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Image MAGIC MOMENTS

Die »Magischen Augenblicke« stellen als besondere Tipps der Autoren einzigartige Orte und Erlebnisse vor. Sie führen ganz hautnah und aktiv an das Reiseziel heran, an seine Kultur und Natur. Sie zeigen seine typischen und überraschenden Seiten, und sie verführen dazu, diese Augenblicke im Hier und Jetzt zu genießen. Ob Sie bunt schillernde Kolibris beim Hochleistungssport in den Lüften beobachten, sich frühmorgens auf die Suche nach dem Göttervogel Quetzal begeben, nachts mit einer guten Führung die Geheimnisse des Regenwalds ergründen, bei einem spektakulären »Drahtseilakt« über das Kronendach des Dschungels fliegen oder geschickt schwierige Stromschnellen meistern: Es sind diese Magic Moments, die in Erinnerung bleiben werden und die eine Reise einzigartig machen.

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Die MAGIC MOMENTS Costa Ricas im Detail:

Image Schatzkammer früher Kulturen – das Jademuseum in San José, S. 50.

Image Hochleistungssportler der Lüfte – Kolibris sind ständige Begleiter, u. a. im Jardín Botánico Lankester bei Cartago, S. 86.

Image Arena der großen Kulturen – Petroglyphen und Ruinen aus präkolumbischer Zeit in Guayabo im Bergregenwald, S. 100.

Image Nur Fliegen ist schöner – beim Canopy den Regenwald aus der Vogelperspektive erleben, S. 114.

Image Schokotour im Regenwald – wo der Kakao wächst und wie er schäumend in die Tasse kommt, S. 125.

Image Mit dem Teufel Lambada tanzen – Rafting auf reißenden Flüssen: Reventazón, Pacuara und Sarapiquí, S. 134.

Image Nachtwanderung in Maquenque – die im Dunkeln sieht man doch, S. 140.

Image Schönheitskur mit Schlamm – Naturspa am brodelnden Vulkan Rincón de la Vieja, S. 157.

Image Tour in den Alltag der Ticos – Monteverde bevor die Touristen kamen, S. 197.

Image Affenliebe im Regenwald – Totenkopfäffchen im Nationalpark Manuel Antonio, S. 208.

Image Dem Göttervogel auf der Spur – im Parque Nacional de los Quetzales und in San Gerardo de Dota am Río Savegre, S. 223.

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Costa Rica

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redArrow Eine Übersichtskarte mit den eingezeichneten Routenvorschlägen finden Sie in der vorderen Umschlagklappe.
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Inhalt

Pura vida, pura natura
Das wahre Leben in unberührter Natur

Chronik der Geschichte Costa Ricas
Aus der Armut zu einem selbstbewussten Volk

ZWEI WOCHEN DURCH COSTA RICA

1 Chaos mit Charme
Die Hauptstadt San José

2 Extratag: Wasser von oben und von unten
Im Nationalpark Tortuguero

Bizarre Formen und leuchtende Farben
Ausflüge im Valle Central

3 Paradies im Schatten des grollenden Berges
Orosí-Tal und Vulkan Irazú

4 Auf dem Basar der alten Kulturen
Vom zentralen Bergland an die Karibikküste

Exkurs: Im gelben Ding steckt sozialer Zündstoff – Bananen

5 Karibische Träume
Badeurlaub an der »reichen Küste«

6 Mit der Seilbahn im Kronendach des Dschungels
Im Nationalpark Braulio Carillo

7 Seine Majestät hält sich bedeckt
Vulkan Arenal

Extratage: Wo der Pfeffer wächst
Tourismuspioniere im Tiefland

8 Aktivitäten für mehrere Tage
Vom Vulkan Arenal zur Laguna de Arenal

9 Blütenpracht der Tropen
Die trockene Provinz Guanacaste

10 Stationen der Geschichte
Im Nationalpark Santa Rosa

Exkurs: Pferdetour vor einer Westernkulisse
Am Fuß des Vulkans Cacao

Extratage: Strände am Pazifik und am Golf von Nicoya
Vom Golfo de Papagayo bis Cabo Blanco

11 Vom Tummelplatz der Wasservögel zu den schönsten Stränden
Nationalparks Palo Verde und Carara sowie Playa de Jacó

Extratage: Faszinierendes Schauspiel
Im Nebelwald von Monteverde

12 Affentreff am Kathedralenkap
Im Parque Nacional Manuel Antonio

Extratage: Rund um den Golfo Dulce
Nationalpark Corcovado

13 Der König der Vögel gibt sich die Ehre
Nationalpark Los Quetzales

Service von A bis Z

Sprachführer

Orts- und Sachregister

Namenregister

Bildnachweis

Impressum

Zeichenerklärung

Pura vida, pura natura
Das wahre Leben in unberührter Natur

Tiere, Pflanzen, Lebensräume

Kurz vor 6 Uhr ist die Nacht zu Ende. Durch die Ritzen der Holzhütte dringt strahlend helles Licht, und draußen tobt bereits das Leben. Alle Vögel des Urwalds scheinen sich zum Morgenständchen versammelt zu haben. Die krächzenden Rufe des Tukans, der seinen bunten Schnabel weit aufreißt und dabei keck den Kopf in den Nacken wirft, sind leicht herauszuhören. Zarter ist der gleichmäßige Gesang des Oropéndola Montezuma. Frech kreischend mischen sich Papageien ein, die ständig einen Familienkrach auszutragen scheinen. Ein Specht hämmert wie wild im Takt dazu. Bunt schimmernde Kolibris liefern mit ihrem schnellen Flügelschlag eine schwirrende Hintergrundmusik. Solch fröhlich vielstimmiges Konzert steht mit wechselnden Solisten in Costa Rica an jedem Morgen auf dem Programm.

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Tukane fallen durch ihren großen Schnabel auf

Und all die anderen Vögel, große und winzige, mit roter oder gelber Brust, mit grüner oder blauer Haube, mit langem Schnabel oder langem Schwanz, mit glänzend schwarzen, strahlend weißen, leuchtend bunt gefärbten Federn: 850 Vogelarten, das sind zehn Prozent aller Vögel der Welt, leben ganz oder zeitweise in Costa Rica. Wenigstens einige davon kennen- und auseinanderhalten zu lernen, gehört zu den abwechslungsreichen Urlaubsbeschäftigungen in dem Land, das sich seiner Natur wegen zu einem der beliebtesten Reiseziele entwickelt hat. Pura natura, die reine, die unberührte Natur zu erleben ist wichtigstes Reisemotiv. Zur natura haben Deutsch-Schweizer Reiseagenturen die spanische naturaleza verkürzt.

Von Gold ging die Kunde, als Kolumbus 1502 die »reiche Küste« entdeckte. Doch nach Gold suchten die spanischen Eroberer vergeblich. Den wahren Reichtum des Landes entdeckten 500 Jahre nach Kolumbus die neuen Eroberer, die Touristen aus aller Welt: Costa Rica ist reich an Naturschätzen und -schönheiten, ein Paradies für Naturfreunde und solche, die bereit sind, es zu werden. In Costa Rica wird man es bestimmt.

