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SVEN BREMER (HRSG.)

KURZTRIPS FÜR
RENNRADFAHRER

DIE SCHÖNSTEN
WOCHENENDSTRECKEN
DEUTSCHLANDS

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

DELIUS KLASING VERLAG

INHALT

EDITORIAL

Kurztrip Stralsund/Rügen
WINDSPIEL

Kurztrip Isarwinkel
POSTKARTEN-IDYLL

Kurztrip Teufelsmoor
MOOREXPRESS

Kurztrip Hotzenwald
WALDESRUH

Kurztrip Schlei
KURBELN BIS DER LANDARZT KOMMT

Kurztrip Chiemgau
HIMMEL ÜBER BAYERN

Kurztrip Ammerland
WINDIGE WEITE

Kurztrip Sächsisches Elbland
ENTDECKUNG DER LANGSAMKEIT

Kurztrip Eifel
VERSTECKTES PARADIES

Kurztrip Teutoburger Wald
TEUTONEN-TOUR

Kurztrip Pfälzer Wald
IM FELSENLAND

Kurztrip Dänemark
SÜDSEE IM NORDEN

Kurztrip Elbtalauen
IM URSTROMTAL

Kurztrip Schwäbische Alb
SCHÖN IM OFF

Kurztrip Werratal
MÄRCHENSTUNDE

Kurztrip Siegerland
HELDENEPOS

Kurztrip Odenwald
WIE MONACO, NUR ANDERS

Kurztrip Ostharz
HARTER BROCKEN

Kurztrip Allgäu
BERGBLICKE

Kurztrip Fränkische Schweiz
KLETTERSTEIG

Kurztrip Thurgau
SCHWEIZER LECKERLI

Kurztrip Schorfheide
ENTSPANNT AUFS LAND

Kurztrip Schaalsee
STILL RUHT DER SEE

Kurztrip Nordfriesland
WIND-JAMMERN

Kurztrip Waldviertel
TRAUMWANDLER

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Reinspringen oder nicht reinspringen, das ist hier die Frage: Relaxen am See nach der kräftezehrenden Tour.

 

 

EDITORIAL

Auf meine Bremer Hausrunde lasse ich eigentlich nichts kommen. Kleine, verkehrsarme Sträßchen, Felder, Wälder und sattgrüne Wiesen, dazwischen ein paar verschlafene Orte, das passt. Ich könnte die Tour beinahe im Schlaf fahren, kenne jede Kurve, jede Bodenwelle genau, und die Bauern auf ihren Traktoren schon fast beim Namen. So weit so gut. Aber immer nur die gleiche Strecke, die gleiche Landschaft, die gleichen Kirchturmspitzen in der Ferne?

Nein, von Zeit zu Zeit will ich auch etwas Anderes sehen, will Neuland erkunden, mir kleine Fluchten aus dem (Rad)-Alltag gönnen. Ich will mich die Berge hinaufquälen und wieder herunterrasen. Bei mir vor der Haustür machen sich die Anstiege doch eher rar, die Bergwertung wird am ehesten an Autobahnbrücken ausgefahren.

Deutschland ist ein Paradies für Rennradler, man muss nur wissen, wo. Dieses Buch präsentiert 25 der schönsten Kurztrips aus dem Magazin TOUR. Von erfahrenen Journalisten und neugierigen Rennradlern entdeckt – und in lesenswerten Geschichten beschrieben, von renommierten Fotografen ins rechte Licht gerückt. Die GPS-Daten zu den Touren finden Interessierte im Internet (www.tour-magazin.de), ein Infoteil rundet das Angebot ab.

Begeben Sie sich auf die Spuren von Weltmeistern und Tour-de-France-Siegern: an der Ostseeküste oder ganz im Norden in Schleswig-Holstein, dem Land zwischen den Meeren. Touren Sie durch die Hügelketten in der Mitte Deutschlands, entdecken Sie den Süden vom Rennradsattel aus; der Schwarzwald, der Chiemgau und das Allgäu bieten anspruchsvolle Kletterpartien, garniert mit fantastischen Alpenpanoramen. Auf den meisten der empfohlenen Strecken folgt man den Tipps von ambitionierten Lokalmatadoren.

