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Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

© Emons Verlag GmbH // 2016
Alle Rechte vorbehalten
Texte: Katharina Sommer
© der Fotografien: Katharina Sommer, außer
Ort 4: mauritius images/Silwen Randebrock/Alamy; Ort 9: Hermann Kurz; Ort 21: Dieter Stoll; Ort 23: Angelika Wolter/pixelio; Ort 29 unten: Gert Fleischer/Schwäbisches Tagblatt Rottenburg; Orte 39, 100: Pit Eitle; Kap. 58, 64, 79, 98: Museum der Universität Tübingen/Valentin Marquardt; Ort 59: Universitätsbibliothek Tübingen-MaVi165_p77v; Orte 41, 83, 96, 97, 102: Elke Jokers; Ort 89: Phillip/Streitkultur e.V.; Ort 94 unten: Gebrüder Metz/Stadtarchiv; Ort 103: Chris Wohlwill/Wüste Welle; Ort 104: Achim Bornhoeft
© Covermotiv: mauritius images/Westend61
Gestaltung: Emons Verlag
Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL
ISBN 978-3-96041-059-1
E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag


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Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de

Inhalt

Vorwort

1_Im Gärtle | Ammerbuch-Entringen
Kunstwerke auf Teller und Leinwand

2_Die Römerquelle | Bad Niedernau
Auch stille Wasser sind nass

3_Die Sieben-Täler-Höhle | Bad Niedernau
Schmaler »Gang« zwischen Faszination und Panik

4_Das Kloster Bebenhausen | Bebenhausen
Da drückten die Zisterzienser ein Auge zu

5_Das Belsener Kirchle | Belsen
Wer alle Geheimnisse kennt, kennt kein Geheimnis

6_Das Obstsortenmuseum | Belsen
Auch krumme Bäume tragen Früchte

7_Das Museum Anthon | Breitenholz
Eine Wiese als Quelle der Inspiration

8_Das Kathree-Häusle | Dettenhausen
Wo man sich ziemlich nahe kam

9_Der Doschka-Garten | Dettingen
Wo sich Kunst und Natur die Hände reichen

10_Die Steinzeit-Werkstatt | Dußlingen
Hier hätten Fred Feuerstein & Co. wahre Freude

11_Schloss Einsiedel | Einsiedel
Geballte Geschichte auf 340 Hektar Schönbuch

12_Die Schlüsselsteine | Einsiedel
Schlüsselerlebnisse im Mönchsorden

13_Das Gomaringer Schloss | Gomaringen
Hier war nicht jeder Gast willkommen

14_Die Mammutbäume am Schweinhag | Hagelloch
Rechenfehler mit »großen« Folgen

15_Das Schloss Hohenentringen | Hagelloch
Ein stetes Kommen und Gehen

16_Der Hirschauer Hirsch | Hirschau
Rost nach Plan

17_Die Keltengräber | Kilchberg
Das Leben der Ahnen erahnen

18_Die Kilchberger Kirchturmspitze | Kilchberg
»Wundertüte« mit Tradition

19_Pustefix | Kilchberg
Bubble Economy, oder was?

20_Das Pfeilergrabmal | Kirchentellinsfurt
Von rätselhaften Löwen und Sphingen

21_Das Scheunenkino Metropol | Kusterdingen
Im Western nichts Neues

22_Der Bergrutsch | Mössingen
»Haltlos« in die Tiefe

23_Das NABU-Vogelschutzzentrum | Mössingen-Ziegelhütte
Hier piept’s wohl

24_Das Kirschblütenfest | Nehren
Wo der Wandel Bestand hat

25_Das Tante-Emma-Museum | Obernau
Siedlerstolz, Zichorie und andere vergessene Dinge

26_Das Schneckenpflaster | Ofterdingen
Schneckentempo war gestern

27_Die Neske-Bibliothek | Pfullingen
Wo Weltansichten aufeinandertrafen

28_Das Sprechgitter | Pfullingen
Ein Fenster zur Welt

29_Die Kanonen der Bürgerwache | Rottenburg
Der Zufall kam zupass

30_Der Wildrosengarten | Rottenburg
Wo Bienen gerne wohnen

31_Der Kornbühl | Salmendingen
Alles im grünen Bereich

32_Der Birkensee | Schönbuch-Naturpark
Wo die Füße trocken bleiben

33_Das Pfeifferkreuz | Schönbuch-Naturpark
Wo Tragödien im Dunkeln bleiben

34_Die Alte Lindenallee | Tübingen
Was ist schon für die Ewigkeit?