Das kleine Land, mit 51 000 Quadratkilometern ein wenig größer als Niedersachsen, hat einmalig günstige Voraussetzungen. Die schmale Brücke zwischen den gewaltigen Landmassen von Nord- und Südamerika, zwischen Atlantik und Pazifik wurde zum Sammelbecken für Tiere und Pflanzen aus allen Teilen der Welt. Der Höhenzug der Kordilleren, der das Land vom Nordwesten nach Südosten, von Nicaragua bis Panama durchschneidet, ist genauso verantwortlich für die Vielfalt der Lebensräume, Vegetationsstufen und Klimazonen wie die Winde, die vom Atlantik und Pazifik unterschiedlich viel Regen mitbringen. An der schmalsten Stelle trennen die beiden Weltmeere lediglich 119 Kilometer.

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Llanos de Cortes-Wasserfall in Bagaces (Guanacaste-Provinz)

Costa Rica ist Heimat für mehr Tierarten, als ganz Europa aufzuweisen hat. Auf einem einzigen Hektar Regenwald versammeln sich bis zu 500 000 Pflanzen und Millionen von Lebewesen. Anders als in mitteleuropäischen Wäldern wachsen Tropenbäume nicht in Familien dicht beieinander. Fast jeder Baum gehört einer anderen Spezies an.

Über 2000 Schmetterlingsarten wurden in Costa Rica identifiziert. Das sind rund zehn Prozent des bekannten Vorkommens in aller Welt. Es gibt 220 Arten von Reptilien, darunter 135 Schlangen. Frösche und Kröten bringen es auf 160 Arten. Von den über 200 Säugetierarten sind etwa die Hälfte Fledermäuse. Sechs der acht Spezies von Meeresschildkröten, die es derzeit noch gibt, wählen Costa Ricas Küsten zur Eiablage. Die erforschte Pflanzenvielfalt liegt bei weit über 12 000 verschiedenen Arten. Allein von den Orchideen sind über 1200 verschiedene Blüten bekannt. Die Zahl der registrierten Baumarten liegt bei 1300. Doch das ist längst nicht alles.

Täglich machen Biologen neue Entdeckungen. Im ganzen Land sind parataxómonos unterwegs, um Insekten und Pflanzen zu sammeln, die dann im Institut für Biodiversität registriert und ausgewertet werden. Man hofft, vielleicht weitere nützliche Wirkstoffe für die Medizin zu finden. Millionen Lebewesen, so die Schätzungen, sind noch nicht bekannt. Wissenschaftler unterscheiden in Costa Rica zwölf Lebensräume in acht Vegetationszonen, durch Höhenlage und Niederschlagsmenge definiert. Drei wesentliche sind Regenwald, Nebelwald und tropischer Trockenwald, daneben gibt es Mangrovenwälder und Sumpflandschaften und dazwischen Abstufungen und Übergänge, die mit jeweils anderen Pflanzen und Tieren eigene Ökosysteme entwickelt haben.

Der tropische Regenwald mit seiner immerfeuchten Wärme von 24 bis 28 Grad Celsius beherbergt den größten Artenreichtum, der sich auf fünf ineinander verwobene Stockwerke verteilt. Aus dem dichten Kronendach ragen bis zu 70 Meter hohe Baumriesen heraus, darunter kämpfen niedrige Bäume, Sträucher, Schlingpflanzen, Klettergewächse, Bromelien und Orchideen ums Licht. Der Boden, den kein Lichtstrahl erreicht, ist nahezu frei von Pflanzenwuchs. Jeder Baum bewirtet andere Pflanzen, die wiederum Insekten, Frösche, Schlangen, Vögel und viele weitere Tiere ernähren.

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Bullenreiten während der Semana-Santa-Fiesta in Santa Cruz

Eine ganz eigene Faszination hat der Nebelwald in höheren und kühleren Regionen, wo die Feuchtigkeit stehenzubleiben scheint – ideale Bedingungen für Bromelien und Orchideen, Moose und Flechten, Farne und Lianen. Üppig wachsen Philodendron und andere Zierpflanzen, die zu Hause im Blumentopf eher dahinkümmern. Leuchtend rote Farbtupfer setzen Ingwerblüten, die bananenähnlichen Heliconien, die zarten Blüten der Lobelie. Der Nebelwald kommt dem Dschungel unserer Abenteuerfantasien ganz nah. Mit der Höhe nimmt die Artenvielfalt jedoch ab.

Der tropische Trockenwald mit seinen Savannen und Kakteen ist nur im Nordwesten des Landes anzutreffen. In der trockenen Jahreszeit werfen die Bäume ihr Laub ab und schmücken sich stattdessen mit prachtvollen Blüten wie der flammend rote Korallenbaum Poro-poro.

Nationalparks, Reservate und Landwirtschaft

Costa Rica hat rund 25 Prozent der Landesfläche als Nationalparks, Wild- und Forstreservate, biologische Reservate oder Indígenas-Reservate, auch Territorios Indígenas, unter besonderen Schutz gestellt. Während Nationalparks der Öffentlichkeit durch eine kontrollierte Infrastruktur zugänglich gemacht werden sollen, sind biologische Stationen vorwiegend für die Forschung gedacht. Ob eine Region Nationalpark, Wild- oder Forstreservat wird, hängt auch von den Eigentumsverhältnissen ab. Um einen Nationalpark einzurichten, muss der Staat Privatbesitz aufkaufen. Dafür fehlt meist das Geld. Auch in bestehenden Parks haben (noch) nicht alle Landeigentümer Entschädigungen erhalten. In den Reservas gilt ein Abholzungsverbot, doch dürfen die Bewohner ihren Grund und Boden weiterhin nutzen. Und dazwischen gibt es vielerlei Interessen und Möglichkeiten, Verbote zu umgehen.

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Sein Lebensraum sind die tropischen Regenwälder und die Mangroven: Ozelot

Korruption gehört in Costa Rica zum Alltag. Touristen kommen am ehesten damit in Kontakt, wenn sie von der Verkehrspolizei, Policía del Tránsito, bei tatsächlichen oder angeblichen Verkehrsübertretungen ertappt werden. Auch dieses paradiesische Land, dessen Naturschutzprogramme als vorbildlich gelten, ist nicht ohne Probleme. Costa Rica hat eine der höchsten Abholzungsraten der Welt. Edelhölzer sind gefragt für Möbel und als Baumaterial, anderes Holz wird verfeuert oder verrottet am Straßenrand, weil sich offenbar doch nicht genügend Abnehmer finden.

Land wird urbar gemacht für Landwirtschaft und Weiden. Internationale Konzerne brauchen immer größere Anbauflächen für Bananen, Ananas und Ölpalmen. Straßen werden durch den Regenwald gebaut, Erdölleitungen durch die Berge gelegt, Minen mit schwerem Gerät ausgebeutet. Flüsse werden umgeleitet und aufgestaut zur Energiegewinnung. Die Natur rächt sich mit Erosion, Erdrutschen und Überschwemmungen.

