Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© Emons Verlag GmbH // 2017
Alle Rechte vorbehalten
Texte: HP Mayer
© der Fotografien: HP Mayer, außer: Norbert Miguletz (Ort 2)
© Covermotiv: shutterstock.com/Elenadesign, numismarty/Depositphotos.com
Gestaltung: Emons Verlag
Kartenbasisinformationen aus Openstreetmap, © OpenStreetMap-Mitwirkende, ODbL
ISBN 978-3-96041-168-0
E-Book der gleichnamigen Originalausgabe erschienen im Emons Verlag
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Kostenlos bestellen unter www.emons-verlag.de
Vorwort
1_Die Oase der Bauernschänke | Assmannshausen
Steiltreppe ins Warme
2_Der »TatOrt« Marienkirche | Aulhausen
Eine bislang unbekannte Welt
3_Der Weinkeller im Weinberg | Aulhausen
Mit einem Altersnachweis wird es leichter
4_Der Klosterladen | Eibingen
Ergebnisse der vielen Talente
5_Der Burggarten | Eltville am Rhein
Und unten spielte die Musik
6_Der Käseladen | Eltville am Rhein
Waldige, holzige und fruchtige Köstlichkeiten
7_Der Kiliansring | Eltville am Rhein
Zustände wie in der Metropole
8_Der Leinpfad | Eltville am Rhein
Asphaltierte Rheinuferattraktion
9_Der Rosen-Müller | Eltville am Rhein
Und dann duftet die ganze Stadt
10_Über den Dächern | Eltville am Rhein
Wein und Kultur pur
11_Die Welt der Hängematte | Eltville am Rhein
Drinnen, draußen, sitzend, liegend
12_Der Birkenstock | Erbach
Da haben sich zwei gefunden
13_Das Kohlenhäuschen | Erbach
Genießen im Weinpark des Barons
14_Die Mariannenaue | Erbach
Paradiesische Klimaverhältnisse auf der Insel
15_Die Martin-Luther-Linde | Erbach
Von Liebe, Tod und Großzügigkeit
16_Der Obstgarten der Hellwigs | Erbach
Über die Tücken des Eigenheimbaus
17_Das Wohnhaus und Weingut Charly Nägler | Erbach
Genau wie bei Papa, Opa und Uropa Nägler
18_Das Gasthaus »Zur Linde« | Espenschied
Blühendes musikalisches Dorfleben
19_Die Flörsheimer Warte | Flörsheim
Hier kam keiner vorbei
20_Der Alte Friedhof | Geisenheim
Erholung zwischen historischen Gräbern
21_Der Auenwald | Geisenheim
Stille, verwunschene Biotope
22_Die Echter Quelle | Geisenheim
Rasten am nicht mehr trinkbaren Mineralbrunnen
23_Das Linden-Theater | Geisenheim
Der letzte Mohikaner
24_Der Longfellow-Brunnen | Geisenheim
Frühmesse, Frühstück und Fachwerkhäuser
25_Der Offermannweiher | Geisenheim
Dem natürlichen Konzert lauschen
26_Der Park der Villa Monrepos | Geisenheim
Hier findet man »seine Ruhe«
27_Das Plattenstübchen | Geisenheim
Echt großes Stück Rheingauer Musikgeschichte
28_Das »Rheingau Tattoo« | Geisenheim
Eine schrecklich verrückte Familie
29_Das Rothenbergkreuz | Geisenheim
Eine der schönsten Weinsichten
30_Die Waas.sche Fabrik | Geisenheim
Kulturoase in historischer Industriestätte
31_Das Wäschegeschäft | Geisenheim
Hautnäher kommt niemand jeden Tag
32_Das Gebück | Hallgarten
600 Jahre gut geschützt
33_Die Genossenschaft der Buren | Hallgarten
Die Armen haben sich durchgesetzt
34_Die Hallgarter Zange | Hallgarten
Für Wanderer, Kletterer und Bogenschützen
35_Das Löwenstein’sche Gartenhaus | Hallgarten
Mal geöffnet, mal auch nicht
36_Der Brunnenweg | Hattenheim
Wandern und Genuss in den Weinbergen
37_Die Handkäse-Käsekuchen-Manufaktur | Hattenheim
So schmeckt der Rheingau
38_Der Kunsthandel Ruppert | Hattenheim
Der wahre Eltviller Biedermeier
39_Das Perron | Hattenheim
Da stehen Leute auf dem Bahnsteig
40_Der Promilleweg | Hattenheim
Wenn es mal ein wenig direkter sein muss
41_Die Straußwirtschaft »Im Burggraben« | Hattenheim
Scheune am ehemaligen Schweinestall
42_Das Weingut Schloss Schönborn | Hattenheim
Fürstliche Aussichten
43_Die Weinlagendecke | Hattenheim
Sichtbare Weintraditionen
44_Die feine Ecke | Hochheim am Main
Frühchen-Stricken mit Tee und Gebäck
45_Der Gutsausschank Preis | Hochheim am Main