35_Der Alte Schlachthof | Tübingen
Wo Fruchtfleisch nebensächlich war

36_Der Ammerfriedhof | Tübingen
Am Ende aus der Reihe getanzt

37_Die Bernhardt’sche Walze | Tübingen
Wo die Schatten wandern

38_Der Bonatzbau | Tübingen
Wo es von allem ein bisschen gibt

39_Boulanger | Tübingen
Alkohol ist keine Lösung, sondern ein Destillat

40_Doblerstraße 18 | Tübingen
Wenn das Schicksal die Karten mischt ...

41_Der Eisenmeteorit | Tübingen
Geschenk des Himmels

42_Das Elisabeth-Käsemann-Grab | Tübingen
Wenn die Gerechtigkeit untergeht

43_Der Energie-Rundweg | Tübingen
Wo es mit grünem Beispiel vorangeht

44_Das Epple-Haus | Tübingen
Symbol einer wilden Vergangenheit

45_Floßkultour | Tübingen
Astreine Sache

46_Die G91-Halle | Tübingen
Vorboten einer neuen Welt

47_Der Gehörnte | Tübingen
Wo man ins Grübeln kommt

48_Das Gemeinschaftskraftwerk | Tübingen
Anfeuern leicht gemacht

49_Der geografische Mittelpunkt | Tübingen
Es kommt immer auf die Perspektive an

50_Die Glocke | Tübingen
Inspiration für den Dichterfürsten – Glocke in »b«

51_Die Goethetafel | Tübingen
Hier kotzte Goethe

52_Das Goethehäuschen | Tübingen
Idyllisch, schön und »aussichtsreich«

53_Das Haus des Attentäters | Tübingen
Wo Ideen Schicksal schrieben

54_Das Haus des Tanzmeisters | Tübingen
French Connection zum Sonnenkönig

55_Die Jakob-van-Hoddis-Staffel | Tübingen
Ein »Treppenwitz« der Geschichte

56_Der Kartoffelladen | Tübingen
Die Mischung macht’s

57_Der Kettensäger | Tübingen
Klotzen statt kleckern

58_Die Klangkörper | Tübingen
Von Tuten und Blasen

59_Das Koranfragment | Tübingen
Wo Alter für Furore sorgt

60_Kunst im Klinikum | Tübingen
Bis der Arzt kommt

61_Der literarische Radweg | Tübingen
Wo sich die schreibende Zunft die Hände reichte

62_Das Lotte-Zimmer-Denkmal | Tübingen
Da scheiden sich die Geister

63_Die Marmortafeln | Tübingen
Wo Kunst mit Füßen getreten wird

64_Mind Things | Tübingen
Wahrnehmung auf dem Prüfstein

65_Mörikes Kegelbahn | Tübingen
Nudelnüchtern Kugeln schieben

66_Die Mühlstraße | Tübingen
Fürs Städtle Berge versetzen

67_Die Natursteine | Tübingen
Wo sich Sprüche leichter klopfen lassen als Steine

68_Die Neckarhalde 38 | Tübingen
Tragen alle mehr, tragen alle weniger

69_Das Neckarkraftwerk | Tübingen
Wo der Fluss zum Strom wird

70_Die Neue Straße 1 | Tübingen
Wo die Cuisine française Begehrlichkeiten weckte

71_Das Niemeyer-Haus | Tübingen
In Rechtecke vernarrt

72_Die Nymphe am Mühlbach | Tübingen
Ein Schelm, wer Böses dabei dachte

73_Die Ödenburg | Tübingen
Wo es unsichtbare Dinge zu sehen gibt

74_Der Pfleghof-Erker | Tübingen
Lindgrens Karlsson hätte es gefallen

75_Der Professorenstein | Tübingen
Zauberwald im Dornröschenschlaf

76_Der Radlerkönig | Tübingen
Wenig Gnade für die Wade

77_Schickards Rechenmaschine | Tübingen
Da wäre Blaise Pascal erblasst

78_Das Schimpfeck | Tübingen
Spielball feinsinniger Architektur

79_Das Schlosslabor | Tübingen
Wo die Nadel im Heuhaufen steckte

80_Siddharthas Sparkasse | Tübingen
Wo Zinsen kein Thema sind

81_Die Sonnenscheiben | Tübingen
Wo Vergangenheit auf Gegenwart trifft

82_Der Stadtfriedhof | Tübingen
Gerade noch einmal gut gegangen

83_Der Stadtteilbauernhof Lustnau | Tübingen
Bauernregel: Regen im Mai, April vorbei