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Ein leuchtend blauer Himmelsfalter (Morpho peleides)

Die Probleme sind erkannt, die Notwendigkeit zum Erhalt des Regenwalds für unser aller Weltklima ist unumstritten. Doch zwischen politischer Absichtserklärung und praktischen Maßnahmen, zwischen wirtschaftlichem Fortschritt und Naturschutz klaffen gewaltige Lücken. Das ist in Costa Rica nicht anders als in anderen Ländern. Aber es gibt viele ermutigende Aktivitäten und Unternehmungen zum Erhalt und zur Wiederherstellung der Waldregionen. Im ganzen Land werden zahlreiche Wiederaufforstungsprojekte durchgeführt, die zwar nie die Artenvielfalt des natürlich gewachsenen Walds erreichen können, jedoch Lebensraum für einige bedrohte Tiere schaffen und den Menschen durch gezielte Bewirtschaftung ein Auskommen bieten.

Groß ist das private Engagement, oft unter Beteiligung internationaler Organisationen. In Monteverde hat sich eine Umweltschutzliga gebildet, die Farmland zur Wiederaufforstung aufkauft, Bauern in der umweltverträglichen Nutzung berät und Aufklärungskurse für Schüler und Lehrer veranstaltet. Tourismus ist die wichtigste Einnahmequelle dieser Organisation, die auch den »Ewigen Regenwald der Kinder« ins Leben gerufen hat.

In Rara Avis, einer der ältesten privaten Einrichtungen, hat der US-amerikanische Biologe Amos Bien bewiesen, dass die Bevölkerung mit den Schätzen des intakten Regenwalds mehr Geld verdienen kann als mit Viehzucht auf abgeholzten Flächen. Orchideen, Baumsamen und Macadamia-Nüsse werden unter anderem für den Verkauf gezüchtet.

In der Nähe von Golfito, am Golfo Dulce im Süden des Landes, hat Costa Ricas Regierung 1991 den letzten ungeschützten Regenwald am Pazifik zum Nationalpark erklärt – auf dem Papier, denn für den Landkauf fehlte das Geld. Die Besitzer hatten Abholzgenehmigungen, eine Holzverarbeitungsfabrik war in Planung. Der Österreicher Michael Schnitzler, Musiker und Enkel des Dichters Arthur Schnitzler, hat seine Landsleute aufgerufen, Anteile an diesem bedrohten Regenwald zu erwerben.

Bis Ende 1994 konnten 1300 Hektar dem Staat Costa Rica geschenkt werden. Die Abholzung wurde gestoppt, die Aufkaufaktion ging weiter. Die lokale Bevölkerung machte den Vorschlag, durch Betreiben einer Lodge den Verlust ihrer Arbeitsplätze als Holzfäller zu kompensieren. Die Esquinas Rainforest Lodge wurde von der Republik Österreich errichtet; sie wird heute privat betrieben. Die Gewinne aus dem Tourismus gehen an eine Stiftung, die Projekte in der Gemeinde finanziert – vom Bau einer Schule bis zur medizinischen Versorgung.

Auch weniger spektakuläre Initiativen tragen ihren Teil zum Erhalt des Regenwalds bei. Dass ein Stück Wald, in dem sich Affen und exotische Vögel einfinden, mehr wert ist als das tote Holz, das nur einmal verkauft werden kann, dass Touristen wegen der Leguane und Pfeilgiftfrösche kommen und nicht wegen der Kühe auf der Weide, das haben viele Privateigentümer erkannt. Sie bauen rustikale Lodges, die am schönsten sind, wenn sie aus natürlichem Material unauffällig in die Landschaft integriert werden, und laden zum Naturerlebnis gleich hinter dem Haus ein. Zeichen für Luxus war lange Zeit allein der Schaukelstuhl auf der Veranda.

Aufschwung durch den Tourismus

Der internationale Tourismus hat Costa Rica erst in den 1980er Jahren entdeckt, doch seither boomt die Branche und hat Bananen und Kaffee von den ersten Plätzen der Deviseneinnahmen verdrängt. Die Erwartungen an diesen schnell wachsenden Wirtschaftszweig, der das ganze Land modernisieren und weitere Arbeitsplätze schaffen soll, sind hoch.

Die Preise im Tourismusgewerbe sind es auch. Costa Rica ist kein Billigreiseland. Es schielt nach den Gewinnen des Massentourismus und sucht doch den verantwortungsvollen Touristen und den nachhaltigen Tourismus. Turismo responsable und Turismo sostenible haben das Schlagwort vom Ökotourismus, das in oder für Costa Rica erfunden wurde, weitgehend verdrängt. Die spanische Vorsilbe eco treibt manchmal noch originelle Blüten. Vom Eco-Autovermieter bis zur Eco-Abenteuertour, von der Eco-Lodge bis zur Eco-Banane ist eben alles »öko«.

Die Natur bildet Costa Ricas größtes touristisches Kapital, mit dem es sorgfältig zu wirtschaften gilt. Denn wenn sie kaputtgeht, kommen auch keine Touristen mehr und andere Attraktionen hat das Land kaum zu bieten, oder es kann zumindest nicht mit anderen Ländern konkurrieren. Strand, Sand, Sonne pur kann man anderswo luxuriöser und preiswerter genießen. Allerdings setzen auch hier immer mehr neue Hotels auf Luxus, Exklusivität und Nachhaltigkeit.

Nach Costa Rica darf man nicht mit falschen Erwartungen reisen. Enttäuschung und Begeisterung über das Urlaubsziel liegen selten so dicht beieinander wie in diesem kleinen Land. Wer drei Wochen Strandurlaub bucht und damit Highlife rund um die Uhr meint, ist genauso falsch beraten wie Reisende, die auf den Spuren untergegangener Kulturen wandeln wollen oder in jeder Kirche einen Michelangelo vermuten.

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Üppiges Grün, wohin das Auge blickt: Nebelwald

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Surfer an der Playa Tamarindo

Es gibt schöne, einsame Strände unter Palmen und traumhaft gelegene Hotels, aber pulsierende Badeorte, in denen man die Nacht zum Tage machen oder in einen Kaufrausch verfallen kann, sucht man vergebens. Man findet erstklassige Kunstsammlungen in einigen Museen, aber keine großartigen Kulturdenkmäler. Es gibt nette Städtchen, aber keinen Ort, der auf Anhieb zum Bleiben verführt. Doch zieht es Costa-Rica-Touristen ohnehin auf direktem Weg in die Natur und zu abenteuerlichen Aktivitäten. Überall herrscht Sauberkeit und liebevolle Sorgfalt, aber man wird in der Regel nicht mit übermäßigem Komfort und Perfektion verwöhnt – außer man lässt sich seinen Urlaub etwas kosten. Das gilt auch für Restaurants: In der traditionellen Küche regiert bodenständige Bescheidenheit, exotische Leckerbissen sind die teure Ausnahme. Dafür ist die Auswahl an tropischen Früchten – reif, saftig und süß – unübertroffen.

Das Paradies hat in der touristischen Entwicklung ein rasantes Tempo vorgelegt. Wo gestern noch eine idyllische Bucht in unberührter Einsamkeit schlummerte, kann morgen schon ein neues Hotel stehen. Von Massenunterkünften ist Costa Rica aber weitgehend verschont geblieben. Hotels mit 60 Zimmern gelten im Landesinnern als große Häuser.

