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MANDL & SCHWARZ VERLAG

Günter Schuler

Das Praxisbuch zu Pixelmator

Inhalt

Vorwort – Herzlich Willkommen!

Teil 1

1. Workflow: Pixelmator und Ihre Bilder

Digitalfotografie im 21. Jahrhundert

Welche Art Programm ist für mich passend?

Wozu Bildbearbeitung gut ist

Pixelmator installieren

2. Überblick: So »tickt« Pixelmator

Der »Maschinenraum« von Pixelmator

Das Grobgerüst: Menüs

Panels für die Feinarbeit: Paletten

Fürs Manuelle: die Werkzeuge-Palette

Workflow: Straßenverkehrsordnung für Pixelmator-Anwender

3. Der Kernbereich: Bildbearbeitung im Überblick

Bilder in Pixelmator

Ein bisschen Auflösungs-Alchemie

Effekt-Features für Helligkeit und Kontrast

Effekt-Features für die Bildfarben

Scharfzeichnen, Weichzeichnen & Co.: Filter

Effekte bis zum Abwinken: der (große) Rest im Effekte-Browser

Was ist sonst noch wichtig?

4. Bilder aufhübschen:die Standardprozedur

Praxisbeispiel: Kontrast und Farbgebung

Schönheitskorrekturen und Ausschnitt

Print oder Web? Das Schärfen

Problematische Bilder

Teil 2

5. Die Profitechniken:Ebenen und Auswahlen

Ebenen für Einsteiger

Ebenen als Bildbearbeitungs-Hilfen

Ebenen für Fortgeschrittene

Auswahlen und Masken

6. Farben, Effekte, Stylings: Bilder aufbrezeln

Effekte im Effekte-Browser

Effekte für Farbstylings

Weichzeichnungs- und Verzerrungseffekte

Kaleidoskop, Kachel & Co.: Der große Rest

Farblooks & Co.: Bilder kreativ hochstylen

Zeichnungs-, Fotokopie- und Stahlstich-Looks

Teilweise und ganz kolorieren

Vignetten

7. Text, Formen, Stile:Grußkarten- und Grafikgimmicks

Freistellungen

Radieren

Auswahl-Werkzeuge

Schnellmaskierung und Ebenenmasken

Malfunktionen und Pinsel

Die Palette Pinsel

Pinsel-Vorgaben und Vorgaben-Sets

Formen, Text und Stile

Farben und Verläufe

Formen

Text

Stile

Grußkartenstyling – ein Praxisbeispiel

Teil 3

8. Ausgabe-Grundlagen:Auflösung, Bildgröße, Export

»Einfach so« ausgeben – keine gute Idee

Welches Arbeitsformat ist das beste?

Mathe-Stunde: Bildgröße und Auflösung

Grande Finale: Die Ausgabe-Schärfung

Bilder für Fotoabzüge

Bilder für das Web

Poster & Co.: Bilder in groß

Bilder für Kunden

Farbtiefe: mehr als 8 Bit

Farbmodus: RGB ist Trumpf

16 Bit: Rohdaten-Bearbeitung oder keine?

Am Ende des Wegs: Bilder exportieren

9. Tipps und Techniken für bessere Bilder

Shortcuts als Workflow-Beschleuniger

Das Kontextmenü

Effekte, Verläufe, Stile: eigene Vorgaben

Bilder luxuriöser öffnen: der Fotobrowser

Flexibilitätsfaktor Ebenen

10. Pixelmator im Vergleich:Stärken und Schwächen

Vergleich: Pixelmator und Photoshop

Vergleich: Pixelmator und andere Mac-Software

Pixelmator – das Praxiswerkzeug für Hobbyanwender

Impressum | eBook

Vorwort – Herzlich Willkommen!

Liebe Leserin, lieber Leser,

vielen Dank, dass Sie sich für unser »Praxisbuch zu Pixelmator« entschieden haben. Mac-User sind sicher in mancherlei Hinsicht verwöhnt – unter anderem mit einem Betriebssystem, dessen intuitiv handhabbare Oberfläche nach wie vor »State of the Art« ist. Doch damit nicht genug. Auf handelsüblichen Macs mit enthalten ist jede Menge Zusatz-Software. Apple lässt diesbezüglich kaum einen Bereich anbrennen. Das Sortiment reicht vom Webbrowser Safari über iMovie bis hin zu der ambitionierten Musikverwaltung iTunes.

