätzlich unterschiedliche Sportarten, auch wenn beide Sportler einen Putter im Gepäck haben, kleine, runde Bälle verwenden und versuchen, mit so wenig Schlägen wie möglich einzulochen. Der Minigolfer hat einen aufgepolsterten Putter und verwendet Bälle mit unterschiedlichen Eigenschaften. Schafft er es nicht, mit sechs Schlägen einzulochen, muss er sich sieben Schläge aufschreiben.

Info

Adresse Buchenallee 2, 31542 Bad Nenndorf | Anfahrt A2 bis Ausfahrt 38 Bad Nenndorf, dann B65, in Bad Nenndorf rechts in B442, nach 350 Metern links in Südstraße, dann rechts in Buchenallee | Öffnungszeiten Mo–Fr ab 13 Uhr, Wochenenden und Feiertage sowie Sommerferien ab 11 Uhr, Tel. 05723/740159 oder 05043/7997, www.minigolf-badnenndorf.de| Tipp Im Agnes-Miegel-Haus (Gedenkstätte und Museum) befindet sich das Wohn- und Arbeitszimmer der bedeutendsten deutschen Balladendichterin des 20. Jahrhunderts, Agnes-Miegel-Platz 3, www.agnes-miegel-gesellschaft.de.

Die Anlage in Bad Nenndorf wird von Familien und Kurgästen besucht, aber auch gerne vom BGC Bad Nenndorf, einem von deutschlandweit 300 Minigolfvereinen, die insgesamt 11.000 Mitglieder zählen. Von der Kreisklasse bis zur ersten Bundesliga wird gespielt. Es gibt weltweit 40 nationale Verbände, die Europa- und Weltmeisterschaften ausspielen. Im Anschluss ans Spiel gibt es Speis und Trank im angeschlossenen Biergarten.

In der Nähe

Die Süntelbuchenallee (0.04 km)

Das Schlösschen im Kurpark (0.12 km)

Das Grandhotel Esplanade (0.3 km)

Das Wincklerbad (0.41 km)

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Der Minigolfplatz

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Bad Nenndorf
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3_Das Schlösschen im Kurpark

Morgen wieder »lustik«

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Das Schlösschen im Kurpark von Bad Nenndorf erstrahlt nach der umfangreichen Renovierung von 2011 in neuem Glanz. Das klassizistische Juwel befindet sich an der schönsten Stelle des Kurparks in direkter Blicklinie zum Grandhotel Esplanade. Erbaut wurde es 1806 im Auftrag des Kurfürsten Wilhelm I. von Hessen und sollte als Sommerresidenz dienen. Geld spielte beim Bau keine Rolle, galt doch der Fürst als einer der reichsten Herrscher seiner Zeit, der sein Geld mit Hilfe des Bankierhauses Rothschild vermehrte. Das Machtstreben von Napoleon Bonaparte machte seinem Traum vom Kurfürstentum und der Sommerfrische jedoch einen Strich durch die Rechnung: Als Wilhelm I. nicht dem »Rheinbund« beitrat, besetzte Napoleon 1806 Kurhessen, und Wilhelm I. floh. Napoleon gliederte das Kurfürstentum ins Königreich Westphalen ein, Kassel wurde zur Hauptstadt erklärt und Napoleons Bruder, Jérôme Bonaparte, zum König ernannt. Jérôme liebte die Sommerresidenz und feierte dort als »König Lustik« rauschende Feste. Die Bürger Kassels hatten ihm diesen Spitznamen verpasst. Grund dafür waren Jérômes geringe Deutschkenntnisse, die sich angeblich in den Sätzen »Morgen wieder lustig« und »Lustik, lustik, demain encore lustik!« erschöpften. Darüber hinaus wurde aus dem Namen Jérôme »Schrohm«, was im Hessischen einen Schürzenjäger bezeichnet.