Eine Portion Spießbraten bitte
46_Die »Riesling Stuben« | Hochheim am Main
Achtung: Kopf einziehen, niedrige Decken
47_Das Weingut im Weinegg | Hochheim am Main
Jungwinzer in kirchlichem Traditionshof
48_Der 110-Stufen-Weg | Johannisberg
Über ausgetretene Pfade zum Johannisberg
49_Der 50. Breitengrad | Johannisberg
Einmal um die ganze Welt
50_Die Klaus | Johannisberg
Der vielleicht stillste Ort im Rheingau
51_Der Weinprobierstand Johannisberg | Johannisberg
Einer ist immer der Jüngste
52_Das Graf-Matuschka-Greiffenclau-Denkmal | Kiedrich
Von einem Rheingauer Familiendrama
53_Der Hedwig-Witte-Blick | Kiedrich
Buch mitnehmen und Mundart lernen
54_Die Helmrichsmühle | Kiedrich
Vierhändiges Zaubern mit Ton
55_Der Kahle Born | Kiedrich
Wasser zapfen frisch aus dem Berg
56_Der Steig zur Scharfenstein | Kiedrich
15 Minuten wie im Hochgebirge
57_Der Boß | Kloster Eberbach
Eine Wiese und sonst nichts
58_Der Boß-Tempel | Kloster Eberbach
Versteckte Aussichten
59_Die erleuchtete Basilika | Kloster Eberbach
Ein Kloster im Licht seiner Geschichte
60_Die Dampfbrennerei | Lorch
Über 100 Jahre Rheingauer Brände
61_Das »Hotel Im Schulhaus« | Lorch
»Große Ferien« mit großer Wirkung
62_Der Weinberg 34 | Lorch
Im Alter wird es weniger, aber besser
63_Die Wisperforellenteiche | Lorch
Terroir-geprägte Fische zwischen Burgen
64_Die Clemenskapelle | Lorchhausen
Zwei Wege, ein gemeinsames Ziel
65_Das Weingut Theodor Nies | Lorchhausen
Veganes auf der Pfarrhausterrasse
66_Die Donnermühle | Mainz-Kostheim
Spätburgunder Rotwein Barrique in Fass Nr. 30
67_Das Obstgut auf der Heide | Marienthal
Ein Kaufhaus der Vitamine
68_Die Pilgerherberge | Marienthal
Einmal runterkommen bitte
69_Der Weg der sieben Schmerzen Marias | Marienthal
Und sieben Freuden hinterher
70_Die Rödchenkapelle | Martinsthal
Von versunkenen Siedlungen
71_Das Wartehäuschen | Martinsthal
Der vielleicht kleinste Bahnhof der Welt
72_Das alte Rathaus | Oestrich
Schmuckstück am Bilderbuchmarkt
73_Der Jüdische Friedhof | Oestrich
Nicht nur ein Stück braune Geschichte
74_Das Kleine Gasthaus | Oestrich
Zu Hause bei der Familie
75_Das Radhaus in der Kirche | Oestrich
Pfarrer, Winzer und ein Fahrradexperte
76_Das Weinstübchen | Oestrich
Der bekennende Schnitzelspezialist
77_Die Kempenichs auf dem Monte Preso | Presberg
Von Brot, Fleisch und hilfreichen Ziegen
78_Der Arz | Ransel
Moderiese auf dem Land
79_Das Landmuseum | Ransel
Wie machen die das?
80_Das Kneipp’sche Wassertretbecken | Rauenthal
Ausblick im Storchenschritt
81_Die Neumühle | Rauenthal
Möbel statt Mehl, Haute Cuisine statt Saueressig
82_Das Weinbergshäuschen | Rauenthal
Wo ihr arbeitet, möchte ich wohnen
83_Die Bomolochie | Rüdesheim
Ebbelwoi im Rieslingland
84_Die Boulescheune | Rüdesheim
Französische Lebensart in den Rheingauer Wäldern
85_Das Hafeneck | Rüdesheim
Ein Baum, eine Bank, eine Idylle
86_Der Poßbacher Grund | Rüdesheim
Über das (Rhein-)Wasser gehen
87_Das Schuhhaus und sein Nachbar | Rüdesheim
Überwucherte Erinnerungen
88_Der Sektladen | Rüdesheim
21-mal Prickelndes zum Probieren
89_Der Tisch mit vier Stühlen | Rüdesheim
Sehen und nicht gesehen werden
90_Der Weihnachtsladen | Rüdesheim
Ist denn heut schon Weihnachten?
91_Die Winebar | Rüdesheim
Hipster, Touris, Alteingesessene
92_Die Schiersteiner Brücke | Schierstein
Reale Fotomontage des Rheingaus
93_Die alte Schule | Stephanshausen
Schatzkammer der Unterhaltung
94_Der Rheingauer Dorfladen | Stephanshausen
Mit Wild und Brot aus der Not
95_Die Fahrradfähre | Walluf
Entspannter kommt man nicht über den Rhein
96_Der japanische Bahnhof | Walluf
Erfolgreicher Kulturschock
97_Die Johanniskirche | Walluf
Wein und Brot braucht das Volk
98_Das Kaffee Kränzchen | Walluf
Ist das noch Rheingau oder schon Cornwall?