Heftig wurde jahrelang aus Umweltschutzgründen um das geplante Megaprojekt »Golfo de Papagayo« südlich des Nationalparks Santa Rosa gestritten. Lange Zeit blieb das exklusive Four Seasons Resort, umgeben von einem spektakulären Golfplatz und zwischen zwei Stränden, auf dem schönsten Areal der schmalen Halbinsel an der Bahía Culebra alleine.

Inzwischen sind einige weitere Luxusresorts in der Umgebung dazugekommen. Und an den Stränden von Guanacaste entlang der Pazifikküste haben sich auch All-inclusive-Anlagen angesiedelt – die größte hat über 700 Zimmer. Weitläufige Gartenanlagen und Poollandschaften lassen jedoch kein Gefühl von Enge aufkommen. Die Provinz Guanacaste im Nordwesten ist überhaupt die Beach-Destination Costa Ricas, die durch den internationalen Flughafen bei Liberia zusätzlich Auftrieb erhalten hat.

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Halloween-Krabbe (Gecarcinus lateralis) am Tamarindo-Strand

Beliebte Touristenattraktion im Landesinnern ist der Bilderbuch-Vulkan Arenal. Als er begann, unter donnerndem Getöse regelmäßig Feuer zu speien, wuchs die Gegend fast stillschweigend zur Region mit den meisten Hotelzimmern heran. Dabei entstanden auch außergewöhnliche Refugien, die ihre Gäste im Dschungel mit Luxus verwöhnen, Wellness in allen Spielarten inklusive. Und so sind die Hotels hier immer gut gefüllt, obwohl der Arenal sein Feuerwerk inzwischen wieder eingestellt hat.

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Tica aus Santa Cruz

Sportliche Menschen finden in ganz Costa Rica ein abwechslungsreiches Angebot. Canopy, das »Tarzanschwingen« durch die Baumkronen, wurde in Costa Rica erfunden. Ideal sind die Bedingungen zum Surfen, Windsurfen, Rafting, Kajak, Trekking, Mountainbiking, Reiten, Tauchen, Schnorcheln – (fast) alles, was sich in der freien Natur ausüben lässt.

Costa Ricas Reichtum ist die Natur. Pura natura eben. Pura vida, das wahre Leben, rufen sich die Menschen fröhlich zu, wenn sie sich auf der Straße begegnen oder Geschäfte abschließen, zur Begrüßung und zum Abschied. Die Costaricaner sind (gast) freundlich und lebenslustig, neugierig auf Fremde und feiern gern, am liebsten mit vielen Freunden.

Das größte Volksfest findet zu Weihnachten in San José statt. Wenn die Geschenke in der Familie verteilt sind, zieht es die Josefinos hinaus auf die Straßen, wo bis zum Beginn des neuen Jahres ausgelassen gefeiert wird. Höhepunkt ist eine Reiterparade, tope, am 26. Dezember durch die Hauptstadt.

Politik und Geschichte

Ein Fest ganz anderer Art hat in den letzten Jahren an Begeisterung und an Teilnehmern verloren: Die fiesta cívica oder fiesta política, die alle vier Jahre laut und fröhlich den Wahlkampf der Präsidentschaftskandidaten begleitete und sich am Wahltag in zwei Lager spaltete: Jubel auf der einen, Enttäuschung auf der anderen Seite. Jahrzehntelang wechselten sich die beiden großen Parteien, die christlich-soziale Partido Unidad Social Cristiana (PUSC) und die sozialdemokratischen Partido Liberación Nacional (PLN) nahezu nach jeder Legislaturperiode ab.

Das Vertrauen der Bevölkerung in die Regierungsparteien schwand jedoch mit zunehmenden Skandalen und Korruptionsfällen und damit auch die Freude der Ticos am Flagge zeigen. Die PUSC geht mit rot-blauen Fahnen ins Rennen, die PLN-Anhänger schmücken sich grün-weiß. Seit 2002 ist eine neue Farbe hinzugekommen: Gelb-Rot steht für Partido Acción Ciudadana (PAC). Zweimal musste die Partei der Bürgerlichen Aktion eine knappe Niederlage einstecken. Seit 2014 stellt sie mit Luis Guillermo Solís den Präsidenten.

Ticos und Ticas nennen sich die Costaricaner selbst. Das Wort tico kommt von einer Verballhornung der in Lateinamerika weit verbreiteten Angewohnheit, alles ein bisschen kleiner zu machen. Man verlangt keinen café, sondern einen cafecito, vielleicht mit ein wenig, poquitito, Zucker, und das dauert nur einen momentito. In Costa Rica wurde daraus, warum weiß keiner genau, durch Anhängen der Silbe tico ein momentico. Vielleicht war auch der hermanitico, das kleine Brüderchen, namensgebend, das während der Kolonialzeit als igualitico behandelt wurde. Gleichheit und Brüderlichkeit sind Begriffe, die in Costa Rica große Bedeutung haben. Und damit sind wir schon mittendrin in der Geschichte.

Costa Rica war lange Zeit eine arme, vergessene Kolonie, in der es nichts zu holen gab, weder Gold noch anderen Reichtum. Der Name sei nur ironisch anzuwenden, meinten frühe Besucher, die mitleidig die miserablen Lebensbedingungen in diesem wenig bevölkerten Land beschrieben.

Die spanischen Eroberer waren auf sich selbst gestellt, denn es gab nicht genügend Ureinwohner, die man hätte zum Frondienst zwingen können. Die wenigen Einheimischen leisteten erbitterten Widerstand, den viele mit dem Leben bezahlten, oder sie flohen in unzugängliche Gebiete. Um zu überleben, waren die Kolonisatoren gezwungen, selbst zuzupacken. Jeder war für sich selbst verantwortlich. Das machte unabhängig und selbstbewusst.

Auch die Elite war nicht besser dran. Gern werden Geschichten vom Gouverneur erzählt, der eigenhändig seinen Boden bestellte, oder vom Staatschef, der im Kramladen etwas dazuverdiente. Für die wenigen Neuankömmlinge war reichlich Land vorhanden. Alle wurden Landbesitzer, das machte sie gleichberechtigt. Es gab keine Arbeitskräfte, es gab keinen Handel, es gab nichts, was zu erwerben lohnte. Die Armut war ein Segen, heißt es dazu, und so entstand der Mythos von einer Gesellschaft der Gleichen.

Noch 1826 notierte der englische Reisende John Hale: »Die Leute staunen ausländische Erzeugnisse wie Wunderdinge an, nicht einmal die nützliche Schubkarre hat man importiert (…), man hat keine Ahnung von den Sachen, die ein Böttcher herstellt (…), und die Gerätschaften zur Saat der Baumwolle und zum Reinigen des Kaffees sind Novitäten. Zusammengefasst: Es gibt Hunderte neuer Erfindungen und Artikel für den täglichen Bedarf, von denen dort niemand etwas weiß.« Das war fünf Jahre nach der Unabhängigkeit, die in Costa Rica nicht erkämpft werden musste. Die Audiencia in Guatemala, der koloniale Gerichtshof, der auch über die Geschicke der Provinz Costa Rica wachte, erklärte am 15. September 1821 die Unabhängigkeit von Spanien; die Nachricht traf vier Wochen später mit der Post in der damaligen Hauptstadt Cartago ein. Nach einigen heftigen Wirren um die so überraschend geschenkte Freiheit wurde Costa Rica das erste Land Zentralamerikas, das sich eine nationale Identität schuf.