Im Laufe der Jahre war das Schlösschen Lazarett und Bibliothek, heute werden hier wieder Feiern arrangiert oder einfach Konditor- und Kaffeespezialitäten genossen. Es gibt einen Gartensaal und ein Trauzimmer, farblich ist alles in Grau und Weiß gehalten. Im Obergeschoss befinden sich eine Hochzeitssuite und zwei Gästezimmer sowie ein Tagungsraum. Von der Terrasse aus hat man einen herrlichen Blick auf den Kurpark. Mit bis zu 80 Gästen kann man hier in Privatgesellschaften wie »König Lustik« rauschende Feste feiern – bewirtet durch einen Caterer eigener Wahl.

Info

Adresse Buchenallee 1, 31542 Bad Nenndorf | Anfahrt A2 bis Ausfahrt 38 Bad Nenndorf, dann B65, in Bad Nenndorf rechts auf B442, nach 350 Metern links in Südstraße, dann rechts in Buchenallee | Öffnungszeiten Mi–So ab 14 Uhr, Tel. 05723/748568, www.schloesschen-badnenndorf.de| Tipp Direkt daneben steht ein 1955 gepflanzter Urwelt-Mammutbaum. Mit seinem Stammumfang von 473 Zentimetern ist er als »Champion Tree« ausgezeichnet – er ist der Stärkste seiner Art in Deutschland. Die einst als ausgestorben geltenden Bäume werden seit 1947 wieder gepflanzt.

In der Nähe

Der Minigolfplatz (0.12 km)

Die Süntelbuchenallee (0.16 km)

Das Grandhotel Esplanade (0.24 km)

Das Wincklerbad (0.38 km)

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Das Schlösschen im Kurpark

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Bad Nenndorf
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4_Die Süntelbuchenallee

»Deuwelholts« in Reihe, aber nicht im Glied

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Die historische Grünanlage des Kurparks Bad Nenndorf gilt als Kulturdenkmal. Am Westrand des 34 Hektar großen Parks steht eine in Deutschland einmalige Allee von 100 Süntelbuchen mit ihrem speziellen Dreh- und Krüppelwuchs – ganze Generationen von Kindern sind auf ihnen herumgeklettert. Bis ins 19. Jahrhundert gab es einen großen Bestand dieser Rotbuchen im Süntel, einem Höhenzug des Weserberglands. »Süntelbeuken«, wie man sie auf Plattdeutsch nennt, wurden auch als Hexen- oder »Deuwelholts« bezeichnet. Nicht einen Meter wuchsen sie in gerader Linie, und es war unmöglich, das Holz zu stapeln, nicht einmal als Brennholz konnten sie verwendet werden. Ab 1843 wurden diese Bäume zunehmend gefällt, um Weideland zu schaffen. Auf einem Grundstück der Familie von Münchhausen (Ortschaft Raden) blieb eine einzelne, besonders schöne »Suentelenis« stehen, die »Tilly-Buche«. Auch wenn bezweifelt werden darf, ob Feldherr Graf von Tilly (1559–1632) im Dreißigjährigen Krieg im Schatten des Baumes gelagert hat, erreichte sie ein Alter von 250 Jahren und zählt zu den schönsten und größten Exemplaren dieser Art. Der Bad Nenndorfer Brunnengärtner und Dendrologe Carl Thon (1867–1955) zog Anfang des 20. Jahrhunderts aus ihren Bucheckern dreißig Tochterpflanzen. Dendrologie ist die Lehre von den Bäumen und Gehölzen, als Wissenschaft ist sie in forstwissenschaftlichen und gartenbaulichen Einrichtungen vertreten. Im Jahr 1892 wurde die Deutsche Dendrologische Gesellschaft gegründet. Im Wesentlichen geht es ihr um die Erhaltung der Artenvielfalt heimischer Bäume und Sträucher, aber auch um die Kenntnis exotischer Pflanzen. In diesem Sinne hat Thon die 100 Meter lange Süntelbuchenallee gepflanzt. Durch Absenkerbildungen hat sich die Zahl in der Spitze auf 100 Pflanzen erhöht. Durch Pilzerkrankungen und andere Beschädigungen ist die Zahl jetzt leider wieder rückläufig.