84_Der Steinbruch im Hägnach | Tübingen
Wo Urgeschichte ins Grübeln bringt

85_Das Steinkind von Leinzell | Tübingen
Wunder für die Ewigkeit

86_Die Sternwarte | Tübingen
Wo man sich besonders und winzig fühlt

87_Die Stocherkähne | Tübingen
Wo Mann und Stange unzertrennlich sind

88_Die Stolpersteine | Tübingen
Wo Geschichte begehbar ist

89_Der Streitkultur e. V. | Tübingen
Hier sind Zwietrachten in Mode

90_Der Synagogenplatz | Tübingen
Wo einem die Worte fehlen

91_Der Tatort bei Frau Hopf im Schlosscafé | Tübingen
Immer wieder sonntags

92_Der Theatersport | Tübingen
Wo Scheitern gefragt ist

93_Das Thiepval-Areal | Tübingen
Nägel werden immer geschlagen

94_Das Tübinger Fass | Tübingen
Wo trockenes Nass gefragt war

95_Der Tübinger Neckar | Tübingen
Hier sind Ausnahmen die Regel

96_Der Tübinger Tierpark | Tübingen
Da gab es Brüllen, Bellen, Knurren und Piepsen

97_Die Umsonstläden | Tübingen
Feierabend für Langfinger & Co.

98_Die Vogelherd-Figuren | Tübingen
Wo manche kopflos sind

99_Die Wagenburg | Tübingen
My home is my castle

100_Der Wasserturm | Tübingen
Nur Zentimeter trennen Welten

101_Das Wildermuth-Denkmal | Tübingen
Wie die Schreiberin, so das Buch

102_Das Willi | Tübingen
Wo immer mal was wegkommt

103_Wüste Welle | Tübingen
Selbst eckige Radios bieten Rundfunk

104_Das Zinser-Eck | Tübingen
Ein Tropfen auf den heißen Stein

105_Zundels Berghof | Tübingen
Wo Privilegien zu Hause waren

106_Der Gasthof Lamm | Unterjesingen
Das Ländle »brennt«

107_Das Keltermuseum | Unterjesingen
Selbst Weißwein macht rote Nasen

108_Die Milchtankstelle | Waldhausen
Wo Milch ohne Honig fließt

109_Die Weiler Burg | Weiler
Wo sich der Adel die Hände reichte

110_Der Weilheimer Menhir | Weilheim
Ein echt harter Brocken

111_Der Pfaffenberg | Wendelsheim
Wo Kröten First Class residieren

Bildteil

Übersichtskarten

111 Orte in und um Tübingen, die man gesehen haben muss

Katharina Sommer

emons: Verlag

Übersichtskarte 1

Übersichtskarte 2

Übersichtskarte 3

Vorwort

Obwohl ich nach gut 30 Jahren Tübingen nur noch als halb »reingeschmeckt« gelten dürfte, hat sich meine Arbeit an den 111 Orten in und um die kleine Weltstadt am Neckar als erstaunliche Reise erwiesen. Zwischen Offensichtlichem und Verstecktem war nichts zu groß und nichts zu klein. Egal, ob das kaum zu übersehende Thiepval-Areal oder der fast nicht mehr auszumachende Ammerfriedhof, der protzige Waldhäuser Wasserturm oder ein kleiner Automat für Blumensamen – vieles hat in und um Tübingen mein Stadtbild verändert. Ich bin kuriosen, lustigen, historischen, aber auch traurigen Orten begegnet, und je nach Perspektive und zweitem Blick eröffneten sich unbekannte, spannende Aspekte. Tübingen lässt sich nicht neu erfinden, aber hier und dort neu erschließen.

Wer in diesem Buch über Tübingen und Umgebung eine leidenschaftliche Beschreibung des Hölderlinturms erwartet, wird aber vergeblich blättern. Auch das neu herausgeputzte historische Rathaus hat es nicht auf die Seiten geschafft, ebenso wenig wie die Kunsthalle, die mit ihren hochkarätigen Ausstellungen Tübingen vor Jahren schon an die Seite großstädtischer Museen katapultierte. Denn Tübingens »klassische« Sehenswürdigkeiten sind bereits bestens beschrieben und aufgearbeitet. 

Allein von Neugier angetrieben, habe ich die 111 Orte wie zufällig aneinandergereiht. Heute gehe ich mit Freude, Respekt und nach wie vor mit ungebrochener Wissbegierde durch die mit ihren unzähligen Facetten so reiche Stadt, die eingebettet ist in ihr nicht weniger faszinierendes Umland. Meine Begeisterung für Land und Leute zu teilen und den Blick auf Tübingen und Umgebung zu schärfen, das ist die Idee dieses Buches.