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Ein Reigen von Blau- und Grüntönen: die Küstenlinie Costa Ricas

Der Aufschwung kam im 19. Jahrhundert durch den Kaffee-Export und das Land machte enorme Fortschritte. Der erste Staatschef Juan Mora Fernández (1824–33) hat den Kaffeeanbau gefördert, kleinen Farmern Land zugewiesen und damit eine Agrarreform eingeleitet. Der Kaffee einte die Nation und stabilisierte das Verhältnis der Bürger zur Regierung, die sich ebenfalls aus Kaffeehändlern und -plantagenbesitzern zusammensetzte. Bald bildete sich eine Machtelite heraus, die als Kaffeearistokratie eigene Interessen vertrat.

San José war eine der ersten Städte in Lateinamerika mit einer elektrischen Straßenbeleuchtung. Man leistete sich ein grandioses Nationaltheater und richtete Schulen für alle ein. Mit dem Bau einer Eisenbahn zum Atlantik hatte sich der Staat finanziell übernommen und machte den Weg frei für ausländische Investitionen und Abhängigkeiten. Die United Fruit Company des US-Amerikaners Minor Cooper Keith übernahm den ertragreichen Bananenanbau und später vor allem den gewinnbringenden Export.

Der Erste Weltkrieg und die Weltwirtschaftskrise erschütterten auch Costa Rica, das seine Absatzmärkte verlor. Die kleinen Kaffeebauern mussten ihr Land aufgeben, Handwerker und Arbeiter fanden keine Arbeit. Die Kommunistische Partei organisierte 1934 einen Streik der Bananenarbeiter, der die United Fruit Company zu Zugeständnissen zwang. Das mobilisierte die Arbeiterschaft. Das Land stand am Rande einer Revolution, als Rafael Ángel Calderón Guardia 1940 Präsident wurde. Reformen waren dringend nötig, gleichzeitig wollte Calderón nicht die Privilegien der Kaffeearistokratie, der er selbst entstammte, antasten. So ging der republikanisch-konservative Präsident eine historisch einzigartige Allianz mit den Kommunisten und der Kirche ein. Calderón wurde zum Arbeitsrechtreformer und Begründer des staatlichen Sozialversicherungssystems.

Das ging den einflussreichen Landbesitzern zu weit. José Figueres Ferrer betrat die politische Bühne. In einem kurzen, heftigen Bürgerkrieg besiegte er 1948 Calderón, führte aber dessen soziale Reformen fort und wurde zum Vater der neuen Republik. Mit der Verfassung von 1949 wurde die Armee abgeschafft und Förderung von Bildung, Kultur und Gesundheitsversorgung zu einer zentralen Aufgabe.

Von da an festigte sich die Demokratie. Das Land erwarb seinen Ruf als friedliches Volk, das Kasernen zu Schulen und Festungen zu Museen umbaute sowie all das Geld, das anderswo in den Militärhaushalt gesteckt wird, Bildung und Kultur zukommen ließ.

Figueres, der das Land dreimal regierte (1948–49, 1953–57, 1970–74), wird auch Jahre nach seinem Tod (1990) als »Don Pepe« verehrt. Dass auch er, wie fast alle Präsidenten Costa Ricas, in Skandale oder Skandälchen verwickelt war, die – damals wie heute – oft mit nicht ganz sauberen Geldgeschäften zusammenhängen, änderte nichts an seinem hohen Ansehen, das auch den Sohn begünstigte. José María Figueres Olsen (PLN) übernahm 1994 das Präsidentenamt von Rafael Ángel Calderón Fournier (PUSC), dem Sohn Calderón Guardias. Beide waren während ihrer Amtszeit in Korruptionsskandale verwickelt.

Costa Rica behauptete sich auch in unruhigen Zeiten als friedliche Insel. Die »Schweiz Mittelamerikas« wird das Land genannt, aus vielerlei Gründen. Von der überschaubaren Größe über geografische Ähnlichkeiten bis zur neutralen Politik, einem relativen Wohlstand und einem für lange Zeit vorbildlichen Gesundheits- und Bildungssystem lassen sich Vergleiche ziehen. Die wirtschaftlichen Krisen der 1980er Jahre kratzten jedoch an diesem Bild. Costa Rica wurde zum Land mit der höchsten Pro-Kopf-Verschuldung der Welt, soziale Leistungen wurden seither abgebaut, die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößert sich. Doch politisch blieb das Land stabil.

Auf dem Höhepunkt des Bürgerkriegs in Nicaragua erklärte Präsident Luis Alberto Monge Álvarez 1983 gegen US-amerikanischen Widerstand die unbewaffnete Neutralität. Sein Nachfolger Óscar Arias Sánchez, Präsident von 1986 bis 1990 und erneut von 2006 bis 2010, setzte sich als treibende Kraft für die Wiederherstellung des Friedens in der Region ein. Für seinen Friedensplan erhielt Arias 1987 den Friedensnobelpreis. Plötzlich schaute die Welt auf das kleine Land und Costa Rica wurde nicht mehr mit Puerto Rico verwechselt.

Bevölkerung

Noch ein Mythos wurde lange Zeit aufrechterhalten: der Mythos von der Gesellschaft der Weißen. Erst seit wenigen Jahren besinnt sich die Nation auf ihre vielfältigen Einflüsse und ihre multikulturelle Bevölkerung. »Bis 1992 waren wir alle stolz auf unsere reine spanische Abstammung. Als dann an ›500 Jahre Begegnung zweier Welten‹ erinnert wurde und sich die Indígenas zu Wort meldeten, suchten plötzlich alle nach indianischen Vorfahren. Jetzt sind wir eine Mestizengesellschaft«, kommentiert der Historiker Julio Fernández ironisch. Mit dieser neuen Gesellschaft gibt es noch Probleme: »Costa Rica ist sehr tolerant Ausländern gegenüber, aber nicht gegenüber den eigenen Minderheiten.« Daran hat sich etwas geändert.

Die Indianerfrage schien Ende der 1950er Jahre durch die Einrichtung von Reservas Indígenas zum Schutz der razas aborígenes gelöst. 1977 gestand ein Gesetz den Ureinwohnern Bodenrechte in schwer zugänglichen Regionen zu. Dann vergaß man sie wieder, ließ die Dörfer ohne Straßen und Brücken, ohne Strom, ohne Wasserleitung und die Indígenas ohne die Möglichkeit, ihre Produkte auf den Märkten anzubieten. Man entdeckte sie erst wieder, als Bodenschätze gefunden wurden, deren Abbau Staatsmonopol ist. Unabhängige Organisationen haben sich für eine Verbesserung der Infrastruktur der indianischen und bäuerlichen Gemeinden sowie für die Rechte der Indígenas eingesetzt. Inzwischen treten viele Gruppen selbstbewusst auf, haben in den Territorios Indígenas kleine Museen zu den Bräuchen ihrer Gemeinschaften eingerichtet und öffnen sich dem Tourismus, vor allem für organisierte Besuche.