99_Die Klamm | Walluf
Historischer Trampelpfad entlang der Walluf
100_Die Schwabbel | Walluf
Hausboot für alle
101_Die Engel-Scheune | Wicker
Hier wird der Teufel ausgetrieben
102_Der Steinweg | Wicker
Auf Wegen wandern, die Geschichte(n) erzählen
103_Das Brentanohaus | Winkel
»Fack ju Göhte«, es lebe der Müßiggang
104_»Cornel’s Bistro« | Winkel
Ökologisch-regionale Alternative
105_Der »Hasensprung« | Winkel
Kein Ärger mit den Nachbarn
106_Die Kinder- und Jugendfarm | Winkel
Matschen, spielen, Ordnung halten
107_Die private Fachwerk-Straußwirtschaft | Winkel
Wem er nicht schmeckt, der muss leiden
108_Der Probeck’sche Hof | Winkel
Alles unter einem Dach
109_Die Villa Gutenberg | Winkel
Ein Hauch von Weltausstellung
110_Die Weinerlebniswelt | Winkel
Weil Emotionen den Geschmack beeinflussen
111_Der Zehnthof | Winkel
Unaufgeregte 400 Jahre Geschichte
Bildteil
Übersichtskarten
111 Orte im Rheingau, die man gesehen haben muss
HP Mayer
emons: Verlag
Als Karl der Große die frühe Schneeschmelze an den Rheingauer Hängen entdeckte, war der Rheingau noch eine verschlafene Region am Rhein. Dann wurden Weinberge angelegt, Gasthäuser gebaut, und Jahrhunderte später besuchen jedes Jahr eine Million Menschen aus der gesamten Welt die Kulturlandschaft zwischen Wicker und Lorchhausen.
Orte wie Kloster Eberbach, Schloss Johannisberg oder die Drosselgasse wurden zu weltberühmten Sehenswürdigkeiten. Rheingauer Rieslinge und Spätburgunderweine werden immer wieder zu Weltrekordpreisen gehandelt. Und Städte wie Rüdesheim, Eltville am Rhein oder Hochheim am Main wurden von Persönlichkeiten wie Goethe, Königin Victoria von England, Kaiser Wilhelm oder Angela Merkel besucht. Stellt sich die Frage, was den Rheingau ausmacht, was so viele Menschen anzieht und warum die Einheimischen ihre Heimat lieben.
Gefragt nach ihren Lieblingsorten haben viele Rheingauer für dieses Buch ihre Geheimtipps verraten. Herausgekommen sind bislang unbekannte, selten besuchte, unscheinbare, verkannte oder auch bekannte Orte, an denen es etwas Besonderes zu entdecken gibt. Erkunden Sie den Rheingau auf eine neue Art und Weise: Fahren Sie mit der RheingauLinie, dem einzigen Zug entlang des Rheins, fahren Sie mit dem Rad durch die Weinberge oder wandern Sie auf den hervorragend ausgebauten Wegen durch Wälder und am Rhein entlang.
Und vielleicht entdecken Sie noch einen Ort, der nicht in diesem Buch erwähnt ist und noch nicht von vielen Gästen besucht wird – und schicken ihn mir für das nächste Mal, wenn wieder 111 Orte im Rheingau notiert und fotografiert werden, die man gesehen haben muss.
Viel Vergnügen bei der Lektüre und dem Besuch des Rheingaus abseits der touristischen Trampelpfade!
Steiltreppe ins Warme
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Wer weiß, was aus Assmannshausen geworden wäre, wenn Fritz Wittmann 1908 seinen Pferdestall nicht zu einem Ort der »rheinischen Fröhlichkeit« umgebaut hätte. In seiner »Alten Bauernschänke« lockten fortan Unterhaltung, Musik, Tanz und der Wein aus dem eigenen Weingut neue Gäste nach Assmannshausen und tun es noch heute.
Begonnen hatte der Fremdenverkehr schon im 15. Jahrhundert. Heilende, warme Quellen, die man im Rhein entdeckt hatte, lockten Prominenz und betuchte Bürger zum Fuße des Assmannshauser Höllenbergs. Kaiser Wilhelm und Kaiserin Sissi waren da, auch Schriftsteller und Musiker wie Clemens Brentano, Hoffmann von Fallersleben oder Robert Schumann kamen. Das Lieblingshotel der Rheinromantiker war die berühmte »Krone« am Rheinufer, und in ihrem Schatten blühten andere Gasthäuser auf.