Ammerbuch-Entringen
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1_Im Gärtle

Kunstwerke auf Teller und Leinwand

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Das Wort Kunstgenuss hat »Im Gärtle« eine weitreichende Bedeutung. Denn das nunmehr in der dritten Generation geführte Restaurant am Rand des Schönbuchs verbindet Kunst und Kulinarik in einem Ambiente von ganz eigenem Flair. In jedem der Räume, von der gemütlichen Malerstube über das barocke Kaminzimmer bis hin zum lichtdurchfluteten Pavillon, überall setzen Werke des Künstlers Manfred Luz »malerische« Akzente. Selbst Gartenzimmer und Terrasse bilden da keine Ausnahme. Das hat natürlich einen Grund. Vor knapp 50 Jahren realisierte Luz mit der Eröffnung seines Restaurants die Idee, Gaumenfreuden und Kunst zusammenzubringen. Gelungen ist es ihm allemal. Heute hantieren seine Enkel leidenschaftlich mit Kochtopf und Kelle und überzeugen Gourmets wie Schleckermäuler gleichermaßen. Küchentraditionen gehen hier ganz nach dem Motto des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes »Schmeck den Süden« Hand in Hand mit moderner Gastronomie. Als Garant für unverfälschten Genuss finden nur qualitativ hochwertige Produkte der Region ihren Weg auf den Tisch.

Nur ein paar Meter durch den Garten öffnet sich eine weitere Tür, hinter der das Lebenswerk des passionierten Künstlers Luz seinen Platz gefunden hat. Das nach Richtlinien moderner, funktionaler Architektur in Eigenregie erbaute Kunstmuseum im Bauhausstil dokumentiert seine von unterschiedlichen Strömungen wie Kubismus und Expressionismus oder auch metaphysischer Bildsprache geprägten Schaffensphasen auf 500 Quadratmetern Ausstellungsfläche. Rund 140 Werke, meist in Aquarell oder Öl, zeigen die Entwicklung und Ausdruckskraft des Künstlers seit frühester Jugend: von ersten Körperstudien über oft großflächige farbenstarke Gemälde bis hin zu Werken, in die vielerlei Motive Eingang fanden. So thematisierte er etwa mit Tschernobyl dunkle Kapitel der Geschichte genauso wie die einzigartige Schönheit von Landschaft und Natur.

Info

Adresse Restaurant »Im Gärtle« und Kunstmuseum Manfred Luz, Bebenhauserstraße 44, 72119 Ammerbuch-Entringen, www.imgaertle.de und www.kumuluz.de | ÖPNV Regionalbahn, Haltestelle Ammerbuch-Entringen, Fußweg etwa 10 Minuten | Öffnungszeiten Restaurant Mi–Do 11.30–14.30 und 17.30–23.30 Uhr, Fr–So 11.30–21.30 Uhr, ab Mai auch Di; Kunstmuseum Manfred Luz Fr–So 14–18 Uhr | Tipp An der Evangelischen Michaelskirche in der Kirchstraße sind teilweise noch Fragmente aus romanischer Zeit erhalten. Öffnungszeiten: April–Okt. So nach dem Gottesdienst bis 18 Uhr.

In der Nähe

Das Schloss Hohenentringen (1.16 km)

Das Museum Anthon (1.95 km)

Die Mammutbäume am Schweinhag (2.43 km)

Das Keltermuseum (3.41 km)

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Im Gärtle

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Bad Niedernau
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2_Die Römerquelle

Auch stille Wasser sind nass

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Dass sich an der Quelle bei Bad Niedernau schon die Römer labten, brachte dem Geschenk der Natur ganz zu Recht seinen Namen ein. Bei Grabungen im Jahr 1836 wurden nicht nur Schmuck und Gefäßfragmente aus der Römerzeit ans Tageslicht befördert, sondern auch rund 300 Münzen aus der Zeit von Kaiser Nero bis Kaiser Valens und nicht zuletzt ein Relief Apollo Grannus’. Der Tausendsassa im Pantheon römisch-griechischer Kulturen galt auch den Kelten als Gottheit des Quellwassers und Bades. Ob der Ort am Zugang der Wolfsschlucht auch der römischen Badekultur diente oder als Heiligtum für die Bewohner der nahe gelegenen bedeutenden Siedlung Sumelocenna, bleibt bislang offen.

Vergessen wurde die Quelle seither nicht. In Chroniken taucht sie erstmals 1471 als »Sauerbronnen« auf. Doch das feinperlige Wasser schmeckt eher mild und erfrischend – Eigenschaften, die dem Weg des Wassers zu verdanken sind, das aufgrund seines Mineralienreichtums heute gar als Heilwasser deklariert wird. Ins Erdreich eingesickertes Regenwasser passiert neben der Grundwasserschicht mehrere Gesteinsschichten aus Kalkstein, Dolomit und Tonsteinen und reichert sich hier mit Mineralstoffen, allen voran Calcium, an. In rund 25 Metern Tiefe ist die Reise zu Ende, denn hier trifft das Wasser auf eine undurchlässige Schicht vulkanischen Ursprungs.