Ein Kurztrip in den Bergen ist für ein Nordlicht wie mich im wahrsten Sinne des Wortes ein Highlight. Radler aus dem deutschen Süden wiederum genießen es vielleicht, endlich einmal gemütlich in der Ebene dahinrollen zu können. Und sie staunen dann vielleicht über den heftigen Wind an der Küste, der dort eigentlich immer bläst. Nur an der »Waterkant« kann man sich vom Wind zu Höchstgeschwindigkeiten schieben lassen – oder gegen ihn ankämpfen. Rennradler im Norden entwickeln für gewöhnlich eine Hassliebe zum Wind – und nutzen ihn als Ersatz fürs Bergtraining.

Und schließlich geht es bei den Kurztrips nicht nur ums Radeln. Neben der andersartigen Landschaft freue ich mich immer darauf, die Mentalität und die Kultur der jeweiligen Gegend kennenzulernen – und nicht zuletzt die Küche. Wann kommt ein Schwabe schon dazu, eine frische Kutterscholle zu genießen? Wie oft kriegt ein Berliner einen echten Pfälzer Saumagen, Kässpätzle oder einen Leberkäs’ auf den Teller? Die hier gezeigten 25 Kurztrips sind über ganz Deutschland verteilt, drei attraktive Rennrad-Reviere liegen unweit der Grenze in den Nachbarländern Dänemark, Österreich und der Schweiz. Sollte Ihnen, liebe Leser, eine Region fehlen, jede Ecke in Deutschland konnten die TOUR-Reporter bislang noch nicht unter die Räder nehmen – aber sie arbeiten daran.

Viel Spaß auf den Kurztrips wünscht
Sven Bremer (Herausgeber)

 

 

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Idyllisches Rügen: Straße bei Sagard auf der Halbinsel Jasmund.

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Bisweilen ganz schön steil: Sträßchen unweit der berühmten Rüganer Kreidefelsen.

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Sommerliches Treiben vor der Kulisse des Ostseebads Binz.

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Schattig: eine der vielen Alleen rund um Stralsund.

 

 

KURZTRIP STRALSUND / RÜGEN

WINDSPIEL

WIND UND KOPFSTEINPFLASTER – DAS SIND DIE GEGNER
DES RENNRADFAHRERS AN DER OSTSEE RUND UM DIE
HANSESTADT STRALSUND. WER MIT IHNEN SPIELEN KANN,
ERLEBT AUF EINSAMEN STRASSEN EIN NATURPARADIES.

Als Rennradler an der Küste muss man wohl gebaut sein wie Gert Friedel. Hungerhaken, die von der erstbesten Böe umgeweht werden, haben es im Nordosten Deutschlands nämlich nicht leicht. Aber ein Mecklenburger »Kanten« wie Friedel mit seinen knapp zwei Metern und rund hundert Kilogramm, der pflügt nur so durch die windumtoste Boddenlandschaft. Den kann nix umhauen, nix aufhalten, nix umwehen.

Als Gast profitiert man bei der Trainingsrunde des SV Hanse-Klinikum Stralsund dankbar von dem veritablen Windschatten, den der »Sektionsleiter Radsport« – so heißt das dort auch mehr als 25 Jahre nach dem Mauerfall noch – spendet. Und weil der Sektionsleiter eine Seele von Mensch ist, macht er das auch gerne, das Windschattengeben. Der TOUR-Besuch kann es sich in seinem Rücken also ein wenig bequem machen und die Landschaft im Nationalpark Vorpommersche Boddenlandschaft genießen.

Unweit der Ostsee fahren wir durch kleine Orte mit Backsteinhäuschen, entlang prächtiger Alleen, wo sich linker Hand der Weizen im Wind biegt; rechter Hand tanzen die Schaumkronen auf dem Bodden unter der ordentlichen Brise. Am kleinen Hafen in Barhöft, Wendepunkt der Trainingsrunde, wird kurz darüber »geschnackt«, wo und wann man den besten fangfrischen Fisch bekommt. Dann geht’s wieder zurück in Richtung der altehrwürdigen Hansestadt Stralsund. Durch eine Gegend, in der im Spätsommer Abertausende von Kranichen auf ihrem Weg nach Süden rasten.

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Auf den noch verbliebenen Kopfsteinpflasterpassagen wird man ordentlich durchgeschüttelt.

Idyllisch ist es hier, aber auch ziemlich verschlafen. Und flach. Weit und breit verstellt kein Berg den Horizont. Allenfalls erheben sich winzige Hügel, die aber gleich als »Alpen« bezeichnet werden – wie die rund 50 bis 60 Meter hohen Erdhaufen namens »Barther Alpen« gegenüber der Halbinsel Fischland-Darß-Zingst oder die Bodenwellen im Südosten Rügens, aus denen die »Zickerschen Alpen« wurden – die Gert Friedel aber allesamt auf dem großen Blatt wegdrückt.