Info

Adresse Buchenallee, Kurpark, 31542 Bad Nenndorf | Anfahrt A2 bis Ausfahrt 38 Bad Nenndorf, dann B65, in Bad Nenndorf rechts auf B442, nach 350 Metern links in Südstraße, dann rechts in Buchenallee | Tipp Nenndorfer Krater: Aus dem Deister abfließendes Wasser tritt in einem Ringwall an die Oberfläche und lagert am Teichrand Kalk in Form eines Vulkankraters ab. Stadthagener Straße 4, Parkplatz direkt an der B65.

In der Nähe

Der Minigolfplatz (0.04 km)

Das Schlösschen im Kurpark (0.16 km)

Das Grandhotel Esplanade (0.32 km)

Das Wincklerbad (0.42 km)

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Die Süntelbuchenallee

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Bad Nenndorf
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5_Das Wincklerbad

Das verbotene Dorf

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Das Wincklerbad ist nach dem Balneologen Axel Winckler (1852–1934) benannt. Der Brunnenarzt trieb von 1898–1934 in Bad Nenndorf die Anwendung der natürlichen Heilquellen voran. Winckler verantwortete zahlreiche Erweiterungsbauten der Kuranlagen wie das Badehaus im Bauhausstil, das 1930 mit mehr als 30 Zellen für verschiedene Packungen und Bäder eröffnet wurde. Während des Krieges wandelte sich Bad Nenndorf zur Lazarettstadt. Im Mai 1945 übernahmen die Briten die Stadt von den Amerikanern. Der britische Secret Service errichtete im Wincklerbad ein geheimes Zentralgefängnis, das im Sperrgebiet der »Verbotenen Stadt« lag. Diese Sperrzone umschloss Kuranlagen, Badehäuser, 87 Sanatorien sowie etliche Pensionen und Wohnhäuser und war nach außen mit doppeltem Stacheldrahtzaun gesichert. Die Badezellen des Wincklerbades wurden als Gefängniszellen genutzt. Insgesamt hielt man in diesem Verhörlager 372 Männer und 44 Frauen fest, unter ihnen Offiziere aus den Reihen von SS, SA und Gestapo und höchste Funktionäre der NSDAP. Einerseits sollten die Verantwortlichen für Krieg und Holocaust zur Rechenschaft gezogen werden, andererseits galt es, Aufstände und Terroranschläge durch Vereinigungen wie den »Werwolf« zu verhindern. Bis 1947 kam es im Wincklerbad zu schweren Übergriffen an Häftlingen; zwei von ihnen starben an den Folgen der Misshandlungen. Nachdem die Vorgänge in Großbritannien bekannt geworden waren, wurden die Verantwortlichen vor Gericht gestellt und das Lager geschlossen.

Seit 2006 halten Neonazis hier einmal im Jahr Trauermärsche und Mahnwachen ab, um einen braunen Wallfahrtsort zu etablieren, nachdem die jährlichen Naziaufmärsche in Wunsiedel verboten wurden. Die Initiative »Bad Nenndorf ist bunt« setzt Zeichen gegen die Geschichtsumdeutung durch Neonazis und zeigt Zivilcourage. Das Wincklerbad beherbergt heute ein modernes Gesundheitszentrum.

Info

Adresse Bahnhofstraße 10–14, 31542 Bad Nenndorf | Anfahrt A2 Abfahrt Bad Nenndorf, rechts auf B65 bis zur zweiten Ampelkreuzung, rechts auf Rodenberger Allee, dann bis Bahnhofstraße/Ecke Poststraße | Tipp Konditorei und Café Frenkel: Seit 50 Jahren sagen zufriedene Gäste: »Komm, wir wollen frenkeln gehen.« Spezialität ist der Baumkuchen. Bahnhofstraße 11, www.konditorei-frenkel.de.