Info

Adresse Bachstraße (Verlängerung Waldweg), 72108 Bad Niedernau | ÖPNV Regionalbahn bis Bahnhof Rottenburg; von hier aus Bus AST 7626, Haltestelle Bad Niedernau (insgesamt 20 Minuten); dann etwa 20 Minuten zu Fuß entlang der Bachstraße | Öffnungszeiten Im Winter ist das Wasser abgestellt. | Tipp Beim ehemaligen Kurhaus lockt linker Hand der Bachstraße eine kleine, gepflegte Parkanlage mit See und Pavillon zum Nichtstun.

Dass Niedernau 1936 den Beinamen »Bad« erhielt, ist auf den Arzt Franz Xaver Raidt zurückzuführen, der 1804 in dem malerischen Dörfchen ein Kurbad etablierte. Wer etwas auf sich hielt, erholte sich genau hier. Da bildete auch die württembergische Königsfamilie keine Ausnahme. 1961 kaufte das Unternehmen Aqua Römer die Quelle auf und vertreibt seither das Wasser des ergiebigen Gesundbrunnens.

Verfehlen kann man die Quelle kaum, denn ein modern-römisches Häuschen nebst öffentlich zugänglichem Wasserhahn markiert seit Jahren die Stelle.

In der Nähe

Die Sieben-Täler-Höhle (0.53 km)

Die Weiler Burg (2.27 km)

Das Tante-Emma-Museum (2.72 km)

Der Doschka-Garten (3.43 km)

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Die Römerquelle

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Bad Niedernau
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3_Die Sieben-Täler-Höhle

Schmaler »Gang« zwischen Faszination und Panik

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Dort, wo im Katzenbachtal Fledermäuse ein heimeliges Winterquartier finden, wartet auf unerschrockene Abenteurer eine »kleine« Herausforderung, auf Klaustrophobiker ein Alptraum. Denn klein und eng ist die größte Höhle im Landkreis Tübingen letzten Endes doch.

Schon der Eingang, mehr Höllenschlund als Höhlenschlund, zwingt Couragierte im wahrsten Sinne des Wortes sofort in die Knie. Nur kriechend sind die ersten Meter in die Unterwelt des vor 200 Millionen Jahren abgelagerten Muschelkalks zu bewältigen, es sei denn, man ist kaum größer als eine Fledermaus. Selbst unsere Vorfahren, Bären und anderes Getier bevorzugten vor Tausenden von Jahren deutlich geräumigere Höhlen im benachbarten Jura der Schwäbischen Alb als schützende Unterkunft.

Info

Adresse 72108 Bad Niedernau | ÖPNV Regionalbahn bis Bahnhof Rottenburg; von hier aus Bus AST 7626, Haltestelle Bad Niedernau (insgesamt 20 Minuten); dann etwa 35 Minuten zu Fuß entlang der Bachstraße, die bei der Römerquelle neben dem Katzenbach in einen Waldwanderweg übergeht | Öffnungszeiten Mai–Okt. (Nov.–April gesperrt wegen der Fledermäuse) | Tipp Einen Katzensprung entfernt liegt eine vom 17. Jahrhundert bis 1906 genutzte Ziegelhütte. Bis 1957 wurden an derselben Stelle ein Kalkofen und ein Kalkwerk betrieben. Nach einem Einsturz 2012 blieb nur der Kalkofen erhalten.

Wer die ersten Meter ins Innere hinter sich gebracht hat, wird zumindest mit der Möglichkeit belohnt, mehr oder minder aufrecht zu gehen. Die 207 Meter lange Höhle ist zwar als Trockenhöhle bekannt, für nasse Füße kann es aber mit dem manchmal schlammigen Untergrund durchaus reichen. Schließlich ist das Biotop und Naturdenkmal durch die Kraft des Wassers entstanden. Kohlendioxidhaltiges Regenwasser sickerte durch Felsrisse und Spalten ein und formte langsam, aber stetig durch Auswaschung und Kohlensäureverwitterung des Muschelkalks den schmalen Tunnel, der heute die Bezeichnung Höhle tragen darf. Wer der Kletterkunst mächtig ist, kann die Abenteuertour vielleicht auch trockenen Fußes bewältigen. Nur einmal zweigt ein kurzer Nebengang ab, der aber nach wenigen Metern endet. Sich zu verlaufen ist somit nicht möglich.