Auch im Bereich Fotobearbeitung hat Apple durchaus Versuche gestartet. Beispiel: Aperture – zwischenzeitlich überführt in Apple Fotos. Was den großen Rest an Bildbearbeitungsalternativen anbelangt, ist die Windows-Welt jedoch nach wie vor deutlich vielfältiger. Eines der wenigen Mac-Programme, dass a) nicht von Apple selbst ist, b) nicht der Softwareschmiede Adobe entstammt, deren Anwendungen das Terrain Bildbearbeitung dominieren, ist Pixelmator. Was oder wer ist Pixelmator? Erst einmal eine vergleichsweise junge Anwendung, entwickelt von einer jungen Software-Schmiede in Litauen. Zweitens: ein Fotobearbeitungsprogramm, das nicht nur vergleichsweise preiswert ist, sondern auch vom Profil her darauf abgestellt, Hobby-Anwender da abzuholen, wo sie stehen.

In der Praxis bedeutet dies: kein mit Funktionen überfrachtetes Interface. Stattdessen: Back to the Roots – eine Fotoanwendung, maßgeschneidert für Fotofreunde. Zur Verfügung steht Pixelmator in zwei Varianten: einmal als reguläre Anwendung sowie als mobile App mit Basisfunktionalität für das Bearbeiten unterwegs. In der Summe ergibt dies: eine schlanke Bildbearbeitungssoftware, die für Hobbyfotografen, sonstige Digitalfoto-Freunde sowie Kreative maßgeschneidert ist.

Was erwartet Sie in diesem Buch?

Fotos optimieren ohne einen Rucksack an Features, in die man sich erst einmal einarbeiten muss: Das klingt gut – und mag bei schnellen Farb- oder Kontrastoptimierungen auch hinkommen. In der Tiefe offeriert Pixelmator allerdings ein Equipment, das durchaus auch semiprofessionellen Ansprüchen gerecht werden kann. Voraussetzung: gewusst wie. Da eine Manual-artige Funktion im Programm bereits mit enthalten ist (erreichbar wie in den meisten Anwendungen über das Hilfe-Menü), rückt dieses Buch das Thema in den Mittelpunkt, für das Sie sich Pixelmator (vermutlich) angeschafft haben: das sachgerechte Verbessern von Fotos, das Korrigieren von Bildmotiven, das Anbringen von Postkarten-Gimmicks sowie weitere Aspekte.

Wie sieht der Fahrplan aus? Die ersten drei Kapitel – gedacht vor allem für die Bildbearbeitungs-Einsteiger unter Ihnen – widmen sich den Basisaspekten von Pixelmator. Wie ist das Programm strukturiert? Welche allgemeingültigen Grundregeln der digitalen Bildbearbeitung sind (auch) in Pixelmator zu beachten? Welche Lösungsansätze stehen dafür zur Verfügung? Die vier Folgekapitel gehen dann in medias res. Sie stellen einmal den Standardablauf typischer Digitalfoto-Optimierungen vor – nebst den Problemen, die dabei regelmäßig zu bewältigen sind: zulaufende Schatten, flaue Kon­traste, suboptimale Farben und so weiter. Eines davon widmet sich speziell den Basistechniken, von denen die Profis immer schwärmen. Obwohl eher auf das Einsteiger-Segment abgestellt, offeriert Pixelmator nämlich die Möglichkeit, mit Ebenen und Auswahlen zu arbeiten – zwei Techniken, mit denen sich zumindest die Ambitionierteren unter Ihnen sicher anfreunden werden. Thema der mittleren Buchkapitel sind darüber hinaus die zahlreichen Effekt- und Grafikgimmicks der Software – Funktionen, mit deren Hilfe Sie sowohl ambitionierte Farbstylings als auch Grußkartengestaltungen und Ähnliches in Angriff nehmen können.

Die letzten Kapitel widmen sich schwerpunktmäßig dem Thema Fotoausgabe. Was müssen Sie wissen, welche Parameter sind einzurichten, damit ein Foto optimal vom Abzugs-Service zurückkommt – oder so, wie es sein soll, auf einer Internetseite prangt? Tipps und Tricks sowie eine Beleuchtung des Programm-Umfeldes (inklusive der Stärken und Schwächen der Software selbst) runden diesen Titel ab. Am Ende des Vorworts bleibt mir so erst mal nur, Ihnen viel Lernerfolge und viel Spaß zu wünschen. Mit diesem Buch – und, natürlich das Allerwichtigste: mit Pixelmator.