Info
Adresse Niederwaldstraße 23, 65385 Assmannshausen, Tel. 06722/4999400 | ÖPNV Bus 171 oder RheingauLinie bis Bahnhof Assmannshausen, von dort 350 Meter zu Fuß über die Frankenthalstraße | Anfahrt B42 bis Assmannshausen, dann über Rheinuferstraße und Am Alten Bahnhof bis zur Niederwaldstraße | Öffnungszeiten Di–Fr 15–22 Uhr, Mo, Sa 11–22 Uhr | Tipp Vor der Entspannung in der »Auszeit« bietet sich eine Wanderung auf oder rund um den Höllenberg mit herrlichen Ausblicken an.
Doch mit dem Versiegen der Quellen und dem Ausbleiben der Kurgäste wurde die Unterhaltung im Sinne des alten Wittmann umso wichtiger für den Ort. In den 1960er Jahren übernahm Familie Berg dessen Bauernschänke, sanierte und verbesserte das Weingut und bewies auch im Sinne der Tradition des Hauses Innovationskraft: Zur Bauernschänke gesellte sich vis-à-vis eine Vinothek, und ebenfalls schräg gegenüber der prägnanten Glasfront des Haupthauses gelangt man nun durch eine schmale Eingangstür und eine steile Treppe hinauf in eine im Rheingau bis dahin noch nicht gesehene Wellness-Oase. Auf drei mit Schiefer, Holz und Kork gestalteten Etagen verwöhnen Dampfbad, Saunen, Massagen oder Traubenkern-Anwendungen die Besucher. Die Außenterrasse bietet einen der schönsten Ausblicke über die Dächer von Assmannshausen. Sogar ein Glas Wein darf man im lichten Eingangsbereich trinken – nach dem Motto von »Berg’s Auszeit«: »Wärme, Wellness und Wein ergeben das Wohlbefinden.« Wer weiß, was sonst aus der Bauernschänke geworden wäre.
In der Nähe
Der Weinkeller im Weinberg (0.7 km)
Der Poßbacher Grund (0.99 km)
Der »TatOrt« Marienkirche (2.21 km)
Der Weihnachtsladen (3.98 km)
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Eine bislang unbekannte Welt
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Seit dem 12. Jahrhundert spielte sich das Leben hinter den Mauern des Klosters Marienhausen eher abseits der Öffentlichkeit ab. Einst von Zisterzienserinnen bewohnt, gab es Blütezeiten und bittere Armut, Zerstörungen und Brände. Nach der Säkularisierung und einer zwischenzeitlichen landwirtschaftlichen Nutzung kaufte das Bistum Limburg die Anlage 1888 und installierte eine Rettungsanstalt, später ein Erziehungsheim für Jungen. Ein solches blieb es – bis auf eine sechsjährige Phase der Enteignung durch die Nazis – bis 1991. Dann wurde es mit dem vereint, was ohnehin schon lange sein Nachbar war. Seitdem ist das ehemalige Kloster fester Bestandteil des Sankt Vincenzstifts, das Wohnmöglichkeiten, Schulen, Werkstätten und Inklusions-Projekte für Menschen mit geistiger Beeinträchtigung oder Lernschwäche anbietet. Die Gebäude werden heute von der Jugendhilfe Marienhausen und der Verwaltung des Sankt Vincenzstifts genutzt.
2010 wurde die alte Klosterkirche grundlegend saniert. Künstler des Frankfurter Ateliers Goldstein, eines der besten sogenannten »Outsider Art Ateliers«, gestalteten den Innenraum. So entstand die einzige Kirche in Deutschland, die von Menschen mit Beeinträchtigung gestaltet wurde. Was sich die Auftraggeber erhofften, wurde realisiert: Das Gotteshaus sieht so gar nicht wie viele andere Kirchen aus und vermittelt doch eine individuelle und sehr persönliche Spiritualität.
Info
Adresse Ludwig-Glaser-Straße, 65385 Aulhausen, Tel. 06722/7506432 (Pfarrer Kurt Weigel), www.marienkirche-aulhausen.de | ÖPNV RheingauLinie bis Bahnhof Rüdesheim oder Assmannshausen, dann Bus 187 bis Haltestelle Ludwig-Glaser-Straße | Öffnungszeiten So circa 17.30–19.30 Uhr (rund um den 18-Uhr-Gottesdienst), Kirchenführungen auf Anfrage | Tipp Am Anfang der Ludwig-Glaser-Straße betreiben Mitarbeiter der »Rheingau Werkstätten«, einer Abteilung des Sankt Vincenzstifts, einen kleinen Dorfladen mit Lebensmitteln und anderen Produkten des täglichen Bedarfs.
Wer das lange geschlossene historische Gotteshaus heute betritt, lernt eine andere Sicht auf die Welt kennen. Die künstlerischen Ideen sind unerwartet und tiefgründig und wirken doch leicht. Jeden Sonntag um 18 Uhr lädt Pfarrer Kurt Weigel zum Gottesdienst, und einmal im Monat wird der Gottesdienst zum »TatOrt«. Dann sollen Worte zu Taten werden, wobei nach der Feier noch ausreichend Zeit für die pünktliche Heimkehr zum »richtigen« Tatort bleibt. An diesem ersten Sonntag im Monat ist auch das Gartencafé des Sankt Vincenzstifts geöffnet.