Die Begehung der Sieben-Täler-Höhle wird im Schein der Taschenlampen mit dem Anblick fossilreicher Felswände belohnt. Denn was vor Jahrmillionen im hiesigen Meerwasser kreuchte und fleuchte, lagerte sich nach und nach ab. Hier mitten im Gestein trifft Urzeit auf Gegenwart, trifft Faszination auf Beklemmung.

In der Nähe

Die Römerquelle (0.53 km)

Die Weiler Burg (1.96 km)

Der Doschka-Garten (2.92 km)

Das Tante-Emma-Museum (3.26 km)

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Die Sieben-Täler-Höhle

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Bebenhausen
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4_Das Kloster Bebenhausen

Da drückten die Zisterzienser ein Auge zu

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Eine schillernde Persönlichkeit soll Pfalzgraf Rudolf I. von Tübingen gewesen sein, der während seiner Herrschaft einiges bewirkte. Dazu zählt auch die Gründung des Klosters Bebenhausen, das um 1183 von ihm gestiftet wurde. Ganz einfach war es nicht. Ländereien im Schönbuch waren damals im Besitz des Bistums Speyer. Erst durch einen Gütertausch, die Schenkung der Martinskirche in Meinsheim, bekam Rudolf das vorgesehene Areal in und um das heutige Bebenhausen. Dabei ließ er sich von mehr als reinem Wohlwollen leiten, denn der Pfalzgraf wollte mit der Klostergründung auch etwas für sein eigenes Seelenheil tun und gleichzeitig für sich und seine Lieben eine Grablege begründen.

Der Aufbau des Klosters selbst ging, wie die Geschichte verrät, nur schleppend voran. Die erste kleine Gemeinschaft des Prämonstratenserordens kam vermutlich aus einer 1171 in Obermarchtal gegründeten Abtei. Warum auch immer – funktioniert hat das Unterfangen nicht. Lag es an Ordensregeln, Ordensspiritualität oder vielleicht auch an Gründen außerhalb des Einflusses der Regularkanoniker? Fakt ist, dass die Prämonstratenser Bebenhausen noch im Jahrzehnt ihrer Ankunft wieder den Rücken kehrten.

Info

Adresse Kloster und Schloss Bebenhausen, 72074 Tübingen-Bebenhausen | ÖPNV Bus 826, 828, 754, Haltestelle Bebenhausen Waldhorn | Öffnungszeiten Kloster: April–Okt. Mo 9–12 und 13–18 Uhr, Di–So 9–18 Uhr; Nov.–März Di–So 10–12 und 13–17 Uhr | Tipp Ein kleiner Friedhof direkt an der Ostseite der Klosterkirche scheint mit alten Grabsteinen und Inschriften aus längst vergangenen Tagen wie ein verwunschener Ort.

Rudolf übertrug das Kloster dem Orden der Zisterzienser, die 1190 mit zunächst zwölf Mönchen unter Abt Diepold Bebenhausen übernahmen. Von da an ging es mit dem Auf- und Ausbau des Klosters steil bergauf, und Bebenhausen konnte sich bald eines beachtlichen Reichtums rühmen. Ein Konflikt war allerdings vorprogrammiert. Laut Ordensregel ist unter Zisterziensern eine weltliche Grablege tabu. Als Klostergründer Rudolf 1219 verstarb, war guter Rat teuer. Nach vielen Überlegungen entschieden sich Abt und Mönche schließlich für den Kompromiss einer schmucklosen Grabplatte ohne Inschrift in einer Ecke des Kapitelsaals. Nach mehreren Öffnungen der Gruft liegt die Platte heute mit der Unterseite nach oben.

In der Nähe

Das Pfeifferkreuz (1.39 km)

Die Bernhardt’sche Walze (1.53 km)

Der Wasserturm (1.62 km)

Die Milchtankstelle (1.79 km)

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Das Kloster Bebenhausen

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Belsen
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5_Das Belsener Kirchle

Wer alle Geheimnisse kennt, kennt kein Geheimnis

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Die Belsener Kapelle, eine der ältesten romanischen Chorturmkirchen in Baden-Württemberg, wurde an der Stelle eines kleineren Vorgängerbaus zwischen 1140 und 1150 errichtet. Damals, im tiefsten Mittelalter, wussten die Baumeister vermutlich ganz genau, was sie taten. Rund 970 Jahre später allerdings scheint manches nicht mehr so klar.

