Jan Philipp Reemtsma: Mehr als ein Champion, Titelseite

Jan Philipp Reemtsma

Mehr als ein
Champion

Über den Stil des
Boxers Muhammad Ali

 

Hamburger Edition

Für Johann Scheerer.
Und alle andern,
die das Buch auch hatten
haben wollen.

Inhalt

Umschlag
Titelseite
Impressum
Widmung
Inhalt
Vorbemerkung
Manila, I-III
Biografie
Manila, IV-VI
Niederlagen
Manila, VII-IX
Rocky
Manila, X und XII
Siege
Manila, XIII und VIV
Nachwort
Laudatio
Übersicht über die Kämpfe
Anmerkungen
Literatur
Zu diesem Buch
Zum Autor

Vorbemerkung

«Mehr als ein Champion» wurde 1995 veröffentlicht, erschien in den folgenden Jahren in mehreren Auflagen und Ausgaben, wurde 1998 von John Woods ins Englische übersetzt und bei Knopf publiziert. Die Leser waren unterschiedlicher Meinung: Reemtsmas «fulminante Studie […] begnügt sich nicht mit der exakten Analyse von Alis Kampfstil, obwohl schon das spannend genug wäre. Vielmehr wagt er den Versuch, so etwas wie eine Philosophie des Boxens zu entwickeln»1, und «der Versuch des Philologen, den Ursachen des Faszinosums nachzuspüren, fesselt die volle Distanz»2 – «It’s hard to imagine how anyone could make Muhammad Ali’s life or boxing career sound boring, but that’s exactly what Jan Philipp Reemtsma […] has done in ‹More than a Champion›.»3

Die Rezeption war, wie man sieht, gemischt; in Deutschland meist positiv, in den USA meist negativ. Man merkte den Rezensionen an (oft war das die eigentliche Botschaft), dass ihren Verfassern missfiel, dass ein deutscher Intellektueller sich mit einem Thema befasste, das von Standes wegen nicht sein Metier sein sollte, und dass ein Deutscher zu einem Thema etwas sagte, das eigentlich den USA gehörte. Doch trug das Buch dem Verfasser den ehrenvollen Auftrag ein, eine Laudatio für Muhammad Ali anlässlich seines 59. Geburtstags 2001 in London zu halten und eine weitere anlässlich der Vergabe der Otto-Hahn-Friedensmedaille in Berlin.4

Oft wurde er von Leuten nicht nur seines Alters auf den Satz von dem, «was uns nachts vor den Fernseher trieb», angesprochen: auch sie seien frühmorgens aufgestanden bzw. ihre Väter hätten mit ihnen zusammen Alis Kämpfe angesehen. Das waren nun einerseits nostalgische Reminiszenzen à la «Hast du auch immer sonntags ‹Bonanza› geguckt?», andererseits aber nicht nur das. Man war Teil einer globalen Kultur geworden, die sich in dieser Weise in den Übertragungen der Kämpfe Alis selbst ausprobierte.

Die Neuausgabe des Buches hat drei merkbare Änderungen erfahren. Vor allem fehlen die Einleitung – damals wie das Nachwort nicht eigens überschrieben, sondern nur durch Leerzeilen vom Übrigen getrennt –, die ein wenig zu legitimatorischen Charakter hatte und sich zu Tiptoe-artig auf das eigentliche Thema, die Beschreibung von Alis Kampfstil, hinbewegte, und eine Art Nachwort, in dem ich versucht hatte, die Faszination, die von der öffentlichen Figur Muhammad Alis ausging und -geht, durch etwas wie eine kleine anthropologische Spekulation zu erklären. Rückblickend muss ich sagen, dass dieser Schlussteil (der die meisten Leser etwas ratlos zurückließ) entweder hätte unterbleiben oder länger ausfallen müssen und verbunden werden mit einer Auseinandersetzung mit Robert Liftons «Protean Self», das thematisch in eine ganz ähnliche Richtung zielt,5 aber mir bei der Abfassung von «Mehr als ein Champion» noch nicht in die Hände geraten war. In dem nun auch so überschriebenen «Nachwort» wird das Thema der Faszination der Welt durch die öffentliche Figur Muhammad Ali noch einmal, aber auf andere, wenn auch nicht ganz andere Weise behandelt. Schließlich war 1995 bei Erscheinen der ersten Ausgabe des Buches der sechste Teil der «Rocky»-Saga noch nicht produziert. Ein kurzer Kommentar dazu findet sich in dieser Ausgabe.