In der Nähe
Der Weinkeller im Weinberg (1.92 km)
Die Oase der Bauernschänke (2.21 km)
Der Klosterladen (2.37 km)
Die Boulescheune (2.38 km)
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Mit einem Altersnachweis wird es leichter
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Das Jugendschutzgesetz verbietet die Abgabe von Tabakwaren und Alkohol an Minderjährige. Deshalb wurden Zigarettenautomaten mit einem automatischen Altersnachweis nachgerüstet. Doch gibt es auch Automaten für alkoholische Getränke, zum Beispiel für Wein? Gibt es. Und einen Altersnachweis benötigt man auch.
Mitten in den Top-Weinlagen Rüdesheimer Berg, Assmannshäuser Frankenthal und Höllenberg stehen Holzhüttchen mit einem gemauerten Sockel. An den Rastplätzen »Laadhütt«, »Rotweinlaube«, »Ehrenfelsblick« und »Walters kleine Weinlaube« betreibt das Weingut Altenkirch aus Aulhausen eine Art Selbstbedienungs-Weinprobierstand. Walter Altenkirch hat das Ganze gebaut und schaut täglich nach dem Rechten. Die Kühlung funktioniert über ein ausgeklügeltes System: Lagerung der Flaschen im isolierten Steinsockel, der von einem gefrorenen Wasserkanister gekühlt wird. Das hält den Wein einen Tag lang kühl und garantiert frische Getränke für die Wanderer. Den Altersnachweis erbringt die Kundschaft über die gleichen Kartenlesegeräte wie bei den Zigarettenautomaten: Personalausweis oder Führerschein durchziehen und Simsalabim: der Weinschrank öffnet sich.
Info
Adresse Die Weindepots liegen am Rheinsteig, einfach der Beschilderung des Wanderwegs ab Rüdesheim in Richtung Lorch folgen und Augen aufhalten. | ÖPNV RheingauLinie bis Bahnhof Rüdesheim, dann zu Fuß (den beschilderten Wanderweg bergauf) oder mit der Seilbahn zum Niederwalddenkmal | Öffnungszeiten durchgehend | Tipp Die »Rotweinlaube« wurde für die Literaturverfilmung »Ich bin die Andere« mit Katja Riemann und Armin Mueller-Stahl gebaut, danach von Bürgern mit einem Kupferdach regensicher gemacht und als einer der schönsten Rastplätze am Rhein auf einen Betonsockel gestellt.
Darin steht jeweils eine Auswahl aus dem Familien-Weingut: vom trockenen Riesling-Klassiker über Blanc de Noirs bis zu Assmannshäuser Rotweinen. Die Bezahlung erfolgt – mit Vertrauensvorschuss des Winzers – per Überweisung oder Paypal und klappt … meistens. Etwas weniger Schwund und Zerstörung wünscht sich Walter Altenkirchs Schwester Monika, die auf Wunsch für Gruppen auch ein rustikales Büfett an die Weinstationen liefert. Die Altenkirchs sind bekannt, betreiben einen Partyservice und laden mehrmals im Jahr in ihren Gutsausschank »Zur Linde«. Dort ist es unkompliziert und authentisch, und man sitzt weit weg von der Marketingwelt der Tourismusindustrie – aber immer im Rahmen des Jugendschutzgesetzes.
In der Nähe
Die Oase der Bauernschänke (0.7 km)
Der Poßbacher Grund (1.68 km)
Der »TatOrt« Marienkirche (1.92 km)
Der Weihnachtsladen (4.11 km)
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Ergebnisse der vielen Talente
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Hildegard von Bingen war ein Multitalent. Sie beschäftigte sich mit Heilkunst, Musik und Religion und hinterfragte bestehende Ordnungen. Im 12. Jahrhundert hätte sie mit dieser Vita gute Chancen auf einen eigenen Scheiterhaufen gehabt, aber die heilige Hildegard überzeugte mit ihrer Weisheit, ihrem Glauben, ihrem starken Charakter und wurde als Ratgeberin geschätzt. Als Autorin und Gelehrte hinterließ sie tiefe Spuren, denen auch heute noch viele Anhänger folgen.
In die Fußstapfen der heiligen Hildegard zu treten ist nicht möglich. Dennoch zeigen die Benediktinerinnen der Abtei Sankt Hildegard oberhalb von Rüdesheim ebenfalls viele Talente. In dem zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal zählenden malerischen Bauwerk leben und arbeiten über 50 Schwestern und Mitarbeiter. Ihre Aufgaben lesen sich wie die Aufzählung einer Berufsberatung: Äbtissin, Ausbilderin, Bäckerin, Bibliothekarin, Buchbinderin, Buchhalterin, Blumendekorateurin, Computerspezialistin, Exerzitienmeisterin, Fahrerin, Feuerwehrfrau, Flüchtlingshelferin, Gartenmeisterin, Gästebetreuerin, Goldschmiedemeisterin, Grabpflegerin, Hausmeisterin, Kerzenmalerin, Kirchenmusikerin, Krankenschwester, Küchenchefin, Künstlerin, Logotherapeutin, Malerin, Missionarin, Obstbrennmeisterin, Organistin, Pförtnerin, Restaurateurin, Sängerin, Schneiderin, Seelsorgerin, Sekretärin, Tante-Emma-Laden-Betreiberin, Theologin, Verkäuferin, Verwalterin, Wäscherin, Winzerin – und ein paar Ruheständlerinnen gibt es auch.