In der Nähe

Das Grandhotel Esplanade (0.16 km)

Das Schlösschen im Kurpark (0.38 km)

Der Minigolfplatz (0.41 km)

Die Süntelbuchenallee (0.42 km)

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Das Wincklerbad

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Barsinghausen
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6_Das Besucherbergwerk Barsinghausen

Abtauchen in die Geschichte des Bergbaus

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Der Klosterstollen Barsinghausen wurde 1856 angelegt und entwickelte sich zu einer großen Zechenanlage mit vier Schächten. Es war der erste Bergbaustandort auf Steinkohle, der nach dem Zweiten Weltkrieg stillgelegt wurde. 2.460 Bergleute verloren ihre Arbeit. Seit Mitte der 80er Jahre bemühen sich ehemalige Bergleute darum, die Geschichte des Steinkohlebergbaus am Deister der Nachwelt zu erhalten – mit Erfolg. In das Kulturdenkmal Klosterstollen kann seit einigen Jahren sogar wieder mit der Grubenbahn eingefahren werden. Bevor es losgeht, werden die Besucher im Zechensaal (auf dem Zechenplatz) auf das Eintauchen in diese ungewöhnliche Welt vorbereitet. In der Waschkaue, wo wie früher noch die Kleidung der Bergleute an der Decke hängt, wird man mit einer Ausstellung bergmännischer Gerätschaften – Werkzeuge, Trachten, Grubenlampen – eingestimmt. Jeder Besucher bekommt einen schützenden Helm und bei Bedarf einen Fahrmantel, in der Lampenstube wird die originale Akkulampe umgehängt. Noch ein paar Sicherheitshinweise, schon kann man im Stollenmundloch in den Grubenzug einsteigen. Fast 1,5 Kilometer fährt er mit einer Steigung von 1,8 Grad in den Berg hinein. Der Zug hält kurz vor der Grundstrecke, wo der Abbau der Kohle einst begann. Vorbereitungen einer Sprengung für einen Gesteinstreckenvortrieb sind zu sehen, genau wie Wurfschaufellader, Bergbaumaschinen, Drucklufthammer, Kohlenhobel, Schüttelrutsche und Panzerförderer, Bohrhämmer, Kernbohrgerät und Förderwagen. All diese Geräte zur Gewinnung von Kohle sind funktionstüchtig und werden den Besuchern vorgeführt. Der Rundweg von circa 350 Metern führt durch die Grube und zeigt auch alte Strecken und verlassene Abbaustellen. Nach knapp zwei Stunden ist man mit dem Grubenzug wieder am Ausgangspunkt. Unter Tage sind es ganzjährig neun Grad, deshalb sind warme Bekleidung und festes Schuhwerk zu empfehlen.

Info

Adresse Hinterkampstraße 6, 30890 Barsinghausen | Anfahrt A2 bis Abfahrt 38 Bad Nenndorf, weiter über B65, rechts auf L391, weiter bis Barsinghausen und der Ausschilderung folgen | Öffnungszeiten Besuch nach Vereinbarung, Tel. 05105/514187, von Mo–Fr 9.30–12.30 Uhr, www.klosterstollen.de| Tipp Die Deister-Freilicht-Bühne Barsinghausen e. V. gibt es seit 1931, sie ist eine der größten und schönsten Waldbühnen in Niedersachsen. Ludwig-Jahn-Straße 13, www.deister-freilicht-buehne.de.

In der Nähe

Der Höfeler (5.32 km)

Der Georgsplatz (5.47 km)

Die Wasserräder (6.02 km)

Der Annaturm (6.45 km)

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Das Besucherbergwerk Barsinghausen

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Burgdorf
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7_Die Neue Schauburg

Von der Scheune zum Programmkino

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Ende des 19. Jahrhunderts gab es in Schaubuden oder Panoptiken erste kurze Filmvorführungen, um die Jahrhundertwende entstanden erste Lichtspieltheater, und in den 20er Jahren entwickelten sie sich in den Großstädten zu Kinopalästen mit bis zu 3.000 Sitzplätzen. 1927 gab es weltweit bereits etwa 6 Milliarden Kinogäste. Das war auch in Hannover und Umgebung nicht anders, überall entstanden Kinos. In Burgdorf gab es drei, von denen aber nach dem Siegeszug des Fernsehens nur eines übrig geblieben ist.