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Foto: Reinhard Simon

Günter Schuler

Frankfurt am Main, Januar 2017

Teil 1

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Foto: Eckart Seidl / MEV

Der erste Teil macht Sie mit den Grundlagen digitaler Fotooptimierung sowie der Funktionsweise von Pixelmator vertraut. Die einzelnen Kapitel:

1. Workflow: Pixelmator und Ihre Fotos

2. Überblick: So »tickt« Pixelmator

3. Der Kernbereich: Bildbearbeitung im Überblick

1. Workflow: Pixelmator und Ihre Bilder

Wieso (fast) alle von Bildbearbeitung reden, warum Sie Ihren Bildern mit eben solcher etwas Gutes tun und welche Rolle Pixelmator dabei spielt, ist Thema dieses einleitenden Kapitels. Darüber hinaus erhalten Sie einen Überblick über den Funktionsumfang sowie alle wichtigen Basics vom Kauf bis zum (ersten) Programmstart.

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Sollen Kontraste und Fotofarben schön knackig erscheinen, kommen Sie um eine Bildbearbeitungs-App nicht herum. (Foto: Johanna Wahl / MEV)

Digitalfotografie im 21. Jahrhundert

Das digitale Nachbearbeiten von Bildern hat in den letzten zwanzig Jahren eine rasante Karriere hingelegt. »Schuld« daran tragen drei Entwicklungen: die Etablierung der Digitalfotografie, die Funk­tionsvielfalt heutiger Mobilgeräte und das Internet. Beginnen wir mit der Digitalfotografie. Ob sie besser ist als analoges Fotografieren, stand Ende des alten Jahrtausends durchaus noch in Frage. Nicht wenige Spezialisten aus dem Profilager vertraten damals die Ansicht, im besten Fall könne die digitale Variante allenfalls gleichziehen. Mittlerweile hat die Digitalfotografie ihre analogen Vorgänger nicht nur überflügelt. Vereinzelte Nischen ausgenommen, ist Fotografieren mittlerweile digitales Fotografieren.

Den zweiten Schwung zur Verbreitung der Digitalfotografie lieferte die Entwicklung im Bereich Mobilgeräte. Trend hier: Die plump-rudimentären Handys der Jahrtausendwende wandern langsam aber sicher in das Technikmuseum. Aktuell sind Smartphones der Trendsetter. Die eingebauten Fotofunktionen sind für viele mittlerweile fast so wichtig wie die Möglichkeit zu telefonieren oder Instant-Nachrichten zu schreiben. Software-Funktionen verlagern sich ebenfalls zunehmend in den Mobilbereich. Die Brücke zur herkömmlichen Computertechnologie bilden aktuell Tablets und Notebooks. Fazit hier: Nicht nur das Fotografieren ist »mobiler« geworden. Auch die Bearbeitung wird es mehr und mehr.

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Webseite des Portals fotocommunity.de

Schon möglich, dass sich selbst Digitalfotografie und Mobiltechnik zusammen nur mittelprächtig ausgewirkt hätten auf den Boom der digitalen Bild-Nachbearbeitung. Dass Fotos so allgegenwärtig sind wie nie, hängt wesentlich mit Erfindung Nummer drei zusammen: dem Internet. Auch hier ist die Entwicklung rasant vorangeschritten. Waren Bilder noch Mitte der Neunziger das Seiten-Ladehemmnis schlechthin (und JPEG-Komprimierung bis über die Schmerzgrenze hinaus absolut unabdingbar), ist die Bilderflut heute nicht mehr einzudämmen. Fotocommunities wie das in Deutschland sehr beliebte Portal fotocommunity.de (siehe Screenshot), Flickr, soziale Netzwerke, üppig illustrierte Sites, so weit das Auge reicht. Darüber hinaus ist das Netz längst auch filmtauglich. Populärstes Beispiel: die Videoplattform YouTube (oder auch Vimeo).

Welche Art Programm ist für mich passend?