Eine merkwürdige, sich auf etwa einen halben Meter konisch verjüngende und dann wieder konisch erweiternde Öffnung in der oberen Südostecke der Kirchenmauer gab lange Zeit Rätsel auf. Heute weiß man, dass es sich um ein Sonnenloch handelt, durch das während der Tagundnachtgleiche einfallende Strahlen der aufgehenden Sonne an der gegenüberliegenden Kirchenwand ein Lichtspektakel, ein Lichtkreuz zeichneten. Seit 1824 bleibt das geheimnisvolle Schauspiel Besuchern allerdings verwehrt. Eine damals zusätzlich angebaute Sakristei verdeckt das Sonnenloch von außen. Ein stellvertretender Geistlicher hatte wenige Jahre später das Dach des Anbaus zumindest vorübergehend zur Beobachtung der Lichterscheinung wieder flacher setzen lassen.

Info

Adresse Max-Dunker-Weg, 72116 Mössingen-Belsen | ÖPNV Regionalbahn bis Bahnhof Mössingen; von hier aus Bus 154, Haltestelle Belsen Im Pfarrgarten | Öffnungszeiten im Sommer täglich 8–18 Uhr, im Winter geschlossen; Gottesdienst So 10 Uhr | Tipp Der heute wieder instand gesetzte Gallbrunnen direkt vor dem Areal der Kapelle gilt als eines der ältesten Bodendenkmale Belsens. Lange in Vergessenheit geraten, wurde er vermutlich als einzige Wasserquelle während des 11. Jahrhunderts zeitgleich mit der Vorgängerkapelle in Belsen erbaut.

Dabei gibt die Kirche noch viel mehr Rätsel auf. Am augenscheinlichsten ist die Westfassade, deren mysteriöse Steinreliefs aus Kreuz, Tierköpfen und einer nackten menschlichen Figur Wissenschaftler wie Laien im Lauf der Jahrhunderte immer wieder zu Interpretationen oder abenteuerlichen Spekulationen herausgefordert haben. Heidnisch, christlich? Bel oder Jesus? Uralte Legenden bringen selbstredend alles unter einen Hut. Jüngste Forschungen dagegen ziehen den Schluss, dass die ikonografischen Attribute gemeinsam mit dem Sonnenloch die Auferstehung, das Osterfest symbolisieren. Was bleibt, ist die große Frage, warum gerade hier eine für damalige Verhältnisse viel zu große Kirche einen Platz fand, die von astronomischem Wissen, tief greifender Symbolik und brillanter Architektur geprägt war.

In der Nähe

Das Obstsortenmuseum (1.02 km)

Der Bergrutsch (2.55 km)

Das Schneckenpflaster (2.73 km)

Das NABU-Vogelschutzzentrum (3.16 km)

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Das Belsener Kirchle

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Belsen
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6_Das Obstsortenmuseum

Auch krumme Bäume tragen Früchte

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Wenn Apfelwickler, auch Obstmaden genannt, Feinschmecker wären, dann hätte für sie das Belsener Obstsortenmuseum am »Alten Morgen« einiges zu bieten. In einen Obstlehrpfad integriert, werden auf über einem Hektar Land seit 1984 vom Belsener Obst- und Gartenbauverein seltene Obstbäume gehegt und gepflegt. Hier gedeihen Zwetschgen, Kirschen und Ebereschen genauso wie Mispeln, Birnen und Quitten. Selbst Haselnüsse als Schalenobst sind vertreten. Und die Äpfel mit zahlreichen fast vergessenen Sorten und phantasievollen Namen könnte man auf anderen Streuobstwiesen lange suchen.

Dabei sind Äpfel gar keine heimischen Früchte. Ihr Ursprung liegt in Vorder- und Zentralasien, und so heißt Almaty als größte Stadt in Kasachstan nicht umsonst »Stadt des Apfels«, wörtlich übersetzt »Vater des Apfels«. Auf alten Handelswegen haben die gesunden Leckerbissen schon vor ewigen Zeiten zwischen Sündenfall und Weltherrschaft changierend den Weg nach Europa gefunden. Findige Bauern versuchten sich im Veredeln der ursprünglich holzigen und sauren Sorten und verhalfen Äpfeln zu ihrer fruchtig-verführerischen Süße – im antiken Griechenland wurden die Früchte gar als Aphrodisiakum geschätzt.

Info

Adresse Alter Morgen, 72116 Mössingen-Belsen | ÖPNV Regionalbahn bis Bahnhof Mössingen; von hier aus Bus 154, Haltestelle Belsen Barbelsenstraße; geradeaus entlang der Steiggasse, in den Streuobstwiesen bei der Weggabelung links halten und am Schafhaus vorbei, insgesamt etwa 800 Meter | Tipp Zwischen dem Weg entlang dem Obstsortenmuseum und der östlich nach Beuren gelegenen Straße liegt die größte spätkeltische Viereckschanze der Region.