Die »Schauburg« hat aber nicht nur überlebt, sie hat auch ein Zeichen gesetzt. Zu verdanken ist dies vor allem dem Durchhaltevermögen der Kinogründerfamilie und hier vor allem Elisabeth Hahne, die auch in schwierigen Zeiten niemals aufgab. Angefangen hat alles in einer alten Scheune. Dort, wo früher Heu einlagerte, konnten 1931 die ersten Besucher auf 334 Holzklappstühlen Platz nehmen und sich »Brand in der Oper« ansehen. Eintrittspreis: 50 Pfennig. 1995 waren Technik und Mobiliar veraltet. Statt das Kino zu schließen, entschied sich Elisabeth Hahne aber für eine umfassende Renovierung und Restaurierung. Nicht nur bei der Technik, auch bei der Bestuhlung setzte man Maßstäbe: 220 Hochpolstersessel aus rotem Samt laden seit 1995 zum bequemen Kinogenuss ein. Aber nicht allein dem neuen Mobiliar und den 3-D-Filmen ist der Erfolg zu verdanken.

Info

Adresse Feldstraße 2a, 31303 Burgdorf, Programm: www.neueschauburg.de | ÖPNV ab Hannover Hbf S7 Richtung Celle, Haltestelle Bahnhof Burgdorf, schräg gegenüber die Wilhelmstraße nehmen, sie mündet in die Feldstraße | Tipp Es sind nur ein paar Schritte bis zum Stadtmuseum. Hier werden wechselnde Ausstellungen unter der Regie des Verkehrs- und Verschönerungs-Verein e.V. gezeigt, Öffnungszeiten Sa und So 14 bis 17 Uhr, Tel. 05136/4458, Schmiedestraße 6.

Die »Schauburg«, mittlerweile von Familie Lindemann in dritter Generation weitergeführt, hat sich zum Programmkino gemausert. Premieren- und Sondervorstellungen, Besuche von Schauspielern und Autoren-Lesungen sind Bestandteil des Programms, genau wie Kinderfilmfestivals und Matineen. Besonderer Beliebtheit erfreut sich das »Filmcafé«: Einmal im Monat werden bei Kaffee und Kuchen sehenswerte Filme gezeigt. Seit 1997 ehrt die Mediengesellschaft nordmedia die »Schauburg« alljährlich mit dem Jahresfilmprogrammpreis.

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Die Neue Schauburg

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Burgdorf
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8_Der Pferde- und Hobbytiermarkt

Nicht alles hat vier Beine

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Ende der 70er Jahre traten Pferdezüchter aus dem Umland Burgdorfs an den auch damals schon sehr aktiven »Verkehrs- und Verschönerungsverein« (VVV) der Stadt Burgdorf mit der Bitte heran, eine Pferdeschau ins Leben zu rufen, um ihre Tiere einem breiteren Publikum präsentieren zu können. Und so richtete der VVV dann 1980 den ersten Pferdemarkt am Rande der Innenstadt aus. Der Umfang des Markttreibens war in den Anfängen noch recht bescheiden: Die Pferdezüchter zeigten einige Pferde, und der Feuerwehr-Musikzug spielte dazu. Pferde sind auch heute noch im hinteren Teil des Marktes zu sehen, sie gehören inzwischen jedoch eher zum Rahmenprogramm. So ist besonders das Ponyreiten bei Kindern sehr beliebt. Käufe werden selten abgewickelt, interessierte Pferdefreunde suchen jedoch das Gespräch mit den Züchtern, informieren sich, besuchen sie später in ihren Reitställen und werden sich vielleicht dort handelseinig.

Mittlerweile ist aus dem reinen Pferdemarkt der »Pferde- und Hobbytiermarkt« geworden. Über 100 Händler offerieren an ihren Ständen alles, was Tierfreunde interessiert. Kaninchen, Hühner, Enten, Gänse, Esel, Ziegen, Goldfische – aber auch Vogelkäfige, Trinkgefäße oder Dinge für den Pferdebedarf werden zum Kauf angeboten. Reger Andrang herrscht stets bei den Geflügelverkäufern, die Hühner oder Enten für den Transport nach Hause in bereitstehende Pappkartons verpacken. Wer nach halb neun auf den Marktplatz kommt, dem begegnen bereits etliche Marktbesucher mit verschnürten Kartons, denn kaufentschlossene Hühnerfreunde stehen früh auf. Wer besondere Sorten wie die Aracaunas bevorzugt, die grüne Eier legen, muss pünktlich zur Eröffnung um acht Uhr da sein, um noch Auswahl zu haben.