Für Sie als Anwender, als passionierter Gelegenheitsfotograf oder auch als semiprofessionell agierender Schöpfer von Fotokunst ist die beschriebene Vielfalt Fluch und Segen zugleich. Einerseits waren Sie in der Wahl Ihrer Mittel noch nie so frei wie heute. Längst ist für das Schießen beeindruckender Fotos keine teure Ausrüstung mehr vonnöten. In vielen Situationen sind Smartphones den professionellen Konkurrenten sogar einen Schritt voraus: bei spontanen, ungezwungenen Aufnahmen, bei Konzerten, im Reisegepäck oder in der Strandtasche. Die Begleiterscheinungen jedoch, welche mit dem digitalen Fotografieren einhergehen, können manchmal durchaus ein Fluch sein: Bildmengen beispielsweise, für deren Kategorisierung ein Menschenleben nicht ausreicht. Oder die Frage, ob ich meine Bilder unbearbeitet belasse (wie das Tante Elfriede tut oder der viel fotografierende Kollege Müller in allen Lebenslagen) oder sie optimiere, verschönere, veredele. Flankierend hinzu kommen schließlich die Format-, Größen- und Auflösungsfragen, wenn ich meine Fotos der Welt präsentieren möchte – als normaler Fotoabzug, im Internet oder auch, schon etwas professioneller, im Rahmen eines Projekts, ausführlicheren (Reise-)Dokumentationen oder einer Zeitschrift.

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Zweimal Foto vom Eiffelturm: unbearbeitet (linke Hälfte) und bearbeitet (rechts)

All diese Fragen sind Thema in diesem Buch. Bevor wir jedoch tiefer in die Materie einsteigen, hier ein kurzer Blick auf das, was im Bereich Bildbearbeitungs-Software sonst noch auf dem Markt ist. Im Profibereich galt Adobe Photoshop lange Zeit als die einzige Alternative. Wer ein umfassend-professionelles Programm sucht, dass alle Bereiche der Bildbearbeitung abdeckt (und zusätzlich auch noch Tools für die Bearbeitung von RAW-Bildern sowie die Bildverwaltung beinhaltet), kommt auch heute kaum an Photoshop vorbei. Allerdings hat sich im Mittelfeld zwischenzeitlich einiges getan. War es – zumindest auf Mac-Seite – noch um die Jahrtausendwende schwer, überhaupt eine halbwegs adäquate Lösung zu finden, haben Sie heute die Wahl zwischen einen halben Dutzend Programmen. Platzhirsche im semiprofessionellen Bereich: die OpenSource-Lösung GIMP, Photoshop Elements von Adobe als Photoshops kleiner Bruder, der (zwischenzeitlich eingestellen) Apple-Software Aperture, Affinity Photo (siehe hierzu auch Buch im selben Verlag vom gleichen Autor) sowie – Pixelmator.

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Cover: »Das Praxisbuch zu Affinity Photo«, erschienen im selben Verlag.

Gemeinsamkeit der aufgeführten Programme: Einerseits sind sie deutlich preisgünstiger als der Platzhirsch aus dem Haus ­Adobe. (Einige – wie GIMP sowie der Grandseigneur GraphicConverter – sind sogar umsonst oder als Shareware verfügbar.) Andererseits offerieren diese Ihnen einen Funktionsumfang, mit dessen Hilfe Sie anfallende Korrekturen sowie kreative Verschönerungen in Angriff nehmen können. Dass es hier zwischen den einzelnen Anwendungen deutliche Unterschiede gibt, ist normal. Wichtiger als Bearbeitungs-Unterschiede im Detail ist allerdings die Frage, ob Sie mit dem jeweils vorhandenen Funktions-Cocktail zurechtkommen. Und mit seiner Hilfe die Aufgaben lösen, welche bei Ihren Fotos anfallen. Typisch für Pixelmator beispielsweise ist der Umstand, dass die meisten Bildbearbeitungsfunktionen über ein sogenanntes Effekte-Panel ansteuerbar sind: eine kompakte Lösung, an der sich Umsteiger von anderen Anwendungen jedoch zuerst gewöhnen müssen.

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In Pixelmator konzentriert sich alles, was mit Bildoptimierung zu tun hat, in der Palette »Effekte«. Für Struktur sorgen die einzelnen Rubriken, die sich auch separat ansteuern lassen.