Info
Adresse Klosterweg 1, 65385 Rüdesheim, Tel. 06722/4990 | ÖPNV RheingauLinie bis Bahnhof Rüdesheim, ab hier 2,5 Kilometer zu Fuß bergauf | Anfahrt B42 bis Rüdesheim, am Ortseingang rechts den Schildern »Abtei St. Hildegard« folgen | Öffnungszeiten Mo–Sa 9.30–17 Uhr, März–Weihnachten auch So und feiertags 14–17 Uhr | Tipp Der »Hildegard-Weg« führt als Rundwanderweg vom Rheinufer bis zur Abtei und über alte Weinbergstrecken mit schönen Ausblicken.
Die Ergebnisse dieser multitalentierten Gemeinschaft kann man im neuen Klosterladen bestaunen und kaufen. Die Buchsammlung zu allen Hildegard-Themen, aber auch über den Rheingau, Ernährung, Heilkunde und vieles mehr ist einmalig. Eine Probiertheke im Laden lädt zum Verkosten der Klosterweine, und nebenan hat ein Klostercafé geöffnet. Im Keller werden Werke aus den eigenen Reihen sowie von externen Künstlern ausgestellt.
In der Nähe
Die Boulescheune (1.38 km)
Der Tisch mit vier Stühlen (1.38 km)
Der Sektladen (1.39 km)
Das Obstgut auf der Heide (1.4 km)
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Und unten spielte die Musik
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Etwas abseits des touristischen Trampelpfades durch die Kurfürstliche Burg von Eltville am Rhein fällt am Rheinufer zwischen Rosenstöcken und Burgmauern ein großes Holztor ins Auge. Eine kleine Tür darin erlaubt den Eintritt. Mit einem Schritt steht der überraschte Besucher plötzlich fern der Rosen- und Touristenscharen in einem eher karg wirkenden Hof – dem Burgzwinger. Vor gut 100 Jahren – damals im Besitz des Langwerth von Simmern – könnte es hier noch blumiger gewesen sein, denn auf einer alten Skizze von 1907 lautet die Bezeichnung »Burggarten«.
Dennoch gehört der Zwinger zu den historisch eindrucksvollsten Terrassen entlang des 1.320 Kilometer langen Rheinufers. Bei einem Blick über die Burgmauern ins fließende Rheinwasser fühlt man die knapp sieben Jahrhunderte Geschichte des ehemaligen Eckpfeilers der mittelalterlichen Stadtbefestigung und heutigen Wahrzeichens. In den schmuckeren Bereichen der Burg mit wohlklingenden Namen wie »Kurfürstensaal«, »Burgsaal« oder »Grafensaal« wird getagt und geheiratet. Sektempfänge dazu finden im zentralen Burghof und im Rosengarten statt. Auf dem Weg zur 24 Meter hohen Wehrturmspitze mit Ausblick über ganz Eltville geht es an der Grafenkammer, der Gutenbergausstellung und einer historischen Sammlung vorbei.
Info
Adresse Burgstraße 1, 65343 Eltville am Rhein, Tel. 06123/90980 | ÖPNV RheingauLinie bis Bahnhof Eltville, ab hier 300 Meter zu Fuß | Anfahrt B42 bis Eltville am Rhein; Parkplätze im Stadtgebiet sind gut ausgeschildert | Öffnungszeiten Außenanlagen: April–Sept. täglich 9.30–19 Uhr, Okt.–März täglich 10–17 Uhr; Burgturm, Burgladen und Tourist-Information: April–Okt. täglich 10.30–17 Uhr, Nov.–März täglich 11–15.30 Uhr | Tipp Im neu eingerichteten Burgladen gibt es Souvenirs, Bücher, Karten, Drucke, Rosenseifen, Siegel, Stempel und weitere geschmackvolle Geschenkideen.
123 Stufen den Turm hinab und weitere vier Meter tiefer tobte einst der Beat der 1970er und 1980er Jahre, und die Rheingauer Jugend tanzte dazu bis in die Morgenstunden. Solch rauschende, laute Feste sind heute nicht mehr durchsetzbar, ein Hauch bürgerliche Normalität ist dennoch im Zwinger geblieben. Hier wird zu Festen Wein ausgeschenkt und Gäste aus nah und fern empfangen. Die Eltviller Gästeführer schlendern hier entlang, und am Wochenende trifft man ab und an Boulespieler. 200 Personen haben Platz, sagt die Tourist-Information und bietet den Zwinger ohne Bestuhlung zur Miete an.