Am höchsten hinaus geht es im Nordosten Rügens, im Nationalpark Jasmund, unterhalb des 161 Meter hohen Piekebergs. Aber Angst und Schrecken verbreiten die Anstiege im herrlichen Buchenwald nahe der weltberühmten Kreidefelsen auch nicht gerade. »Eine wunderschöne Ecke, aber im Hochsommer meiden wir die komplett«, sagt Friedel und rät ab von der Rügen-Tour.

In der Hauptsaison steht die Insel nämlich bisweilen kurz vorm Kollaps, und der Autoverkehr entlang der meisten rennradtauglichen Straßen nervt über die Maßen. Aber in der Nebensaison ist Rügen ein Traum: am frühen Morgen, wenn der Nebel über dem Jasmunder Bodden aufsteigt, im Mai, wenn der Raps die Insel in ein gelbes Meer verwandelt, am frühen Abend im Schatten der Deutschen Alleenstraße.

Aber auch ohne harte Steigungen hält die Region für Radler eine Herausforderung parat: Das Kopfsteinpflaster. Über manche Passagen kann man – so man sich nicht wegen seines Materials »anscheißt« – einfach drüberwegdonnern. Das macht sogar Spaß. Aber es gibt Abschnitte in der vorpommerschen »Hölle des Nordens«, dagegen sind die »Pavés« bei Paris–Roubaix ein Kindergeburtstag. Passagen, die man nicht mit dem Rennrad fahren kann, ohne dass Mensch und Material ernsthaften Schaden nehmen. Da hilft es nur, sich auf dem Seitenstreifen durchzumogeln. Zum Glück sind die meisten Kopfsteinpflaster-Passagen rund um Stralsund und auf Rügen relativ kurz, und es werden mit der Zeit immer mehr Abschnitte asphaltiert. Aber dort, wo das historische Pflaster erhalten bleibt, heißt es »Augen zu und durch«. Oder wie Gert Friedel zu sagen pflegt: »Vorher das Gebiss rausnehmen!«

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Schön und alt: Die Stralsunder Altstadt lockt zum Flanieren.

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Abfahrt auf Rügen: Straße Richtung Lietzow am Kleinen Jasmunder Bodden.

 

 

INFORMATIONEN

ANREISE

AUTO

Über Hamburg geht es am Kreuz Lübeck auf die Ostsee-Autobahn 20, Abfahrt Stralsund / Insel Rügen nehmen und über die B96 nach Stralsund (Ausfahrt Altstadt / Franken). Aus Berlin kommend fährt man am besten auf der A11 bis zum Kreuz Uckermark und ab dort auf die A20.

BAHN

Ab Hamburg erreicht man Stralsund mit dem Regionalzug (Umsteigen in Rostock) in knapp dreieinhalb Stunden. Mit dem IC (Radmitnahme reservierungspflichtig) braucht man eine halbe Stunde weniger. Von Berlin ist man mit Regionalzügen ebenfalls in drei Stunden in Stralsund, je nach Verbindung direkt oder mit einmal Umsteigen.

UNTERKUNFT

STRALSUND

Romantik Hotel Scheelehof

Fährstraße 23–25, Telefon 03831 / 283300, www.hotel-stralsund-scheelehof.de Das Vier-Sterne-Superior-Hotel in der Altstadt ist in einem denkmalgeschützten Ensemble untergebracht. Besser geht Hotel kaum (DZ ab ca. 110 Euro).

Eine günstigere Alternative sind die zum Hotel Scheelehof gehörenden Appartements im »Markt Fuffzehn« und im »Alten Schwedischen Konsulat« (Zweierbelegung ab 50 Euro, ohne Frühstück).

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Weltkulturerbe: das Stralsunder Rathaus bei Nacht.

RÜGEN, LAUTERBACH

Wasserferienwelt Rügen

Am Yachthafen 1, Telefon 038301 / 8090, www.im-jaich.de Hier wohnt man auf dem Wasser, in schwimmenden Ferienhäusern oder Pfahlbauten (Pfahlhaussuite und kleines Ferienhaus ab ca. 85 Euro in der Nebensaison, Zwischensaison ab 125 Euro).