Sicher spielen bei Ihrer Programmentscheidung auch die Anschaffungskosten mit eine Rolle. In den meisten Fällen ist die »Preisfrage« allerdings davon abhängig, was Sie mit Ihren Bildern (oder genauer: Bildern generell) veranstalten wollen. Wer beispielsweise High-End-Retuschen tätigen muss oder kreative Collagen mit vielen Ebenen, ist mit einem Profiprogramm, welches entsprechende Funktionen bereithält, sicher am besten bedient. Ähnliches gilt für den Faktor Schnelligkeit sowie den professionellen Medienproduktions-Workflow. Umgekehrt gilt allerdings: Geht es Ihnen vorzugsweise darum, Kontraste und Farben in einem Bild zu verbessern, es mit einem kreativen Farblook zu verschönern oder auch zielgerichtete Retuschen vorzunehmen, sind die bislang aufgeführten Programme grundsätzlich alle brauchbar.

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Pixelmator mit Werkzeugleiste (links) und den wichtigsten Panels (rechts). (Foto: Joachim Rapp / MEV)

Was genau ist das Alleinstellungsmerkmal von Pixelmator? Das von der litauischen Firma Pixelmator Ltd entwickelte Programm hat zunächst einmal zwei Hauptmerkmale: a) steht es – zumindest aktuell – exklusiv für die Mac-Plattform zur Verfügung, b) ist es mit rund 30 Euro recht preisgünstig. Der dritte und wichtigste Vorteil ist allerdings der, dass es alle wichtigen Funktionen beinhaltet, die in heutigen Bildbearbeitungs-Prozederes anfallen: Kontrast- und Farbkorrekturen, Bildschärfung, ein Bündel an Funktionen und Filtern für die Effektgestaltung, Retusche- und Freistellfunktionen sowie Features für das Steuern von Bildimporten im RAW-Format, der Farbtiefe und Farbprofil-Zuweisungen.

Wozu Bildbearbeitung gut ist

Wer mit Bildbearbeitung bereits vertraut ist, dem werden die Fachbegriffe im letzten Absatz wenig Angst einjagen. Für die absoluten Einsteiger allerdings bedürften einige Fragen einer gesonderten Erläuterung. Frage Nummer eins: Wieso benötige ich überhaupt eine spezielle Software? Meine Kamera (mein Smartphone und so weiter) liefert doch bereits fertige Digitaldaten – und kann diese sogar optimieren. Die Bildgröße? Gebe ich bei meinem Fotoservice an. Und überhaupt – für die paar Schritte, für die ich eine Software benötige, käme ich auch ohne kommerzielle App über die Runden …!

Manche Vorbehalte haben ihre Berechtigung: Das heutige Foto-Equipment ist teilweise in der Lage, grobe Fotopatzer selbsttätig zu korrigieren. Ebenso Farb- und Kontrastdefizite. Hinzu kommen Apps, mit deren Hilfe Sie ebenfalls rudimentäre Veränderungen vollziehen können. Allerdings: Zum einen ist die Auswahl zur Verfügung stehender Effekte stark beschränkt. Zum Zweiten muss das, was eine Kamera oder ein Tool technisch als »schön« verstehen, nicht zwangsläufig mit Ihren Vorstellungen übereinstimmen. Profan gesagt: Nur solche Software, die wirklich auf Bildbearbeitung spezialisiert ist, bietet Ihnen den Umfang an Eingriffsmöglichkeiten, um zielgerichtet in das aufgenommene (oder sonst wie zu bearbeitende) Fotomaterial einzugreifen. Welche Eingriffsmöglichkeiten sind das genau? Grosso modo unterscheidet man in der Bildbearbeitung folgende Arten von Korrekturen:

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Grundkorrekturen: Stimmige Kontraste und Farben stehen hier im Vordergrund.

Kontrast- und Farbkorrekturen

Kontrast- und Farb-Tunings gelten bis zum heutigen Tag als das A und O in der Bildbearbeitung. Das »Kerngeschäft« beinhaltet dabei nicht nur das Zurechtrücken von Bildkontrasten und Farbgebung. Neu justiert werden kann darüber hinaus der Weißabgleich sowie das Ausmaß der Details in den Tiefen und Lichtern. Zu den »Basics« im Metier digitale Bildkorrektur zählt darüber hinaus die digitale Nachschärfung. Um was es bei diesen Basiskorrekturen geht und welche Features Pixelmator hier zur Verfügung stellt, erfahren Sie eingehend in Kapitel 4.

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Viele Anwender versehen Fotos zusätzlich mit speziellen Farbstylings, welche die Wirkung des Bildes erhöhen sollen – wie der Sepia-Look rechts.