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Gemächlicher Alltag in Santa Cruz

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Auf einer Safari im Nebelwald von Monteverde

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In Sardinal, Guanacaste

»Costaricaner denken nicht rassistisch, unser Rassismus besteht in Ignoranz und Vernachlässigung«, so drückt es Julio Fernández aus. Ähnliches gilt für das Verhältnis zu den Schwarzen, die vorwiegend an der Karibikküste leben. Immer wieder kursiert das Gerücht, dass ein Gesetz aus den Zeiten des Eisenbahnbaus den Schwarzen verbot, ins Zentraltal zu kommen. Als die Regierung Figueres 1949 dieses Gesetz abschaffen wollte, war kein Dokument zu finden. »Es war gar nicht geschrieben worden, aber es wurde praktiziert.«

Zur multikulturellen Mischung trugen auch die vielen Gastarbeiter bei, die im 19. Jahrhundert ins Land geholt wurden: Engländer, Deutsche, Italiener, Chinesen, Finnen, Iren. Später kamen Exilanten aus Chile, Kolumbien und Venezuela, aber die meisten Flüchtlinge waren Nicaraguaner; sie stellen heute den höchsten Ausländeranteil. Anfang der 1980er Jahre entdeckten US-Amerikaner und Kanadier das friedliche tropische Land als Rentnerparadies für einen ruhigen Lebensabend.

Amerikaner und Kanadier haben sich aktiv am Aufbau des Tourismus beteiligt. Deutsche, Schweizer, Österreicher kamen hinzu, haben Lodges, Hotels und Restaurants gebaut sowie Reiseagenturen gegründet. Ticos haben es manchmal schwer, sich daneben durchzusetzen. »Tico owned« werben sie selbstbewusst für ihre Unternehmungen. Den Aussteiger-Pionieren folgten die ganz normalen Pauschal- und Individualtouristen.

Sehschule im Regenwald

Individuelles Reisen ist kein Problem in Costa Rica. Man muss nur zwei Dinge mitbringen, die Ticos zu schätzen wissen: Zeit und Geduld. Denn meistens dauert alles etwas länger, als man denkt. Man muss flexibel bleiben und Pläne auch mal umwerfen. Das kleine Land ist in wenigen Tagen mit dem Auto »erfahren«. Von der Grenze zu Panama bis an die nicaraguanische Grenze sind es rund 650 Kilometer, die Straßenverbindung zwischen Puerto Limón und Puntarenas, von der Karibik zum Pazifik, ist etwa 270 Kilometer lang. Doch dazwischen gibt es so viele und so unterschiedliche Erlebnismöglichkeiten, dass ein Zwei-Wochen-Urlaub kaum ausreicht.

Erliegen Sie nicht dem Zwang, das Land im Schnelldurchlauf erkunden zu müssen, das lassen schon die Straßenverhältnisse ohnehin nicht zu. Die Natur hakt man nicht im Vorbeigehen ab wie vielleicht anderswo architektonische und kunsthistorische Sehenswürdigkeiten. Zum Erleben braucht man Zeit. Man muss warten können, stehen bleiben, die Muße zum Verweilen haben.

Die Natur in ihrer ganzen Vielfalt wahrzunehmen müssen zivilisationsgeschädigte Großstädter erst einmal (wieder) lernen. Wer einen Regenwald durchstreift, wird fasziniert sein von bizarren Formen, leuchtenden Farben, intensiven Gerüchen und vielstimmigen Geräuschen, beeindruckt von der Größe und vom üppigen Pflanzenwuchs. Dass diese grüne Kulisse voller Leben steckt, dass sich zwischen dem satten Grün eine ungeheure Vielfalt an Farben und Formen verbirgt, wird man erst bemerken, wenn man eine Weile beobachtet und weiß, wohin man die Augen richten soll.

Dafür sind Costa Ricas Naturführer bestens geschult. Sie haben den scharfen Blick, der noch im dichtesten Gebüsch ein Faultier entdeckt, der aus der Ferne ein Krokodil von einem Baumstamm und eine Raupe von einem Blatt unterscheiden kann. Gute Führer wissen, von welchem Baum sich welches Tier ernährt und wo es sich zu warten lohnt. Sie machen auf winzige Insekten aufmerksam, erkennen Vögel am Gesang, können Bäume an kleinen charakteristischen Eigenarten unterscheiden. Ein Laie sieht nur die gleichen dicken Stämme.

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Frisch im Angebot: Spanische Makrele im Mercado Municipal de Cartago

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Verdiente Ruhe in Barva de Heredia

»Wo, wo, wo?« werden Sie fragen und den Hals verdrehen. Nehmen Sie auch ein Fernglas mit und lernen Sie, mit den Augen eines Experten zu sehen. Das individuelle Reisen macht keinen Spaß, wenn man wie blind durch den Regenwald stolpert. Amos Bien, der Leiter der Forschungsstation Rara Avis, hat einen einleuchtenden Vergleich: »Ohne Führer in den Dschungel zu gehen ist wie eine Bibliothek zu besuchen, ohne lesen zu können.«

Den Alltag der Ticos erleben

Der vorliegende Reiseführer kann weder den Guide vor Ort noch die naturkundliche Fachliteratur ersetzen. Dieser Führer will helfen, die Augen zu öffnen und Zusammenhänge verständlich zu machen. Die ausgewählte Route verbindet die schönsten Ecken des Landes, führt zu Vulkanen und zu historischen Schauplätzen, blickt zurück in die wenig bekannte Geschichte, macht auf aktuelle Entwicklungen aufmerksam, begleitet Sie durch Regenwälder, Nebelwald und Trockenwald, bei Ausflügen auf Flüssen und Seen und ermuntert zu ungewohnten Aktivitäten. Hübsche Städtchen werden gestreift.

Natur erleben und sportlich aktiv sein lautet das Programm, Besichtigungen sind da eher Nebensache. Wenn also nicht jeder Hauptplatz eines Ortes und jeder Altar beschrieben werden, soll das nicht von einem Besuch der Dorfkneipe oder einem Blick in die Kirche, die vor allem zu christlichen Festtagen liebevoll geschmückt wird, abhalten. Über 80 Prozent der Bevölkerung sind katholisch. Großen Zulauf haben auch die evangelischen Sekten. In einigen Orten gibt es oder entstehen kleine Museen, die mit bescheidenen Mitteln und einfachen Gebrauchsgegenständen einen Einblick in das frühere Leben der Region geben.

Einen Eindruck vom heutigen Alltag der Ticos gewinnt man bei einem kühlen fresco in einer kleinen soda oder beim Fußballspiel am Sonntag auf dem großen Platz vor der kleinen Kirche. Sonntag ist Familienausflugstag. Die Kinder werden in hübsche Kleidchen gesteckt, Schleifchen ins Haar, und mit Süßigkeiten und Luftballons beschenkt. Die Familienbindung ist traditionell eng. Kinder leben mindestens bis zur eigenen Hochzeit im Haus der Eltern. Mit den Ticos kommt man leicht ins Gespräch. Und wer Spanisch kann, hat die besseren Karten, aber auch Englisch wird meist verstanden.