ESSEN & TRINKEN

Geräucherte Aale, Makrelen oder Forellen, »Braden Maischull« (gebratene Maischolle) – alles nicht zu verachten. Aber die Spezialität in Stralsund schlechthin ist der Bismarckhering. Der Legende nach soll der Stralsunder Fischhändler Johann Wiechmann dem damaligen Reichskanzler 1871 ein Fässchen mit sauer eingelegten Heringshappen zugesandt haben. Bismarck war so angetan, dass er es dem Fischhändler fortan erlaubte, die Delikatesse unter seinem Namen zu vertreiben. Den berühmt-berüchtigten Seeräuber Klaus Störtebeker hat man nie gefragt, ob man ein Bier unter seinem Namen vermarkten darf. Er hätte wohl nichts dagegen gehabt, denn das vielfach prämierte Stralsunder Bier zählt zu den besten Bieren Norddeutschlands.

RESTAURANT-TIPP

Leckerste Fischbrötchen gibt es an den schwimmenden Imbissen im Stralsunder Hafen. Im historischen Gewölbe des Scheelehof verwöhnt das Scheel’s seine Gäste mit innovativer Sterneküche.

SEHENSWERTES

STRALSUND

Stralsunds Altstadt mit ihren zahlreichen historischen Bauten der Backsteingotik ist ein Gesamtkunstwerk und wurde bereits 2002 in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen. Besonders beeindruckend ist das Ensemble am Alten Markt mit dem Rathaus und der Nikolaikirche. Das Ozeaneum am Hafen wurde 2010 als »Europäisches Museum des Jahres« ausgezeichnet (www.ozeaneum.de).

RÜGEN

Bei Prora kann man einen Strandtag mit dem Besuch des Dokumentationszentrums im gigantischen »Kraft-durch-Freude-Ferienzentrum« der Nazis verbinden. Hübsch anzuschauen sind die weißen Prachtbauten der Bäderarchitektur in Binz und Sellin sowie der »Circus« in Putbus.

FAHRRAD-SERVICE

STRALSUND

Fahrradhandel Heiden

Handwerkerring 16, 18435 Stralsund, Telefon 03831 / 4828999 www.fahrradhandel-heiden.de

Rennradfahrer sollten in die Filiale im Industriegebiet Grünhufe und nicht in die Läden in der Stadt gehen.

BERGEN

Fahrrad Richter

Königstraße 18, Telefon 03838 / 254483 Beim ehemaligen DDR-Meister und Vize-Olympiasieger von 1972, Heinz Richter, sind Rennradler bestens aufgehoben.

VERANSTALTUNGEN

Alljährlich im Oktober findet die »Tour d’Allée« auf Rügen statt (www.tda-ruegen.de). Im Mai richtet das »Team Radmarathon Greifswald« die Vorpommern-RTF aus (www.trg-online.de). Ebenfalls im Mai: der Rügen-Rund-Marathon (www.ruegen-rund.de).

INFO

Tourismuszentrale der Hansestadt Stralsund

Alter Markt 9 18439 Stralsund Telefon 03831 / 24690 www.stralsundtourismus.de

KARTE

Kompass, Fahrradkarte 3020, Rügen, Stralsund, Greifswald, 1:70 000, 7,99 Euro

Marco-Polo-Freizeitkarte, Blatt 50, Rügen und mittl. Ostseeküste, Maßstab: 1:100 000, 7,99 Euro

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Publikumsmagnet im Stralsunder Hafen: das Ozeaneum.

 

 ROUTEN

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GPS-Daten
Touren-Daten zum
kostenlosen Download
(GPX-Format) unter
WWW.TOUR-MAGAZIN.DE
in der Rubrik »Touren«
Webcode #36117

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TOUR 1
(Km 51,6)
Café-Restaurant Lichtblick
Greifswald, Markt 23
Telefon 03834 / 517818
www.pommerscherdiakonieverein.de

TOUR 2
PRORA
(Km 48)
Am »Koloss von Prora«,
der rund 4,5 Kilometer langen
Ferienanlage der Nazis, haben
sich zahlreiche Fischbuden und
Imbisse angesiedelt.


LESEBEISPIEL
49,5 rechts Einmündung |
Greifswald, dort am Marktplatz
wenden: Stralsund = bei
Kilometer 49,5 an der Einmündung
rechts Richtung Greifswald.
Dort am Marktplatz wieder
zurück Richtung Stralsund.

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TOUR 1

HANSE-TOUR
Kilometer 97
Höhenmeter 400
max. Steigung 1 Prozent

Zwischen den altehrwürdigen Hansestädten Stralsund und Greifswald sagen sich Fuchs und Hase Gute Nacht – was Radlern auf den kleinen, kaum befahrenen und überwiegend gut asphaltierten Sträßchen zugutekommt. Bei Horst wird man erstmals richtig durchgeschüttelt, auf der Nebenstrecke der B 105 noch einmal – aber dort soll das alte Kopfsteinpflaster nach und nach einer neuen Asphaltdecke weichen.

