Für Chi Hyon,
die Mutter von Andrew und Peter
WIE ALLES ANFING
Eines Tages tauchte ein geheimnisvolles Baumhaus im Wald von Pepper Hill in Pennsylvania auf. Der achtjährige Philipp und seine siebenjährige Schwester Anne kletterten hinauf und entdeckten, dass es voller Bücher war. Sie fanden schnell heraus, dass es ein magisches Baumhaus war, mit dem sie zu all den Orten reisen konnten, die in den Büchern abgebildet waren. Alles, was sie tun mussten, war, auf eines der Bilder zu deuten und sich zu wünschen, sie wären dort. Das Baumhaus gehörte Morgan, einer Zauberin und Bibliothekarin, die durch Zeit und Raum reiste, um Bücher für die Bibliothek am Hof des Königs Artus zu sammeln. In den Bänden 5-8 des magischen Baumhauses erlösten die Geschwister Morgan von einem bösen Zauber. In den Büchern 9-12 lösten Philipp und Anne vier alte Rätsel und wurden von Morgan zu Meister-Bibliothekaren ernannt.
Als Meister-Bibliothekare mussten Philipp und Anne in den Bänden 13-15 drei Bücher aus alten Bibliotheken vor der Vernichtung retten. In den Bänden 16-18 erlösten Philipp und Anne ein verzaubertes Hündchen. Danach reisten die Geschwister in Morgans Auftrag nach Olympia.
Und jetzt ist Camelot in Gefahr. Anne und Philipp müssen zwei ganz besondere Schriftstücke finden. Damit können sie Morgan helfen, Camelot zu retten. In Band 20 haben sie das erste Schriftstück gefunden. Jetzt brechen sie zu einer weiteren Reise auf, um das zweite Schriftstück zu suchen …
Piep, piep
Philipp saß in seinem Bett und starrte aus dem Fenster. Der Himmel war grau und dunkel. Bald würde die Sonne aufgehen.
„Jetzt ist es gleich so weit“, flüsterte er. Gestern hatten sie im magischen Baumhaus einen Zettel gefunden, auf dem stand: „Kommt am Mittwochmorgen wieder!“
Philipp sprang aus dem Bett. Er zog sich Jeans und T-Shirt an, schnappte sich seinen Rucksack und schlich hinaus in den Flur.
Philipp lugte in Annes Zimmer, doch sie war nicht da.
Also ging er leise nach unten und öffnete die Haustür. Anne saß auf den Verandastufen. Philipp setzte sich neben sie.
„Was machst du hier?“, fragte er.
„Ich warte darauf, dass die Vögel anfangen zu singen“, antwortete Anne. „Davon wollte ich nämlich eigentlich aufwachen.“
Gemeinsam beobachteten die Geschwister, wie der dunkle Himmel heller wurde. Dann fingen die Vögel an zu zwitschern.
„Piep, piep!“, machte Anne. Ohne ein weiteres Wort standen die Geschwister auf und liefen die Straße entlang zum Wald von Pepper Hill.
Unter den Bäumen war es kühl. Philipp und Anne rannten quer durch den Wald zu der Strickleiter, die von der höchsten Eiche herabhing. Oben im Wipfel des Baumes war das magische Baumhaus.
Sie kletterten nacheinander hinauf. Hier drinnen war es noch dämmrig.
Anne hob den Zettel auf, der auf dem Boden lag und las laut vor:
„Okay“, sagte Philipp. „Das erste besondere Schriftstück haben wir: das Gedicht aus dem Siedler-Schulhaus.“
„Und jetzt brauchen wir noch eins“, bestätigte Anne.
„Was meinst du, wieso wir diese Schriftstücke für Morgans Bibliothek finden müssen?“, fragte Philipp. „Wie können sie Camelot retten?“
„Keine Ahnung!“ Anne zuckte mit den Schultern. „Aber komm, wir wollen los. Hast du unser Nachschlagebuch schon entdeckt?“
Die beiden sahen sich suchend im Baumhaus um.
In einer Ecke entdeckten sie ihr Pennsylvania-Buch, mit dem sie immer wieder nach Hause kamen. Und daneben lag noch ein zweites Buch. Anne hob es auf.
„Hier ist es“, flüsterte sie und zeigte ihrem Bruder den Buchumschlag: San Francisco, Kalifornien 1906 stand darauf.
„Kalifornien?“, rief Philipp. „Da wollte ich schon immer mal hin!“
„Ich auch“, sagte Anne. Sie lachte. „Dann haben wir Miss Adams letztendlich doch die Wahrheit gesagt, oder?“
„Stimmt!“, bestätigte Philipp lächelnd. Das magische Baumhaus hatte sie bei ihrer letzten Reise zu einer Siedlerschule in der Prärie gebracht. Dort hatte Anne der Lehrerin, Miss Adams, erzählt, dass sie auf dem Weg nach Kalifornien seien.
Anne deutete auf den Umschlag des San-Francisco-Buches.
„Wie sehr ich mir wünsche, wir wären dort!“, seufzte sie.
Wind kam auf.
Der Wind wurde stärker.