Heutzutage werden von deutschlandweit an die 2.000 Sorten lediglich etwa 25 für den Handel angebaut. Mit Boskop, Cox Orange, Elstar, Gloster, Golden Delicious, Granny Smith und Jonagold finden davon nur sieben regelmäßig den Weg an die Obsttheken der Supermärkte. Mit der Vielfalt ging es aus ökonomischen Gründen bergab, und EU-Richtlinien taten das Ihrige.

Im Obstsortenmuseum Belsen spielt Makellosigkeit keine Rolle. Hier geht es um den Erhalt alter Sorten wie etwa des vom Aussterben bedrohten, seit 1823 im Ländle bekannten Apfels »Eisbrucker« und vieler anderer mehr. Als wertvoller Genpool mit Resistenzen gegen Krankheiten und Frost spielen sie auch bei Neuzüchtungen eine bedeutende Rolle.

In der Nähe

Das Belsener Kirchle (1.02 km)

Der Bergrutsch (2.29 km)

Das Schneckenpflaster (3.49 km)

Das NABU-Vogelschutzzentrum (3.77 km)

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Das Obstsortenmuseum

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Breitenholz
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7_Das Museum Anthon

Eine Wiese als Quelle der Inspiration

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Ein bisschen Tübingen findet sich auch in Breitenholz: klein, quadratisch und schön. Der Künstler Hans Anthon Wagner verschrieb sich, als wären ihm Bleistift und Farben in die Wiege gelegt, für lange Zeit Ortsansichten en miniature. Unter weit mehr als tausend »Kunstwerkchen« – gerade einmal zehn mal zehn Zentimeter groß, teilweise in Techniken wie Lithografie und Holzschnitt ausgeführt, teilweise koloriert – sind auch Tübinger Motive zu finden. Gleich nebenan hängen im »Museumle« weitere Miniaturen akkurat aneinandergereiht an der Wand. Und noch mehr gibt es zu bestaunen: großflächige Grafiken, kunterbunte Vogelhäuschen und Bücher aus Wagners Feder mit Geschichten und Gedichten. Die Räumlichkeiten sind nicht die größten, aber um alles genauestens unter die Lupe zu nehmen, braucht es Zeit. Schmunzeln, Lachen, Nachdenken, Bewundern – die Exponate bewirken viel.

Inspiration für Mögliches und Unmögliches findet Wagner in seinem Zuhause, oben am Berg irgendwo am Schönbuchrand, nahe am Wald auf einer Wiese. Der pittoreske Ort beflügelt ihn, lässt kreative Ideen in ihm entstehen und verspricht die Abgeschiedenheit und Ruhe, die er braucht. Da liegt ein Funkeln in Wagners Augen, die Wiese ist, warum auch immer, seit über 40 Jahren genau das Richtige für ihn. Als lebte er in seinen Miniaturen, ist sein eigenes Dach über dem Kopf auch nicht besonders groß: gerade einmal dreieinhalb Quadratmeter Grundfläche, ohne Strom und Wasser. Seinen Schäferkarren aus dem Jahr 1864 entdeckte er zufällig auf einem Hof bei Münsingen. Er malte ihn ab und bekam ihn letzten Endes von dem Schäfer nach dem Versprechen, den ausrangierten Wagen in Ehren zu halten, geschenkt.

Info

Adresse Museum Anthon, Bild- und Buchkunst, Forsthausstraße 10, 72119 Ammerbuch-Breitenholz | ÖPNV Regionalbahn bis Bahnhof Entringen; weiter mit Bus 791, Haltestelle Breitenholz Lamm; Fußweg fünf Minuten | Öffnungszeiten Mo–Fr 10–13 und 15–17 Uhr, Sa 10–12 Uhr und nach Vereinbarung | Tipp In der Friesenstraße 27 am Ortseingang von Breitenholz verblüfft eine Baumkrone in Würfelform. Im Sommer unter dichtem Blätterwerk versteckt, ist der knorrige Würfel im Winter besonders gut zu sehen.

Der Wohnort war zunächst absolut geheim, geplant war die Einsiedelei damals, im Herbst 1974, ohnehin nur für ein halbes Jahr. Vermutlich hat Wagner die Erwartungen des Schäfers schon längst übertroffen.

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8_Das Kathree-Häusle

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»Schaffe, schaffe, Häusle baue« war während der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Kontext der Frühindustrialisierung für viele kein leichtes Unterfangen. Vor allem in ländlichen Regionen bestritten gut zwei Drittel der Bevölkerung ihr Dasein in ärmlichsten Verhältnissen.