KM

ORT | RICHTUNG

0      Start

Stralsund, Hafen, Ozeaneum | Seestraße nach Norden, am Kreisel Fernverkehr, Grimmen

9,7   links

Negast, Kreuzung (Supermarkt) | via Wendorf nach Elmenhorst

16,5 links

Elmenhorst, Abzweig (Feuerwehr) | via Bookhagen nach Kakernehl, dort (Km 21,5) links: Hildebrands-, Reinkenhagen

27,6 rechts

Einmündung | Grimmen

32,9 links

Bremerhagen, Abzweig | via Horst nach Petershagen

41,5 links

Petershagen, Weggabel Ortsanfang | nach 250 m links: via Steffenshagen nach Wackerow

49,5 rechts

Einmündung | Greifswald, dort am Marktplatz wenden: Stralsund

53,2 rechts

Neuenkirchen, Abzweig | via Karrendorf nach Mesekenhagen

64,9 rechts

Mesekenhagen, Einmündung | Nebenstrecke (B 105), Reinberg

68,8 links

Abzweig | via Kirchdorf, Jeeser, Manhagen nach Reinkenhagen

77,5 rechts

Reinkenhagen, Einmündung | Stahlbrode, nach 300 m links: Ahrendsee

81,9 rechts

Ahrendsee, Einmündung | Brandshagen, dort: Nebenstrecke nach Stralsund

96,8 Ziel

Stralsund, Hafen, Ozeaneum

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TOUR 2

TOUR DE RÜGEN
Kilometer 118
Höhenmeter 800
max. Steigung 5 Prozent

Rennradfahren auf Rügen ist eine gute Idee – nur nicht in den Sommerferien: Deutschlands größte Insel ist in der Hauptsaison hoffnungslos überfüllt. Unsere Runde führt auf der Deutschen Alleenstraße durch den welligen Norden bis Putbus. Hinter Sassnitz klettert man in den Buchenwäldern des Nationalparks Jasmund bis auf knapp 140 Meter. Weiter geht’s mit herrlichen Ausblicken hinüber zum Kap Arkona über Sagard und Lietzow zwischen Kleinem und Großen Jasmunder Bodden nach Bergen (leider entlang der B 96). Hinter Bergen auf Nebenstraßen nach Altefähr und von dort aus weiter mit der Fähre über den Strelasund nach Stralsund. Wem die sechs Euro für die Überfahrt zu happig sind, der fährt einfach mit dem Rad wieder über den Damm zurück.

KM

ORT | RICHTUNG

0        Start

Stralsund, Hafen, Ozeaneum | Hafenstraße, An der Hafenbahn, bei Km 1,6 links: über den alten Rügendamm nach Rügen

4,5     rechts

Abzweig | via Gustow und Garz nach Putbus, dort weiter Richtung Binz

32,3   links

Lonvitz, Abzweig | Zirkow

36,9   links

Zirkow, Einmündung | Bergen

39,8   rechts

Karow, Abzweig | Sassnitz (Prora bis Neu-Mukran auf Radweg)

55,7   rechts

Sassnitz, Kreuzung Ortseingang | Nationalpark Jasmund

73,5   links

Einmündung | via Sagard (2 km Kopfsteinpflaster) und Lietzow nach Bergen. Bergen auf der B 96 umfahren

99,0   rechts

Kreuzung | Güttin, Mölln

105,6 links

Kreuzung | Rothenkirchen, dort an der B 96 rechts: Stralsund (Radweg)

116,6 rechts

Abzweig | Altefähr, mit der Fähre nach Stralsund

118,4 Ziel

Stralsund, Hafen

 

 

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Bretteben durchs Gebirge: Sträßchen auf dem Großen Ahornboden in der Eng.

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Bauernhaus in der Jachenau mit Lüftlmalerei.

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Hüben Bayern, drüben Tirol: Deutsch-österreichische Grenze im Karwendel.

 

 

KURZTRIP ISARWINKEL

POSTKARTEN-IDYLL

TIEF IM SÜDEN, WO SICH BAYERNS FLACHLAND ZU ZACKIGEM HOCHGEBIRGE TÜRMT, LIEGT DER ISARWINKEL. DICHT AN MÜNCHEN UND DOCH MITTEN IN DEN BERGEN. WILDROMANTISCH UND ERSTAUNLICH FLACH. NUR SCHLECHTES TIMING KANN HIER DEN SPASS VERDERBEN.