Kreative Farb- und Effekt-Looks

Sie wollen Ihren Fotoabzug in einem anheimelnden Sepia-Look, in klassischem Schwarzweiß oder überzogen mit einem modischen Retro-Farbstich? All diese Bearbeitungen fallen unter die Rubrik der kreativen Fotoverschönerung. Einige davon lassen sich »auf Knopfdruck« produzieren. Für andere Effekte werden Sie mehrere Tools zu Hilfe ziehen. Weil kreative Farbgebungen mit der beliebteste Einsatzzweck von Bildbearbeitungsprogrammen sind, enthält diese Anleitung hierzu ein eigenes Kapitel (Kapitel 6).

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Die entfernten Ginstersträuche links unten machen bei diesem Bild zwar wenig Sinn. Die Bildvariante rechts zeigt jedoch, welche Art Änderungen bei Motivkorrekturen anfallen können.

Motivbezogene Korrekturen

Gemeinsamkeit dieser Art von Bildkorrekturen: Sie sind a) etwas ambitionierter (sprich: sie erfordern zumindest einige grundlegende Kenntnisse in Sachen Bildbearbeitung), b) greifen sie etwas mehr in die inhaltliche Gestaltung eines Bildes ein. Als vollwertige Bildbearbeitungs-Software deckt Pixelmator hier alle wesentlichen Bereiche ab: Korrekturen von Perspektivfehlern, Retusche von Flecken und Kratzern bis hin zu Eingriffen ins Motiv sowie Features für das Erstellen von Freistellungen. Mehr zu diesen Anwendungsbereichen erfahren Sie im Verlauf der folgenden Kapitel. Werkzeuge und Techniken zum Thema Freistellungen sind in Kapitel 7 beschrieben.

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Das komplette Foto oder lediglich ein Ausschnitt? Spätestens bei der Fertigstellung steht diese Frage an.

Größe, Auflösung, Bildausschnitt und Farbraum

Bis auf den Bildausschnitt handelt es sich bei den aufgeführten Parametern um eher technische Dinge. Nichtsdestotrotz entscheiden diese über das Wohl und Wehe von Bildern. Eine zu niedrige Auflösung etwa führt zu einer pixeligen, treppenhaften Bilddarstellung, eine zu hohe hingegen unter Umständen dazu, dass sich ein Foto über das Internet schwer transportieren lässt. Fazit: Möchten Sie in die Bildbearbeitung richtig einsteigen, führt an diesen »Technics« kein Weg vorbei. Alles Wissenswerte dazu können Sie in Kapitel 8 nachlesen; die jeweiligen Grundbausteine sind jeweils an der Stelle aufgeführt, wo sie für Sie (das erste Mal) wissenswert sind.

Pixelmator installieren

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Auf der Webseite des Herstellers können Sie nicht nur die 30-Tage-Testversion downloaden. Sie offeriert darüber hinaus auch Tutorials mit nützlichen Werkzeug-Tipps.

Haben Sie sich dazu entschieden, die nötigen 30 Euro für Pixel­mator zu investieren, kann es auch schon los gehen. Sind Sie (noch) unentschlossen, ist auch das kein Hinderungsgrund. Unter der URL des Herstellers auf der Seite

http://www.pixelmator.com/mac/try/

können Sie sich für 30 Tage eine Demo-Version herunterladen. Die Demo funktioniert bis zum Ablauf einschränkungslos; allerdings ist nach Ablauf derselben doch eine reguläre Version erforderlich. Die Kauf-Version von Pixelmator finden Sie im App Store von Apple. Voraussetzung hier ist zunächst einmal, dass Sie dort Kunde sind – respektive einen App-Store-Account besitzen. Über die Such-Funktion des App Stores werden Sie gleich zu einer entsprechenden Such-Auswahl und – nach dem Anklicken des Eintrags »Pixelmator. Grafik und Design« zu der Angebotsseite mit dem Programm weitergeleitet. Wie im App Store üblich enthält die Seite die obligatorischen Infos zu Speicher, Programmgröße, Version sowie Mindest-Ver­sionshöhe von macOS (mehr zu alldem: gleich).

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Pixelmator im App Store von Apple.