In der Nähe
Der Käseladen (0.24 km)
Die Welt der Hängematte (0.28 km)
Über den Dächern (0.32 km)
Der Kiliansring (0.42 km)
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Waldige, holzige und fruchtige Köstlichkeiten
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Rheingauer Spundekäs und hessischer Handkäs stehen auf fast jeder Speisekarte der heimischen Weinlokale. Doch damit begnügt sich der Eltviller Käseladen in der Altstadt keineswegs. Hier werden dem Kunden auf seiner Suche nach dem Lieblingskäse über 80 Käsespezialitäten aus Deutschland, Holland, Norwegen, England, Slowenien und der Schweiz zum Probieren angeboten, zusammengestellt von der Rheingauerin Katharina Sroka. Die studierte Foodmanagerin und gelernte Köchin ist ständig auf der Suche nach neuen Käsereien und nimmt besonders gerne Bio- und Demeter-Erzeugnisse aus Kuh-, Ziegen- oder Schafsmilch ins Sortiment. Ein industriell hergestellter Leerdammer kommt deshalb nicht ins Programm, stattdessen so leckere Produkte wie norwegischer Karamellkäse oder schwäbischer Butterkäse. Das schmeckt dann im Fachjargon »pilzig«, »waldig«, »holzig« oder »fruchtig«, was an die Beschreibung von Weinen erinnert, die bekanntlich gut zum Käse passen. Der Käseladen geht deshalb auch auf Tour und präsentiert sich bei Weinfesten und Weinproben.
Einen Steinwurf vom Käseladen entfernt verkauft das »Spritzenhaus« die Ergebnisse der Arbeit des selbst ernannten Rheingau-Affineurs Reiner Wechs und seiner Tochter Anke Heymach. In zwei historischen Gewölbekellern unterhalb des Spritzenhauses und im Erbacher Weingut Jakob Jung (Bild) lagern Spätburgunder-Käse, Zisterzienser-Käse, Honig-Nuss-Käse und andere aus kleinen Molkereien stammende, individuell verfeinerte Spezialitäten.
Info
Adresse Marktstraße 8, 65343 Eltville am Rhein, Tel. 06123/689708 | ÖPNV RheingauLinie bis Bahnhof Eltville oder Bus 171 bis Haltestelle Matheus-Müller-Platz (von Rüdesheim kommend) oder Bischof-Kilian-Platz (von Wiesbaden kommend) | Anfahrt B42, Abfahrt Eltville, Parkplätze sind in der Eltviller Innenstadt ausgeschildert, ab da 100 bis 300 Meter Fußweg Richtung Rhein und Marktplatz | Öffnungszeiten Mo 15–18.30 Uhr, Di–Fr 9.30–13.30 und 15–18.30 Uhr, Sa 9.30–14 Uhr | Tipp 20 Meter entfernt steht im Zentrum des Eltviller Marktplatzes der sehenswerte Springbrunnen mit historischen Wein- und Rheinmotiven.
Den Eltviller Käsekreis schließt der Schweizer Urban Kaufmann, der in seiner Heimat eine Appenzeller Käserei betrieb und nun das Weingut Hans Lang im Eltviller Stadtteil Hattenheim leitet. Sein Wein und Käse werden im Eltviller Käseladen verkauft und auf Schiffsfahrten, am Hattenheimer Weinprobierstand und natürlich auch im Weinladen des Weingutes serviert. Dort gibt es ausnahmsweise keinen Rheingauer Spundekäs.
In der Nähe
Die Welt der Hängematte (0.05 km)
Über den Dächern (0.13 km)
Der Kiliansring (0.18 km)
Der Burggarten (0.24 km)
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Zustände wie in der Metropole
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In einer Großstadt gibt es viele Facharztpraxen und interdisziplinäre Krankenhäuser. Wenn etwas wehtut, zwickt oder klemmt, ist um die Ecke irgendwo ein Spezialist, der helfen kann. In einer Kleinstadt mit rund 17.000 Einwohnern ist eine solche Versorgungsdichte etwas Besonderes.
Das dachten sich auch Eltviller Ärzte und beschlossen, am und rund um den Kiliansring enger zusammenzustehen. Sie lockten Mediziner noch nicht vertretener Fachbereiche in die Stadt und wuchsen mit ihrer geschlossenen Gemeinschaft an. Eine Art »rotes Telefon«, sagt Internist Dr. med. Eugen Schäfer, »haben wir eingerichtet«. Wenn er bei einem Patienten etwas entdecke, das ein anderer besser behandeln kann, könne er nun direkt beim Arzt anrufen. Der Patient geht ein paar Schritte durch die schöne Altstadt, und schon sitzt er in der nächsten Praxis. Das klappt, spart Zeit und hilft, zufriedene und vor allem gesunde Patienten zu entlassen.