Manchmal tut Oberbayern alles, um Klischees zu bestätigen: In der »Waldschänke« am Ufer des Walchensees lassen sich zwei lodengrün gekleidete Männer um die Fünfzig seufzend auf die Holzbank der Terrasse krachen. Die füllige Bedienung fragt: »Wos derf i bringa?« Stille. Dann sagt der eine Lodengrüne, Typ Förster: »Oiso, i tät amoi a Weißbier nehma – sichaheitshoiba.« Kurze Pause, dann der andere Lodengrüne, Typ Berufsjäger: »Jo, des denk i a.« Meisen hopsen auf dem Geländer, eine gepflegte Touristin blinzelt durch halbgeschlossene Augenlider. Wenn jetzt noch der Wirt die Zither auspackt, sind wir vermutlich in einen Dreh zum neuesten »Komödienstadel« geraten. Aber unser Kuchen ist vertilgt – Zeit, sich mit klappernden Schuhplatten radwärts zu begeben.

Für das klischeehaft Bayerische im oberen Isarwinkel dürfte die sperrige Landschaft mitverantwortlich sein. Etliche Sträßchen durch die Berge sind im Winter gesperrt. Während der Sommersaison gilt Tempo 50 als Limit – und mautpflichtig sind die einspurigen Asphaltbänder zudem. Für Autofahrer. Radfahrer kurbeln mit kurzem Gruß an den Mauthäuschen vorbei.

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Entspanntes Rollen an der Isar: die Gipfel von Karwendel und Wetterstein im Blick, ganz rechts die Albspitze.

Die erste unserer Runden nimmt gleich drei Mautstraßen mit. Sie führen durch Täler mit Postkarten-Optik.

Die entscheidende Farbe dieser Postkarte ist Blau. Nicht Himmelblau, eher Grünblau. Quirlige Bäche haben sich so durch die Berge gefräst, dass in Ufernähe noch genug Platz blieb für sanft ansteigende Routen. Schon das breite Kiesbett der oberen Isar wirkt so urwüchsig naturbelassen, dass etliche Ausflügler gar nicht weiter ins Gebirge vordringen. Der einst impulsive Fluss hat Kiesbänke aufgeschüttet und Bäume quergelegt, er hat Brücken weggerissen und Flöße bis zur Donau getragen.

Heute tut die obere Isar so etwas kaum noch. Es ist Naturschützern zu verdanken, dass im Sommer nicht ihr gesamtes Wasser durch einen Stollen in den Walchensee und dessen Wasserkraftwerk fließt. Doch selbst die teilentwässerte Isar glitzert noch so verlockend glasklar und hellblau, dass Badestopps nur an der Vernunft scheitern: Auch die motorisierten Münchner hören den Lockruf der Wildnis, weshalb es am Wochenende gilt, Wallgaus Standortvorteil zu nutzen und schon loszufahren, wenn die Tagesausflügler noch zum Frühstückstisch tapsen.

Wenn sich am Ende der welligen Mautstraße bei Vorderriß der Rißbach in die Isar mengt, reicht die Wassermenge in ruhigen Passagen schon für ein tieferes Türkis. Doch statt sofort dem Weg des tiefsten Blaus zu folgen, verführt uns der Anstieg in die Eng, die längste und wohl schönste Sackgasse des Karwendelgebirges. 25 Kilometer weit dringt das Sträßchen ins Gebirge. Immer glasiger wird das Wasser des Rißbachs, immer steiler das helle Grau der kalkigen Berge. Der Kernbereich des Karwendel gehört schon zu Österreich und ist als Nationalpark ausgeschrieben. Die Straße hinein liefert uns mehr als 300 Höhenmeter, die vor lauter Staunen kaum auffallen. Am Ende weitet sich das Tal zu einem flachen Boden, auf dem vor senkrechten Felswänden mächtige Bergahorne wachsen.

Wir verlassen die Sackgasse bergab, während die motorisierten Münchner erst einwärts brummen, und folgen der Isar Richtung Flachland. Dort, wo die Ortschaften allmählich größer werden, greifen die Hände zurück zum Oberlenker – wir biegen ab in ein weites Seitental, die Jachenau. Noch eine dieser fantastisch unpraktischen Straßen. Ungefähr in dem Moment, in dem wir durch die Zigarren-Qualmwolke des Mautkassierers auf den tief-grünen Walchensee zurollen, muss sich oben im Wald ungefähr dieser Dialog abgespielt haben: »Lass’ ma’s guat sei für heid!« (Förster). »Jo. Gemma auf a Bia.« (Jäger).