Die vorgeschlagenen Tagesrouten liefern kein starres Programm, das es abzuarbeiten gilt, eher sind es Bausteine, die man individuell zusammensetzen und variieren kann. Nicht jeder wird für alle Vorschläge Interesse haben, manch einer sucht die sportliche Herausforderung, andere lassen es lieber geruhsam angehen. Und nicht zuletzt ist das Wetter ein unkalkulierbarer Faktor in der Reiseplanung. Eine zerstörte Brücke kann zu Umwegen, ein Erdrutsch zu Wartezeiten führen.

Im touristischen Kalender wurde die Regenzeit abgeschafft. Temporada verde, green season oder grüne Saison werden die Monate von Mai bis November genannt. Tatsächlich kann Costa Rica das ganze Jahr über bereist werden. Regenwald ohne Regen gibt es sowieso nicht und eine Wanderung im warmen Regen hat ihren eigenen Reiz. Um sich Enttäuschungen zu ersparen, muss man eben nur wissen, dass manche Wege unpassierbar werden und Teile des Abenteuers einfach ins Wasser fallen können, dass auch Vögel und andere Tiere sich lieber einen Unterschlupf suchen und dass die herrlichen Aussichten, über die man so oft ins Schwärmen gerät, dann einfach hinter Nebelschleiern verschwinden. Andererseits dauern Einschränkungen durch Regenfälle meist nicht sehr lange.

Und noch ein Tipp: Wenn Sie Ihre Traum-Lodge gefunden haben, die Gastgeber besonders nett und hilfsbereit sind, die Küche mit schmackhaften Gerichten verwöhnt, die angebotenen Aktivitäten so abwechslungsreich sind – bleiben Sie einfach ein paar Tage länger. Erobern Sie die Natur an einer Stelle intensiv, statt fünf Nationalparks oberflächlich zu besuchen. Kürzen Sie anderswo ab oder holen Teile der Route an einem anderen Tag nach, die kurzen Entfernungen machen es möglich.

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Mit Früchten lassen sich die Vögel vor das Teleobjektiv locken

Man kann sich an jedem Ort aus der Route ausklinken und sie an anderer Stelle fortsetzen. Egal, wo man sich gerade befindet, innerhalb von sechs bis acht Stunden ist man auch vom weitest entfernten Punkt zurück in der Hauptstadt San José. Bleibt nur noch, eine gute Reise zu wünschen und pura vida!

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Traum-Resort am Golfo de Papagayo an der Pazifikküste von Guanacaste

Chronik der Geschichte Costa Ricas
Aus der Armut zu einem selbstbewussten Volk

12 000 v. Chr.

Älteste Spuren menschlichen Lebens in der Region.

Um 500 v. Chr.

Die Sammler und Jäger werden sesshaft und widmen sich u. a. dem Anbau von Mais, Bohnen und Yuca. Erstes Auftauchen von Keramikkunstwerken.

Um 100 v. Chr.

Ein geschlossenes zentralamerikanisches Kunst- und Kulturareal bildet sich heraus, Intermedia oder Zwischengebiet genannt. Nach neueren Erkenntnissen dominieren die Einflüsse des südamerikanischen Kulturbereichs, der nach einer der kolumbianischen Sprachen Chibcha genannt wird. Die mesoamerikanische Kultur, so jüngere Forschungen, habe weniger Bedeutung gehabt als bisher angenommen.

500–800

Der spezialisierte Anbau lässt straff organisierte Kazikengesellschaften entstehen, die untereinander Handel treiben. Erstes Auftauchen der reich skulptierten metates und Steintische. Jade- und Goldarbeiten.

800–1550

Hoch entwickelte Kazikengesellschaften, die Alltag und Religion nach der Beobachtung der Natur ausrichten. Bedeutendstes archäologisches Beispiel ist Guayabo.

Die traditionelle Archäologie unterscheidet drei Kulturvölker, die drei große geografische Zonen prägten: Die Chorotega, aus Mexiko kommend, verdrängen die Corobicí, vermutlich eines der ältesten Völker, und lassen sich in Gran Nicoya nieder. Das Gebiet dehnt sich von der Halbinsel Nicoya über die heutige Provinz Guanacaste bis Nicaragua aus und wird der mesoamerikanischen Kulturregion zugerechnet. Hervorstechende Kulturleistungen sind bemalte Keramik und Jadearbeiten. Die Huetar bevölkern den größten Teil des Territoriums, von der nordatlantischen Tiefebene über das zentrale Hochtal bis zum heutigen Panama im Südosten. Zum südamerikanischen Einfluss kommen Elemente der Zirkumkariben, die aus dem heutigen Venezuela eingewandert waren. In den Steinkistengräbern der Huetar wurden die aufwendig gestalteten metates und Steinfiguren gefunden.

Die Boruca siedeln im südpazifischen Raum, Pacífico Sur oder Groß-Chiriquí, der bis weit ins heutige Panama reicht. Die Boruca oder Brunca waren Meister der Goldbearbeitung und gelten als Schöpfer der geheimnisvollen Steinkugeln esferas de piedra.

Um 1500

Bei Ankunft der Spanier verteilen sich etwa 27 000 Indígenas im ganzen Land, stellt der aus Deutschland entsandte Bischof Bernardo Augusto Thiel (1850–1901) über 300 Jahre später bei seinen Studien über die Indianerkulturen fest. Andere Schätzungen vermuten zu diesem Zeitpunkt bis zu 80 000 Indígenas, neuere Untersuchungen gehen von 400 000 Indígenas aus, die in etwa 20 straff organisierten Kazikengesellschaften leben und in regem Handel miteinander stehen. Die Stämme werden nach ihren Kaziken benannt: Guarco, Garabito und Asserí sind die wichtigsten Kaziken im Zentralgebiet. Im Norden herrschen u. a. Voto und Suerre, am Südpazifik die Quepoa und Boruca, in der Talamanca Guaymi und Térraba.

1502

Kolumbus geht auf seiner vierten Reise in die Neue Welt in der Cariari-Bucht zwischen der Insel Uvita und der heutigen Stadt Limón für zwei Wochen vor Anker. Seine Berichte von goldenen Anhängern und Spiegeln – er entdeckt »mehr Anzeichen von Gold in zwei Tagen als in Hispaniola in vier Jahren« – begründen die Legende von der »reichen Küste«. Kolumbus nennt das Land zwischen dem heutigen Honduras und Panama in seinen Briefen Veragua.

1510

Diego de Nicuesa wird Gouverneur des neu entdeckten Territoriums und erkundet die karibisch-atlantische Küste.

1513

Vasco Nuñez de Balboa überquert den Isthmus von Panama und entdeckt den Pazifik, Mar del Sur. Veragua wird in die Provinzen Veragua und Castilla de Oro geteilt. Unter den Entdeckern kommt es zu Rivalitäten. Pedrarias Davila oder Pedro Arias de Avila, den der Chronist Bartolomé de Las Casas als »verruchten Gouverneur und greulichen Tyrann, ohne Klugheit und ohne Menschengefühl« beschreibt, kann den Widerstand der Indianer nicht brechen. Seinen Widersacher Balboa lässt er gefangen nehmen und 1519 hinrichten.