Info
Adresse Kiliansring 3–7, 65343 Eltville am Rhein | ÖPNV RheingauLinie bis Bahnhof Eltville oder Bus 171 bis Haltestelle Matheus-Müller-Platz (von Rüdesheim kommend) oder Bischof-Kilian-Platz (von Wiesbaden kommend) | Anfahrt B42, Abfahrt Eltville-Erbach, weiter nach Eltville und dem Parkleitsystem zum Kiliansring folgen, von dort 150 Meter | Öffnungszeiten Kiliansring immer geöffnet, Arztpraxen unterschiedlich, Wochenmarkt mittwochs 8–13 Uhr | Tipp Der Kiliansring wird teilweise von der alten Stadtmauer aus dem 14. Jahrhundert zur Altstadt hin abgegrenzt – sehr sehenswert!
Und die Idee spricht sich herum. Heute kommen Patienten aus weiter Entfernung, um sich hier untersuchen – und heilen – zu lassen. Sogar ein Scheich lässt sich während seiner Zwischenstopps am Flughafen Frankfurt regelmäßig zu Eltviller Fachärzten fahren. Insgesamt 28 niedergelassene Fachärzte sorgen für die vernetzte Versorgung. Die Patienten danken es und füllen die Praxisräume. Kein Wunder, wenn man fußläufig entfernt mindestens je einen Spezialisten für Anästhesie, Augenheilkunde, Chirurgie, Dermatologie, Frauenheilkunde, Hämatologie, Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Implantologie, Innere Medizin, Kieferorthopädie, Neurologie, Onkologie, Oralchirurgie, Orthopädie, Psychiatrie, Rheumatologie, Röntgendiagnostik, Schmerztherapie, Urologie und Zahnheilkunde vorfindet. Abgerundet wird der »nachhaltige Kiliansring« durch den Wochenmarkt jeden Donnerstag, eine Apotheke und demnächst die Eltviller Vinothek mit der besten Medizin der Rheingauer: dem Wein.
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Asphaltierte Rheinuferattraktion
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Ohne Leinpfad keine Schifffahrt. So war es bis zur Erfindung der Motoren. Treidelpferde oder menschliche Treidler zogen die Schiffe mit Leinen. Auch in besonders engen Passagen setzte man für eine sichere Fahrt die Zugtiere ein. Die Zeit der mit Leinen gezogenen Schiffe ist zwar vorbei, doch die Leinpfade sind geblieben und gehören als fester und beliebter Bestandteil zur Kulturlandschaft – als prächtige Uferpromenade wie in Eltville am Rhein und als stark frequentierter Rad- und Wanderweg zwischen Walluf und Rüdesheim.
Vielleicht weil der Leinpfad früher von den zur Zolleintreibung berechtigten Adeligen gepflegt werden musste, wurde er nach deren Zeit stiefmütterlich behandelt. An manchen Stellen wie dem Erbacher Wäldchen (hinter Schloss Reinhartshausen) oder dem Ufer zwischen Winkel und Geisenheim verwilderten Wege und Natur. Für Kinder war das eine tolle Sache zum Versteckspielen und um ungestört im Unterholz zu toben. Vor ein paar Jahren haben Städte und Gemeinden in einer kommunalen Gemeinschaftsaktion den Ausbau und die Verschönerung des Leinpfades beschlossen.
Info
Adresse guter Einstieg am Rheinufer in 65343 Eltville am Rhein, dann weiter bis Rüdesheim | ÖPNV RheingauLinie bis Bahnhof Eltville, von dort zu Fuß rund 250 Meter bis zum Rheinufer | Anfahrt B42, Abfahrt Eltville, in der Stadt gibt es ein Parkleitsystem mit vielen Hinweisen zu rheinnahen Stellflächen | Öffnungszeiten durchgehend, allerdings im Dunkeln nicht oder spärlich beleuchtet | Tipp Überraschungen bieten die Unterführungen unterhalb der Bundesstraße. Dahinter verbirgt sich manchmal eine ganz andere Welt. Der schönste Kontrast dürfte die Unterführung am Schloss Reinhartshausen in Erbach sein: auf der Rheinseite steiniger Uferweg, auf der Schlossseite ein immergrüner, saftiger Schlosspark.
Das bundesweite Programm »Radwege an Bundesfernstraßen« half, die komplette Strecke auszubauen, zu asphaltieren oder – in Naturschutzgebieten – zu pflastern. Wo früher der Staub des Radfahrers an der Spitze die anderen einhüllte und nach starkem Regen Pfützen und unsichtbare Schlaglöcher zur Vorsicht mahnten, wird heute geradelt und gewandert, was das Zeug hält. Unterwegs wurden Bauwerke saniert, Uferpromenaden aufgehübscht, Ausflugslokale modernisiert und Feste neu erfunden. Eine kleine Auswahl an Lokalen: »Schwabbel« (Walluf), »Anleger 511« (Eltville), »Brückenschänke« (Hattenheim), das Gelände am Weinverladekran (Oestrich), neue Weinprobierstände in Mittelheim und Geisenheim und die Auenwälder vor Rüdesheim. Und vom Leinpfad selbst schaut man heute der Schifffahrt zu.
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