Schließlich der Titel. Mein Manuskript hatte keinen. Schließlich schlug der Verlag «Mehr als ein Champion» vor. Ganz glücklich bin ich nicht gewesen. Einem Rezensenten missfiel der Titel ausdrücklich: «Muhammad Ali: ist er, wie der Titel will, wirklich ‹Mehr als ein Champion›? Nein. Er ist der Champ. Mehr geht nicht.»6 Das ist nicht falsch, aber Ali ist doch – recht bald und im Laufe der Jahre – viel mehr geworden als ein Boxchampion. Aber er wäre dies nicht geworden, wäre er kein Boxchampion geworden. Und weil er dieser Boxchampion war, wurde er so viel mehr als jeder andere Champ.

Jan Philipp Reemtsma, Juni 2013

Manila,
I – III

Quezon City bei Manila, 1. Oktober 1975; Muhammad Ali vs. Joe Frazier. Gong zur ersten Runde. Beide Boxer sind mit wenigen Schritten in Ringmitte. Muhammad Ali hält beide Fäuste fast in Augenhöhe, der Körper ist unterhalb der Schultern um die Vertikalachse ein wenig nach links gedreht, das linke Bein vorgestellt und im Knie leicht angewinkelt, das rechte nach hinten gestreckt, so dass die Körperhaltung einem Fechter während der Ausfallbewegung gleicht. Dennoch sind beide Fäuste in annähernd gleicher Distanz zum Gegner. Ali bietet auf diese Weise dem kleineren Joe Frazier eine möglichst geringe Fläche für Körpertreffer und hält sich die Möglichkeit, mit der Linken oder der Rechten anzugreifen, offen. Frazier steht gebeugt, hält die Fäuste in Brusthöhe, schlägt sie wie unternehmungslustig zusammen. Ali wird mit Geraden angreifen, wird versuchen, Fraziers Kopf zu treffen, und seine größere Reichweite ausspielen. Frazier wird versuchen, unter den Schlägen wegzutauchen und entweder Alis untere Rippenpartie zu treffen oder nach oben mit einem linken oder rechten Haken durchzukommen. Es ist das dritte Mal, dass sich Ali und Frazier im Ring gegenüberstehen.

Ali muss diesen Kampf nicht nur gewinnen, er muss ihn überzeugend gewinnen, was immer das sein mag. Den ersten, 1971 – wie fünf bis sieben andere zum «Kampf des Jahrhunderts» promoviert –, hatte er verloren, und mit diesem Verlust war sein Versuch, nachdem ihm wegen Kriegsdienstverweigerung für dreieinhalb Jahre die Boxlizenz entzogen worden war, die Weltmeisterschaft wiederzugewinnen, gescheitert. Bevor es 1974 zu einem Rückkampf kam, kämpfte Ali dreizehnmal, davon zweimal gegen Ken Norton, der den ersten Kampf gewann (Norton hatte Ali in der zweiten Runde den Unterkiefer gebrochen), den zweiten nur knapp nach Punkten verlor. Als Ali und Frazier wieder aufeinandertrafen, war Frazier nicht mehr Weltmeister. George Foreman hatte ihn in nur zwei Runden sechsmal zu Boden geschlagen – dann beendete der Ringrichter den Kampf.