Was Ihnen noch bleibt ist, den Kauf abzuschließen und macOS beim Installieren zuzusehen. Den Kauf können Sie als Apple-Kunde auf zwei Arten vollziehen: a) mittels Ihrer hinterlegten Kreditkarte und Konto-Angaben, b) durch Einlösen einer (rabattierten) Gutschein-Karte, wie sie mittlerweile fast überall zu haben ist. Nach der Installation ist Pixelmator bereit für Ihre Bilder. Erst-starten können Sie das Programm entweder über den »Öffnen«-Button im App Store oder regulär über das Verzeichnis »Programme« auf Ihrer Festplatte. Tipp: Ziehen Sie den Eintrag Pixelmator.app in Ihr Dock, können Sie das Programm künftig über das Dock auf Ihrem Schreibtisch starten – anstatt mühselig in den Ordnerverzeichnissen rumzusuchen.

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»Willkommen«-Bildschirm nach dem Aufstarten.

Starten Sie Pixelmator das erste Mal hoch, erscheint ein kleiner Willkommensbildschirm mit drei rudimentären Handlungsvorschlägen: Neues Bild erstellen, Bestehendes Bild öffnen und Letztes Bild öffnen. Sie können den Willkommensbildschirm jedoch ebenso wegklicken, die aufgeführten Befehle existieren alle auch in Menüform. Nach dem Willkommen zeigt sich Ihnen eine recht aufgeräumte App-Oberfläche, konkret: eine Palette mit Werkzeugen und ein paar Panels.

Näher mit dieser Arbeitsumgebung Bekanntschaft schließen werden wir im nächsten Kapitel; aktuell nur kurz ein Check bezüglich der Programmversion sowie den allgemeinen Voraussetzungen. Welche Programmversion genau bei Ihnen installiert ist, erfahren Sie, indem Sie den Menüeintrag Pixelmator | Über Pixelmator aufrufen. Aktuelle Version bei Erscheinen dieses Buches ist 3.5.1 Canyon aus dem Jahr 2016. Neben dem Programm als solches benötigt Ihr Rechner ein paar Mindestvoraussetzungen: zum einen 55 MB Festplattenplatz für die Software selbst, zum zweiten OS X 10.9.5 oder höher sowie einen 64-Bit-Prozessor.

Bevor Sie sich ins Vergnügen stürzen, sollten Sie zwei weitere Dinge nicht ganz außer Betracht lassen. Punkt eins: genügend Festplattenplatz für das Ablegen und Verwalten Ihrer Bilder. (Faustregel: Nimmt das Hobby einen gewissen Raum rein, ist eine externe HD – schon aus Backup-Gründen – eine äußerst sinnvolle Anschaffung.) Punkt zwei: der Arbeitsspeicher, also RAM. Zwar schweigen sich die allgemeinen Herstellerangaben zu diesem Punkt aus. Da Bildbearbeitung jedoch grundsätzlich speicherhungrig ist (und eventuell auch einige Ebenen anfallen bei Ihren Verschönerungen), sollten Sie 2 bis 4 GB als absoluten Grundsockel einkalkulieren. Zusätzliche Freude bereitet zusätzlich auch ein einigermaßen aktueller Rechner – auch wenn Pixelmator selbst auf älteren Systemen durchaus manierlich läuft.

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Einstellungen für Lineale, Gitter-Raster und Hilfslinien.

Last but not least wollen wir an der Stelle einen kurzen Blick in die Programm-Voreinstellungen werfen. Sie erreichen sie über den Menüpunkt Pixelmator | Einstellungen oder den obligatorischen Voreinstellungen-Shortcut Befehlstaste + Komma. Wie in anderen Programmen auch dienen die Einstellungen dazu, das Programm an Ihre persönlichen Bedürfnisse anzupassen.

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Einstellungen für das anwenderdefinierte Zusammenstellen von Werkzeugen.

Die benutzerdefinierten Einstellungen von Pixelmator offerieren drei Bereiche: Allgemein, Werkzeuge und Lineale. Die Voreinstellungen unter Allgemein beziehen sich auf einige flankierende Hilfen. Eine Überlegung wert ist lediglich die Option Dokumente in Pixel­mator-Dateiformat öffnen (mehr zum Thema Formate: siehe Kapitel 8). Unter Lineale definieren Sie Farben sowie das Einheiten-Maß für die Linealanzeige für Bildhöhen und Bildbreiten. Der Punkt Werkzeuge schließlich bietet Ihnen die Möglichkeit, die Werkzeugleiste entsprechend Ihren eigenen Vorlieben zu konfigurieren.

Womit wir schon – fast – mittendrin wären im Programm. Welche Features und Funktionsbereiche das Programm en detail enthält, erfahren Sie jetzt.