1519

Beide Küsten Costa Ricas werden erkundet. Hernán Ponce de León und Juan de Castañeda entdecken den Golf von Osa (Golfo Dulce) und den Golf von Nicoya von Panama aus. Expeditionen in die Cordillera de Talamanca scheitern.

1522

Gil Gonzalez Davila unternimmt im Auftrag des spanischen Königs eine Expedition entlang der Pazifikküste; bei Chirriquí erleidet er Schiffbruch. Während die Schiffe repariert werden, geht ein Teil der Männer über Land weiter, gelangt an den Golfo Dulce, verfolgt den Río Térraba bis zur Küste, überquert den Golf von Nicoya und erreicht den Nicaragua-See, dessen »Abfluss« Gil Gonzales Davila erfolglos sucht. Die Begegnung mit den Kaziken der verschiedenen Stämme auf dem langen Weg verläuft unterschiedlich. Vom Kaziken des heutigen Ortes Nicoya werden die Spanier reich beschenkt, von anderen neugierig beäugt oder angegriffen und empfindlich geschlagen.

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Die Gier nach Gold, Illustration zu den Berichten des Chronisten Girolamo Benzoni (1519–70)

1523

Die Expedition kehrt mit viel Gold nach Panama zurück. Das weckt Appetit auf mehr.

1524

Die Siedlung Bruselas wird am Golf von Nicoya von Francisco Fernández de Córdoba gegründet, der weiter nach Nicaragua zieht und den Grundstein für die Städte León und Granada legt. Im Streit um Machtansprüche wird Bruselas zwei Jahre später zerstört.

1531

Befehl des spanischen Königs, keine Indios in den Kolonien mehr zu versklaven.

1534

Felipe Gutiérrez wird erster Gouverneur der Provinz Veragua.

1539

Nach zahlreichen vergeblichen Expeditionen, die am Wetter, den Stromschnellen und dem Widerstand der Indianer scheitern, wird die Mündung des Río San Juan in den Atlantik erreicht. Inzwischen bekommt Luis Colón, Erbe von Kolumbus, das Herzogtum Veragua zugesprochen.

Der Name Costa Rica taucht erstmals in den Annalen auf, um die Provinz vom Herzogtum Veragua zu unterscheiden.

1540

Hernán Sánchez de Bajadoz gründet eine Siedlung an der atlantischen Küste, kommt gut mit den Indígena-Stämmen aus, wird aber vom Gouverneur von Nicaragua, Rodrigo de Contreras, vertrieben.

1541

Diego de Gutiérrez, Bruder von Felipe, erhält vom spanischen König den Auftrag, das inzwischen »Neu-Cartago und Costa Rica« genannte Territorium zu erobern und zu besiedeln.

1543

Gutiérrez verlässt Granada/Nicaragua über den Río San Juan und stößt über den Río Suerre (heute Reventazón) ins Landesinnere vor. Am Ufer gründet er Santiago. Von den Indianern fordert er Unmengen an Gold. Sie rächen sich, indem sie ihre Siedlungen niederbrennen, die Obstbäume abschlagen und sich in die Berge zurückziehen.

Gutiérrez gelangt über den Reventazón bis Tayutic nahe dem Berg Chirripó, wo die Indianer eine Schlacht beginnen und viele Spanier töten. Der italienische Abenteurer und Chronist Girolamo Benzoni gehört zu den wenigen Überlebenden.

Bis 1560

Die Europäer »beschränkten sich darauf, unsere Küsten abzufahren und sich untereinander zu bekämpfen«, urteilt der Historiker Carlos Monge Alfaro.

1561

Die erste geplante Expedition, angeführt von Juan de Cavallón, erreicht von der Pazifikküste das Valle Central. Die Spanier ziehen, mit einer Rinderherde und Pferden im Gefolge, von Nicaragua über Nicoya (Río Tempisque) und den Golf, dringen bei Puntarenas ins Landesinnere ein, weiter über Orotina und den Monte de Aguacate.

Cavallón gründet die erste Stadt, Garcí Muñoz. Der König ernennt ihn zum Eroberer von Costa Rica. Cavallón lässt Indios, die an Aufständen teilnehmen, hart bestrafen. Er wird auf einen anderen Posten berufen. Viele Spanier kehren ebenfalls nach Nicaragua zurück, weil sie keinen Lohn für ihre Mühen und Opfer sehen.

1562

Juan Vázquez de Coronado wird Alcalde Mayor von Costa Rica. Er gilt als der wahre Eroberer, weil er das Valle Central ausgiebig erforscht und eine Politik der Verständigung mit den Indígenas sucht.

1564

Die Siedlung Garcí Muñoz wird ins Tal Guarco (Sabana Grande, Tobosí) verlegt und erhält den Namen Cartago. Vázquez de Coronado erkundet den Río Grande de Térraba und das Tal von Orosí.

1565

Vázquez reist nach Spanien, erhält vom spanischen König den Titel Gouverneur auf Lebenszeit und stirbt auf der Rückfahrt bei einem Schiffsuntergang. Unterdessen kommt es zu Indianeraufständen im Valle Central und zu einem Überfall auf spanische Soldaten in Ujarrás.

1566

Perafán de Rivera wird neuer Gouverneur, erreicht 1568 Cartago und geht grausam gegen die Indígenas vor. Die Kolonisatoren beklagen das Fehlen von Arbeitskräften. Der Statthalter droht, die Provinz zu verlassen, wenn den Spaniern keine Indios als Arbeitskräfte zugestanden werden. Perafán setzt das System des repartamiento gegen königlichen Befehl wieder ein. Das Land wird in encomiendas aufgeteilt: Die Indios, denen das Land gehörte, sollen für die neuen Besitzer wie Sklaven den Boden bebauen. Im Gegenzug sind die encomenderos, die neuen Landbesitzer, verpflichtet, den Indios die christliche Lehre beizubringen.

1572

Die Conquista gilt als abgeschlossen. Die Zahl der Indígenas ist auf 15 000 bis 8000 zurückgegangen, ausgerottet durch Kämpfe, Krankheiten, Seuchen, Fronarbeit. Andere entziehen sich dem spanischen Zugriff durch Flucht in die unzugänglichen Regionen des Landes.

1574

Cartago entsteht endgültig an dem Ort, an dem es heute ist. Die Kolonialepoche beginnt und ist weiterhin geprägt von mangelnden Arbeitskräften. Der Mythos von der Gesellschaft der Gleichen entsteht. Alle sind arme Bauern und müssen ihren Boden selbst bearbeiten und für das Nötigste zum Überleben sorgen. Einige spanische Edelleute haben jedoch eigene Diener und schwarze Sklaven mitgebracht. Wer heiraten will, reist nach Nicaragua oder Panama, um durch eine Ehe mit einer Spanierin, das »reine Blut« zu bewahren. Spanier, die sich solche Ausflüge nicht leisten können, heiraten Indias. Die nächsten 250 Jahre bleibt Costa Rica eine arme Kolonie.

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