Alis klarer Punktsieg über Frazier glich zwar sozusagen das Konto aus, mehr aber nicht. Der Kampf war mehr oder weniger eine Privatangelegenheit zwischen zwei Exweltmeistern gewesen. Dass Ali als Weltmeister ungeschlagen war, zählte nach dem gescheiterten Versuch, den Weltmeister zu schlagen, kaum mehr und gar nichts mehr, als es ihm nicht gelang, Frazier ähnlich überzeugend zu schlagen, wie es der neue Weltmeister George Foreman getan hatte. Kein Wunder, dass bei der Begegnung Ali–Foreman 1974 in Kinshasa Foreman der Favorit war und Alis Sieg durch Knockout in der achten Runde eine der größten Sensationen in der Geschichte des Profiboxens überhaupt wurde. Würde Ali in Manila verlieren, verlöre er nicht nur den Weltmeistertitel, sondern es stünde auch der Sieg von Kinshasa als vielleicht doch bloßer Glückstreffer in Frage, und dasselbe würde im Falle eines knappen Sieges gelten. Jeder Sieg, der sich nicht durch irgend etwas besonders auszeichnete, wäre nur die Feststellung, dass es zwei zu eins für Ali stünde, mehr nicht. «Im Nachhinein sagen die Leute, Ali–Frazier III sei ein großer Kampf gewesen. Und das war er auch, einer der größten aller Zeiten. Aber als sie hingingen, glaubten viele Leute nicht mal, dass es ein guter Kampf werden würde. Frazier war von George Foreman zum Jo-Jo gemacht worden. Ali hatte seit Zaire nicht mehr gut ausgesehen [...].»7

Nach dem Gong, der die erste Runde beendet, tippt Frazier auf dem Weg in die Ringecke Ali ans Knie. Was immer das bedeuten mag – jedenfalls ist es keine Geste des Respekts. Die erste Runde war schnell gewesen, Ali hatte Frazier mit linken und rechten Geraden getroffen, aber Frazier war auch ein paarmal mit Schlägen durchgekommen, einmal mit einem seiner gefürchteten linken Haken (einer dieser Sorte hatte, wie gesagt, Ali 1971 zu Boden geschickt), und Ali ging einen Augenblick hinter den erhobenen Fäusten in Deckung und lehnte sich gegen die Seile. Aber gleich anschließend traf er Frazier mit einigen harten Kombinationen. Nach dem «Kampf des Jahrhunderts» war zwar Frazier der Sieger gewesen, aber er hatte sich wegen der Kopftreffer, die er hatte einstecken müssen, ein paar Tage lang zur Erholung und Beobachtung im Krankenhaus aufgehalten.

Ali hat seine großen Siege gegen Boxer errungen, die aufgrund ihrer Kraft als «unschlagbar» galten – Sonny Liston, George Foreman. Mit Intelligenz und Eleganz hat Ali sie ausmanövriert. Was im Kampf gegen Foreman deutlich wurde – werden musste, da Ali, anders als bei dem ersten Kampf gegen Liston, nicht auf leichten Füßen um den Gegner herumtanzte und ihn aus der Distanz mit Schlägen eindeckte, sondern einen großen Teil des Kampfes scheinbar bewegungslos an den Seilen lehnte –, war, dass Ali das in erstaunlichem Maße hatte, was man im Jargon «Nehmerqualitäten» nennt. Ali konnte – und er konnte das schon früh, man übersah es nur wegen anderer Qualitäten – Schläge einstecken, die einen anderen hätten zu Boden gehen lassen, und er konnte Schmerzen ertragen, die andere mutlos gemacht hätten. Aller Welt deutlich wurde dies allerdings erst in Manila.