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Ein stattlicher Bergahorn; Namensgeber des Ahornbodens, eine der schönsten Ecken im Karwendel.

 

 

INFORMATIONEN

ANREISE

AUTO

Von München auf der A95 Richtung Garmisch-Partenkirchen, Ausfahrt 10 Murnau / Kochel, weiter auf der B11 bis Wallgau.

BAHN

Mit der Regionalbahn von München nach Klais (ab dort sechs km mit Bus oder Rad) oder von München mit der Regionalbahn nach Kochel, ab dort weiter mit dem Bus (Fahrradmitnahme wenn Platz ist).

UNTERKUNFT

WALLGAU

Hotel zur Post

Dorfplatz 6

Telefon 08825 / 9190

www.posthotel-wallgau.com

Fast 400 Jahre alter Traditionsgasthof der Familie Neuner mitten im Ort.

Empfehlenswerte Küche (DZ ab ca. 90 Euro).

ESSEN & TRINKEN

Typisch (ober)bayrische Schmankerl werden im Isarwinkel kredenzt. Weißwurst, die hier schon mal als »Geschwollene« auf den Tisch kommt, dazu ein deftiger Kartoffelsalat. Vorweg eine Aufg’schmolzene Breznsupp’n, vielleicht einen Obazda, danach einen Leberkäs, einen Schweinsbraten oder eine Haxe mit Knödeln und Blaukraut. Heruntergespült mit einem Weißbier, einem Hellen aus der Region oder einem »Russ« (Weißbier mit Zitronenlimo).

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Weltmeisterliche Spezialitäten in Wallgau, der Heimat von Magdalena Neuner.

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Nennt sich das Sonnental: die Jachenau.

RESTAURANT-TIPP

WALLGAU

Die besten Kuchen und Torten weit und breit gibt es im Café Hexenkessel in Wallgau.

Dorfplatz 4

Telefon 08825 / 9219770

MITTENWALD

Ristorante Da Mamma Lucia

Italia pur in Oberbayern, im Sommer genießt man auf der Sonnenterrasse mit Blick auf die Gipfel des Karwendel. Untermarkt 22 Telefon 08823 / 5777 www.mammalucia.de

SEHENSWERTES

MITTENWALD

Naturinformationszentrum Karwendel

Neben der Bergstation der Mittenwalder Karwendelbahn ragt – einem Riesenfernrohr gleich – eine in Lärchenbohlen gehüllte Betonröhre über die Felskante in Richtung Westen hinaus. Innen erhält man Infos über den sensiblen Lebensraum Hochgebirge und einen fantastischen Tiefblick ins Isartal. Eintritt frei, Auffahrt mit der Karwendelbahn, Telefon 08823/9376760 www.bergwelt-karwendel.de

KOCHEL AM SEE

Franz-Marc-Museum

Modernes Museum mit Ausstellungen zur Künstlergruppe »Blauer Reiter« und anderen Werken des 20. Jahrhunderts. Infos unter Telefon 08851 / 924880 www.franz-marc-museum.de

FAHRRAD-SERVICE

LENGGRIES

Radl Rasti

Bahnhofsplatz 2

Telefon 08042 / 2902

www.radlrasti.de

BENEDIKTBEUREN

Radl-Shop Weissenbacher

Kocheler Straße 5

Telefon 08857 / 9731

www.radl-shop-weissenbacher.de

VERANSTALTUNGEN

Im nahe gelegenen Garmisch-Partenkirchen ist das Ziel des Race Across Germany, einer Extrem-Tour über 1100 km, die in Flensburg startet und zu Füßen der Zugspitze endet (www.raceacrossgermany.de).

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Noch ein Postkartenmotiv: das Rißtal.

INFOS

Tourist-Information Wallgau,

Mittenwalder Straße 8

82499 Wallgau

Telefon 08825 / 925050

www.alpenwelt-karwendel.de

KARTE

Kompass, Fahrrad- und Mountainbikekarte 3125,

Radkarte RK 3125 »Bad Tölz-Isarwinkel-Karwendelgebirge«, 1:70 000, 7,99 Euro

 

ROUTEN

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GPS-Daten
Touren-Daten zum
kostenlosen Download
(GPX-Format)
unter
WWW.TOUR-MAGAZIN.DE
in der Rubrik »Touren«
Webcode #18301