In Manila aber stand Ali keinem Liston oder Foreman gegenüber, auch keinem Mike Tyson, bei dem ein gewisser John «Buster» Douglas reichte, um ihn als Boxer zu erledigen. Frazier war stark, stärker als Ali, der bekanntermaßen nicht zu den «big punchers» gehörte (sondern zu den «stylists», obwohl er 14 von 22 Weltmeisterschaftskämpfen vorzeitig gewann, durch K. o., Aufgabe des Gegners oder Abbruch durch den Ringrichter), aber Frazier war niemand, der sich auf den einen entscheidenden Schlag verließ, wie das Liston und Foreman getan hatten, die die Welt nicht mehr verstanden, wenn es ihnen in der dritten Runde noch nicht gelungen war, ihren Gegner auf die Bretter zu schicken. Das heißt: Ali konnte sich nicht darauf verlassen, durch bloßes Überstehen der ersten Runden einen frustrierten, psychisch ermüdeten Gegner vor sich zu haben. Frazier konnte über die volle Distanz von fünfzehn Runden gehen und bis zum Schlussgong mit nicht erlahmendem Enthusiasmus seine Haken in den Gegner hineinschlagen – und es war ihm einmal gelungen, mit einem dieser Haken Ali von den Beinen zu holen. Fraziers Strategie war klar und seine Taktik auch, denn die liefen beide auf dasselbe hinaus: Schläge loszulassen, die, wie er später sagte, «eine Mauer umgelegt hätten», und darauf zu vertrauen, dass der ältere Ali dies über die volle Distanz nicht aushalten werde, dass er müde werden würde, die Schmerzen zu groß, um noch elegant oder mutig auszusehen, um so in den letzten Runden die entscheidenden Punkte zu machen (die ersten Runden gingen sowieso an Ali). Und möglich war immer noch ein Treffer wie 1971. Möglich, aber Frazier setzte nicht darauf, sondern auf einen langen, ermüdenden Kampf voller Schmerzen.

Ali hingegen musste sich darauf einstellen, dem Kampf nicht den eigenen Stil aufprägen zu können, wie ihm das so oft und vor allem bei Liston und Foreman gelungen war. Für Ali war es entscheidend, nicht zu Boden zu gehen und am Ende des Kampfes noch genug Kraft zu haben, um «gut» auszusehen. Der einzige Weg, diese frustrierende Angelegenheit abzukürzen, war, Frazier von Anfang an so oft und hart zu treffen – nicht mit dem einen entscheidenden «punch», sondern Dutzende Male –, bis das Rezeptorium des Gegners so zermürbt oder durcheinander sein würde, dass eine blitzschnelle Kombination von drei, vier, fünf Schlägen doch zum K. o. würde führen können. So hatte Ali gegen Oscar Bonavena gewonnen, einen argentinischen Boxer, der so ausgesehen hatte, als ob man ihm auch mit dem Vorschlaghammer nicht hätte beikommen können, und gegen den Ali vierzehn Runden lang keine besonders gute Figur gemacht hatte, bis er ihn in der fünfzehnten dreimal niederschlug. Nur – Frazier war kein Bonavena, und er kannte Ali. Natürlich kannte auch Ali Frazier, aber der Umstand, dass Ali wusste, wie Frazier kämpfen würde, verschaffte ihm keinen Vorteil, anders als Frazier das Wissen um Alis Stil. Ali war immer dort überragend, brillant, wo er überraschend sein konnte, und so gehören die Siege gegen Liston und Foreman zu den großen Kunstwerken der Boxgeschichte. Aber Frazier erlaubte gerade das Ali nicht: überraschend zu sein. Er zwang Ali «unterm Strich» sozusagen immer den eigenen Stil auf. Ali konnte sein Repertoire zeigen, wie er wollte, er konnte sich im Ring leichtfüßig um Frazier herumbewegen und sein Gesicht mit schnellen linken Geraden («jabs») eindecken, er konnte in den Seilen liegen und Frazier schlagen lassen in der Hoffnung, der würde sich an Alis Deckung müde trommeln, er konnte Frazier mit harten Kombinationen treffen, die andere in die Knie gezwungen hätten – am Ende marschierte Frazier nach vorne und schlug unermüdlich seine schweren rechten und linken Haken. Das war der Grund, weshalb die Experten nicht einmal einen guten Kampf erwarteten. Die ersten beiden Kämpfe Ali–Frazier hatten zwar durchaus alles geboten, was der Boxfan schätzt, Kraft, Mut, Ausdauer, technische Perfektion (nur keinen Knockout), aber für denjenigen, der die Kämpfe Muhammad Alis liebte, waren sie weniger erfreulich gewesen. Nicht nur, weil man immer möchte, dass der eigene Favorit gewinnt, sondern weil sie kaum etwas von dem zeigten, was «Ali’s magic» genannt wurde, und wenig mit dem zu tun hatten, was einen in Manila wohl erwartete: Schmerzen und Heroismus.

In einem Rückblick auf den Kampf sagte Fraziers Trainer Eddie Futch, er habe keine so schnelle und harte erste Runde erwartet. «Eine große Runde für Muhammad Ali», sagt der Kommentator und fügt hinzu, dass Frazier meistens die ersten Runden verliere. Er stellt sich also auf einen Normalverlauf des Kampfes ein: Erst wird Ali punkten, dann Frazier, und gewonnen hat, wer nachher unterm Strich mehr hat. Aber die zweite Runde zeigt einen überlegenen Ali, der mehr will als nur sein Punktekonto auf den Karten der Schiedsrichter erhöhen. Einem wuchtigen Haken Fraziers weicht er überlegen, fast ironisch aus, hält den kleineren Gegner mit ausgestrecktem Arm auf Distanz und schlägt dann plötzlich zu, ohne dass Frazier auch nur die Chance gehabt hätte, in Deckung zu gehen. Zwar gelingt es auch Frazier, mit ein paar Schlägen durchzukommen, Ali dazu zu bringen, an die Seile zurückzuweichen, aber die Antwort sind stets harte Gerade an den Kopf. Wieder ein kurzer Moment, in dem Ali sich an die Seile lehnt, mit beiden Fäusten das Gesicht, mit den Ober- und Unterarmen den Oberkörper bis zum Solarplexus deckend. Es wirkt so, als wolle Ali frühere Kämpfe zitieren – mit der Deckung an den Seilen seine Verteidigung gegen George Foreman, die er «rope-a-dope» nannte, mit der ausgestreckten Linken die fünfte Runde im ersten Kampf gegen Liston. Kein Zweifel, Ali ist der überlegene Boxer. Aber wie viel soll man auf den Eindruck zweier Runden geben? Frazier beendet sie, nach dem Gong, mit einem verächtlichen Abwinken mit der linken Hand: Du hast nichts mehr drauf. Das hat er von Ali gelernt, der Foremans furchtbarste Schläge mit spöttischen Bemerkungen quittiert hatte, was ihm Zeit gab, der partiellen Benommenheit zu entkommen. Schlimmer als diese Geste ist Fraziers Lächeln, das ihn auch nicht verlässt, wenn er getroffen wird. Lächelnd kommt Frazier aus seiner Ecke, schlägt die Handschuhe zusammen und geht unbeirrt auf Ali los. Die Runde beginnt mit einem furiosen, fast «offenen» Schlagabtausch. Dann weicht Ali an die Seile zurück. Frazier schlägt, trifft trotz Alis Doppeldeckung. Das «rope-a-dope» hat bei Fraziers Art zu schlagen weniger Sinn, als es bei Foreman hatte, außerdem schlägt Frazier, wenn er nur die Deckung trifft, nicht «daneben», sondern er schlägt, um die Mauer zum Einsturz zu bringen. Foreman hatte sich an Alis Deckung müde geschlagen, weil er an einen Sieg in wenigen Runden glaubte, Foreman wollte «durchkommen». Frazier rechnet von vornherein mit fünfzehn Runden, aber irgendwann in der zwölften oder dreizehnten Runde sollen Alis Arme so schmerzen, dass die Deckung zur größeren Qual wird als der Schlag, den sie abwehren soll. Fraziers Schläge auf Alis Arme sind nicht vergeudet, und Frazier weiß das. Darum lächelt er. Aber Frazier verausgabt sich nicht. Er schlägt präzise. Mal links, mal rechts von der Deckung in den Körper, dann zwischen den Armen nach oben, meist bleibt der Haken stecken, aber nicht immer. Ali schiebt Frazier zurück, dann winkt er mit der Faust: Na, schlag doch zu! Das wirkt nicht gut. Auch das ist ein Zitat, aber es wirkt abgeschmackt. Dann trifft Frazier mit einem linken Haken. Die Antwort ist ein Schlaghagel von Ali, eine Serie harter Treffer. Aber Frazier kommt wieder durch; wieder. Dann ist Frazier in den Seilen, aber nur kurz. Schlagabtausch in der Ringmitte, dann drängt Frazier Ali in die Ecke. Gong.