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TOUR 1
VORDERRISS
(südlich von Vorderriß bei
Km 18,5 und 58, 3)
Oswaldhütte
Brotzeit und Kuchen
Telefon 0170 / 2109959

TOUR 2
WACKERSBERG (Km 44,5)
Altwirt
Dorfstraße 1
Telefon 08041 / 4812
www.altwirt-wackersberg.de

SCHLEHDORF (Km 80,8)
Fischerwirt
Unterauer Straße 1
Telefon 08851 / 484
www.fischerwirt-schlehdorf.de

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TOUR 1

BAYERISCHE DELIKATESSEN
Kilometer 118
Höhenmeter 1200
max. Steigung 9 Prozent

Gleich drei Privatstraßen mit Pkw-Mautpflicht schlängeln sich durch das spärlich besiedelte, spektakulär schöne Karwendel. Dessen Schönheit schätzen viele. Spätestens um halb zehn sollten Ruheliebende Vorderriß passiert haben. Der Anstieg zum Ahornboden beträgt etwa 400 Höhenmeter, die sich komfortabel auf 25 Kilometer verteilen. Auch sonst sind die Steigungen immer moderat. Tipp: Badehose einpacken und im eiskalten Walchensee schwimmen.

KM

ORT | RICHTUNG

0        Start

Wallgau Ortsmitte, Hotel Post | Norden, am Ortsende rechts: Mautstraße Vorderriß

13,7   rechts

Vorderriß, Brücke | Hinterriß, Ahornboden

38,4   umkehren

Gasthof Eng | in Vorderriß rechts: Lenggries

73,4   rechts

Staumauer Sylvensteinsee | Achensee, nach Staumauer gleich links in Radwegtunnel Richtung Lenggries

83,7   rechts

Abfahrt von B 13 | Wegscheid; Isar überqueren und links nach Jachenau, danach der Walchensee-Mautstraße folgen

112,0 links

Einmündung | Wallgau (B 11)

117,8 Ziel

Wallgau Ortsmitte

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TOUR 1

SCHLEICHWEGE ZUM KESSELBERG
Kilometer 108
Höhenmeter 820
max. Steigung 12 Prozent

Nach Jachenau schlängeln sich zwischen Lenggries und Penzberg verkehrsarme Sträßchen zwischen schmucken Gehöften. Kurz vor Schluss geht’s noch mal bergauf: Die 240 Höhenmeter der Kesselbergstraße steigen allmählich und abwechslungsreich an. Auf der (in Gegenrichtung) vielleicht geschmeidigsten Serpentinenstrecke Oberbayerns bremsen höchstens Touristenautos den Spaß.

KM

ORT | RICHTUNG

0        Start

Wallgau Ortsmitte, Hotel Post | Norden (B 11)

6,0     rechts

Abzweig | Mautstraße Jachenau, geradeaus im Kreisel (Km 36,5): Bad Tölz

40,9   links

Steinbach | Wackersberg, nach 700 m links, direkt hinter einem Bauernhof rechts

44,4   links

Wackersberg, Einmündung | nach 300 m (Statue) links

48,5   geradeaus

Kreuzung nach Brücken-Unter querung | nächste Einmündung (Km 50,5) links

52,3   links

Abzweig | Radroute »BadHeilbrunn«

58,5   rechts

Bad Heilbrunn, Einmündung | Oberenzenau (B 472), am Ortsausgang rechts: Langau (Radweg), an Kreisel und Einmündung nach Penzberg

66,6   links

Penzberg, Kreuzung | Sindelsdorf, dort: via Kleinnach Großweil

77,7   links

Großweil, Kreuzung | Schlehdorf, nach 450 m links: Unterau

80,9   links

Schlehdorf, Einmündung | via Kochel zurück

108,0 Ziel

Wallgau Ortsmitte

 

 

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Schnurgeradeaus unter Birken: am Oste-Hamme-Kanal.

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Bisschen wackelig, aber befahrbar: Brücke über den Kanal bei Findorf.

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Immer geradeaus in den Rausch: Flache Straßen und der ferne Horizont entwickeln einen regelrechten Sog.

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Der Leibhaftige ist nur scheinbar Namensgeber des Teufelsmoors.

 

 

KURZTRIP TEUFELSMOOR

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WENIG TEUFLISCH, EHER HIMMLISCH ENTSPANNT – SO IST DAS RADFAHREN IM TEUFELSMOOR BEI BREMEN. IN EINER NORDDEUTSCHEN BILDERBUCHLANDSCHAFT, IN DER AUCH DIE KÜNSTLERKOLONIE WORPSWEDE LIEGT.

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